Originaltitel: Eega
Regie und Drehbuch: S.S.
Rajamouli, Musik: M.M. Keeravani
Darsteller: Nani, Sudeep,
Samantha Ruth Prabhu, Santhanam, Adithya, Devadarshini Chetan, Thagubothu
Ramesh, Abhriam
Rotten Tomatoes: 100% (7,5);
weltweites Einspielergebnis: mindestens $19,0 Mio.
FSK: 12, Dauer: 129
Minuten.
Seit zwei Jahren versucht
Jani (Nani), das Herz der schönen Bindhu zu gewinnen, die für eine wohltätige
Organisation arbeitet. Bindhu zeigt ihm stets die kalte Schulter, das
allerdings so konsequent, daß Jani sicher ist, daß sie ihn in Wirklichkeit sehr
mag. Zu seinem Glück liegt er damit richtig, denn seine hartnäckigen
Werbungsversuche überschreiten bisweilen schon die Grenze zum Stalking. Als
Bindhu Jani endlich gesteht, daß sie seine Gefühle erwidert, ist dieser
verständlicherweise überglücklich. Allerdings nicht lange. Denn er steht dem
ebenso reichen wie skrupellosen Geschäftsmann Sudeep (Sudeep) im Wege, dessen
gewaltiges Ego es nicht ertragen kann, von einer Frau abgewiesen zu werden.
Also bringt er Jani kurzerhand um, läßt es aber wie einen Unfall aussehen.
Damit wäre die Geschichte eigentlich zu einem traurigen Ende gelangt, würde sie
nicht in Indien spielen. Denn Jani wird kurz darauf als Fliege wiedergeboren!
Zunächst ist er genügend damit beschäftigt, in seiner neuen Gestalt am Leben zu
bleiben; schon bald erkennt er jedoch, daß eine Fliege sehr wohl einen
erwachsenen Mann an den Rand des Wahnsinns oder sogar darüber hinaus treiben kann
...
Kritik:
Und der OSCAR für die
beste Filmidee aller Zeiten geht an ... "Makkhi – Die Rache der Fliege"! Nun gut, eine
solche Auszeichnung gibt es nicht, aber für "Makkhi" müßte man sie
eigentlich erfinden. Die hinduistische Musical-Rachestory mit einer
gewöhnlichen indischen Stubenfliege als Protagonist ist dermaßen herrlich
durchgeknallt, daß man phasenweise kaum noch aus dem Lachen herauskommt.
Zugegeben, ganz neu ist die Sache mit der Fliege natürlich nicht, schließlich
gibt es schon Original und Remake (samt Fortsetzung) von "Die
Fliege". Aber dort ging es um einen Wissenschaftler, der sich durch ein Unglück in einen monströsen Mensch-Fliegen-Hybrid verwandelte. In
"Makkhi" dagegen ist die Hauptfigur (nach ihrem verfrühten Ableben)
tatsächlich und schlicht und ergreifend eine Stubenfliege. Nicht sehr monströs.
Aber irre witzig.
Anfangs ist das kaum zu
erwarten, denn in der ersten halben Stunde entwickelt sich "Makkhi"
wie ein ziemlich typischer Bollywood-Film (soweit ich das beurteilen kann, denn
mit dieser Art von Filmen habe ich nicht wirklich viel Erfahrung), in dem eine
schmalzige Liebesgeschichte und teilweise ziemlich unmotiviert
eingestreut wirkende Gesangseinlagen dominieren. Das ist keineswegs schlecht
gemacht, könnte aber durchaus vor allem männliche Zuschauer schnell
vergraulen, wenn sie nicht wissen, was nach diesem ziemlich gewöhnlichen ersten Akt auf sie zukommen
wird. Dramaturgisch gesehen ist es aber vollkommen richtig, daß sich Regisseur
Rajamouli recht viel Zeit für den Einstieg läßt, denn immerhin muß er in
diese 30 Minuten nahezu die gesamte Figurenzeichnung und -konstellation des
Films legen. Schließlich ist es schwierig, das anschließend aus der Perspektive
einer Fliege zu tun, deren schauspielerische Möglichkeiten sich selbst mit
Computertechnik verständlicherweise in Grenzen halten. Insofern erfüllt der
ausführliche Auftakt von "Makkhi" seinen Zweck hervorragend, denn man
lernt Jani als romantischen, sympathischen und ungemein hartnäckigen Taugenichts
kennen, Bindhu als herzensgute Traumfrau und Sudeep als fiesen Fiesling. Das ist keine originelle Konstellation, für eine komödiantische Rachegeschichte
reicht sie aber locker aus.
Was nach Janis Tod
geschieht, das läßt sich ehrlich gesagt kaum beschreiben, das muß man einfach
gesehen haben. Die wirklich putzig animierte Fliege wirkt zwar häufig
nicht gerade realistisch, aber darauf hat es Rajamouli offensichtlich auch
nicht angelegt, denn er läßt die Fliege immer stärker menschliche Gestik (samt "Becker-Faust" nach gelungenen Aktionen!) und Geräusche imitieren – was mit dem kleinen Fliegenkörper unglaublich witzig rüberkommt und immer wieder für Lacher
im Publikum sorgt. Auf diese Weise kann der wiedergeborene Jani schließlich sogar Kontakt zu
Bindhu aufnehmen und mit ihr interagieren. Den größten skurrilen
Unterhaltungswert haben aber selbstverständlich die ausdauernden Versuche der
intelligenten Fliege, Bösewicht Sudeep in den Tod oder doch zumindest in den Wahnsinn zu treiben.
Die angewandten Ideen sind teils dermaßen phantasievoll, daß ich sie an dieser
Stelle wirklich nicht verraten will, aber Fakt ist: Da bleibt kein Auge
trocken. Sudeep läuft in dieser Phase zu großer komödiantischer Form auf –
obwohl er ja meist nicht mit anderen Schauspielern interagieren
kann, bringt er den zunehmenden (und vollkommen berechtigten) Verfolgungswahn
seiner Figur, der seine Umwelt ratlos zurückläßt, hervorragend rüber und holt
gleichzeitig zum immer monumentaleren Gegenschlag aus. Zugegebenermaßen walzt Rajamouli die
Grundidee bei einer Dauer von 130 Minuten (auch wenn die für indische Filme
eher gering ist) etwas zu sehr aus und die dramaturgische Entwicklung
ist absolut vorhersehbar. Trotzdem, "Makkhi" ist nicht weniger als
ein riesengroßes Vergnügen – und wer könnte schon der Aussicht auf ein
Fliegenballett widerstehen?
Fazit: "Makkhi – Die Rache der Fliege" ist
eine bunte Mischung aus zuckersüßer Bollywood-Romanze und skurriler Rachekomödie, die
ihre grandiose Prämisse gekonnt ausspielt und trotz einer recht einfallslosen
Dramaturgie ein Riesenspaß ist.
Wertung: 8 Punkte.
Wertung: 8 Punkte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen