Regie und Drehbuch: Peter Hedges, Musik: Stephin Merritt
Darsteller: Katie Holmes, Patricia Clarkson, Oliver Platt,
Derek Luke, Alison Pill, Sean Hayes,
John Gallagher Jr., Alice Drummond, Lillias White, Isiah Whitlock Jr., Sisqó
Die junge und etwas flippige April (Katie Holmes) ist das
schwarze Schaf der Familie Burns. Sie ist früh nach New York gezogen, hatte
eine Affäre mit einem Drogendealer und fast keinen Kontakt mehr zu Eltern und Geschwistern.
Doch nun hat sie ihr Leben einigermaßen geordnet und lädt die gesamte Familie
inklusive der höchst widerwilligen, krebskranken Mutter (OSCAR-Nominierung für Patricia Clarkson,
"Whatever Works", "Einfach zu haben") zu Thanksgiving ein, wofür sie extra einen Truthahn
mit allem Drum und Dran zubereiten will. Dummerweise hat sie vom Kochen nicht allzu
viel Ahnung und als dann auch noch ihr altersschwacher Ofen den Weg alles
Vergänglichen geht, lernt sie auf der Suche nach Hilfe diverse
recht schrullige Nachbarn besser kennen ...
Kritik:
Als Katie Holmes "Pieces of
April" drehte, befand sich die TV-Serie "Dawson's Creek", die
ihr mit der Rolle der Joey den Durchbruch brachte, in ihren letzten Zügen. Es galt also für die
sympathische junge Dame, den Grundstein für eine erfolgreiche Kinokarriere zu
legen. Dabei bewies sie in den Drehpausen von "Dawson's Creek" schon
länger ein gutes Händchen und spielte sich in etlichen guten Filmen
("Go", "Wonder Boys", "The Gift", "Nicht
auflegen!") mit recht unterschiedlich angelegten Nebenrollen in den
Blickpunkt der Filmindustrie. "Pieces of April" sollte sich als
früher Höhepunkt ihrer Karriere erweisen, denn erstmals durfte sie die Hauptrolle in einem Film außerhalb des Teeniehorror-Genres spielen – und überzeugte.
Leider brachte ihr dieses Erfolgserlebnis zwar kurz darauf prominente Rollen in
Christopher Nolans "Batman Begins" und in Jason Reitmans bissiger
Satire "Thank You for Smoking" ein, doch dann heiratete sie Tom
Cruise und seitdem hat sie keinen einzigen wirklich guten Film mehr gedreht.
Bei dem für nur rund $300.000 realisierten Regiedebüt des renommierten
Drehbuch-Autors Peter Hedges ("Gilbert Grape", "About a
Boy") bewies sie ein besseres Gespür und verzichtete sogar auf
ihre Gage, als zwei große Finanziers kurzfristig absprangen.
Angesichts dieses niedrigen Budgets wurde die Tragikomödie "Pieces of April" zwangsläufig mit der weit günstigeren Handkamera gedreht, was dem Film einen passenden dokumentarisch anmutenden Look verleiht, ohne mit allzu wackligen Aufnahmen zu nerven (zum Glück gibt es keine Verfolgungsjagden ...). Das Zusammenspiel der beiden zentralen Handlungsstränge – Aprils zunehmend verzweifelte Kochbemühungen auf der einen Seite, die von Mißklängen begleitete Autofahrt der restlichen Familie Burns auf der anderen – gelingt Hedges gut. Während die von Katie Holmes herzallerliebst verkörperte April mit ihrer Odyssee durch die von leicht skurrilen Bewohnern durchzogene Nachbarschaft vorwiegend für komödiantische Töne sorgt, zeigt die Reise ihrer Familie vor allem dank einer grandios aufspielenden Patricia Clarkson als angesichts ihres nahenden Todes verständlicherweise verbitterte Mutter eine sehr authentisch wirkende dysfunktionale Familie mit glaubwürdigen Problemen.
Wenngleich Holmes und Clarkson "Pieces of April" ohne Zweifel dominieren, weiß auch die restliche Besetzung zu gefallen. Vor allem
Oliver Platt als einfühlsamer Vater, der alles versucht, um die Familie
zusammenhalten und der sich entsprechend auch eigentlich als einziger auf das Wiedersehen mit
April freut, stellt ein wichtiges positives Gegengewicht in seinem Erzählstrang dar. Aber auch Alison Pill ("To Rome with Love", "Midnight in Paris") als
Aprils jüngere Schwester Beth, Derek Luke ("Captain America") als ihr sympathischer Freund Bobby sowie Sean
Hayes ("Die Stooges", TV-Sitcom "Will & Grace") und die
renommierte Broadway-Schauspielerin Lillias White als mehr oder weniger hilfreiche Nachbarn
machen eine gute Figur.
Leider fehlt es dem nur knapp 80 Minuten langen "Pieces of April" an echten Highlights. Aprils Kochversuche führen zwar immer wieder zu amüsanten Situationen, echte Brüller sind in diesem Film (mit einer wohltuenden Ausnahme) aber nicht zu finden. Und auch der eher dramatische Erzählstrang um die mögliche Versöhnung mit ihrer Familie ist zwar nett anzusehen und wartet vor dem gelungenen, aber vorhersehbaren Finale mit einer Reihe bittersüßer Szenen und Dialoge auf; irgendwie kommt einem aber doch alles relativ bekannt vor, weshalb sich die Begeisterung in Grenzen hält. Der große Trumpf des Films sind ganz eindeutig die beiden Hauptdarstellerinnen.
Fazit: "Pieces of April" ist ein Paradebeispiel einer alles andere als weltbewegenden, aber dank guter Schauspieler und einfühlsam erzählter Handlung sehr nett anzuschauenden Independent-Tragikomödie.
Leider fehlt es dem nur knapp 80 Minuten langen "Pieces of April" an echten Highlights. Aprils Kochversuche führen zwar immer wieder zu amüsanten Situationen, echte Brüller sind in diesem Film (mit einer wohltuenden Ausnahme) aber nicht zu finden. Und auch der eher dramatische Erzählstrang um die mögliche Versöhnung mit ihrer Familie ist zwar nett anzusehen und wartet vor dem gelungenen, aber vorhersehbaren Finale mit einer Reihe bittersüßer Szenen und Dialoge auf; irgendwie kommt einem aber doch alles relativ bekannt vor, weshalb sich die Begeisterung in Grenzen hält. Der große Trumpf des Films sind ganz eindeutig die beiden Hauptdarstellerinnen.
Fazit: "Pieces of April" ist ein Paradebeispiel einer alles andere als weltbewegenden, aber dank guter Schauspieler und einfühlsam erzählter Handlung sehr nett anzuschauenden Independent-Tragikomödie.
Wertung: 7 Punkte.
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