Regie und Drehbuch: Abe Forsythe, Musik: Piers Burbrook de Vere
Darsteller:
Alexander England, Lupita Nyong'o, Josh Gad, Diesel La Torraca, Marshall Napier, Kat
Stewart, Ava Caryofyllis, Charlie Whitley, Kim Thien
Doan, Nadia Townsend
FSK: 16, Dauer: 94
Minuten.
Der glücklose Death
Metal-Musiker Dave (Alexander England, "Alien: Covenant")
ist am Boden zerstört, als sich seine Langzeitfreundin Sara (Nadia
Townsend, "Knowing") nach jahrelangen Streitereien schließlich
von ihm trennt. Während Dave noch versucht, Sara mit einer
großen Geste zurückzuerobern, vergnügt die sich bereits mit einem
anderen. Dave findet Unterschlupf bei seiner älteren Schwester
Tess (Kat Stewart, TV-Serie "Underbelly – Krieg der
Unterwelt") und ihrem fünfjährigen Sohn Felix (Diesel La
Torraca), wobei der verantwortungslose Dave Tess schon bald tierisch
auf die Nerven geht – weshalb sie ihn dazu verdonnert, ihr mit
Felix zu helfen. Das hat Folgen: Als Dave Felix zu seinem
Kindergarten bringt, verliebt er sich auf den ersten Blick in die
attraktive Kindergärtnerin Miss Caroline (Lupita Nyong'o, "The 355"). Obwohl seine Schwester ihn warnt, daß so
ziemlich jeder Vater es erfolglos bei Miss Caroline versucht habe,
meldet er sich als Begleitperson für
einen Ausflug zu einem Streichelzoo. Sinnigerweise befindet der sich
direkt neben einer Militärbasis, auf der es zu einem Zombie-Ausbruch
kommt. In einem Souvenirladen verbarrikadieren sich Miss Caroline,
Dave und die Kinder und tun alles, um irgendwie zu überleben – wobei
die zusätzliche Anwesenheit des unsympathischen Kinder-TV-Stars
Teddy McGiggle (Josh Gad, "Die Schöne und das Biest") wenig hilfreich ist ...
Kritik:
Die Karriere der in
Mexiko geborenen kenianischen Schauspielerin Lupita Nyong'o nahm relativ spät an
Fahrt auf, dafür aber umso gewaltiger. Nach zwei
US-College-Abschlüssen und einem Reinschnuppern in Hollywood als
Produktionsassistentin von "Der ewige Gärtner" feierte sie mit 30 Jahren ihr Kinodebüt – und erhielt prompt den
Nebenrollen-OSCAR für ihre Darstellung der Sklavin Patsy in Steve
McQueens Historiendrama "12 Years a Slave". Es folgten
Nebenrollen in Hollywood-Produktionen wie "Non-Stop",
als Sprecherin in "The Jungle Book" oder als Motion
Capture-Alien in der neuen "Star Wars"-Trilogie, dazu
gesellten sich Hauptrollen in unabhängig produzierten Filmen wie
"Queen of Katwe" oder Jordan Peeles "Wir".
Endgültig zum Weltstar wurde Nyong'o aber 2018 in der weiblichen
Hauptrolle der Nakia im Marvel-Blockbuster "Black Panther",
die sie vier Jahre später in der Fortsetzung "Wakanda
Forever" erneut übernahm. Irgendwo in der Mitte dieses Karriereweges
ordnet sich die australische Horrorkomödie "Little Monsters"
des außerhalb seiner australischen Heimat weitgehend unbekannten
Abe Forsythe ("Down Under") ein. Wobei "Horrorkomödie"
es nicht hundertprozentig trifft, wie die passendere, aber umständliche Bezeichnung als "postapokalyptischer
Musical-Action-Comedy-Horrorfilm" in der englischen
Wikipedia-Version aufzeigt (und man könnte sogar irgendwo ein
"romantisch" ergänzen). Wichtiger als die genaue
Genrebezeichnung ist selbstredend, daß "Little Monsters"
trotz eines uneinheitlichen, zwischen derben Gags und recht
subtiler Satire schwankenden Humors und einer nicht übermäßig
originellen Story richtig gut unterhält – was viel mit Lupita
Nyongo's umwerfender Darstellung der patenten Kindergärtnerin Miss
Caroline zu tun hat.
Eigentliche
Hauptfigur ist allerdings Dave, aus dessen Perspektive der Film
erzählt wird. Wir lernen Dave als unreifen, verantwortungslosen
Arsch mit Hang zu Schimpfwörtern kennen und es bräuchte
schon viel guten Willen, um ihn noch als "liebenswerter
Arsch" zu kategorisieren – jedenfalls zu Beginn. Alexander
England spielt dieses überemotionale Kind im Körper eines Mannes
mit viel Energie und Mut zur Peinlichkeit, er bringt später aber auch
seine durchaus erstaunliche Wandlung zum Positiven im Angesicht der
Zombie-Gefahr glaubwürdig rüber. Es hilft, daß in der zweiten
Filmhälfte mit Josh Gads Teddy McGiggle ein Charakter dazustößt,
der einfach ein feiger Fiesling ist, an dem definitiv nichts
Liebenswertes zu finden ist. Im Vergleich dazu sieht Dave natürlich
gleich besser aus, er lernt jedoch auch von Miss Caroline, seinem
kleinen Neffen Felix und den anderen Kindern, ein besserer Mensch zu
sein. Das Highlight des Films ist aber zweifellos Miss Caroline, die von
Lupita Nyong'o sowohl als fürsorgliche und liebevolle Kindergärtnerin
(mit speziell für Dave diskutablem Musikgeschmack) als auch als wie
eine Löwin für ihr Rudel kämpfende Zombiekillerin anbetungswürdig
verkörpert wird.
Das
mag jetzt alles sehr moralisch klingen, aber selbstverständlich
reden wir trotz der Kinder immer noch von einer Zombiekomödie im Stil von "Zombieland 2", "Cockneys vs. Zombies" oder dem ebenfalls australischen Geheimtip "Wyrmwood" und daher muß niemand
fürchten, daß es vor lauter Charakterenwicklung und romantischen
Avancen langweilig wird. Die Zombie-Kills sind dabei durchaus
explizit und blutig inszeniert und lassen auch schwarzen Humor nicht
missen. Und wo die Gags bei der Konzentration auf Dave und Teddy oft
ziemlich derb ausfallen, überrascht Regisseur und Drehbuch-Autor Abe
Forsythe wiederholt mit satirischen Elementen, sobald es zur Armee
und ihren Zombie-Beseitigungs- und Vertuschungsversuchen kommt – wenn wir etwa ganz nebenbei aus dem
Gespräch zweier gelangweilter Soldaten erfahren, daß dies
offensichtlich bei weitem nicht ihre erste Begegnung mit Zombies ist
(aber wenigstens sei es diesmal die weniger gefährliche langsame
Variante!) … Zugegebenermaßen kommt es trotz der überschaubaren
Länge des eineinhalbstündigen "Little Monsters" im
Mittelteil zu ein paar kleineren Längen und hin und wieder merkt man
auch das überschaubare Budget, aber das kompensiert der Film mit
einem gelungenen finalen Akt inklusive einiger herrlich bescheuerter
und sehr witziger Ideen. Kein Meisterwerk, aber gute Unterhaltung für
Freunde des Genres.
Fazit:
"Little Monsters" ist eine wirklich nette Horrorkomödie,
die sich zwar weitgehend an die Genrekonventionen hält, aber mit netten Ideen und zwei sehr sympathischen Hauptdarstellern
punktet.
Wertung:
7 Punkte.