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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 28. Februar 2018

OSCAR-Vorschau 2018 – Die Hauptkategorien

Am Sonntag steht die 90. Verleihung der Academy Awards in Los Angeles ins Haus (die erneut live bei Pro 7 übertragen wird), wie jedes Jahr wage ich kurz vorher eine ausführliche Analyse und Prognose für alle Kategorien. Als Basis für meine Einschätzung der Favoritenlage dienen dabei neben meiner eigenen jahrelangen Erfahrung vor allem die bisherigen Preisverleihungen der aktuellen Awards Season seit Ende November 2017 sowie amerikanische OSCAR-Blogs wie Gurus o' Gold, Goldderby.com und Indiewire. 2017 habe ich (wegen der kollektiv vergeigten Kurzfilm-Kategorien) ganz ordentliche 14 von 24 Kategorien richtig getippt, in den Jahren zuvor erheblich bessere 16, 15 und 18; ich kann also zwar nicht die Lottozahlen vorhersagen, tippe aber keineswegs einfach so ins Blaue ...

Bester Film:
- Call Me by Your Name
- Lady Bird
- Die Verlegerin

Davon habe ich gesehen und kann daher selbst beurteilen: Alle außer "Call Me by Your Name" (startet erst morgen in Deutschland) und "Lady Bird" (startet am 19. April). Meine Kritik zu "Die Verlegerin" folgt nächste Woche.

Favoriten: Erfreulicherweise einige, daher werde ich einfach einmal die vor mir angenommenen Gewinnwahrscheinlichkeiten angeben:
Keine Chance: "Call Me by Your Name", "Die dunkelste Stunde" und "Der seidene Faden". Für alle drei war die Nominierung in der Königskategorie ein Erfolg, mehr ist nicht drin.
1 %: "Die Verlegerin". Steven Spielbergs engagierter Journalismus-Thriller galt zu Beginn der Awards Season als ein Topfavorit, schnitt dann aber bei den Preisverleihungen auf dem Weg zu den Academy Awards unerwartet schwach ab, was in mageren zwei OSCAR-Nominierungen kulminierte. Eigentlich ist der Film damit chancenlos, das eine Prozent rechne ich ihm für die winzige Möglichkeit zu, daß die Academy-Mitglieder unbedingt Donald "Fake News" Trump eine reinwürgen wollen. Wird aber nicht passieren.
5 %: "Get Out". Zu meiner großen Überraschung sehen einige Branchenexperten und OSCAR-Tipper Jordan Peeles satirischen Rassismus-Thriller als einen ernsthaften Anwärter für einen Sensationssieg. Ich persönlich halte das eigentlich für ausgeschlossen, weil der Film dafür einfach nicht gut genug ist, aber klar: Auch ein Sieg von "Get Out" würde eine klare politische Botschaft senden und außerdem (im Gegensatz zu "Die Verlegerin") noch die Bemühungen der Academy um mehr Diversität demonstrieren. Daher bessere Aussichten als für Spielbergs Film, aber einen Sieg kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
9 %: "Dunkirk". Zu Beginn der Saison galten "Dunkirk" und "Die Verlegerin" als die großen Favoriten und wenngleich Christopher Nolans unkonventionell inszenierter Kriegsthriller im Lauf der Awards Season nicht so sehr abgeschmiert ist wie der Spielberg-Film, wäre ein Sieg in der Königskategorie inzwischen doch eine sehr große Überraschung - speziell, nachdem er zuletzt nicht einmal beim "Heimspiel", den britischen BAFTA Awards, gewinnen konnte.
15 %: "Lady Bird". Seit Beginn der Saison hat Greta Gerwigs Coming of Age-Tragikomödie bei den Preisverleihungen hervorragend abgeschnitten und konnte sich so zwischenzeitlich sogar fast zum Topfavoriten mausern. In den letzten Wochen verlief es jedoch eher ruhig, speziell die Gildenpreise gingen überwiegend an andere Filme. Das hat auch die OSCAR-Chancen deutlich geschmälert (denn es gibt viele Überschneidungen zwischen den Gildenmitgliedern und der Academy-Zusammensetzung), zumal "Lady Bird" am wenigsten aktuell oder politisch relevant erscheint.
30 %: "Three Billboards outside Ebbing, Missouri". Auch Martin McDonaghs schwarzhumorige Kleinstadt-Groteske begann eher als Außenseiter, dem man zwar einige Siege zutraute, aber kaum in der Hauptkategorie. Dann folgten immer mehr Nominierungen und Auszeichnungen als "bester Film" und spätestens mit dem recht überraschenden BAFTA-Triumph hat sich "Three Billboards ..." weit nach vorne katapultiert. Gegen ihn spricht (neben der unerwarteten Nicht-Nominierung von Regisseur Martin McDonagh), daß er kontroverser aufgenommen wurde als seine Hauptkonkurrenten, was vor allem mit der herben, alles andere als politisch korrekten Hauptfigur zusammenhängt. Und genau deshalb glaube ich auch, daß der OSCAR an einen anderen Film gehen wird.
40 %: "Shape of Water". Die Entwicklung bei Guillermo del Toros poetisch-romantischem Erwachsenen-Märchen verlief ähnlich wie bei "Three Billboards ...": Zunächst als gesetzt vor allem in den technischen Kategorien betrachtet, dann aber durch etliche Siege Konkurrent um Konkurrent in der Favoritenliste überholt - bis irgendwann keiner mehr vor ihm stand. Genau wie "Three Billboards ...", "Dunkirk" oder "Die Verlegerin" würde auch die für Toleranz eintretende Außenseiterballade eine Botschaft senden, dennoch war ich lange der Ansicht, daß die Story insgesamt etwas zu leichtgewichtig sei für den ganz großen Triumph. Doch die Hauptpreise bei den Critics' Choice Awards sowie den Produzenten- und Regisseursgilden zeigen, daß "Shape of Water" bereit ist. Geld darauf wetten würde ich allerdings trotzdem nicht ...

Gewinnen sollte: "Dunkirk".
Gewinnen wird: "Shape of Water - Das Flüstern des Wassers".

Dienstag, 27. Februar 2018

SHAPE OF WATER – DAS FLÜSTERN DES WASSERS (2017)

Originaltitel: The Shape of Water
Regie: Guillermo del Toro, Drehbuch: Vanessa Taylor und Guillermo del Toro, Musik: Alexandre Desplat
Darsteller: Sally Hawkins, Doug Jones, Michael Shannon, Richard Jenkins, Michael Stuhlbarg, Octavia Spencer, David Hewlett, Nick Searcy, Lauren Lee Smith, Nigel Bennett, Morgan Kelly, Martin Roach
Shape of Water - Das Flüstern des Wassers
(2017) on IMDb Rotten Tomatoes: 92% (8,3); weltweites Einspielergebnis: $195,2 Mio.
FSK: 16, Dauer: 123 Minuten.

Baltimore in den frühen 1960er Jahren: Die über einem Kino wohnende stumme Elisa (Sally Hawkins, "Blue Jasmine") arbeitet als Putzfrau in einer hochgeheimen Forschungseinrichtung der US-Regierung. Eines Tages werden sie und ihre Kollegin und beste Freundin Zelda (Octavia Spencer, "Hidden Figures") Zeuginnen der Ankunft einer geheimnisvollen Kreatur. Es handelt sich um einen humanoiden Amphibienmann (Doug Jones), den der sadistische Sicherheitschef Richard Strickland (Michael Shannon, "Nocturnal Animals") eigenhändig im Amazonas fing, wo er von den Eingeborenen als Gott verehrt wurde. Da die Sowjets gerade erst Hündin Laika ins Weltall geschossen und so einen deutlichen Vorsprung im Wettrennen zum Mond demonstriert haben, erhoffen sich die Wissenschaftler um Dr. Robert Hoffstetler (Michael Stuhlbarg, "Arrival") Vorteile durch das Studium der seltsamen Kreatur – das Militär um General Hoyt (Nick Searcy, "Three Billboards outside Ebbing, Missouri") will das Geschöpf dagegen sofort umbringen, um durch die Autopsie schnellere Resultate zu erzielen. Als Elisa, die sich in der Zwischenzeit heimlich mit dem entgegen der Annahmen des Militärs sehr wohl intelligenten Amphibienmann angefreundet hat, davon erfährt, entwickelt sie mit ihrem freundlichen Nachbarn Giles (Richard Jenkins, "Bone Tomahawk") einen verzweifelten Plan, um die Kreatur zu retten, ehe sie getötet wird …

Montag, 26. Februar 2018

TV-Tips für die Woche 9/2018

Montag, 26. Februar:
Arte, 20.15 Uhr: "Elser - Er hätte die Welt verändert" (2015)
Free-TV-Premiere von Oliver Hirschbiegels historischem Drama über den nicht allzu bekannten deutschen Widerstandskämpfer Georg Elser, der bereits 1939 (und damit ganze fünf Jahre vor Stauffenberg) in München ein Bomben-Attentat auf die NS-Spitze um Adolf Hitler ausführte. "Das weiße Band"-Hauptdarsteller Christian Friedel spielt in diesem positiv besprochenen Film Elser, in weiteren Rollen sind Katharina Schüttler, Burghart Klaußner und Johann von Bülow zu sehen. Eine Warnung: Laut Videotext soll der Film bei Arte nur 90 Minuten dauern und damit rund 20 Minuten kürzer sein als die Kinofassung - da es bei dem FSK 12-Film keinerlei Grund für Kürzungen gibt, kann es sich ein Fehler sein (kam bei Arte schon manchmal vor) oder es handelt sich um eine bewußt kürzer gehaltene TV-Fassung.

Arte, 21.45 Uhr: "Drei Uhr nachts" (1956)
Roger Duchesne spielt in Jean-Pierre Melvilles ("Der eiskalte Engel") meisterhaftem Krimi den Spieler Bob, der einst als Einbrecher tätig war, inzwischen aber sogar mit Kommissar Ledru (Guy Decomble) befreundet ist, der ihm einmal das Leben rettete. Als Bob im Spiel wieder einmal verliert, wird er rückfällig und will sich an einem großen Casino-Raubzug beteiligen - ein Raubzug, von dem Kommissar Ledru bereits Wind bekommen hat ...

Dienstag, 27. Februar:
Disney Channel, 20.15 Uhr: "Signs - Zeichen" (2002)
M. Night Shyamalans dritter großer Hit (nach "The Sixth Sense" und "Unbreakable") hat mit heftigen Logikfehlern zu kämpfen, macht das aber durch Atmosphäre, starke Schauspieler und natürlich den unvermeidlichen Schlußtwist ziemlich gut wett. Joaquin Phoenix und Mel Gibson spielen die Brüder Merrill und Graham, die mit den zwei Kindern des verwitweten Graham auf einer Farm leben. Als Graham eines Morgens einen Kornkreis in den Feldern entdeckt, ist das nur der Auftakt mysteriöser Ereignisse, die auf eine bevorstehende Alieninvasion hinzudeuten scheinen!

Super RTL, 22.50 Uhr: "Lügen haben lange Beine" (1996)
In der wenig orignellen, aber sympathischen romantischen und gut gespielten Komödie gibt Janeane Garofalo ("Wet Hot American Summer") die Tierärztin und Radiomoderatorin Abby, die sich auf eine Verabredung mit dem charmanten Anrufer Brian (Ben Chaplin, "Birthday Girl") einläßt - dann aber kalte Füße bekommt, weil sie - klein, dunkelhaarig, zwar gutaussehend, aber keine Schönheit im Model-Sinn - sich als "attraktive Blondine" beschrieben hat. Daher schickt sie ihre schöne blonde Nachbarin Noelle (Uma Thurman) zum Date - man braucht nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, daß das nicht lange gutgehen kann ...

Außerdem:
Tatsächlich ... Liebe (Richard Curtis' moderner Weihnachtsklassiker mit Liam Neeson, Keira Knightley, Emma Thompson und Colin Firth zur Abwechslung im Februar; 20.15 Uhr bei Super RTL)

Samstag, 24. Februar 2018

Samstags-Update (8/2018)

Keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende April:


Box Office-News:
In den deutschen Kinocharts zeichnet sich ein Duell um die Spitze zwischen "Fifty Shades of Grey 3" und "Black Panther" ab, wobei das Trilogiefinale mit ca. 300.000 Zuschauern knapp die Nase vorn haben dürfte. Um Platz 3 gibt es sogar einen Dreikampf zwischen "Die kleine Hexe" und den beiden über den Erwartungen eröffnenden Neustarts "Die Verlegerin" mit Meryl Streep und Tom Hanks sowie "Wendy 2" - alle drei sollten auf ungefähr 150.000 Besucher kommen, vielleicht etwas mehr. Zumindest solide zeigt sich der dritte breite Neustarts, für den deutschen Found Footage-Horrorfilm "Heilstätten" sollte es mit über 50.000 wohl vorwiegend jugendlichen Kinogängern zu Rang 7 reichen.
In den USA zeigt Marvels "Black Panther" nach seinem überragenden Rekordstart weiterhin nicht die geringste Frontlastigkeit (im Vergleich zu Genrevertretern, versteht sich) und dominiert mit mindestens $100 Mio. am zweiten Wochenende mehr als problemlos die Charts. Auf dem zweiten Platz sortiert sich mit etwas über $15 Mio. die neue Komödie "Game Night" mit Rachel McAdams und Jason Bateman ein, was zwar nicht schlecht ist, angesichts starker Kritiken aber doch ein wenig enttäuschend - vielleicht sorgt die Mundpropaganda ja wenigstens für eine längere Laufzeit. Platz 3 geht wohl an den Kinderfilm "Peter Hase", knapp dahinter folgt mit $10 Mio. der zweite landesweite Neustart dieses Wochenendes, Alex Garlands Arthouse-Horrorfilm "Auslöschung" mit einem von Natalie Portman angeführten Frauenensemble. Hier gilt eigentlich das gleiche wie bei "Game Night": An sich kein schlechter Start, angesichts der sehr positiven Rezensionen wurde das Zuschauerpotential aber definitiv nicht ausgereizt. In Deutschland läuft "Game Night" bereits am kommenden Donnerstag an, "Auslöschung" wird bedauerlicherweise (und auch zur Enttäuschung von Regisseur und Drehbuch-Autor Garland) außerhalb der USA und Chinas gar nicht auf die große Leinwand kommen, sondern ist ab 12. März exklusiv beim Streamingdienst Netflix zu sehen.

Quellen:

Donnerstag, 22. Februar 2018

KINOVORSCHAU WINTER/FRÜHLING 2018 (Teil 2)

Bevor in der Summer Season wieder die sündteuren Hollywood-Blockbuster das Kinoprogramm dominieren werden, dürfen im März und April noch einige OSCAR-Nachzügler und zahlreiche Filme aus dem Mid-Budget-Bereich die Leinwände erobern ein paar Großproduktionen stehen allerdings auch bereits ins Haus. Eine Übersicht über alle Starttermine in den deutschen Kinos gibt es weiterhin bei InsideKino.

1. März:
Die OSCAR-Gewinnerin Jennifer Lawrence tut sich erneut mit ihrem dreifachen "Die Tribute von Panem"-Regisseur Francis Lawrence (keinerlei Verwandtschaft) zusammen für den Spionage-Thriller "Red Sparrow", in dem sie die russische Ballerina Dominika spielt. Als diese ihren Beruf nach einer Verletzung aufgeben muß, wird sie prompt als zukünftige Geheimagentin rekrutiert. Nach einer harten Ausbildung erhält sie ihren ersten Auftrag: Sie soll den CIA-Agenten Nash (Joel Edgerton, "Der große Gatsby") verführen und so die Identität eines hochrangigen US-Maulwurfs in Rußland herausfinden. Weitere Hauptrollen in der gemischt rezensierten Adaption des Romans "Operation Red Sparrow" von Jason Matthews spielen Jeremy Irons, Mary-Louise Parker ("R.E.D."), Charlotte Rampling ("Swimming Pool") und der Belgier Matthias Schoenarts ("Am grünen Rand der Welt").

"Call Me by Your Name":
Vier OSCAR-Nominierungen gab es für Luca Guadagninos ("I Am Love") Coming of Age- und Coming Out-Drama: als bester Film des Jahres, für den Hauptdarsteller Timothée Chalamet ("Interstellar"), den 89-jährigen Drehbuch-Autor James Ivory ("Was vom Tage übrig blieb") und den Filmsong "Mystery of Love". Chalamet spielt den 17-jährigen jüdischen Amerikaner Elio, der Anfang der 1980er Jahre den Sommer in Italien verbringt. Dort lernt er den sieben Jahre älteren US-Studenten Oliver (Armie Hammer, "Nocturnal Animals") kennen und entwickelt nach anfänglichen Spannungen bald tiefe Gefühle für ihn.

In der Komödie der beiden "Kill the Boss"- und "Spider-Man: Homecoming"-Autoren Jonathan Goldstein und John Francis Daley verkörpern u.a. Rachel McAdams ("Doctor Strange"), Jason Bateman ("Juno") und Kyle Chandler ("Carol") eine Gruppe von Freunden, die sich regelmäßig zu abwechselnd aufwendig inszenierten Spieleabenden verabreden. Eines Abends hat einer von ihnen einen vermeintlichen Entführungsfall organisiert, den es aufzuklären gilt – was gewaltig schiefzulaufen droht, als tatsächlich maskierte Männer auftauchen und unter vorgehaltenen Waffen den Organisator entführen; denn die begeisterten Freunde glauben, das sei alles Teil des Spiels …

"Das schweigende Klassenzimmer":
"Der Staat gegen Fritz Bauer"-Regisseur Lars Kraume verfilmte ein historisches Sachbuch über ostdeutsche Jugendliche, die angesichts des vom sowjetischen Militär niedergeschlagenen Volksaufstands in Ungarn 1956 ihre Klassenkameraden überzeugen, eine Schweigeminute für die zivilen Opfer abzuhalten. Das ruft allerdings die Stasi auf den Plan, die mit allen Mitteln herausbekommen will, wer die Aufrührer sind, die die ganze Aktion angezettelt haben. In den Erwachsenenrollen des im Rahmenprogramm der Berlinale Weltpremiere feiernden Films sind so hochkarätige Charakterdarsteller wie Burghart Klaußner ("Bridge of Spies"), Ronald Zehrfeld ("Barbara"), Jördis Triebel ("Emmas Glück") und Florian Lukas ("Good Bye, Lenin!") vertreten.

"Die Biene Maja 2 – Die Honigspiele" (3D):
2014 kam die 3D-Neuverfilmung der Abenteuer von Biene Maja und ihren Freunden auf fast 800.000 Kinobesucher in Deutschland, die Fortsetzung wird versuchen, das zu toppen. Dieses Mal hofft Maja auf eine Einladung der Kaiserin zu den beliebten Honigspielen, stattdessen wird kurzerhand die Hälfte des Honigvorrats ihres Bienenvolks beschlagnahmt. Das kann Maja so nicht stehenlassen …

8. März:
Das Regiedebüt des für "The Social Network" OSCAR-prämierten Drehbuch-Autors Aaron Sorkin (von dem auch die TV-Serie "The West Wing" stammt) ist ein sehr positiv besprochenes Biopic, das eine ziemlich unglaubliche wahre Geschichte erzählt. Jessica Chastain ("Zero Dark Thirty") verkörpert Molly Bloom, die einst eine hoffnungsvolle amerikanische Skifahrerin war, ihre Karriere jedoch verletzungsbedingt früh beenden mußte. Sie weiß sich zu helfen und wird auf Umwegen zur Organisatorin illegaler Pokerspiele mit hohen Einsätzen; zu den Teilnehmern zählen auch Hollywood-Stars, steinreiche Unternehmer sowie gefährliche Gangster …

"Death Wish":
1974 feierte Charles Bronson mit dem Rache-Thriller "Ein Mann sieht rot" einen seiner größten Erfolge, der in den nächsten 20 Jahren vier (klar schwächere) Fortsetzungen nach sich ziehen sollte, bei denen er jeweils wieder die Hauptrolle des Architekten Paul Kersey übernahm, der nach einem tragischen, ungesühnten Verlust das Gesetz selbst höchst blutig in die Hand nimmt und Kriminelle tötet. Mit Bronsons Tod endete auch die (im Original) "Death Wish"-Reihe – wer hätte auch einen Mann wie Charles Bronson ersetzen sollen? Erst jetzt wagt Hollywood einen neuen Anlauf: Mit Bruce Willis übernimmt ein ebenfalls arrivierter (wenn auch zuletzt nicht mehr allzu erfolgreicher) Actionheld die Kersey-Rolle, Regie führt der Horrorspezialist Eli Roth ("Hostel"). Damit ist klar, daß niemand ein weichgewaschenes Remake befürchten muß, tatsächlich hat der neue, von "The Grey"-Autor Joe Carnahan verfaßte "Death Wish" bereits seine FSK 18-Freigabe erhalten. Jetzt muß nur noch die Qualität stimmen.

Mittwoch, 21. Februar 2018

DIE DUNKELSTE STUNDE (2017)

Originaltitel: Darkest Hour
Regie: Joe Wright, Drehbuch: Anthony McCarten, Musik: Dario Marianelli
Darsteller: Gary Oldman, Kristin Scott Thomas, Lily James, Ben Mendelsohn, Ronald Pickup, Stephen Dillane, Nicholas Jones, Samuel West, David Schofield, David Bamber, Pip Torrens, Richard Glover, Hannah Steele, Faye Marsay, David Strathairn (Stimme)
Die dunkelste Stunde
(2017) on IMDb Rotten Tomatoes: 84% (7,3); weltweites Einspielergebnis: $150,8 Mio.
FSK: 6, Dauer: 126 Minuten.

Mai 1940: Während Hitlers Armeen immer größere Teile Kontinentaleuropas erobern, sieht sich in Großbritannien der konservative Premierminister Neville Chamberlain (Ronald Pickup, "The Happy Prince") zum Rücktritt gezwungen. Angesichts des drohenden Krieges mit Deutschland soll eine Allparteienregierung eingesetzt werden, die Labour-Opposition ist dazu jedoch nicht unter der Führung Chamberlains bereit, dessen beschwichtigende Politik gegenüber Hitler für die mangelnde Kriegsbereitschaft des Königreichs verantwortlich gemacht wird. Während sich Chamberlains Parteifreunde den ehrgeizigen Außenminister Viscount Halifax (Stephen Dillane, "The Hours") als neuen Premierminister wünschen, ist dem wie auch Chamberlain klar, daß die Opposition nur einen Konversativen an der Spitze der Regierung dulden wird: Winston Churchill (Gary Oldman, "Dame, König, As, Spion"). Der frühere Schatzkanzler ist in der Partei unbeliebt und als Kriegstreiber verschrieen, doch weil er der einzige hochrangige Politiker ist, der seit Jahren lautstark vor der Gefahr, die vom Hitler-Regime ausgehe, gewarnt hatte, wird nur er von der Labour-Partei akzeptiert. Widerwillig überträgt König George VI. (Ben Mendelsohn, "Rogue One") dem ruppigen, ungehobelten und nicht selten vulgären Churchill das Amt – doch während Churchill damit konfrontiert ist, wie er über 300.000 in Dünkirchen gestrandete alliierte Soldaten auf die britischen Inseln holen kann, arbeiten im Hintergrund seine "Parteifreunde" bereits an seinem schnellen Sturz …

Montag, 19. Februar 2018

OSCAR-News: "Three Billboards ..."-Sieg bei den BAFTAs sorgt für zusätzliche Spannung

Die Sieger in den wichtigsten Kategorien der BAFTAs (der "britischen OSCARs") sind:

Regie: Guillermo del Toro, "Shape of Water"
Original-Drehbuch: Martin McDonagh, "Three Billboards outside Ebbing, Missouri"
Adaptiertes Drehbuch: James Ivory, "Call Me by Your Name"
Hauptdarstellerin: Frances McDormand, "Three Billboards outside Ebbing, Missouri"
Hauptdarsteller: Gary Oldman, "Die dunkelste Stunde"
Nebendarstellerin: Allison Janney, "I, Tonya"
Nebendarsteller: Sam Rockwell, "Three Billboards outside Ebbing, Missouri"
Musik: Alexandre Desplat, "Shape of Water"
Kamera: Roger Deakins, "Blade Runner 2049"
Schnitt: "Baby Driver"
Ausstattung: "Shape of Water"
Makeup & Hair: "Die dunkelste Stunde"
Ton: "Dunkirk"
Spezialeffekte: "Blade Runner 2049"
Animationsfilm: "Coco"
Nicht-englischsprachiger Film: "Die Taschendiebin", Südkorea
Dokumentarfilm: I Am Not Your Negro

Alle Gewinner gibt es auf der BAFTA-Homepage.

Die höchst unkonventionelle Tragikomödie "Three Billboards outside Ebbing, Missouri" ist mit insgesamt fünf Preisen der große Gewinner der BAFTAs, während Topfavorit "Shape of Water" sich mit drei begnügen muß. Die gute Nachricht für "Three Billboards ...": Zahlreiche BAFTA-Stimmberechtigte sind auch Academy-Mitglieder, die BAFTA-Ergebnisse haben also durchaus Aussagekraft für die OSCARs. Die schlechte Nachricht: Trotzdem stimmten seit dem Jahr 2001 erstaunlicherweise nur sieben von 17 "Bester Film"-Gewinnern überein! Teilweise läßt sich das natürlich dadurch erklären, daß britische Filme bei den BAFTAs tendentiell etwas größere Siegchancen haben als amerikanische, aber wenngleich die US-britische Koproduktion "Three Billboards ..." auch als "bester britischer Film" ausgezeichnet wurde, ist es doch in erster Linie ein amerikanisches Werk, das eine sehr amerikanische Geschichte erzählt. Endgültig raus aus dem "Bester Film"-OSCAR-Rennen dürften jedoch "Dunkirk" und "Die dunkelste Stunde" sein, denn wenn die beiden (primär) britischen Produktionen schon bei den BAFTAs nicht weder den Hauptpreis (noch den für den besten britischen Film) holen, dann sicher erst recht nicht bei den OSCARs - wobei "Die dunkelste Stunde" sowieso keine reellen Chancen hatte und "Dunkirk" vom anfänglichen Topfavoriten zum klaren Außenseiter abstieg. Dadurch, daß Greta Gerwigs US-Tragikomödie "Lady Bird" leer ausging, spricht viel dafür, daß sich die Königskategorie bei den Academy Awards zwischen "Three Billboards ..." und "Shape of Water" entscheiden wird. Die Vorteile sehe ich weiterhin bei del Toros Werk, aber der Wettbewerb ist und bleibt ziemlich offen. Bei den Nebenkategorien haben die BAFTAs derweil größtenteils die Favoriten bestärkt, da könnten die Gewinner bei der OSCAR-Verleihung sehr ähnlich aussehen.

TV-Tips für die Woche 8/2018

Montag, 19. Februar:
Arte, 23.55 Uhr: "Das alte Gesetz" (1923)
Nur wenige Tage nach der Uraufführung bei der Berlinale zeigt Arte die aufwendig restaurierte Version des deutschen Stummfilmklassikers von Edwald André Dupont, in dem Ernst Deutsch ("Der Golem, wie er in die Welt kam") den Rabbinersohn Baruch verkörpert, der seine Heimat verläßt, um Schauspieler zu werden. Als Mitglied einer fahrenden Schauspieltruppe tritt er unter anderem vor der österreichischen Erzherzogin Elisabeth Theresia (Henny Porten, "Kohlhiesels Töchter") auf, die Gefallen an ihm findet ...

Außerdem:
Cloud Atlas (ein episodisches, sehr komplexes und bildgewaltiges Drei-Stunden-Epos von Tom Tykwer und den Wachowskis über Schicksal, den Sinn des Lebens und Reinkarnation; 20.15 Uhr bei Arte)
Mission: Impossible III (der solide dritte Teil der Actionreihe mit Tom Cruise überzeugt vor allem mit Philip Seymour Hoffman als Bösewicht; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)
Gravity (Alfonso Cuaróns mit sieben OSCARs ausgezeichnetes Weltraum-Survival-Drama mit Sandra Bullock und George Clooney; 22.30 Uhr im ZDF)

Dienstag, 20. Februar:
Tele 5, 22.35 Uhr (leicht geschnitten, ungekürzte Wiederholung in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um 23.40 Uhr): "The Crow" (1994)
Siehe meine Empfehlung von Februar 2016 für Alex Proyas' düstere Comicverfilmung mit dem während der Dreharbeiten tragisch verstorbenen Hauptdarsteller Brandon Lee (Sohn von Bruce Lee).

Mittwoch, 21. Februar:
Arte, 14.00 Uhr: "Liebling, ich werde jünger" (1952)
Mir persönlich ist die Screwball-Comedy von Howard Hawks ("Leoparden küßt man nicht") ein bißchen zu albern (eine Einschätzung, die Hawks selbst im Nachhinein übrigens teilte), aber nicht zuletzt dank der gewohnt charismatischen Leistung von Hauptdarsteller Cary Grant ist sie dennoch lohnenswert. Grant spielt den stets leicht verwirrt wirkenden Chemiker Barnabas, der an einem Verjüngungstrank arbeitet. Da er keine großen Fortschritte erzielt, macht sein Chef ihm zunehmend Druck, weshalb Barnabas seine neueste Mixtur an sich selbst ausprobiert - und sie wirkt, denn fortan verhält er sich, als hätte er gerade erst die Schule abgeschlossen! Was Barnabas nicht weiß: Es handelt sich gar nicht um seine Mixtur, er trank unwissentlich eine von einem entwischten Versuchs-Schimpansen kreierte Mischung (daher der Originaltitel "Monkey Business"), die zudem einige Nebenwirkungen mit sich bringt ... Ginger Rogers spielt Barnabas' Ehefrau, die damals noch unbekannte Marilyn Monroe ist als Sekretärin zu sehen.

Samstag, 17. Februar 2018

Samstags-Update (7/2018)

Keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Februar:


Box Office-News:
In den deutschen Kinocharts hält sich "Fifty Shades of Grey 3" am zweiten Wochenende gut und sollte um deutlich weniger als die Hälfte auf immer noch über eine halbe Million Zuschauer nachgeben - das ist weiterhin die klare Nummer 1. Marvels "Black Panther" muß so mit dem zweiten Platz vorliebnehmen, kann sich angesichts ca. 400.000 Besuchern aber wahrlich nicht beklagen, denn das wird vermutlich der beste erste Soloabenteuer-Start eines Marvel Cinematic Universe-Superhelden (bisher "Doctor Strange" mit 365.000). Rang 3 geht an "Die kleine Hexe", die wahrlich magische Kräfte offenbart und sich im Vergleich zum Vorwochenergebnis deutlich steigert auf etwa 250.000 Zuschauer! Guillermo del Toros OSCAR-Favorit "Shape of Water" zeigt sich dagegen noch nicht in richtig märchenhafter Form und steigt im Mittelfeld der Top 10 mit deutlich unter 100.000 Kinogängern ein - das ist nicht schlecht, aber definitiv ausbaufähig (was natürlich auch vom Abschneiden bei den OSCARs abhängen wird). Recht enttäuschend eröffnen zudem Sir Ridley Scotts vieldiskutierter Entführungsthriller "Alles Geld der Welt" und die generische US-Komödie "Wer ist Daddy?", die beide klar unter der 50.000 Besucher-Marke bleiben werden und damit um einen Platz in den Top 10 kämpfen müssen.
In den USA geht "Black Panther" wenig überraschend ganz anders ab als in Deutschland und dem Rest der Welt: Bereits die Vorverkaufszahlen kündigten einen rekordverdächtigen Start an und diese Erwartung erfüllt sich an diesem Wochenende. Nach dem achtbesten Starttag aller Zeiten zielt der afrikanische Marvel-Superheld auch dank superber Kritiken auf einen 4-Tage-Start von mehr als $220 Mio. ab (am Montag ist in den USA Feiertag), das reine Wochenende wird mit über $190 Mio. das beste Startwochenende aller Zeiten vor der Summer Season sein. Und der bestmögliche CinemaScore A+ (bei am Starttag direkt vor Ort befragten Besuchern) - den bislang aus dem MCU nur "The Avengers" erreichte - spricht auch für eine vergleichsweise lange Laufzeit. Ob das tatsächlich jenen Wendepunkt im amerikanischen Kino darstellt, den dort etliche Branchenbeobachter angesichts des ersten Megablockbusters mit fast komplett afroamerikanischer Besetzung erwarten, sei einmal dahingestellt, auf jeden Fall dürfte es die Diversitätsbemühungen in Hollywood verstärken. Auf Platz 2 hat der Kinderfilm "Peter Hase" deutlichen Rückstand, zeigt sich mit bis zu $25 Mio. am langen Wochenende aber ziemlich standfest - kein Wunder, denn die Zielgruppenüberschneidung zu "Black Panther" dürfte eher gering sein. Mit etwa $20 Mio. sortiert sich Vorwochensieger "Fifty Shades of Grey 3" auf dem dritten Rang ein, während der zweite breite Neustart des Wochenendes, der von der Kritik ebenfalls gelobte britische Knetmasse-Stop Motion-Film "Early Man" (von den "Shaun das Schaf"- und "Wallace & Gromit"-Machern) mit enttäuschenden, aber nicht ganz unerwarteten $5 Mio. im unteren Mittelfeld der Top 10 landet. In Deutschland kommt "Early Man" am 26. April in die Kinos.

Quellen:

Mittwoch, 14. Februar 2018

RIVER (2015, TV-Miniserie)

Regie: Tim Fywell, Jessica Hobbs und Richard Laxton, Drehbuch: Abi Morgan, Musik: Harry Escott
Darsteller: Stellan Skarsgård, Nicola Walker, Adeel Akhtar, Lesley Manville, Georgina Rich, Jim Norton, Owen Teale, Eddie Marsan, Turlough Convery, Sorcha Cusack, Steve Nicolson, Peter Bankole, Josef Altin, Franz Drameh, Pippa Bennett-Warner, Lydia Leonard, Souleiman Bock, Shannon Tarbet, Anamaria Marinca
River
(2015) on IMDb Rotten Tomatoes: 100% (8,8); FSK: 16, Dauer: 349 Minuten.
Der vor vielen Jahrzehnten aus Schweden eingewanderte Londoner Kriminalinspektor John River (Stellan Skarsgård, "The Avengers") ist nicht ganz normal: Er unterhält sich regelmäßig mit Verstorbenen, was keine übernatürliche Fähigkeit ist, sondern eine nie genau diagnostizierte psychische Störung. Mit seinem seltsamen Verhalten ist er bei der Polizei und im Privatleben ein Außenseiter, den Job behält er wohl nur, weil er ein solch brillanter Ermittler ist. Doch als seine langjährige Partnerin bei der Polizei, Jackie "Stevie" Stevenson (Nicola Walker, TV-Serie "Spooks") – die zudem seine einzige echte Freundin und vielleicht noch etwas mehr war –, auf offener Straße erschossen wird, droht Rivers Leben zusammenzubrechen. Aufrecht hält ihn nur die, leider wenig erfolgversprechende, Suche nach dem Mörder, bei der er gegen seinen Willen von seinem neuen Partner Ira King (Adeel Akhtar, "The Big Sick") unterstützt wird. Auch seine direkte Vorgesetzte Chrissie Read (Lesley Manville, OSCAR-nominiert für "Der seidene Faden") steht zu River, während Polizeipräsident McDonald (Owen Teale, TV-Serie "Game of Thrones") ihn am liebsten loswerde würde und deshalb verfügt, daß er sich von Polizeipsychologin Rosa Fallows (Theater-Schauspielerin Georgina Rich) untersuchen lassen muß …

Montag, 12. Februar 2018

OSCAR-News: Drehbuch-Preise für "Call Me by Your Name" und "Get Out"

Die Drehbuch-Kategorien dienen bei den OSCARs seit jeher gerne als eine Art Trostkategorie - hier bekommen immer wieder gute bis sehr gute Filme ihre einzige Nominierung, die dann doch nicht herausragend oder einfach nur nicht beliebt genug sind, um eine ganz große Rolle bei den Academy Awards zu spielen. Und hier bekommen auch Filme mit multiplen Nominierungen am Ende gerne ihren einzigen Preis des Abends, während andere Werke groß abräumen. Dieses Jahr könnte das wieder so laufen, mit "Logan", "The Disaster Artist", "Molly's Game" und "The Big Sick" gibt es unter den insgesamt zehn Nominees in den beiden Kategorien schon mal vier Produktionen, die nur diese eine Nominierung vorweisen können. Daß eine davon tatsächlich den OSCAR gewinnt, ist jedoch ziemlich unwahrscheinlich - was auch die beiden wichtigsten Drehbuch-Preisverleihungen der Pre-OSCAR-Season zeigen, die beide an diesem Wochenende stattfanden.

Bei dem von der Universität von Südkalifornien vergebenen USC Scripter Award ging der einzige Preis an "Call Me by Your Name" - und bei den von der Autorengilde verliehenen WGA Awards konnten sich der satirische Horrorthriller "Get Out" (bei den Originaldrehbüchern) und erneut "Call Me by Your Name" (bei den adaptierten Drehbüchern) gegen die Konkurrenz durchsetzen. "Call My by Your Name" (der einzige auch als "Bester Film" nominierte Kandidat) galt sowieso als klarer Favorit seiner Kategorie, mit diesen beiden Ehrungen ist es kaum noch vorstellbar, daß das Coming of Age- und Coming-out-Drama des 89-jährigen James Ivory bei den OSCARs leer ausgeht - auch wenn es bei den Drehbüchern immer wieder mal überraschende Gewinner gibt. Komplizierter ist die Situation bei den Originaldrehbüchern, bei denen "Get Out" gegen die drei großen OSCAR-Topfavoriten "Shape of Water", "Three Billboards outside Ebbing, Missouri" und "Lady Bird" (sowie den auch nicht chancenlosen "The Big Sick") antritt. Um so wichtiger ist Jordan Peeles Triumph bei den prestigeträchtigen WGA Awards, zumal die Schnittmenge zwischen deren Mitgliedern und den OSCAR-Abstimmberechtigten groß ist. Ob "Get Out" den Goldjungen wird holen können, dürfte letztlich vor allem davon abhängen, ob einer aus dem Favoritentrio sich als besonders populär bei den Academy-Mitglieder erweist und einen großen Siegeszug durch alle Kategorien startet - in einem solchen Fall mit einem "Sweep" á la "Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs" könnte sich der entsprechende Film dann auch Kategorien sichern, in denen er eigentlich eher Außenseiter ist. Am wahrscheinlichsten wäre das nach dem aktuellen Stand der Dinge bei Guillermo del Toros "Shape of Water", doch so richtig kann ich nicht daran glauben. Und da für "Get Out" mit seiner Rassismus-Thematik die derzeitige politische Stimmung in den USA spricht, stehen Peeles Aussichten auf einen Sieg ziemlich gut - das würde auch wieder zu der eingangs erwähnten "Trostpreis"-Tradition passen, denn sehr wahrscheinlich würde es der einzige OSCAR für "Get Out" bleiben ...

Die Antworten werden wir am 4. März erfahren.

Quellen:

Sonntag, 11. Februar 2018

TV-Tips für die Woche 7/2018

Montag, 12. Februar:
Arte, 20.15 Uhr: "Der Saustall (1981)
Als ersten von zwei Filmen des französischen Regisseurs Bertrand Tavernier zeigt Arte diese OSCAR-nominierte, kurz vor dem Zweiten Weltkrieg in der französischen Kolonie Französisch-Westafrika spielende bissige Gesellschaftssatire. Philippe Noiret ist der charakterschwache Dorfpolizist Lucien, der noch nie jemanden verhaftet hat und von niemandem ernstgenommen wird. Doch irgendwann ist selbst bei Lucien eine Grenze überschritten, die ihn mit voller Kraft zurückschlagen läßt ...

Arte, 22.20 Uhr: "Der gekaufte Tod" (1980)
In Taverniers ungewöhnlichem dystopischen Krimi ist die größte gesellschaftliche Unterhaltung in einer Welt, in der Krankheit und Tod fast völlig besiegt sind, die TV-Sendung "Death Watch", die Sterbende in ihren letzten Wochen begleitet. Als Katherine (Romy Schneider) erfährt, daß sie an einer der wenigen noch immer unheilbaren Krankheiten leidet, soll auch sie zum "Death Watch"-Subjekt werden. Widerwillig sagt sie zu, überlegt es sich dann aber doch anders und flieht ... Weitere Hauptrollen spielen Harvey Keitel und Harry Dean Stanton. Leider scheint Arte nur die um rund eine Viertelstunde gekürzte deutsche Kinofassung zu zeigen.

Dienstag, 13. Februar:
Tele 5, 20.15 Uhr: "Überleben!" (1993)
Als Produzent war Frank Marshall für fünf OSCARs nominiert (u.a. für "Indiana Jones" und "The Sixth Sense"), seine gelegentlichen Ausflüge auf den Regiestuhl waren weniger erfolgreich. Diese Verfilmung eines auf wahren Geschehnissen beruhenden Tatsachenromans ist neben "Antarctica" aus dem Jahr 2006 seine beste Regiearbeit - es geht um eine uruguayische Rugby-Mannschaft, deren Flugzeug 1972 in den chilenischen Anden abstürzt. Die wenigen Überlebenden versuchen, bis zur Rettung am Leben zu bleiben, doch die kommt einfach nicht. Also müssen sie zu undenkbaren Maßnahmen greifen, um zu überleben ... Allzu innovativ ist der Katastrophenfilm mit Ethan Hawke nicht umgesetzt, angesichts der emotionalen Intensität der wahren Geschichte stört das aber gar nicht sonderlich.

Super RTL, 22.05 Uhr: "Verbrechen sind ihr Hobby - Das Geheimnis der Schokoladenkekse" (2015)
Auftakt der humorvollen kanadischen Krimi-Filmreihe mit Alison Sweeney in der Rolle einer Kleinstadt-Bäckerin, die nach der Ermordung einer Freundin Ermittlungen anstellt und damit einem frisch zugezogenen verwitweten Großstadtpolizisten in die Quere kommt. Bisher wurden fünf Filme gedreht, Super RTL zeigt an diesem und dem darauffolgenden Dienstag die ersten beiden als deutsche Free-TV-Premieren.

Samstag, 10. Februar 2018

Samstags-Update (6/2018)

Keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Februar:


Box Office-News:
Letzte Woche schaffte "Die kleine Hexe" (mit, inklusive Previews, gut 300.000 Zuschauern) den besten Start des Jahres 2018, diese Woche wird schon die nächste Bestmarke aufgestellt - und die wird deutlich länger halten: "Fifty Shades of Grey 3" sollte den "Die kleine Hexe"-Start verdreifachen und auf mindestens 900.000 vorwiegend weibliche Besucher kommen, womit sich das Trilogiefinale deutlich hinter Teil 1 (1,35 Millionen), aber in etwa auf dem Niveau von Teil 2 (850.000; allerdings ohne Previews, glaube ich) einreiht. "Die kleine Hexe" zeigt sich davon unbeeindruckt und belegt mit einem niedrigen Rückgang auf 250.000 Kinogänger den zweiten Platz, gefolgt von "Wunder" und "Maze Runner 3", die zusammen in etwa so viele Zuschauer einsammeln wie der deutsche Kinderfilm. Einen überraschend starken Start um Platz 10 herum schafft derweil in weniger als 100 Kinos Taylor Sheridans Arthouse-Westernkrimi "Wind River" mit Elizabeth Olsen und Jeremy Renner, wobei ich vermute, daß viele von den etwa 40.000 Besuchern aus (Sneak) Previews stammen; trotzdem ein erfreulicher Start, wie sich generell die Arthouse-Filme und OSCAR-Kandidaten an diesem Wochenende sehr schön halten (z.B. "Three Billboards ..." auf Platz 6, aber auch "Die dunkelste Stunde" und "Der seidene Faden" knapp außerhalb der Top 10).
Auch in den USA dominiert "Fifty Shades of Grey 3", allerdings hat die Trilogie dort stärker an Popularität verloren als in Europa. Legte Teil 1 noch mit beeindruckenden $85 Mio. los, stürzte bereits die Fortsetzung um fast die Hälfte auf $46 Mio. ab; immerhin verliert das Finale nicht mehr viel und dürfte die $40 Mio.-Marke knacken, womit im Gesamtergebnis wahrscheinlich auch die Blockbuster-Marke von $100 Mio. überschritten werden wird. Platz 2 geht an die Kinderbuch-Adaption "Peter Hase"; verwirklicht als Mischung aus Real- und Animationsfilm und mit recht mittelmäßigen Kritiken ausgestartet, liegt ein Auftakt mit etwas mehr als $20 Mio. immerhin am oberen Rand der Branchenerwartungen. Ähnlich sieht es für Clint Eastwoods von der Kritik ziemlich verrissenen Thriller "The 15:17 to Paris" aus (in dem jene drei Männer, die 2015 in einem Zug einen mutmaßlichen Terroranschlag verhinderten, sich selbst spielen), für den es mit etwa $12 Mio. zu einem soliden dritten Platz reicht. In Deutschland kommt "Peter Hase" passend zu Ostern am 22. März in die Kinos, "The 15:17 to Paris" folgt am 19. April.

Quellen:

Donnerstag, 8. Februar 2018

THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI (2017)

Regie und Drehbuch: Martin McDonagh, Musik: Carter Burwell
Darsteller: Frances McDormand, Sam Rockwell, Woody Harrelson, Peter Dinklage, Lucas Hedges, Clarke Peters, Sandy Martin, John Hawkes, Samara Weaving, Caleb Landry Jones, Kerry Condon, Željko Ivanek, Abbie Cornish, Amanda Warren, Darrell Britt-Gibson, Lawrence Turner, Kathryn Newton, Brendan Sexton III, Nick Searcy
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
(2017) on IMDb Rotten Tomatoes: 90% (8,4); weltweites Einspielergebnis: $162,7 Mio.
FSK: 12, Dauer: 116 Minuten.

Sieben Monate ist es her, daß die Jugendliche Angela (Kathryn Newton, "Bad Teacher") an einer Straße am Rand der Südstaaten-Kleinstadt Ebbing vergewaltigt und ermordet wurde. Da die örtliche Polizei seitdem keinerlei sichtbare Fortschritte bei ihren Ermittlungen gemacht hat, ist Angelas Mutter Mildred (Frances McDormand, "Burn After Reading") frustriert und wütend und so entschließt sie sich eines Abends spontan zu einer folgenreichen Aktion: Sie mietet drei Plakatwände am Stadtrand an, die wegen einer geänderten Verkehrsanbindung seit den 1990er Jahren nicht mehr benutzt wurden, und fragt darauf in großen Lettern Sheriff Willoughby (Woody Harrelson, "Planet der Affen: Survival"), warum keine Verdächtigen ermittelt wurden. Da Mildred gleich noch einen TV-Bericht über ihre Aktion organisiert, sorgt sie damit für reichlich Wirbel – auch deshalb, weil fast jeder in der Stadt (inklusive Mildred) weiß, daß der beliebte Willoughby todkrank ist. Während er selbst ein gewisses resigniertes Verständnis für Mildreds Aktion zeigt, ist sein etwas einfältiger, ziemlich rassistischer Protegé Dickson (Sam Rockwell, "Ganz weit hinten") stinksauer und versucht mit allen Mitteln, die provokante Botschaft wieder von den Plakatwänden wegzubekommen …

Dienstag, 6. Februar 2018

DER SEIDENE FADEN (2017)

Originaltitel: Phantom Thread
Regie und Drehbuch: Paul Thomas Anderson, Musik: Jonny Greenwood
Darsteller: Daniel Day-Lewis, Vicky Krieps, Lesley Manville, Brian Gleeson, Camilla Rutherford, Gina McKee, Harriet Sansom Harris, Silas Carson, Eric Sigmundsson, Julia Davis, Sue Clark, Lujza Richter, Phyllis McMahon, Joan Brown
Der seidene Faden
(2017) on IMDb Rotten Tomatoes: 91% (8,5); weltweites Einspielergebnis: $48,7 Mio.
FSK: 6, Dauer: 131 Minuten.

Im London der 1950er Jahre ist Reynolds Woodcock (Daniel Day-Lewis, "Lincoln") ein bei der High Society gefragter brillanter Schneider. Seine einzige wahre Liebe scheint seine Kunst zu sein, die einzige dauerhafte Weggefährtin ist seine ältere Schwester Cyril (Lesley Manville, "Mr. Turner"). Da Reynolds sehr charmant sein kann und, obwohl er nicht mehr ganz jung ist, gut aussieht, befindet er sich zwar fast immer in einer romantischen Beziehung – allerdings halten die nie lange an, da der eingefleischte Junggeselle der stets jüngeren Frauen früher oder später überdrüssig wird. Es gibt keinen Grund anzunehmen, daß das mit seiner neuesten Muse, der Kellnerin Alma (Vicky Krieps, "Zwei Leben"), anders laufen sollte. Doch Alma, die Reynolds auch tatkräftig bei der Arbeit unterstützt und mit der strengen Cyril recht gut auskommt, denkt gar nicht daran, Reynolds wieder zu verlassen …

Montag, 5. Februar 2018

TV-Tips für die Woche 6/2018

Montag, 5. Februar:
One, 20.15 Uhr: "Love & Mercy" (2014)
In dem für zwei Golden Globes nominierten Biopic spielen Paul Dano und John Cusack den Beach Boys-Mastermind Brian Wilson in verschiedenen Altersstufen. Dano spielt den jungen Wilson, als er "Pet Sounds" vorbereitet (das als eines der besten Popalben aller Zeiten gilt), Cusack den älteren, mental gebrochenen, der sich auf dem Tiefpunkt seines Lebens befindet. Elizabeth Banks spielt Wilsons Ehefrau, Paul Giamatti seinen Therapeuten.

Arte, 22.15 Uhr: "J.S.A. - Joint Security Area" (2000)
Seit vielen Monaten bestimmt der Koreakonflikt die globale Nachrichtenlage, in wenigen Tagen beginnen auch noch die Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang - einen besseren Zeitpunkt könnte es kaum geben, um Park Chan-wooks humanistischen Thriller zu zeigen. Der "Oldboy"- und "Stoker"-Regisseur hat hiermit seinen vermutlich konventionellsten Film gedreht, der sich jedoch qualitativ keineswegs verstecken muß. Es geht um die von der UNO bewachte entmilitarisierte Zone zwischen Süd- und Nordkorea, in der eines Tages zwei erschossene nordkoreanische Soldaten gefunden werden, tatverdächtig ist ein südkoreanischer Soldat. Die schweizerische Soldatin Sophie - selbst eine Halbkoreanerin - soll die Ermittlungen leiten und herausfinden, was geschehen ist.

Außerdem:
Der Vorleser (Stephen Daldrys Bernhard Schlink-Verfilmung ist nicht frei von dramaturgischen Schwächen, hat aber Hauptdarstellerin Kate Winslet in der Rolle einer ungebildeten Ex-KZ-Aufseherin zu Recht ihren ersten OSCAR beschert; 20.15 Uhr bei Arte)

Dienstag, 6. Februar:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Ganz oder gar nicht" (1997)
Wenn es ein Subgenre gibt, das typisch britisch ist, dann ist es zweifellos die Sozialkomödie. Kein anderes Land bringt es in vergleichbarem Ausmaß und in vergleichbarer Qualität fertig, gesellschaftliche Mißstände in humorvoll-optimistischer, aber gleichzeitig sehr ernster Art und Weise darzustellen wie die Briten. Ein Paradebeispiel dafür ist Peter Cattaneos "Ganz oder gar nicht", der in der Industriestadt Sheffield spielt, die vom Niedergang der Stahlindustrie schwer gezeichnet ist. In ihrer Geldnot verfallen einige arbeitslose Ex-Stahlarbeiter um Gaz (Robert Carlyle) auf einen ausgefallenen Plan: Sie wollen eine Stripshow im Stil der Chippendales auf die Beine stellen und so das Geld verdienen, das sie zur Versorgung ihrer Familien benötigen ... Der Film (laut britischem Filminstitut auf Platz 25 der besten britischen Filme des 20. Jahrhunderts) war so erfolgreich, daß er sogar eine Musicaladaption und später auch noch eine Theaterfassung nach sich zog.

Sonntag, 4. Februar 2018

OSCAR-News: Guillermo del Toro und "Coco" holen wichtige Preise

Nachdem sich nach den OSCAR-Nominierungen die Dinge erstmal ein bißchen sortiert haben, sorgen nun einige wichtige Ehrungen für weitere Weichenstellungen. An diesem Wochenende sind das die von der Regisseursgilde DGA vergebenen DGA Awards und der bedeutendste US-Animationsfilmpreis, die Annie Awards.

Bei den DGA Awards holt sich Guillermo del Toro für "Shape of Water" den Hauptpreis für den besten Regisseur des Jahres 2017, womit die allerspätestens seit den OSCAR-Nominierungen evidente Favoritenstellung des für 13 Academy Awards nominierten Erwachsenen-Märchens noch ausgebaut wird. Del Toro hat nun innerhalb weniger Wochen zuerst den brancheninternen Produzentenpreis und nun auch noch den Regiepreis geholt, viel deutlicher können die Zeichen kaum sein. Für die verbliebenen Konkurrenten um den "Bester Film"-OSCAR - "Lady Bird", "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" und vielleicht noch "Dunkirk" - sieht es also immer schlechter aus. Und del Toro selbst sollte schon einmal seines Dankesrede vorbereiten, denn von 69 DGA Awards-Gewinnern haben 62 anschließend den "Beste Regie"-OSCAR gewonnen! Der ebenfalls für den Goldjungen nominierte Jordan Peele ("Get Out") wurde immerhin mit dem DGA Award für das beste Regiedebüt geehrt, bei den Dokumentarfilmen ging die Auszeichnung an Matthew Heineman für die Amazon-Produktion "City of Ghosts" (die bei den OSCARs aber übergangen wurde).

Alle Gewinner, auch aus den TV-Kategorien, kann man auf der DGA-Homepage nachlesen.

Große Spannung herrschte bei den Annie Awards nicht vor, schließlich gewann Pixars Tag der Toten-Musical "Coco" so ziemlich jeden Preis im Verlauf der Awards Season 2017/2018. Und so kann es wirklich niemanden überraschen, daß "Coco" auch den wichtigsten Annie Award für sich entscheiden konnte und als bester Animationsfilm des Jahres ausgezeichnet wurde - auch insgesamt schnitt "Coco" mit elf Preisen (bei 13 Nominierungen) selbstredend mit Abstand am besten ab und stellte sogar einen neuen Rekord auf (bislang gab es sechs Filme, darunter "Drachenzähmen leicht gemacht", "Wallace & Gromit" und "Die Unglaublichen", die in je zehn Kategorien gewannen). Nennenswert sind ansonsten eigentlich nur die Ehrung des ebenfalls OSCAR-nominierten, von Angelina Jolie produzierten "The Breadwinner" als bester unabhängig produzierter Animationsfilm und der Preis für "Planet der Affen: Survival" für die beste Realfilm-Charakteranimation (was den Favoritenstatus für den Spezialeffekt-OSCAR untermauert).

Alle Nominierungen und Gewinner gibt es auf der Homepage der Annie Awards.

Samstag, 3. Februar 2018

Samstags-Update (5/2018)

Erneut keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Februar:


Box Office-News:
In Deutschland gibt es eine überzeugende neue Nummer 1 in den Kinocharts: Die Kinderbuch-Verfilmung "Die kleine Hexe" mit Karoline Herfurth in der Titelrolle schafft mit mehr als 300.000 Zuschauern den mit Abstand stärksten Start des noch jungen Jahres (bisher: "The Commuter" mit 185.000) und setzt sich damit deutlich vor die Konkurrenz. Um den zweiten Platz duellieren sich "Maze Runner 3" und "Wunder", die jeweils unter 200.000 Besuchern bleiben dürften - für das Young Adult-Trilogiefinale bedeutet das immerhin einen Start auf dem Niveau der beiden Vorgänger (gut 180.000 respektive knapp 170.000). Der generische US-Actionthriller "Criminal Squad" mit Gerard Butler sollte sechsstellige Zuschauerzahlen knapp verpassen und erwartet mittelmäßig eröffnen, wohingegen die französische Komödie "Das Leben ist ein Fest" von dem "Ziemlich beste Freunde"-Regieduo mit ungefähr 75.000 Kinogängern sehr zufrieden sein kann. In den Arthouse-Kinos legt das sechsfach OSCAR-nominierte Mode-Liebesdrama "Der seidene Faden" mit Daniel Day-Lewis und Vicky Krieps ein solides Debüt hin, die laut InsideKino etwa 30.000 Zuschauer werden allerdings nicht für die Top 10 reichen.
In den USA steht das Super Bowl-Wochenende an, an dem die Amerikaner traditionell anderes zu tun haben als in die Kinos zu strömen. Entsprechend gibt es nur einen Neustart, dessen katastrophale Kritiken auch nicht unbedingt zum Besuch einladen. Dennoch legt der mit Helen Mirren in der Hauptrolle erstaunlich hochkarätig besetzte Horrorfilm "Winchester" ordentlich los und dürfte am Freitag sogar Platz 1 belegen, am Wochenende wird es mit unter $10 Mio. aber voraussichtlich nur zum dritten Rang reichen, da Horrorfilme traditionell frontlastig sind. So wird sich Langläufer "Jumanji 2" mit etwas mehr als $10 Mio. wohl die Chartsführung zurückholen, knapp dahinter zielt "Maze Runner 3" am zweiten Wochenende auf den Silberrang ab. In die deutschen Kinos kommt "Winchester" am 15. März.

Quellen:

Freitag, 2. Februar 2018

JUMANJI: WILLKOMMEN IM DSCHUNGEL (3D, 2017)

Originaltitel: Jumanji: Welcome to the Jungle
Regie: Jake Kasdan, Drehbuch: Chris McKenna, Erik Sommers, Scott Rosenberg, Jeff Pinkner, Musik: Henry Jackman
Darsteller: Dwayne Johnson, Karen Gillan, Kevin Hart, Jack Black, Nick Jonas, Morgan Turner, Alex Wolff, Ser'Darius Blain, Madison Iseman, Bobby Cannavale, Rhys Darby, Tim Matheson, Marin Hinkle, Missi Pyle
Jumanji: Willkommen im Dschungel
(2017) on IMDb Rotten Tomatoes: 76% (6,1); weltweites Einspielergebnis: $964,5 Mio.
FSK: 12, Dauer: 119 Minuten.

Vier Teenager werden vom Schuldirektor zum Nachsitzen verdonnert. Im Kellerraum, in dem sie eine simple Strafarbeit verrichten sollen, finden sie eine alte Spielkonsole mitsamt einem Spiel namens "Jumanji". Da Spielen immer noch besser ist als stupide Fleißarbeit, probieren sie es aus – und werden direkt nach dem Start in das Spiel hineingezogen! Der Clou an der Sache: Sie sind nicht mehr sie selbst, sondern die Spielfiguren des Abenteuerspiels, die sie zuvor nur anhand der Namen und kurzer Beschreibungen ausgewählt hatten: Nerd Spencer (Alex Wolff, "My Big Fat Greek Wedding 2") wird so zum furchtlosen Muskelprotz-Archäologen Dr. Smolder Bravestone (Dwayne Johnson, "Hercules"), die oberflächliche Selfie-Tussi Bethany (Madison Iseman, "Tales of Halloween") zum vielfältig begabten Wissenschaftler Prof. Sheldon "Shelly" Oberon (Jack Black, "King Kong"); Sportskanone Fridge (Ser'Darius Blain, "Footloose") verliert einen halben Meter Körpergröße und findet sich als Dr. Bravestones treuer Helfer und Zoologe "Mouse" Finbar (Kevin Hart, "Ride Along") wieder, während Streberin Martha (Morgan Turner, "Wonderstruck") zu der spärlich bekleideten Martial Arts-Kämpferin Ruby Roundhouse (Karen Gillan, "Guardians of the Galaxy") avanciert. Um zurück in die Realität zu gelangen, müssen sie gemeinsam einen Fluch besiegen, der als Folge eines von Bravestones Erzrivale Russell Van Pelt (Bobby Cannavale, "Blue Jasmine") begangenen Raubs auf dem dschungelbedeckten Land Jumanji lastet – allerdings sind die Gefahren zahlreich und jeder von ihnen verfügt nur über drei Leben …