Dienstag, 17. Mai:
Servus TV, 22.00 Uhr: "In ihren Augen" (2009)
Erst vor wenigen Wochen floppte in den Kino trotz echter Starbesetzung (Julia Roberts, Nicole Kidman, Chiwetel Ejiofor) der US-Thriller "Vor ihren Augen". Das sollte aber niemanden davon abhalten, sich den viel besseren argentinischen, mit dem Auslands-OSCAR 2010 prämierten Polit-Thriller "In ihren Augen" anzusehen, der Hollywood als Basis für das wenig geglückte, um seine wichtigsten Elemente erleichterte Remake diente. Dabei war es klar, daß die essentielle politische Komponente nicht in eine US-Version würde transportiert werden können, denn die Story von "In ihren Augen" stützt sich stark auf die argentinische Militärdiktatur in den 1970er Jahren. Die Rahmenhandlung spielt im Jahr 2000, in dem der frühere Gerichtsbeamte Benjamín (Ricardo Darín) einen Roman über den Mord an einer jungen Frau im Jahr 1974 schreibt, dessen seltsame Umstände seine Gedanken bis in die Gegenwart verfolgen. Ich will nicht zu viel verraten, aber es handelt sich um einen hervorragend konstruierten und sehr überzeugend gespielten Thriller, der stärker auf Dialoge und starke Figuren setzt als auf Action und dessen Ende einem lange in Erinnerung bleibt. Aktuell steht der Film in den IMDb Top 250 auf Platz 134.
ARD, 23.30 Uhr: "Das Leben der Anderen" (2006)
Siehe meine Empfehlung von Anfang Oktober für das OSCAR-gekrönte deutsche Stasi-Drama, das für mich zu den zehn besten deutschen Filmen aller Zeiten zählt.
ARD, 1.50 Uhr: "Das wilde Schaf" (1974)
In der bissigen, sehr französischen erotischen
Gesellschaftssatire wird der ziemlich spießige Bankangestellte Nicolas
(Jean-Louis Trintignant) von einem Freund zum Frauenheld trainiert, woraufhin er durch die zielgerichtete Auswahl seiner
Affären (gespielt u.a. von Romy Schneider und Jane Birkin) beruflich weit
aufsteigt.
Außerdem:
Midnight in Paris (in einem von Woody Allens schönsten Spätwerken gerät Owen Wilson als mäßig erfolgreicher US-Schriftsteller der Gegenwart bei einem Paris-Urlaub auf unerklärliche Weise in die 1920er Jahre, wo er F. Scott Fitzgerald, Pablo Picasso und Ernest Hemingway begegnet; 0.50 Uhr im ZDF)
Mittwoch, 18. Mai:
Kabel Eins, 20.15 Uhr: "Nicht auflegen!" (2002)
Ein Film, dessen Protagonist sich den größten Teil der (mit nur etwa 75 Minuten sehr kurzen) Handlung über in einer Telefonzelle aufhält? Ja, das funktioniert wirklich! Colin Farrell spielt diesen ziemlich unsympathischen Mann, der in Joel Schumachers spannendem Thriller einen Anruf in einer Telefonzelle entgegennimmt und von dem ihm unbekannten Anrufer bedroht wird, er werde ihn töten, wenn er die Zelle verlasse ...
BR, 23.30 Uhr: "Im Rausch der Tiefe" (1988)
Luc Bessons gefeiertes, visuell überwältigendes Frühwerk
handelt von befreundeten Apnoe-Tauchern (Jean Reno und Jean-Marc Barr), die bei
der Weltmeisterschaft als Rivalen antreten.
Kabel Eins, 0.00 Uhr: "Brazil" (1985)
Mit der schwarzhumorigen und surrealen dystopischen Groteske etablierte sich Terry Gilliam, einziges amerikanisches Mitglied der Monty Pythons, vier Jahre nach "Time Bandits" endgültig als ernstzunehmender Filmemacher auch abseits des komödiantischen Bereichs. Jonathan Pryce spielt in "Brazil" einen einfachen Angestellten in einer düsteren, total bürokratisierten und im Orwell'schen Sinne überwachten Zukunft, der heimlich davon träumt, ein Held zu sein. Gemäß dem Motto "Gib acht, was du dir wünscht - es könnte wahr werden!" wird sein reales Leben bald aufregender als seine Träume, als er mit einem gesuchten angeblichen Terroristen (verkörpert von Robert De Niro) in Berührung kommt. Der für zwei OSCARs nominierte "Brazil" ist ganz bestimmt kein einfacher Film, aber wenn man sich auf Terry Gilliams Gedankenwelten einlassen kann, dann wird man mit einem intelligenten und originellen Filmerlebnis belohnt.
Donnerstag, 19. Mai:
VOX, 20.15 Uhr: "Ice Age" (2002)
Am 30. Juni kommt mit "Ice Age - Kollision voraus!" Teil 5 der beliebten Animationsfilm-Reihe in die deutschen Kinos; ein guter Anlaß, sich vorher noch mal den mit Abstand besten Teil zu Gemüte zu führen, in dem alles beginnt und sich die ungleichen Freunde Manny, Sid und Diego kennenlernen.
SWR, 23.45 Uhr: "Nach fünf im Urwald" (1995)
Als 17-jährige Schülerin Anna, deren Geburtstagsparty *etwas* aus den Fugen gerät und zu großem Ärger mit ihren spießigen Eltern führt, legte Franka Potente gleich in ihrem Filmdebüt in Hans-Christian Schmids viel gelobter Komödie den Grundstein zu ihrer erfolgreichen Karriere, die ihr drei Jahre später mit Tom Tykwers "Lola rennt" internationalen Starruhm einbrachte.
Freitag, 20. Mai:
ZDF Neo, 20.15 Uhr: "Mickey Blue Eyes" (1999)
Romantischen Komödien wird ja gerne vorgeworfen, sie wären alle irgendwie gleich. "Mickey Blue Eyes" kann man das definitiv nicht vorwerfen, weil der Film geschickt seine klassische RomCom-Story mit einer (harmlosen) Parodie des Mafiafilms verbindet - denn die Frau (Jeanne Tripplehorn), in die sich Michael (Hugh Grant) unsterblich verliebt, ist ausgerechnet die Tochter eines Mafioso (passend besetzt mit "Der Pate"-Star James Caan). Um dessen Einverständnis für die Verbindung zu erlangen, muß der arme Michael sich auf so einiges einlassen ...
Disney Channel, 20.15 Uhr: "Alice im Wunderland" (1951)
Am 26. Mai startet Disneys 3D-Spektakel "Alice im Wunderland - Hinter den Spiegeln" in den Kinos, angesichts richtig mieser Kritiken kann man dafür aber wohl keine echte Empfehlung aussprechen. Dann doch lieber die zwar leicht angestaubte, aber immer noch sehr charmante Zeichentrickversion von Lewis Carrolls berühmtem Kinderbuch anschauen.
3sat, 22.35 Uhr: "Jerry Maguire" (1996)
"You had me at hello." Ich glaube, deutschsprachigen Zuschauern ist das gar nicht so bewußt (ehrlich gesagt erinnere ich mich auch nicht mehr an die genaue Formulierung in der deutschen Synchronfassung), aber Tom Cruises ebenso schlichter wie effektiver Satz zu Renée Zellweger in diesem Mix aus Sportfilm (Cruise spielt einen Sportmanager, der von den Abgründen seiner Branche angeekelt ist und deshalb einen schwierigen Neuanfang mit einer eigenen, moralisch sauberen Agentur startet) und romantischer Komödie zählt zu den bekanntesten Hollywood-Filmzitaten überhaupt. Cuba Gooding Jr. erhielt für seine Nebenrolle als Football-Profi einen OSCAR.
Servus TV, 22.15 Uhr: "The Straight Story" (1999)
Siehe meinen TV-Tip von Anfang Dezember zu David Lynchs gefühlvollem Road Movie.
RTL II, 23.35 Uhr: "Ghost Ship" (2002)
Leider erreicht der mit Gabriel Byrne und Julianna Margulies solide besetzte Horrorfilm über die wenig erbaulichen Erlebnisse eines Bergungsteams auf einem lange verschollen gewesenen Geisterschiff im späteren Verlauf nicht die gruselige Klasse des Prologs - für Genrefreunde ist er trotzdem einen Blick wert.
ZDF, 2.45 Uhr: "Frühstück bei Tiffany" (1961)
Blake Edwards' doppelt OSCAR-prämierte humorvolle Romanze nach dem Roman von Truman Capote zeigt die zauberhafte Audrey Hepburn in ihrer wohl berühmtesten Rolle (neben Eliza Doolittle aus "My Fair Lady") als sorgloses "It-Girl" Holly Golightly, die unbedingt einen reichen Mann heiraten will, sich aber ausgerechnet zu ihrem neuen Mietshaus-Nachbarn, dem finanziell alles andere als auf Rosen gebetteten Schriftsteller Paul (George Peppard), hingezogen fühlt ...
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