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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Montag, 20. November 2023

TV-Tips für die Woche 47/2023

Montag, 20. November:

Arte, 20.15 Uhr: "Im Westen nichts Neues" (1930)

Anfang des Jahres gewann Edward Bergers deutsche Netflix-Neuverfilmung von Erich Maria Remarques berühmtem Anti-Kriegsroman "Im Westen nichts Neues" vier OSCARs. An Lewis Milestones ("Frankie und seine Spießgesellen") legendäre, u.a. mit dem OSCAR für den besten Film des Jahres geehrte erste Adaption aus dem Jahr 1930 reicht Bergers recht freie Umsetzung allerdings nicht heran, speziell der Anti-Kriegsaspekt kommt bei Milestone noch viel besser zur Geltung. An der Handlung selbst hat sich wenig geändert: Einige deutsche Kleinstadt-Jungs um Paul (Lew Ayres) ziehen, angespornt von der Propaganda u.a. an ihrer Schule, enthusiastisch in den Ersten Weltkrieg, nur um sehr schnell erkennen zu müssen, daß das eine denkbar schlechte Idee war ... Louis Wolheim spielt den älteren Soldaten Kat, der die Jungs unter seine Fittiche nimmt, John Wray agiert als sadistischer Ex-Postbote Himmelstoß. Arte zeigt wohl die rund 8 Minuten längere rekonstruierte Langfassung des Films.

Arte, 0,30 Uhr: "Die lustige Witwe" (1925)

Eine Operette als Stummfilm? Klingt lustig, war aber in der Stummfilm-Ära gar nicht so ungewöhnlich. Kein geringerer als Erich von Stroheim (später in Hollywood v.a. als Schauspieler erfolgreich, etwa in Billy Wilders Klassiker "Boulevard der Dämmerung") inszenierte Franz Léhars Operette für die Leinwand, hielt sich dabei aber recht lose an die Vorlage und erzählt die Geschichte eher satirisch als komödiantisch - und die Musik von David Mendoza und William Axt greift Léhars Melodien immer wieder spielerisch auf, ist aber insgesamt ziemlich eigenständig. Stummfilm-Star John Gilbert ("Die große Parade") spielt Prinz Danilo, der mit seinem Cousin Kronprinz Mirko (Roy D'Arcy) und einigen Soldaten in einer Herberge absteigt und sich dort in die schöne Tänzerin Sally (Mae Murray) verguckt. Doch auch Mirko und der stinkreiche, aber viel ältere Baron Sadoja (Tully Marshall) werben um Sallys Gunst ...

Außerdem:

Schachnovelle (gelungene Literaturadaption mit Oliver Masucci als Nazi-Gefangener, der durch Schach seinen Verstand behält; 23.15 Uhr im NDR)

The Warrior's Way (trashiger, aber durchaus spaßiger Kung Fu-Western mit Geoffrey Rush und einer ungewöhnlichen Pastell-Optik im "300"-Stil; 1.20 Uhr bei Kabel Eins)

Dienstag, 21. November:

Tele 5, 20.15 Uhr: "Master and Commander: Bis ans Ende der Welt" (2003)

Eigentlich sollte Peter Weirs ("Der Club der toten Dichter") zur Zeit der Napoleonischen Kriege spielendes Seefahrerabenteuer mit Russell Crowe als Schiffskapitän den Auftakt einer Reihe auf Grundlage von Patrick O'Brians 21-bändiger Aubrey-Maturin-Romanserie bilden. Angesichts des beteiligten Personals und der unbestritten hohen Qualität des mit zwei OSCARs ausgezeichneten Films hätte das auch locker funktionieren sollen, nur das Publikum machte dem Vorhaben leider einen Strich durch die Rechnung, indem es einfach nicht im Kino auftauchte - oder zumindest nicht zahlreich genug für das hohe Budget von $150 Mio. aufgrund der notorisch schwierigen und teuren Dreharbeiten auf Wasser. Vermutlich war Weirs ziemlich unhollywoodhaft anmutender Ansatz, deutlich stärker auf Authentizität als auf spektakuläre Action zu setzen, einfach zu optimistisch ...

Mittwoch, 22. November:

3sat, 22.10 Uhr: "Platzspitzbaby" (2020)

Free-TV-Premiere der für sechs Schweizer Filmpreise nominierten (bei zwei Siegen) Verfilmung der Autobiographie von Michelle Halbheer. Der (auch coronabedingt) mit Abstand erfolgreichste Kinofilm des Jahres 2020 in der Schweiz (mit 330.000 Kinogängern um 120.000 Zuschauer vor "Tenet" auf Platz 2!) erzählt die Geschichte der 11-jährigen Mia (Luna Mwezi), deren drogenabhängige Mutter Sandrine (Sarah Spale) nach der Auflösung der Drogenszene am Züricher Platzspitz im Jahr 1995 aufs Land zieht und dort einen Neuanfang starten will. Doch das ist einfacher gesagt als getan und Mia tröstet sich bald mit einem imaginären Freund über die Probleme mit ihrer Mutter hinweg.

Arte, 23.00 Uhr: "Abteil Nr. 6" (2021)

Free-TV-Premiere von Juho Kuosmanens ("Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki") vielfach prämiertem und u.a. für einen Golden Globe, einen César und drei Europäische Filmpreise nominierten romantischen Drama. Die in Moskau lebende finnische Archäologie-Studentin Laura (Seidi Haarla) will Ende der 1990er Jahre eigentlich mit ihrer Partnerin Irina eine zweitägige Zugreise nach Murmansk unternehmen, wo antike Felsmalereien entdeckt wurden. Da Irina letztlich verhindert ist, tritt Laura die Reise alleine an und muß ihr Abteil mit dem ungehobelten, trinkfreudigen Bergarbeiter Ljoha (Juri Borissow) teilen. Sie ist wenig begeistert, doch nach und nach nähern sich die beiden einander an ...

Außerdem:

Annabelle (langweiliges und klischeeüberfrachtetes "Conjuring"-Spin-Off über eine dämonische Puppe; 22.00 Uhr bei Tele 5)

Donnerstag, 23. November:

Disney Channel, 20.15 Uhr: "Christopher Robin" (2018)

Free-TV-Premiere von Marc Forsters für einen OSCAR (für die besten Spezialeffekte) nominierter Mischung aus Real- und Animationsfilm, die die berühmten "Winnie Puuh"-Geschichten deutlich später fortsetzt. Ewan McGregor spielt in der phantasievollen Tragikomödie den inzwischen erwachsenen Titelhelden, der wie so viele Erwachsene viel von seiner Phantasie und Vorstellungskraft eingebüßt hat und damit auch an Lebensfreude. Als Christopher einmal mehr seine Familie um Ehefrau Evelyn (Hayley Atwell) zugunsten der Arbeit vernachlässigt, ist es genug: Winnie Puuh und seine tierischen Freunde greifen ein, um ihren alten Freund zurück auf den richtig Weg zu führen!

Außerdem:

Unstoppable (geradliniger und spannender Action-Thriller, in dem Denzel Washington und Chris Pine versuchen, eine Zugkatastrophe zu verhindern; 22.55 Uhr bei VOX)

Freitag, 24. November:

Pro 7, 22.55 Uhr: "The Princess" (2022)

Free-TV-Premiere des wohlwollend rezensierten schwarzhumorigen mittelalterlichen Actionabenteuers vom vietnamesischen Regisseur Le-Van Kiet ("Furie"), das direkt für den Streamingdienst Disney+ produziert wurde, dort aber inzwischen aus finanziellen Gründen nicht mehr zu finden ist. Joey King ("Bullet Train") spielt die titelgebende Prinzessin, die den bösartigen Lord Julius (Dominic Cooper) heiraten soll. Als sie sich weigert, vollzieht Julius kurzerhand einen Staatsstreich und sperrt die Prinzessin im höchsten Turm des Schlosses ein. Doch der seit ihrer Kindheit heimlich in den Kampfkünsten trainierten Prinzessin gelingt es, ihre Wärter zu überrumpeln und so kämpft sie sich durch die gegnerischen Schergen, um Julius und seine rechte Hand Moira (Olga Kurylenko) aufzuhalten.

Außerdem:

Die Reise nach Agartha (sehr schöner japanischer Zeichentrickfilm von Makoto Shinkai mit einer märchenhaften, abwechslungs- und facettenreichen Handlung; 20.15 Uhr bei Pro7Maxx)

King Arthur: Legend of the Sword (brutal geflopptes, aber unterhaltsames Fantasy-Mittelalter-Abenteuer mit Charlie Hunnam, das nur wenig mit der Artus-Legende zu tun hat; 20.15 Uhr bei Pro 7)

Samstag, 25. November:

ZDF Neo, 23.30 Uhr: "The International" (2009)

Tom Tykwers erster Hollywood-Film ist ein Action-Thriller über zwei in der tückischen Welt der Hochfinanz ermittelnde Interpol-Agenten (Clive Owen und Naomi Watts), der zwar nicht eben mit Originalität glänzt, aber von Tykwer sehr unterhaltsam und rasant in Szene gesetzt wurde. In weiteren Rollen agieren Armin Mueller-Stahl und Ulrich Thomsen.

Außerdem:

Django Unchained (Quentin Tarantinos kultige Italo-Western-Hommage mit Jamie Foxx, Leonardo DiCaprio und dem OSCAR-prämierten Christoph Waltz; 20.15 Uhr um vier Minuten geschnitten bei Pro 7, ungekürzte Nachtwiederholung um 2.10 Uhr)

Hercules (mäßig gelungene Action-Variante der Hercules-Sage, die sich nicht recht zwischen dem düster-brutalen Ton der Comicvorlage und harmloser Familienunterhaltung entscheiden kann; 20.15 Uhr bei VOX)

Sonntag, 26. November:

Arte, 20.15 Uhr: "Warlock" (1959)

In dem Western von Edward Dmytryk ("Die Caine war ihr Schicksal") spielt Henry Fonda ("Spiel mir das Lied vom Tod") den Revolverhelden Clay, der von den Bewohnern von Warlock engagiert wird, um die Tyrannei eines Ranchers und seiner schießwütigen Bande zu beenden. Trotz zahlreicher Toter schafft es Clay allerdings nicht, Recht und Ordnung wiederherzustellen - zumal sein rücksichtsloser Freund Tom (Anthony Quinn) für zusätzlichen Unfrieden sorgt. Das frühere Bandenmitglied Johnny (Richard Widmark) beschließt daraufhin, die Sache als neuer Hilfssheriff selbst in die Hand zu nehmen ... Der Laufzeitangabe nach könnte Arte erstmals die gegenüber der deutschen Kinofassung gut 10 Minuten längere ungeschnittene Fassung zeigen. Direkt im Anschluß um 22.15 Uhr läuft die einstündige französische Doku "Fonda - Anatomie eines Hollywood-Clans" aus dem Jahr 2023.

Außerdem:

Die glorreichen Sieben (trotz toller Besetzung mit Denzel Washington, Chris Pratt und Ethan Hawke enttäuschend mittelmäßiges Westernklassiker-Remake; 20.15 Uhr um gut drei Minuten gekürzt bei RTL II)

Carol (Todd Haynes' elegante, sechsfach OSCAR-nominierte Patricia Highsmith-Adaption über die scheinbar unmögliche Liebe zwischen zwei Frauen verschiedener Schichten in den 1950er Jahren, wunderbar verkörpert von Cate Blanchett und Rooney Mara; 23.50 Uhr in der ARD)

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