Die Sommer-Blockbuster-Saison beginnt standesgemäß mit einem Highlight in James Gunns heiß erwartetem Trilogiefinale "Guardians of the Galaxy Vol. 3". Weitere Großproduktionen des Monats sind "Fast & Furious 10" und Disneys "Arielle, die Meerjungfrau"; aber auch für Arthouse-Fans gibt es Vielversprechendes wie "Das Lehrerzimmer" oder "Living" - und ein neuer "Asterix & Obelix"-Realfilm kommt auch auf die Leinwände:
3./4. Mai:
"Guardians of the Galaxy Vol. 3" (3D):
Nachdem das Marvel Cinematic Universe in Phase 4 ein wenig geschwächelt hat (mit
zumindest kontrovers diskutierten Filmen wie "Eternals" und
"Thor 4") und auch der Start in Phase 5 mit "Ant-Man
3" eher holprig verlief, besteht nun Aussicht auf Besserung.
Denn während Filmemacher James Gunn bereits (mit Produzent Peter
Safran) als neuer Mastermind beim großen Marvel-Rivalen DC an einem
Neustart werkelt, kommt der Abschluß seiner äußerst populären
"Guardians of the Galaxy"-Trilogie in die Kinos – und
wenngleich offizielle Kritiken noch nicht veröffentlicht werden
dürfen, fallen erste Reaktionen von Vorab-Premieren überall auf der
Welt sehr positiv aus. Alles andere wäre eigentlich auch
überraschend, zählten die so phantasiereichen wie humorvollen
ersten beiden Weltraum-Abenteuer der bunt gemischten
Außenseiter-Truppe um Star-Lord (Chris Pratt), Gamora (Zoe Saldaña),
Drax (Dave Bautista) und den sprechenden Waschbär Rocket (im
Original gesprochen von Bradley Cooper) doch zu den absoluten
MCU-Highlights. Mit Vol. 3 heißt es nun also Abschied nehmen –
zumindest von der Truppe in der bisherigen Form. Dave Bautista hat
bereits mehrfach betont, daß er anschließend nicht mehr als Drax
zurückkehren werde; ähnlich klingt es bei Zoe Saldaña, wogegen Chris Pratt sehr wohl auf weitere
Auftritte im MCU hofft. Aber das hängt natürlich alles auch davon
ab, wer das Trilogie-Finale überhaupt überlebt! Denn noch immer
sind die nachtragenden Sovereigns (aus Vol. 2) um ihre Hohepriesterin
Ayesha (Elizabeth Debicki) hinter den Guardians her und Ayesha hat
für ihre Rache sogar eigens einen mächtigen Krieger namens Adam
Warlock (Will Poulter, "The Revenant") erschaffen …
"Das
Lehrerzimmer":
Das
bei der Berlinale hochgelobte und für sieben Deutsche Filmpreise
nominierte Drama von Ílker
Çatak
("Es war einmal Indianerland") erzählt von der jungen
Mathe- und Sportlehrerin Carla (Leonie Benesch, TV-Serie "Babylon
Berlin"), die neu an die Schule kommt. Als eine ihrer
Schülerinnen eines Diebstahls bezichtigt wird, will
Carla der Sache auf den Grund gehen, jedoch wird ihr Idealismus
zunehmend mit der harten Realität des desillusionierenden
Schulalltags konfrontiert.
"Spoiler
Alarm":
In der sehr positiv
rezensierten, auf den Memoiren des Journalisten und Schauspielers
Michael Ausiello basierenden US-Tragikomödie von Michael Showalter
("The Big Sick") wird die glückliche, 14-jährige
Beziehung von Michael ("Big Bang Theory"-Star Jim Parsons)
und Kit (Ben Aldridge, TV-Serie "Pennyworth") durch eine Erkrankung schwer getroffen – Kit
hat Krebs und wohl nur noch Monate zu leben. Doch die nahende
Tragödie bringt die beiden einander noch näher, während sie
versuchen, sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten.
"Flash Gordon":
Am
2. Mai kommt für einen Tag der SciFi-Klassiker "Flash Gordon"
aus dem Jahr 1980 in einer 4K-restaurierten Fassung zurück in die
Kinos – Mike Hodges' Comic-Adaption mit B-Movie-Charme ist auch für
ihren Soundtrack von den Rocklegenden Queen bekannt. Sam J. Jones
spielt den titelgebenden Football-Spieler, der es mit dem bösartigen
außerirdischen Imperator Ming (Max von Sydow) zu tun bekommt,
welcher die Erde zerstören will … In weiteren Rollen agieren
Melody Anderson ("Feuerwalze"), der kürzlich verstorbene
Chaim Topol ("Anatevka"), Ornella Muti ("Der gezähmte
Widerspenstige") und der spätere Bond-Darsteller Timothy
Dalton.
11. Mai:
"Book Club –
Ein neues Kapitel":
Im Jahr 2018 wurde
Bill Holdermans romantische Komödie "Book Club" über eine
Gruppe älterer Damen, die in ihrem Buchclub ausgerechnet "50
Shades of Grey" lesen, vor allem in den USA trotz mediokrer
Kritiken zu einem unerwarteten Kassenerfolg. Fünf Jahre später
folgt eine Fortsetzung mit dem gleichen Team: Diesmal unternimmt der
Buchclub von Vivian (Jane Fonda), Diane (Diane Keaton), Carol (Mary
Steenburgen) und Sharon (Candice Bergen) eine Reise nach Italien –
ihr erster gemeinsamer "Mädelsausflug". Und der läuft
natürlich schnell ganz anders als geplant ab, zudem kommen einige
lange gehegte Geheimnisse ans Licht ...
"Beau Is
Afraid":
Einer der
ungewöhnlichsten Kinofilme des Jahres kommt – nicht ganz
überraschend – vom kultigen Indie-Studio A24. Dessen
Vorzeige-Filmemacher Ari Aster ("Hereditary", "Midsommar")
knüpft in seiner surrealistischen und schwarzhumorigen Tragikomödie
mit Horrorelementen lose an seinen eigenen Kurzfilm "Beau"
aus dem Jahr 2011 an und schildert die Odyssee des titelgebenden
Unternehmers (Joaquin Phoenix, "Joker"), der wohl als Folge seiner äußerst
schwierigen Beziehung zu seiner Mutter Mona (Musical-Legende Patti LuPone) an
schwerem Verfolgungswahn leidet. Als Beaus Mutter stirbt, macht er
sich auf den Weg zurück in seine Heimat – es soll eine kafkaeske
Reise des Wahnsinns werden … In den USA erhielt "Beau Is
Afraid" nicht ganz so starke Kritiken wie Asters
vorherige Werke, es gab aber vor allem für den Mut, etwas ganz Anderes zu probieren und auf den Massengeschmack zu pfeifen, viel
Lob.
"Winnie the
Pooh: Blood and Honey":
Pu der Bär als
Bösewicht in einem Horrorfilm? Na, wenn das mal nicht eine
originelle Idee ist! Dummerweise scheint das auch schon so ziemlich
das einzig Positive zu sein, was man über den britischen
B-Horrorfilm von Rhys Frake-Waterfield sagen kann, jedenfalls sind
die Kritiken genau so desaströs ausgefallen wie die
Zuschauerreaktionen ...
"Sisu":
Der hochgelobte finnische
Action-Kriegsfilm von "Rare Exports"-Regisseur Jalmari
Helander spielt kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Als der
finnische Goldsucher Aatami (Jorma Tommila, "Big Game") von
Nazis um sein gefundenes Gold erleichtert wird, ahnen diese nicht,
mit wem sie es zu tun bekommen. Denn Aatami war früher ein
gefürchteter Kommandant, der es nun ganz allein mit den Nazis um den
SS-Obersturmführer Helldorf (Aksel Hennie, "Hercules")
aufnimmt, um seinen Schatz zurückzubekommen ...
"Saint
Seiya: Die Krieger des Zodiac – Der Film":
Manga-Realfilm-Adaptionen
sind nicht gerade selten, gerade in Japan gibt es sogar eine ganze
Reihe davon. Ungewöhnlich ist allerdings, daß eine solche
Manga-Verfilmung als japanisch-amerikanische Zusammenarbeit mit einem
polnischen Regisseur (Tomasz Bagiński,
bisher vor allem bekannt durch seine Arbeit an den "The
Witcher"-Computerspielen sowie der Netflix-Serie und ihrem
Animations-Spin-Off "The Nightmare of the Wolf") entsteht. Der
bekannte japanische Schauspieler Mackenyu ("Pacific Rim 2")
verkörpert den auf der Straße aufgewachsenen Waisenjungen Seiya,
der erfährt, daß er mystische Kräfte hat und dazu bestimmt ist,
die im Körper eines jungen Mädchens wiedergeborene Kriegsgöttin
(Madison Iseman, "Jumanji: Willkommen im Dschungel") zu
schützen und damit die Welt zu retten. Dafür muß er sich aber
zunächst seiner eigenen Vergangenheit stellen und zu einem
Zodiac-Ritter werden. Weitere Rollen spielen Sean Bean, Famke Janssen
("The Postcard Killings"), Nick Stahl ("Terminator 3")
und Mark Dacascos ("John Wick: Kapitel 3").
17./18. Mai:
"Fast &
Furious 10":
Zum (angeblich)
vorletzten Mal kommen Raser-Held Dominic Toretto (Vin Diesel) und
seine Kumpels auf die große Leinwand, erstmals unter der Regie des
(angesichts der ersten beiden "Transporter"-Filme aber sehr
genreerfahrenen) Franzosen Louis Leterrier. Wieder einmal bekommt die
Truppe es mit einer rachsüchtigen alten Bekannten zu tun, denn die
Cyberterroristin Cipher (Charlize Theron, Haupt-Antagonistin in Teil
8) tut sich mit Dante Reyes (Jason Momoa) zusammen, der Dom & Co.
für den Tod seines Drogenbaron-Vaters in Teil 5 verantwortlich
macht. Auch auf Seiten der Guten gibt es viele Rückkehrer (u.a. John
Cena, Jason Statham und Helen Mirren) sowie mit Brie "Captain
Marvel" Larson einen prominenten Neuzugang.
"Asterix &
Obelix im Reich der Mitte":
Erstmals kommt ein
"Asterix & Obelix"-Realfilm in die Kinos, in dem nicht
Gérard Depardieu Obelix spielt. Die Franzosen scheint das nicht
allzu sehr gestört zu haben, denn "Asterix & Obelix im
Reich der Mitte" – für dessen Story es übrigens keine
konkrete Comicvorlage gibt – erreichte in seiner Heimat fast 4,6
Millionen Kinogänger. Gut, das ist zugegebenermaßen weit entfernt
vom Ergebnis des bisher erfolgreichsten "Asterix"-Realfilms
("Mission Kleopatra" ist mit über 14,5 Millionen
Zuschauern bis heute der zehnterfolgreichste Film der französischen
Kinogeschichte), aber die Zeiten ändern sich nunmal und auch mit
diesem Ergebnis dürften die Produzenten zufrieden sein. Asterix
(Guillaume Canet, "Last Night") und Obelix (Gilles
Lellouche, "Point Blank") werden von der chinesischen
Prinzessin Fu Yi (Julie Chen) nach einem Staatsstreich in ihrer
Heimat um Hilfe gebeten – dem kommen die beiden tapferen Gallier
natürlich nach und machen sich umgehend auf den Weg. Davon bekommen
allerdings auch Julius Cäsar (Vincent Cassel, "Underwater")
und Cleopatra (Marion Cotillard, "Allied") Wind ...
"Living –
Einmal wirklich leben":
Das bewegende, lose
auf Tolstois "Der Tod des Iwan Iljitsch" basierende
Sozialdrama "Ikiru: Einmal wirklich leben" aus dem Jahr
1952 zählt zu den vielen Meisterwerken der japanischen Kinolegende
Akira Kurosawa ("Die sieben Samurai"). Auf ein Remake haben
dennoch vermutlich nicht viele gewartet, doch es scheint sich
durchaus gelohnt zu haben: Zwar dürfte die Neuinterpretation durch
den Südafrikaner Oliver Hermanus ("Moffie") kaum die
Qualität des Originals erreichen, den Kritikern zufolge (u.a. 96 Prozent positive Rezensionen bei
Rotten Tomatoes!) kommt sie
jedoch sehr nah heran. Großes Lob mitsamt Golden Globe- und
OSCAR-Nominierung erhielt vor allem der britische Hauptdarsteller
Bill Nighy ("Tatsächlich … Liebe"), der acht Jahre nach
dem Ende des Zweiten Weltkrieges den Londoner Beamten Mr. Williams
verkörpert. Williams fühlt sich im Beruf ziemlich machtlos und sein
Privatleben ist seit dem Tod seiner Frau auch eher freudlos. Als
Williams erfährt, Krebs im Endstadium zu haben, will er seinem Leben
nach seinen eigenen Vorstellungen ein Ende bereiten. Doch es kommt
anders ...
"Sparta":
Wegen
Ausbeutungsvorwürfen am Set des mit vielen Laien-Kinderdarstellern
in Rumänien gedrehten Dramas hat der österreichische
Arthouse-Filmemacher Ulrich Seidl ("Rimini") viel Ärger
bekommen, die Kritiken für seinen gewohnt sperrigen Film fallen
allerdings einmal mehr gut aus. Georg Friedrich ("Große
Freiheit") spielt den Ingenieur Ewald, der seit einigen Jahren
im rumänischen Hinterland lebt. Dort baut er mit einigen
vernachlässigten Kindern des Dorfs eine verfallene Schule zu einer
Festung namens "Sparta" um – was von den Dorfbewohnern mit zunehmendem, möglicherweise nicht völlig unberechtigten
Mißtrauen verfolgt wird ...
25. Mai:
"Arielle,
die Meerjungfrau" (3D):
Mal
wieder ist Weltuntergang – jedenfalls für all jene, die nicht
damit klarkommen, daß Disney nach Jahrzehnten fast ausschließlich
weißer Märchenprinzessinnen in seiner aktuellen Reihe von
Realfilm-Neuverfilmungen zunehmend auf "People of Color" in
den Hauptrollen setzt. So wird im Remake des gleichnamigen
Zeichentrickfilms von 1989 die titelgebende Meerjungfrau von der
gemischtrassigen Halle Bailey (TV-Serie "Grownish")
verkörpert, die unter der Regie des genreerfahrenen Rob Marshall
("Into the Woods") von ihrer Sehnsucht nach der Welt der
Menschen und dem charmanten Prinzen Eric (Jonah Hauer-King, "Die
unglaublichen Abenteuer von Bella") in einen gefährlichen Pakt
getrieben wird. Diesen geht sie mit der fiesen Meereshexe Ursula
(Melissa McCarthy, "Spy") ein, die ihr einen menschlichen Körper gibt –
als Bezahlung aber Arielles wunderschöne Stimme einfordert. Javier
Bardem spielt Arielles Vater King Triton.
"Renfield":
Die
recht positiv rezensierte Horrorkomödie von Chris McKay ("The
Tomorrow War") erzählt die altbekannte Geschichte von
Vampirfürst Dracula (Nicolas Cage) aus der Perspektive seines eher
unfreiwilligen Handlangers Renfield (Nicholas Hoult, "Mad Max: Fury Road"). Da Renfield
seiner Tätigkeit zunehmend überdrüssig wird, sucht er
Unterstützung in einer Selbsthilfegruppe und verliebt sich in die
taffe Verkehrspolizistin Rebecca (Awkwafina, "Shang-Chi")
...
"Und dann
kam Dad":
Das
Kino-Regiedebüt der bisher vor allem für ihre TV-Arbeiten wie bei
der Apple-Serie "Dickinson" bekannten Laura Terruso ist
eine Culture Clash-Komödie über die miteinander verlobten Sebastian
(Sebastian Maniscalco, "Green Book") und Ellie (Leslie
Bibb, "Iron Man"), deren Familien sich bei einem
Wochenendtreffen kennenlernen sollen. Dabei treffen allerdings Welten
aufeinander, denn Sebastians traditionsbewußter, aus Italien
eingewanderter Vater Salvo (Robert DeNiro, "The Irishman") stammt aus der
Arbeiterklasse und hat so seine Probleme mit Ellies exzentrischer
Familie … Hauptdarsteller und Comedian Maniscalco spielt sich
selbst und hat gemeinsam mit Austin Earl das Drehbuch geschrieben,
das auf seiner eigenen Beziehung zu seinem Vater basiert.
"The
Machine":
Und
gleich noch ein Film, der von realen Erlebnissen eines in den USA
bekannten Komikers handelt, welcher sich selbst spielt: Dabei handelt es
sich um Bert Kreischer, dessen trotz seines Jobs eigentlich recht
gewöhnliches Leben auf den Kopf gestellt wird, als er und sein Vater
Albert ("Star Wars"-Ikone Mark Hamill) von russischen
Gangstern entführt werden. Wie sich herausstellt, liegt der Grund
für die Entführung 20 Jahre in der Vergangenheit, als Bert ein
Auslandssemester in Russland verbrachte und sich volltrunken einige
nachtragende Feinde machte ...
"All the
Beauty and the Bloodshed":
Der
OSCAR-nominierte und in Venedig mit dem Goldenen Löwen
ausgezeichnete Dokumentarfilm von Laura Poitras ("Citizenfour")
rollt einen skandalösen Betrugsfall in der US-amerikanischen
Pharmabranche auf und zeigt, wie es der Photographin und Aktivistin
Nan Goldin gelang, eine milliardenschwere Verurteilung der
Sackler-Dynastie für deren Mitverantwortung an der Opioid-Krise zu
erwirken.
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