Vergangene Woche wurden auch die letzten beiden großen OSCAR-Anwärter der Öffentlichkeit vorgestellt und obwohl beide positive Reaktionen erhielten, dürften sie es gegen die sehr starke Konkurrenz in diesem Jahr schwer haben, den Sprung auf die Nominierungsliste für den Besten Film zu schaffen. Beim "Hobbit", bei dem die Sperrfrist für Rezensionen gestern auslief, stellt es sich so dar, daß die neuseeländischen Kritiker sehr angetan sind, während die US-amerikanischen sich eher enttäuscht zeigen, daß der Film "nur" gut geworden sei, ohne an die Qualität von "Der Herr der Ringe" heranzukommen. Wer jedoch Tolkiens Bücher gelesen hat, den wird das kaum überraschen, denn die in "Der Hobbit" erzählte Geschichte ist schlicht und ergreifend schwächer und weniger komplex. Daß auch Regisseur und Co-Autor Peter Jackson dieses Defizit selbst mit diversen Storyänderungen nicht hundertprozentig würde kompensieren können, war eigentlich klar.
Bei Quentin Tarantinos Western "Django Unchained" läuft die Sperrfrist für Kritiken noch, aber die Zuschauerreaktionen scheinen fast ausnahmslos sehr positiv zu sein. Da es sich um einen Genrefilm handelt, dürfte es jedoch selbst bei einer Bestätigung der Zuschauerreaktionen durch die professionellen Kritiker schwierig werden, ins "Best Picture"-Rennen einzugreifen.
Am Montag gab die Academy jene 15 Werke bekannt, die sich in einer Vorauswahl gegen 111 Konkurrenten durchsetzen konnten und unter denen nun die fünf OSCAR-Nominierungsplätze in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" verteilt werden:
- Ai Weiwei: Never Sorry
- Bully
- Chasing Ice
- Detropia
- Ethel
- 5 Broken Cameras
- The Gatekeepers
- The House I live in
- How to Survive a Plague
- The Imposter
- The Invisible War
- Mea Maxima Culpa: Silence in the House of God
- Searching for Sugar Man
- This is not a film
- The Waiting Room
Bemerkenswert sind einige Filme, die bei dieser Vorauswahl fehlen, allen voran der Mitfavorit "The Central Park Five", der am Montag bei den New Yorker Filmkritikern geehrt wurde, aber auch "Marley", "West of Memphies", "Queen of Versailles", "Marina Abramovic: The Artist is Present" und einige weitere sehr gut besprochene Dokus. Unter den verbliebenen 15 Anwärtern läßt sich kaum ein klarer Favorit ausmachen.
Ebenfalls am Montag wurden die Nominierungen für die Annie Awards bekanntgegeben, bei denen es ausschließlich um Animationsfilme geht. Die acht Kandidaten für die Auszeichnung als Bester Animationsfilm sind:
- Merida – Legende der Highlands
- Frankenweenie
- Hotel Transsilvanien
- Die Hüter des Lichts
- Die Piraten – Ein Haufen merkwürdiger Typen
- The Rabbi's Cat
- Ralph reichts
Diese Auswahl entspricht ziemlich genau den Erwartungen. Die volle Nominierungsliste gibt es auf der Homepage der Annie Awards.
Abschließend noch ein Link zu den sehr umfangreichen Nominierungen der Satellite Awards, die von der sowohl US-amerikanische als auch ausländische Filmjournalisten umfassenden International Press Academy verliehen werden (und als eine Art Gegenveranstaltung zu den bedeutenderen Golden Globes fungieren). Bemerkenswert ist, daß es "Skyfall" und "The Sessions" auf die zehn Filme umfassende "Best Picture"-Liste geschafft haben. Bei den Regisseuren sorgt der Südkoreaner Kim Ki-duk für eine Überraschung, wird aber bei den OSCARs keine Chance haben. Die vollkommene Abwesenheit von "Hobbit" (selbst bei den Spezialeffekten) und "Django" läßt übrigens sehr stark vermuten, daß beide Filme noch nicht zur Auswahl standen.
Quelle:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen