Letztes Update vom 6. Juni: Ich habe der Vorschau den bereits am Donnerstag startenden erfolgreichsten spanischen Film aller Zeiten hinzugefügt, die an "Willkommen bei den Sch'tis" erinnernde romantische Komödie "8 Namen für die Liebe".
Da ich dieses Jahr sowieso spät dran bin mit meiner großen Sommervorschau, will ich mich gar nicht großartig mit der Vorrede aufhalten. Klar ist: Sommerzeit ist Blockbusterzeit!
7. Mai:
Für sein Regiedebüt hat Ex-"Gladiator" Russell
Crowe international bereits viel Lob geerntet. Er selbst spielt auch die
Hauptrolle eines australischen Vaters, der nach dem Ersten Weltkrieg in der
Türkei die Leichen seiner drei als gefallen geltenden Söhne bergen will. Die
Geschichte der Schlacht von Gallipoli, die als eine der verlustreichsten des
Ersten Weltkrieges gilt und neben anderen auch Tausende australische und
neuseeländische Soldaten das Leben kostete, ist in Europa relativ unbekannt –
in Australien und Neuseeland lernt jedes Kind in der Schule davon, es gibt
sogar einen jährlichen Gedenktag. Peter Weir ("Der Club der toten
Dichter") setzte den Gefallenen bereits 1981 mit dem Kriegsfilm
"Gallipoli" (mit einem noch sehr jungen Mel Gibson in einer der Hauptrollen) ein cineastisches
Denkmal, der Neuseeländer Crowe setzt dagegen eher auf eine emotionale Familiengeschichte in den
Nachwehen der eigentlichen Schlacht.
"Der
Knastcoach":
Eine klassische High Concept-Komödie (also ein Film, dessen Story sich problemlos in einem Satz
zusammenfassen läßt): Ein Investmentbanker (Will Ferrell, "Ricky Bobby") muß wegen Betrugs ins Gefängnis und heuert vor Haftantritt seinen
schwarzen Autowäscher (Kevin Hart, "Ride Along") an, der ihn auf den harten Knastalltag
vorbereiten soll. Tiefgründige Erkenntnisse werden sich aus "Der
Knastcoach" kaum ergeben, aber wenn dem erfahrenen Drehbuch-Autor
("Tropic Thunder", "Men in Black 3") Etan Cohen in seinem
Regiedebüt ein spielerischer Umgang mit den üblichen Rassen- und
Klassen-Klischees gelingt, könnte das durchaus witzig werden. Nach den US-Kritiken ist davon aber eher nicht auszugehen.
"Der
Babadook":
Beim Fantasy Filmfest 2014 zählte der australische
Gruselfilm zu den Publikumslieblingen, auch die Kritiker weltweit zeigen sich
sehr angetan von der vorrangig auf psychologischen Horror setzenden
Independent-Produktion. Die Filmemacherin Jennifer Kent erzählt in ihrem
Langfilm-Debüt die Geschichte der alleinerziehenden Mutter Amelia, deren Sohn Samuel von ständig wiederkehrenden Alpträumen von einem schrecklichen
Monster geplagt wird. Samuel ist überzeugt davon, daß das Monster real ist und
im Haus auf ihn und seine Mutter lauert – Amelia ist dagegen davon überzeugt,
daß ihr Sohn sich das alles nur einbildet …
"Die abhandene
Welt":
Auch mit über 70 Jahren ist Margarethe von Trotta
("Hannah Arendt") noch immer eine der bedeutendsten deutschen
Filmemacherinnen. Mit "Die abhandene Welt" präsentiert sie eine
Familiengeschichte, in der Paul (Matthias Habich, "Der Untergang") im Internet auf ein Foto
seiner lange verstorbenen Frau Evelyn (Barbara Sukowa, "Vision") stößt – denkt er zumindest,
denn bei genauerem Hinsehen erkennt er, daß es sich um eine amerikanische
Opernsängerin handeln soll. Nachdem Paul seiner Tochter (Katja Riemann, "Fack ju Göhte") davon
erzählt, versucht diese, mit der Opernsängerin Kontakt aufzunehmen …
"Hot Tub Time
Machine 2":
Der erste Teil der US-Komödie lief in Deutschland 2010 unter
dem denkwürdigen Titel "Hot Tub – Der Whirlpool … ist 'ne verdammte
Zeitmaschine". Das war zwar eine lobenswert exakte Beschreibung des
Filminhalts, sorgte aber auch nicht für nennenswerte Zuschauerzahlen. In den
USA war "Hot Tub" dagegen ein kleiner Überraschungs-Hit, weshalb nun
diese Fortsetzung ins Haus steht. Der damalige Hauptdarsteller John Cusack
hatte allerdings keine Lust auf neue Zeitreise-Abenteuer – vielleicht hat er ja
das Drehbuch gelesen, ehe er absagte, denn gemäß den Rezensionen
ist "Hot Tub Time Machine 2" grottenschlecht und außerordentlich
unlustig geraten.
"German
Angst":
Die deutsche Filmindustrie ist nicht in allererster Linie für
hochklassige Horrorfilme berühmt. Im Independent-Bereich gibt es allerdings
schon ein paar Regisseure, die sich auch international einen Namen machen
konnten, allen voran Jörg Buttgereit ("Nekromantik"). Für die durch
Crowdfunding ermöglichte Anthologie "German Angst" tat er sich mit
dem früheren Musikvideo-Regisseur (u.a. Blind Guardian) Andreas Marschall
("Masks") und dem Dokumentarfilmer Michal Kosakowski
("Zero Killed") zusammen. Nicht ganz überraschend scheinen die drei
Episoden, die dabei herauskamen, nichts für Zartbesaitete zu sein, selbst bei
den genreaffinen Zuschauern der Fantasy Filmfest Nights sind die Reaktionen ziemlich kontrovers ausgefallen.
"Käpt'n Säbelzahn
und der Schatz von Lama Rama":
In Norwegen war der Kinder-Abenteuerfilm über den
titelgebenden Piraten, der unter Mithilfe zweier Teenager einen legendären
Schatz ausfindig machen will, ein richtiger Blockbuster. Erfahrungsgemäß dürfte
sich das in Deutschland kaum wiederholen lassen, aber vielleicht gelingt
"Käpt'n Säbelzahn und der Schatz von Lama Rama" ja zumindest ein
Achtungserfolg.
"The Forecaster":
In ihrem hochgelobten Doku-Thriller befassen sich Marcus Vetter und Karin Steinberger mit dem umstrittenen US-amerikanischen Finanzexperten Martin A. Armstrong, der auf Grundlage eines selbstentwickelten Rechenmodells angeblich sämtliche Börsen-Crashs der vergangenen 30 Jahre vorhergesagt hat (demnach soll der nächste im Oktober folgen), aber auch schon wegen Betrugs im Gefängnis saß.
14. Mai:
30 Jahre nach seinem letzten Kino-Einsatz in "Mad Max 3
– Jenseits der Donnerkuppel" erobert Mad Max tatsächlich wieder unter der
Regie von George Miller die Kino-Leinwände! Mel Gibson ist mittlerweile
allerdings zu alt für die Rolle – der neue Max Rockatansky heißt Tom Hardy
("The Dark Knight Rises"). Im aus der ersten Trilogie bekannten
postapokalyptischen und von brutalen Auto-Rowdy-Gangs beherrschten Australien
bietet der ehemalige Polizist den Bösewichten die Stirn. Eine Sinnesgenossin
findet er in der kahlgeschorenen Furiosa (Charlize Theron, "Snow White and the Huntsman"), die eine Gruppe von Überlebenden anführt und damit den
Zorn des lokalen Warlords auf sich gezogen hat. Letztes Jahr gab es in
Australien bereits frühe Testvorführungen von "Fury Road", die
allerdings eher gemischte Reaktionen nach sich zogen; die bisherigen Trailer
dagegen versprechen ein potentielles Wüsten-Action-Highlight. Bleibt zu hoffen,
daß Miller sich möglicherweise die Kritik nach den Testscreenings zu Herzen
nahm und seinen Film entsprechend abgeändert hat – oder daß die Testzuschauer
komplett falsch lagen (wäre bei weitem nicht das erste Mal) und Miller seine
Vision kompromißlos durchzog. Hardys Vertrag erstreckt sich jedenfalls auch auf eventuelle Fortsetzungen, zu denen bereits konkrete Planungen vorliegen.