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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 22. Februar 2018

KINOVORSCHAU WINTER/FRÜHLING 2018 (Teil 2)

Bevor in der Summer Season wieder die sündteuren Hollywood-Blockbuster das Kinoprogramm dominieren werden, dürfen im März und April noch einige OSCAR-Nachzügler und zahlreiche Filme aus dem Mid-Budget-Bereich die Leinwände erobern ein paar Großproduktionen stehen allerdings auch bereits ins Haus. Eine Übersicht über alle Starttermine in den deutschen Kinos gibt es weiterhin bei InsideKino.

1. März:
Die OSCAR-Gewinnerin Jennifer Lawrence tut sich erneut mit ihrem dreifachen "Die Tribute von Panem"-Regisseur Francis Lawrence (keinerlei Verwandtschaft) zusammen für den Spionage-Thriller "Red Sparrow", in dem sie die russische Ballerina Dominika spielt. Als diese ihren Beruf nach einer Verletzung aufgeben muß, wird sie prompt als zukünftige Geheimagentin rekrutiert. Nach einer harten Ausbildung erhält sie ihren ersten Auftrag: Sie soll den CIA-Agenten Nash (Joel Edgerton, "Der große Gatsby") verführen und so die Identität eines hochrangigen US-Maulwurfs in Rußland herausfinden. Weitere Hauptrollen in der gemischt rezensierten Adaption des Romans "Operation Red Sparrow" von Jason Matthews spielen Jeremy Irons, Mary-Louise Parker ("R.E.D."), Charlotte Rampling ("Swimming Pool") und der Belgier Matthias Schoenarts ("Am grünen Rand der Welt").

"Call Me by Your Name":
Vier OSCAR-Nominierungen gab es für Luca Guadagninos ("I Am Love") Coming of Age- und Coming Out-Drama: als bester Film des Jahres, für den Hauptdarsteller Timothée Chalamet ("Interstellar"), den 89-jährigen Drehbuch-Autor James Ivory ("Was vom Tage übrig blieb") und den Filmsong "Mystery of Love". Chalamet spielt den 17-jährigen jüdischen Amerikaner Elio, der Anfang der 1980er Jahre den Sommer in Italien verbringt. Dort lernt er den sieben Jahre älteren US-Studenten Oliver (Armie Hammer, "Nocturnal Animals") kennen und entwickelt nach anfänglichen Spannungen bald tiefe Gefühle für ihn.

In der Komödie der beiden "Kill the Boss"- und "Spider-Man: Homecoming"-Autoren Jonathan Goldstein und John Francis Daley verkörpern u.a. Rachel McAdams ("Doctor Strange"), Jason Bateman ("Juno") und Kyle Chandler ("Carol") eine Gruppe von Freunden, die sich regelmäßig zu abwechselnd aufwendig inszenierten Spieleabenden verabreden. Eines Abends hat einer von ihnen einen vermeintlichen Entführungsfall organisiert, den es aufzuklären gilt – was gewaltig schiefzulaufen droht, als tatsächlich maskierte Männer auftauchen und unter vorgehaltenen Waffen den Organisator entführen; denn die begeisterten Freunde glauben, das sei alles Teil des Spiels …

"Das schweigende Klassenzimmer":
"Der Staat gegen Fritz Bauer"-Regisseur Lars Kraume verfilmte ein historisches Sachbuch über ostdeutsche Jugendliche, die angesichts des vom sowjetischen Militär niedergeschlagenen Volksaufstands in Ungarn 1956 ihre Klassenkameraden überzeugen, eine Schweigeminute für die zivilen Opfer abzuhalten. Das ruft allerdings die Stasi auf den Plan, die mit allen Mitteln herausbekommen will, wer die Aufrührer sind, die die ganze Aktion angezettelt haben. In den Erwachsenenrollen des im Rahmenprogramm der Berlinale Weltpremiere feiernden Films sind so hochkarätige Charakterdarsteller wie Burghart Klaußner ("Bridge of Spies"), Ronald Zehrfeld ("Barbara"), Jördis Triebel ("Emmas Glück") und Florian Lukas ("Good Bye, Lenin!") vertreten.

"Die Biene Maja 2 – Die Honigspiele" (3D):
2014 kam die 3D-Neuverfilmung der Abenteuer von Biene Maja und ihren Freunden auf fast 800.000 Kinobesucher in Deutschland, die Fortsetzung wird versuchen, das zu toppen. Dieses Mal hofft Maja auf eine Einladung der Kaiserin zu den beliebten Honigspielen, stattdessen wird kurzerhand die Hälfte des Honigvorrats ihres Bienenvolks beschlagnahmt. Das kann Maja so nicht stehenlassen …

8. März:
Das Regiedebüt des für "The Social Network" OSCAR-prämierten Drehbuch-Autors Aaron Sorkin (von dem auch die TV-Serie "The West Wing" stammt) ist ein sehr positiv besprochenes Biopic, das eine ziemlich unglaubliche wahre Geschichte erzählt. Jessica Chastain ("Zero Dark Thirty") verkörpert Molly Bloom, die einst eine hoffnungsvolle amerikanische Skifahrerin war, ihre Karriere jedoch verletzungsbedingt früh beenden mußte. Sie weiß sich zu helfen und wird auf Umwegen zur Organisatorin illegaler Pokerspiele mit hohen Einsätzen; zu den Teilnehmern zählen auch Hollywood-Stars, steinreiche Unternehmer sowie gefährliche Gangster …

"Death Wish":
1974 feierte Charles Bronson mit dem Rache-Thriller "Ein Mann sieht rot" einen seiner größten Erfolge, der in den nächsten 20 Jahren vier (klar schwächere) Fortsetzungen nach sich ziehen sollte, bei denen er jeweils wieder die Hauptrolle des Architekten Paul Kersey übernahm, der nach einem tragischen, ungesühnten Verlust das Gesetz selbst höchst blutig in die Hand nimmt und Kriminelle tötet. Mit Bronsons Tod endete auch die (im Original) "Death Wish"-Reihe – wer hätte auch einen Mann wie Charles Bronson ersetzen sollen? Erst jetzt wagt Hollywood einen neuen Anlauf: Mit Bruce Willis übernimmt ein ebenfalls arrivierter (wenn auch zuletzt nicht mehr allzu erfolgreicher) Actionheld die Kersey-Rolle, Regie führt der Horrorspezialist Eli Roth ("Hostel"). Damit ist klar, daß niemand ein weichgewaschenes Remake befürchten muß, tatsächlich hat der neue, von "The Grey"-Autor Joe Carnahan verfaßte "Death Wish" bereits seine FSK 18-Freigabe erhalten. Jetzt muß nur noch die Qualität stimmen.

"Arthur & Claire":
Josef Hader ("Vor der Morgenröte") spielt in Miguel Alexandres Tragikomödie den mürrischen, vereinsamten Arthur, der sich angesichts einer unheilbaren Krebserkrankung selbst das Leben nehmen will. Dafür checkt er in einem Hotel in Amsterdam ein, doch unmittelbar bevor er am späten Abend zur Tat schreiten will, ertönt lärmende Musik aus dem Nebenzimmer. Verärgert, daß er nicht einmal seine letzten Minuten in Ruhe verbringen kann, stürmt er in das Zimmer – und trifft auf Claire (Hannah Hoekstra, "App"), die das gleiche vorhat wie er! Dieser unglaubliche Zufall bringt sie dazu, ihr Vorhaben aufzuschieben, gemeinsam Amsterdam zu durchstreifen und zu reden …

"Operation: 12 Strong":
Das mittelmäßig rezensierte US-Kriegsdrama des dänischen Regiedebütanten Nicolai Fuglsig – der früher als Kriegsphotograph tätig war – erzählt die wahre Geschichte einer berittenen US-Sondereinheit, die nach 9/11 in Afghanistan in tödliche Gefahr gerät, als sie ein Bündnis mit einem Warlord abschließen soll, aber in einen Taliban-Hinterhalt gerät. Chris "Thor" Hemsworth spielt den unerfahrenen Anführer der Mission, in weiteren Rollen sind Michael Shannon, William Fichtner und Michael Peña zu sehen.

"Vielmachglas":
Jungstar Jella Haase ("Fack ju Göhte", "4 Könige") agiert in Florian Ross' erstem Film, einer Komödie, als Marleen, die mit Anfang 20 noch nicht wirklich Lust hat, erwachsen zu werden und ein Erwachsenen-Leben zu führen – was zu Konflikten mit ihren Eltern (Uwe Ochsenknecht und Juliane Köhler) führt. Besonders nervt Marleen, daß ihr ständig ihr großer Bruder (Matthias Schweighöfer) als positives Beispiel vorgehalten wird, der ist nämlich als Entwicklungshelfer tätig und schreibt außerdem noch Bücher! Irgendwann reicht es Marleen und sie macht sich kurzerhand und ohne jeden Plan auf die Socken …

"Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer?":
In der deutsch-niederländischen Komödie von Lola Randl ("Die Erfindung der Liebe") wacht die beruflich wie privat stark gestresste Paartherapeutin Luisa (Lina Beckmann) eines Morgens auf – und entdeckt in ihrem Bett eine äußerlich identische zweite Version ihrer selbst, die aber ein viel gelasseneres Wesen offenbart. Das nutzt Luisa, um ihr Zeitmanagement zu entschlacken und sich mit ihrer Affäre (Benno Fürmann, "Speed Racer") zu vergnügen, während ihr zweites Ich sich um Ehemann Richard (Charly Hübner) kümmern soll. Doch man ahnt es: Auf Dauer kann das nicht gutgehen …

"Lucky":
Wenige Wochen nach dem Tod von Kinolegende Harry Dean Stanton ("Alien", "Paris, Texas") kam der ewige Nebendarsteller noch ein letztes Mal in einer Hauptrolle in die US-Kinos und wenn man den Kritikern glauben darf (98% positive Rezensionen bei Rotten Tomatoes!), ist es sogar einer seiner besten Filme. "Lucky", das Regiedebüt von Schauspieler John Carroll Lynch (wie Stanton ein beliebter Nebendarsteller in Filmen wie "Fargo", "Confidence", "Gran Torino" oder "Jackie"), ist eine liebevolle Hommage an Stanton und seine lange Karriere, in der Stanton die Titelfigur verkörpert: einen 90-jährigen Atheisten, der mit seiner Schildkröte am Rande der amerikanischen Wüste lebt und sich mit dem unweigerlich nahenden Tod auseinandersetzt.

"Jane":
Vielfach ausgezeichneter Dokumentarfilm über die berühmte britische Verhaltensforscherin und Schimpansen-Expertin Jane Goodall. Galt sogar als großer OSCAR-Favorit, wurde dann jedoch überraschend nicht nominiert.

15. März:
17 Jahre, nachdem Angelina Jolie die wohl berühmteste Computerspielheldin der Welt mit eher überschaubarem Erfolg in ihrem ersten Kinoabenteuer verkörperte (zwei Jahre später sollte noch die Fortsetzung "Die Wiege des Lebens" folgen), gibt es das erste Reboot. Und erneut ist es mit Alicia Vikander ("The Danish Girl") eine OSCAR-Gewinnerin, die die ikonische Rolle der ebenso attraktiven wie kampfstarken Archäologin übernimmt. Unter der Regie des Norwegers Roar Uthaug ("Cold Prey", "The Wave") verkörpert Vikander eine noch sehr junge Lara, die mit Anfang 20 ganz am Anfang ihrer Karriere steht. Auslöser dafür ist die Suche nach ihrem sieben Jahre zuvor verschwundenen adeligen Vater (Dominic West, "Centurion"), die sie zuerst nach Japan führt und schon bald alles von ihr abverlangen soll …

"Unsere Erde 2":
Kaum zu glauben, aber vor zehn Jahren landete tatsächlich ein Dokumentarfilm auf Platz 5 der erfolgreichsten Kinofilme des Jahres in Deutschland: "Unsere Erde – Der Film", eine britisch-deutsch-amerikanische Koproduktion unter Federführung der BBC erreichte sagenhafte fast 3,9 Millionen Zuschauer, weltweit wurde ein Einspielergebnis von mehr als $100 Mio. erreicht. Jetzt steht die Fortsetzung ins Haus, die noch aufwendiger produziert wurde und dank modernster Technik noch spektakulärere Bilder liefern soll. Den Kritiken zufolge ist das auch gelungen, wenngleich die in der Originalversion von Robert Redford, im deutschsprachigen Bereich von Günter Jauch gesprochenen Texte als etwas zu oberflächlich bemängelt werden.

"Winchester – Das Haus der Verdammten":
Es klang so vielversprechend: Ein Horrorthriller über die bekannte Legende des Winchester-Hauses mit der OSCAR-Preisträgerin Helen Mirren ("The Queen") in der Hauptrolle und den genreerfahrenen Spierig-Brüdern ("Daybreakers", "Jigsaw") hinter der Kamera. Doch von den Kritikern wurde die Geschichte von Sarah – Witwe des berühmten Waffenfabrikanten William Winchester –, die sich im riesigen, labyrinthartigen Familienanwesen von böswilligen Geistern verfolgt fühlt, gnadenlos als uninspirierter, billig inszenierter Klischeehaufen mit zu aufdringlicher Anti-Waffen-Botschaft verrissen …

"Der Hauptmann":
Nach einigen erfolgreichen Jahren in Hollywood meldet sich Robert Schwenkte ("Flightplan", "R.E.D.") in Deutschland zurück mit der bitteren Kriegssatire "Der Hauptmann". Die Prämisse (wie auch der Titel) erinnert an Carl Zuckmayers "Der Hauptmann von Köpenick", basiert aber auf einer anderen wahren Begebenheit aus den späten Tagen des Zweiten Weltkrieges. Soldat Willi (Max Hubacher, "Der Verdingbub") wird im Jahr 1945 als Deserteur verfolgt und findet auf der Flucht in einem verlassenen Auto eine Hauptmanns-Uniform. Kurzerhand gibt sich Willi als ebenjener hochdekorierte Offizier aus, was ihm allerdings recht schnell zu Kopf steigt. Erste Rezensionen fallen gemischt aus, wobei vor allem kritisiert wird, daß das Potential der Story nicht ausgereizt werde.

"The Florida Project":
Willem Dafoe ("Grand Budapest Hotel") erhielt eine OSCAR-Nominierung für seine Nebenrolle als gutmütiger Motelmanager Bobby im sozialkritischen Indie-Coming of Age-Film von Sean Baker ("Tangerine L.A."). Zu Bobbys Motelgästen zählt die weitgehend mittellose 22-jährige Halley, die bereits eine sechs Jahre alte Tochter namens Moonee hat. Während Halley meist in ihrem Zimmer bleibt, verbringt Moonee den sonnigen Sommer in Florida mit einigen Freunden, mit denen sie die Gegend durchstreift …

"Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier":
Zwischen 2012 und 2015 kamen bemerkenswerte vier Kinofilme über die auf Enid Blytons Romanen basierenden Abenteuer der eng befreundeten Jugendlichen in die Kinos, die allesamt die 1 Million-Zuschauergrenze knackten. Dann war Schluß, weil die Hauptdarsteller schlicht und ergreifend zu alt für ihre Rollen wurden. Gerade einmal drei Jahre später steht schon wieder ein Neustart mit (auch bei den Erwachsenenrollen) neuer Besetzung an, die Regie übernimmt hingegen wie in allen vier Vorgängern Mike Marzuk, der erstmals auch gleich das Drehbuch schrieb. Und darum geht es: In den Sommerferien stranden die fünf Freunde mit Tante Fanny (Bernadette Heerwagen) auf dem Weg zu einer Hochzeit – und werden prompt in die Suche nach einem verschollenen Dinosaurierskelett verwickelt …

"Maria Magdalena":
Kurz vor Ostern kommen eigentlich immer ein paar mehr oder weniger werktreue Bibelfilme in die Kinos, wenngleich es nur die zugkräftigeren aus den USA bis zu uns schaffen. Dazu zählt zweifellos "Maria Magdalena" vom letztjährigen OSCAR-Nominee Garth Davis ("Lion"), der eine eindrucksvolle Besetzung zusammentrommeln konnte. Die Titelrolle der nicht unumstrittenen Jüngerin Jesu übernimmt Rooney Mara ("Verblendung"), Joaquin Phoenix spielt Jesus Christus und Chiwetel Ejiofor ("12 Years a Slave") den Apostel Petrus.

"Loveless":
Fatih Akins "Aus dem Nichts" hat die OSCAR-Nominierung in der Auslands-Kategorie knapp verpaßt, ein Grund dafür ist der russische Beitrag "Loveless" von Andrey Zvyagintsev – der konnte nämlich einen der fünf begehrten Plätze ergattern. Überraschend kam das nicht, denn das anspruchsvolle, recht schwer zugängliche, aber umso emotionalere Familiendrama ist mit glänzenden Kritiken ausgestattet und galt deshalb von Anfang an als Mitfavorit. Im Zentrum steht der 12-jährige Alexey, der zunehmend unter der Trennung seiner oft ziemlich unsensibel streitenden Eltern leidet, die sogar beide schon wieder neue Partner gefunden haben. Als der sich ungeliebt fühlende Alexey spurlos verschwindet, müssen seine Eltern sich doch wieder irgendwie zusammenraufen.

22. März:
"Die Sch'tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen":
Mit mehr als 2,3 Millionen Zuschauern landete Dany Boons heitere Culture Clash-Komödie auf Platz 14 der erfolgreichsten Kinofilme des Jahres 2008 in Deutschland – in der französischen Heimat ist sie mit unfaßbaren 20,5 Millionen Kinogängern gar der zweiterfolgreichste Film aller Zeiten (nur 270.000 Besucher hinter "Titanic"). Solche Rekordzahlen wird die überraschend späte Fortsetzung vermutlich nicht mehr erreichen, zumal sie gar keine richtige ist; aber es gibt mit Sicherheit genügend Fans des ersten Teils, die wieder dabei sein werden. Eine Fortsetzung ist "Die Sch'tis in Paris" eher im weiteren Sinne, denn es gibt ein neues Figurenensemble, das allerdings teilweise von den gleichen Schauspielern verkörpert wird. Dany Boon spielt diesmal den erfolgreichen Pariser Künstler Valentin, der behauptet, von nobler Abstammung zu sein – dabei kommt er in Wirklichkeit aus einer Arbeiterfamilie in Nordfrankreich, ist also ein "Sch'ti". Und als seine Familie zu Besuch kommt, droht genau das aufzufliegen …

"Pacific Rim: Uprising" (3D):
Guillermo del Toros aufwendiges Riesenroboter-gegen-Riesenmonster-Spektakel "Pacific Rim" blieb 2013 zwar etwas hinter den hohen kommerziellen Erwartungen zurück, doch speziell die guten asiatischen Einspielergebnisse reichten dann doch für die fest eingeplante Fortsetzung aus. Die dauerte aber etwas länger und so hat del Toro lieber sein 13-fach OSCAR-nominiertes Erwachsenen-Märchen "Shape of Water" gedreht und die Regie bei "Pacific Rim: Uprising" TV-Serien-Spezialist Steven S. DeKnight ("Angel", "Marvel's Daredevil", "Spartacus") überlassen. Und auch bei der Besetzung hat sich einiges geändert: Neuer Protagonist ist Jake Pentecost ("Star Wars"-Star John Boyega), der leicht mißratene Sohn des im Vorgänger den Heldentod gestorbenen Marshall Stacker Pentecost (Idris Elba) – der von Charlie Hunnam verkörperte Held des ersten Teils, Raleigh Becket, scheint dagegen keine Rolle mehr zu spielen. Ein paar Rückkehrer gibt es immerhin: Rinko Kikuchi ("Babel") übernimmt erneut die Rolle der Jaeger-Pilotin Mako Mori, während Charlie Day und Burn Gorman wieder als Wissenschaftler Geiszler und Gottlieb in Erscheinung treten, die dank der Rückkehr der monströsen Kaiju bestimmt einiges zu tun bekommen werden.

Wer alt genug ist, der erinnert sich bestimmt noch an diese Geschichte: In den 1990er Jahren gelangte die aus armen Verhältnisse stammende US-Eiskunstläuferin Tonya Harding zu höchst zweifelhaftem Ruhm, als ihr Ehemann jemanden anheuerte, um Hardings größte Olympia-Konkurrentin Nancy Harding zu verletzen. Regisseur Craig Gillespie ("Lars und die Frauen") hat daraus ein tragikomisches Biopic gemacht, das vor allem schauspielerisch beeindruckt: Die Titeldarstellerin Margot Robbie ("The Wolf of Wall Street") und Allison Janney, die Hardings wenig vorbildliche Mutter spielt, erhielten beide eine OSCAR-Nominierung.

"Peter Hase":
Beatrix' Potter Kinderbuch "Die Geschichte von Peter Hase" wurde von Regisseur Will Gluck ("Einfach zu haben") als Mischung aus Real- und Animationsfilm adaptiert. Im Original spricht der britische Late Night-Host James Corden ("Into the Woods") den rebellischen Hasen, in der deutschen Fassung ist es Christoph Maria Herbst – was mit Sicherheit auch keine schlechte Wahl ist. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die ewige Fehde zwischen Peter Hase und Mr. McGregor (Domhnall Gleeson, "Ex Machina"), die zusätzliche Würze erhält, als sich beide in die gleiche (menschliche) Frau verlieben: Bea (Rose Byrne, "Insidious"). Die ersten US-Kritiken sind ziemlich medioker ausgefallen.

"Zwei Herren im Anzug":
In Josef Bierbichlers ("Winterreise") Bayern- und Familiendrama nach Motiven seines eigenen Romans "Mittelreich" spielt er selbst den Wirt Pankraz, dessen Ehefrau (Martina Gedeck, "Das Leben der Anderen") Mitte der 1980er Jahre verstirbt. Nach der Beerdigung unterhalten sich Pankraz und sein Sohn Semi (Simon Donatz) ausführlich über die Vergangenheit der Familie wie auch Bayerns seit dem Ersten Weltkrieg, wofür ihnen kurioserweise zwei ihnen unbekannte Herren im Anzug die Stichworte vorgeben.

"Thelma":
In Joachim Triers ("Louder Than Bombs") hochgelobtem skandinavischen Coming of Age-SF-Thriller geht es um die Norwegerin Thelma, die aus einer streng religiösen Familie stammt und nun in Oslo studieren will – wo sie sich ausgerechnet in eine Kommilitonin verliebt. Außerdem entwickelt sie bald unerklärliche Kräfte, die mit gesundheitlichen Problemen einhergehen ...

"Midnight Sun – Alles für dich":
In der primär an ein junges weibliches Publikum gerichteten Romanze spielt Bella Thorne die 17-jährige Musikerin Katie (Bella Thorne, "Urlaubsreif"), die sich in den Skater Charlie (Patrick Schwarzenegger) verliebt. Ein großes Hindernis zum gemeinsamen Glück ist, daß Katie an einer seltenen Krankheit leidet und deshalb nie in die Sonne darf …

29. März:
"Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer":
Dennis Gansels ("Die Welle") aufwendige Realverfilmung der nicht zuletzt dank der Augsburger Puppenkiste so populären Kinderbücher von "Die unendliche Geschichte"-Autor Michael Ende ist ein echtes Prestigeprojekt des deutschen Kinos: Ein Budget jenseits der 25 Millionen Euro, eine Starbesetzung mit Christoph Maria Herbst, Henning Baum, Annette Frier, Milan Peschel, Uwe Ochsenknecht und Rick Kavanian – da erwarten die Branchenexperten nicht ohne Grund einen der erfolgreichsten deutschen Filme der letzten Jahre. Die Hauptrolle des dunkelhäutigen Jim Knopf, der als Kleinkind per Paket auf der idyllischen Insel Lummerland angekommen ist und sich vom gutmütigen Lukas (Baum) zum Lokomotivführer ausbilden läßt, übernimmt der Newcomer Solomon Gordon.

Die britische Politsatire vom vielfach ausgeeichneten Genrespezialisten Armando Iannucci (TV-Serie "The Thick of It", "In the Loop") machte international Schlagzeilen, als sie in Rußland (und einigen verbündeten Ex-Sowjetstaaten) unmittelbar vor dem geplanten Kinostart verboten wurde und es sogar zu einer Razzia in einem Kino kam, das den Film trotzdem zeigte. Keine schlechte Werbung eigentlich für ein Werk, das von den Kritikern gefeiert wird (aktuell 97% positive Rezensionen bei Rotten Tomatoes), aber zumindest außerhalb Großbritanniens und wegen der Thematik eben Rußlands doch eher unter dem Radar flog. Iannucci adaptierte eine französische Graphic Novel, die in satirischer, mehr oder weniger fiktionaler Art und Weise den intrigenreichen Nachfolgekampf unmittelbar vor und nach Josef Stalins Tod 1953 schildert. Die Thronfolger in spe werden u.a. von Steve Buscemi (als Nikita Chruschtschow), Jeffrey Tambor ("Hellboy") und Monty Python-Legende Michael Palin ("Ein Fisch namens Wanda") verkörpert, Stalins sehr ambitionierte Kinder von "Homeland"-Star Rupert Friend und Andrea Riseborough ("Oblivion"); weitere Rollen bekleiden Jason Isaacs, Olga Kurylenko und Paddy Considine.

"Vor uns das Meer":
Vier Jahre hat es gedauert, bis sich der britische Regisseur James Marsh (der für seine Doku "Man on Wire" bereits einen OSCAR gewann) nach seinem großen Erfolg mit dem Stephen Hawking-Biopic "Die Entdeckung der Unendlichkeit" mit einem neuen Werk zurückmeldet. "Vor uns das Meer" ist im weiteren Sinn ebenso ein Biopic: Es geht um den Amateur-Einhandsegler Donald Crowhurst, der im Jahr 1968 an einem renommierten Wettrennen um die Welt teilnahm, dabei komplett überfordert war und deshalb falsche Positionsangaben funkte, um ein besseres Abschneiden vorzutäuschen. Der OSCAR-Gewinner Colin Firth verkörpert diese tragische Figur, Rachel Weisz seine Ehefrau. Die Filmmusik stammt von dem erst kürzlich mit nur 48 Jahren verstorbenen isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson ("Sicario"). Die britischen Kritiken sind nicht überragend ausgefallen, aber durchaus wohlwollend.

"Im Zweifel glücklich":
Allzu viele kommerzielle Erfolge konnte der einst globale Comedy-Superstar Ben Stiller ("Tropic Thunder", "Verrückt nach Mary") in den letzten Jahren nicht vorweisen. "Im Zweifel glücklich" ist da keine Ausnahme, war allerdings sowieso nicht als Blockbuster konzipiert. Die Tragikomödie von "School of Rock"-Regisseur Mike White bietet Stiller dafür viel Raum, sein darstellerisches Können auszuspielen, wofür er – wie der gesamte Film – viel Lob erfährt. Er spielt Brad, den glücklich verheirateten Leiter einer gemeinnützigen Organisation, und führt eigentlich ein privat wie beruflich ausgefülltes Leben. Als er mit seinem Sohn Troy eine College-Besichtigungstour unternimmt, führen die Erinnerungen an seine eigene College-Zeit jedoch dazu, daß Brad sein Leben hinterfragt – auch angesichts der Tatsache, daß seine damaligen Kommilitonen noch viel erfolgreicher zu sein scheinen als er sich selbst empfindet …

"Unsane – Ausgeliefert":
"Logan Lucky"-Regisseur Steven Soderbergh lebt wieder einmal seine Experimentierfreude aus und präsentiert einen Psychothriller, den er komplett mit seinem iPhone gedreht hat! Ob man das Resultat unbedingt auf einer ganz großen Leinwand sehen muß, sei einmal dahingestellt, die Story klingt aber zumindest nicht uninteressant: "The Crown"-Star Claire Foy spielt eine junge Frau, die von einem Stalker verfolgt wird und deshalb mit neuer Identität einen Neuanfang wagen will. Stattdessen landet sie in der Klapse, wo auch noch besagter Stalker zum Personal gehört – oder ist sie wirklich verrückt und bildet sich alles nur ein? Die Berlinale-Kritiken fielen wegen einer zu konventionellen Story mittelmäßig aus.

"Verpiß dich, Schneewittchen":
In der deutschen Komödie spielt der Comedian Bülent Ceylan den Putzmann Sammy, der sich hohe Ziele gesetzt hat: Er will Rockstar werden! Als er von einem Band-Wettbewerb erfährt, ist Sammy sofort Feuer und Flamme – allerdings muß er erst noch eine Band zusammenstellen … Josefin Preuß spielt Sammys Schwester, Kida Khodr Ramadan aus "Nur Gott kann mich richten" seinen Bruder und die Ex-Rapperin Sabrina Setlur die Chefin des Musiklabels, das den Wettbewerb veranstaltet.

5. April:
Nachdem er zuletzt mit "Die Verlegerin" einen anspruchsvollen Journalismusfilm drehte, widmet sich Steven Spielberg nun wieder dem klassischen Blockbuster-Kino: "Ready Player One" ist die Verfilmung des gleichnamigen Science Fiction-Romans von Ernest Cline, der im Jahr 2045 spielt und eine Welt zeigt, in der sich fast alle Menschen in einem gigantischen Multiplayer-Virtual Reality-Spiel von der wenig erfreulichen Realität ablenken. Als dessen Erfinder stirbt, wird bekannt, daß der Gewinner einer ausgeklügelten Schnitzeljagd im Spiel sein gigantisches Vermögen und das Spiel selbst erben soll – was erwartungsgemäß ein gewaltiges virtuelles Wettrennen auslöst, an dem sich auch Teenager Wade (Tye Sheridan, "X-Men: Apocalypse") beteiligt. Die Story klingt für sich genommen nicht wahnsinnig originell, einen beträchtlichen Teil ihres Reizes machen im Roman wie auch im Film unzählige popkulturelle Referenzen auf Filme, Comics und Videospiele aus. Weitere Hauptrollen spielen Olivia Cooke ("Ich und Earl und das Mädchen"), Simon Pegg und Mark Rylance ("Bridge of Spies"), Ben Mendelsohn ("Die dunkelste Stunde") verkörpert mal wieder den Bösewicht.

Ava DuVernays ("Selma") familienfreundliches Fantasyabenteuer basiert gleichfalls auf einer literarischen Vorlage (von Madeleine L'Engle) und bietet einen – allerdings etwas jüngeren und weiblichen – Teenager als Protagonisten auf: Das Leben der Außenseiterin Meg (Storm Reid) wird bis auf seine Grundfesten erschüttert, als ihr Wissenschaftler-Vater (Chris Pine, "Wonder Woman") bei einem Experiment ohne jede Spur verschwindet. Eines Nachts besuchen sie drei merkwürdige Frauen (gespielt von Reese Witherspoon, Oprah Winfrey und Mindy Kaling) und erzählen ihr, daß ihr Vater durch sein Experiment versehentlich auf einen fremden Planeten transportiert wurde! Gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder und einem Freund macht sich Meg auf eine Reise durch Raum und Zeit, um ihren Vater zurückzuholen.

"Transit":
Christian Petzold ist nicht der bekannteste deutsche Filmemacher, aber mit anspruchsvollen Dramen wie "Yella" und "Phoenix zweifellos einer der besten und renommiertesten. Mit dem bei der Berlinale gefeierten Wettbewerbsbeitrag "Transit" wagt Petzold sich an eine Verfilmung des gleichnamigen Romans der 1983 verstorbenen Anna Seghers. Er verlegt die Handlung des 1944 veröffentlichten Entwicklungsromans in die Gegenwart, was angesichts der Thematik absolut Sinn ergibt. Franz Rogowski ("Victoria") spielt den deutschen politischen Flüchtling Georg, der sich unmittelbar vor seiner Verhaftung nach Marseille retten kann. Mit falschen Papieren hofft er, irgendwie eine Überfahrt nach Amerika zu ergattern – bis er ausgerechnet auf Marie (Paula Beer, "Frantz") trifft, die verzweifelte Ehefrau des toten Mannes, für den sich Georg ausgibt …

"Gringo":
Der Australier Nash Edgerton begann seine Filmkarriere in den 1990er Jahren als Stuntman, vor allem ab etwa 2010 war er auch öfters als Schauspieler in Filmen wie "Zero Dark Thirty" und dem von seinem Bruder Joel inszenierten "The Gift" zu sehen. Außerdem hat er viele Kurzfilme gedreht und war auch schon als Drehbuch-Autor, Cutter und Produzent tätig – wie sein Bruder also ein echter Tausendsassa. "Gringo" ist nach "The Square" aus dem Jahr 2008 seine zweite Langfilm-Regiearbeit, eine Actionkomödie über den nicht allzu erfolgreich als Geschäftsmann tätigen nigerianischen Einwanderer Harold (David Oyelowo, "Der Butler"), der unverhofft zum zentralen Element einer haarsträubenden Abenteuergeschichte wird. Denn als er für seine zwei Chefs (Joel Edgerton, Charlize Theron) eine revolutionäre Marihuana-Pille in Mexiko abliefern soll, wird er prompt von einem Drogenkartell entführt. Er kann zwar entkommen, doch fortan ist scheinbar halb Mexiko hinter ihm und der Pille her …

"Film Stars Don't Die in Liverpool":
Der britische Regisseur Paul McGuigan machte sich 2006 mit der hochgradig unterhaltsamen Actionkomödie "Lucky Number Slevin" einen Namen, seitdem war er vorwiegend im TV-Bereich bei Serien wie "Sherlock" und Netflixs "Luke Cage" tätig. Mit dem Drama "Film Stars Don't Die in Liverpool" wagt er sich wieder einmal auf die große Leinwand und wurde prompt mit etlichen Filmpreis-Nominierungen belohnt. Genau genommen geht ein Großteil davon allerdings auf die Kappe der Hauptdarstellerin Annette Bening ("Open Range"), die sogar als OSCAR-Kandidatin gehandelt wurde, am Ende jedoch leer ausging. Sie spielt in der im Kern wahren Geschichte den Hollywood-Star Gloria Grahame, die in den 1940er und 1950er Jahren mit Filmen wie Frank Capras Weihnachts-Klassiker "Ist das Leben nicht schön?", Fritz Langs Film noir "Lebensgier", Cecil B. DeMilles "Die größte Schau der Welt" oder dem Musical "Oklahoma!" weltbekannt wurde und sogar einen OSCAR gewann (für Vincente Minnellis "Stadt der Illusionen"). Im Jahr 1978, in dem McGuigans Film spielt, ist Grahame weitgehend vergessen und erhält nur noch wenige Rollen – bei Dreharbeiten in Liverpool lernt sie den angehenden jungen Schauspieler Peter (Jamie Bell, "Snowpiercer") kennen, auf dessen Memoiren der Film basiert, und geht eine Liebesbeziehung mit ihm ein. Dann erkrankt die sowieso nicht ganz einfache Gloria schwer …

12. April:
Wim Wenders' poetisches Meisterwerk von 1987 über den Engel Damiel (Bruno Ganz), der seine Unsterblichkeit aufgibt, um im noch geteilten Berlin als Mensch zu leben, ist einer der besten deutschen Filme aller Zeiten. Zum 30-jährigen Jubiläum wurde er aufwendig restauriert und kommt nach seiner Premiere im Rahmen der Berlinale erneut ins Kino – eine Gelegenheit, die sich kein Cineast entgehen lassen sollte!

John Krasinski ist vor allem als Schauspieler tätig und in dieser Funktion auch ziemlich gut beschäftigt. Zuletzt war der lange vor allem für seine Komödienrollen bekannte Ehemann von Emily Blunt unter anderem in Kathryn Bigelows "Detroit" und in Michael Bays "13 Hours" zu sehen, dieses Jahr wird er für die Amazon-Serie "Tom Clancy's Jack Ryan" gar zum ikonischen Actionhelden. Gelegentlich führt Krasinski jedoch auch Regie, so etwa bei der Independent-Tragikomödie "Die Hollars" aus dem Jahr 2016. Große Schlagzeilen macht er als Regisseur bislang nicht, für seinen neuen Gruselthriller "A Quiet Place" – bei dem er auch am Drehbuch beteiligt war – hat er sich jedoch zumindest schon einmal eine interessante High Concept-Prämisse ausgesucht, die ein wenig an die grandiose "Buffy"-Episode "Das große Schweigen" erinnert: In der nahen Zukunft wird die Menschheit von tödlichen übernatürlichen Kreaturen bedroht, die auf der ganzen Welt attackieren und von den leisesten Geräuschen angelockt werden. Eine Familie (die Eltern spielt das reale Ehepaar Krasinski und Blunt), die auf einer abgelegenen Farm lebt, hat ihre Gewohnheiten komplett geändert, um sich möglichst lautlos zu verhalten, zum Beispiel sind sie komplett auf Zeichensprache umgestiegen. Die US-Kritiken sind überragend ausgefallen (97% bei Rotten Tomatoes)!

"Steig. Nicht. Aus!":
Nach seinem nicht wirklich von Erfolg gekrönten Ausflug nach Hollywood, wo er 2009 mit dem SciFi-Horrorfilm "Pandorum" und dem Horrorthriller "Fall 39" zwei solide, aber vom Publikum weitgehend ignorierte Genrefilme schuf, ist "Antikörper"-Regisseur Christian Alvart in seine deutsche Heimat zurückgekehrt. Größtenteils konzentrierte er sich darauf, die "Tatort"-Folgen mit Til Schweiger sowie das Kino-Spin-Off "Tschiller: Off Duty" zu inszenieren, zwischendurch drehte er mit "Banklady" und "Halbe Brüder" zwei mäßig erfolgreiche Kinofilme und betätigte sich als Produzent. Nun versucht er, mit einen stark besetzten Thriller auf die Kino-Erfolgsspur zurückfinden: Wotan Wilke Möhring (selbst ein "Tatort"-Kommissar) spielt in der an "Speed" erinnernden Story den Berliner Bauunternehmer Karl, der auf der Autofahrt zu seiner Arbeit, bei der er seine beiden Kinder an der Schule rauslassen will, einen erschreckenden Anruf erhält: Im Auto sei eine Bombe verborgen, die explodiere, sobald jemand versucht, auszusteigen! Um das Leben seiner Kinder wie auch sein eigenes zu retten, muß er dem unbekannten Anrufer vom Auto aus eine stattliche Geldmenge besorgen – was dadurch nicht einfacher wird, daß seine Frau (Christiane Paul) ob seines merkwürdigen Verhaltens die Polizei verständigt …

"Der Sex-Pakt":
In der derben US-Komödie von Kay Cannon (der Drehbuch-Autorin der "Pitch Perfect"-Trilogie) entdecken drei Elternpaare, daß ihre Töchter einen bedenklichen Pakt geschlossen haben: Beim Abschlußball wollen alle drei ihre Unschuld verlieren! Die Eltern (u.a. gespielt von Leslie Mann und Wrestling-Star John Cena aus "Dating Queen") bieten all ihre Kreativität auf, um das zu verhindern …

"3 Tage in Quiberon":
2009 verkörperte Jessica Schwarz im TV-Film "Romy" durchaus gekonnt die tragische deutsch-französische Schauspielikone Romy Schneider. Nun ist es Marie Bäumer, die in Emily Atefs ("Das Fremde in mir") im Wettbewerb der Berlinale 2018 laufendem Drama als Romy Schneider agiert. Während "Romy" jedoch ein relativ konventionelles Biopic war, konzentriert sich "3 Tage in Quiberon" auf eine wahre Geschichte, die sich 1981 und damit ein Jahr vor ihrem viel zu frühen Tod mit 43 Jahren ereignete: Gemeinsam mit ihrer Freundin Hilde (Birgit Minichmayr, "Das Parfum") will Schneider vor ihrem nächsten Filmprojekt einen Kurzurlaub im bretonischen Kurort Quiberon verbringen. Obwohl der vor allem der Erholung dienen soll, läßt sie sich auf ein ausführliches Interview mit "Stern"-Reporter Michael Jürgs (Robert Gwisdek) ein, das allerdings ziemlich eskaliert und zu einem regelrechten Psychoduell ausartet.

19. April:
"Lady Bird":
Die 34-jährige Amerikanerin Greta Gerwig hat sich in den letzten zehn Jahren unter Cineasten einen Namen gemacht als Königin der Independent-Filme, u.a. dank Woody Allens "To Rome With Love", "Greenberg" und "Frances Ha". Doch den richtig großen Hollywood-Durchbruch schafft sie mit ihrem (Kino-)Regiedebüt "Lady Bird", einer Coming of Age-Tragikomödie, für die sie als erst fünfte Frau für den OSCAR für die beste Regie nominiert wurde (und auch für ihr Drehbuch). Die ebenfalls OSCAR-nominierte Saoirse Ronan ("Brooklyn") spielt die Hauptrolle der 17-jährigen Christine, die ein echter Freigeist in einer konservativen ländlichen Umgebung ist. Deshalb kann sie es auch kaum erwarten, endlich wegzukommen, doch zuvor muß sie ihr letztes Highschool-Jahr hinter sich bringen, was sich auch dank romantischer Verwirrungen als gar nicht so einfach herausstellt …

"The 15:17 to Paris":
Die Idee klang wirklich spannend, wenn auch riskant: Clint Eastwood verfilmt den von drei privat reisenden US-Soldaten verhinderten Anschlag in einem Thalys-Zug von Paris nach Brüssel im Jahr 2015 – mit den echten Helden, die sich selbst spielen! Das Resultat ist aber ernüchternd, wenn man den fast ausnahmslos negativen US-Kritiken Glauben schenkt. Demnach merke man den Laiendarstellern allzu deutlich an, daß sie eben keine professionellen Schauspieler sind, weshalb das Ganze ironischerweise nicht authentisch wirke, sondern arg gestellt. In den USA reichte es trotzdem zu einem soliden Einspielergebnis; daß sich das global wiederholen läßt, ist zweifelhaft.

"Roman J. Israel, Esq. – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit":
Dan Gilroys zweite, überwiegend mittelmäßig besprochene Regiearbeit nach dem exzellenten Journalismus-Thriller "Nightcrawler" ist ein ziemlich klassisches Anwaltsdrama, in dem Denzel Washington ("Fences") gewohnt intensiv und charismatisch den titelgebenden autistischen Strafverteidiger verkörpert. Als der nach dem Tod seines Chefs den Job verliert, heuert er in einer großen Kanzlei an – dort ist er aber plötzlich Teil eines Teams, was angesichts seines Autismus eine größere Herausforderung für ihn darstellt als die meisten Fälle …

"Stronger":
Jake Gyllenhaal erhielt reichlich Lob für seine Darstellung des amerikanischen Arbeiters Jeff Bauman, der beim Boston-Marathon 2013 durch einen islamistischen Bombenanschlag beide Beine verlor. David Gordon Greens ("Die Wahlkämpferin") Film zeigt sehr einfühlsam und ohne Pathos, wie Jeff und seine Ex-Freundin Erin (Tatiana Maslany, TV-Serie "Orphan Black") mit diesem Schicksalsschlag umgehen, der ihr bisheriges Leben komplett auf den Kopf stellt.

Martin "Der Hobbit" Freeman ist der Hauptdarsteller des hochgelobten britischen Horrorfilms, der Adaption eines von der britischen Kino-Horrortradition inspirierten Bühnenstücks von Andy Nyman und Jeremy Dyson, die hiermit ihr Langfilm-Regiedebüt feiern. Freeman agiert als Prof. Goodman, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, im TV übernatürliche Schauergeschichten rational zu erklären respektive als Betrügereien zu entlarven. Doch eines Tages wird er auf drei mysteriöse Fälle gestoßen, für die er nicht so schnell eine Lösung findet – könnten sie doch real sein?

"Die Pariserin – Auftrag Baskenland":
In der wenig originell klingenden romantischen Culture Clash-Komödie geht es um die Pariser Geschäftsfrau Sibylle (Élodie Fontan), die in einem baskischen Dorf ein Familienunternehmen kaufen und stattdessen einen neuen Supermarkt aufbauen soll – wovon die traditionsbewußten Dorfbewohner nicht wirklich begeistert sind …

"Solange ich atme":
Im Herbst wird der als Motion-Capture-Darsteller mit Rollen wie Gollum in "Der Herr der Ringe", "King Kong" oder Caesar in der "Planet der Affen"-Prequel-Reihe weltberühmt gewordene Andy Serkis seine Version von Rudyard Kiplings "The Jungle Book" in die Kinos bringen – zuvor steht noch sein Regiedebüt an, ein britisches romantisches Biopic-Drama, das mit wohlwollenden Kritiken bedacht wurde. Im Zentrum steht der junge Geschäftsmann Robin Cavendish (Andrew Garfield, "The Amazing Spider-Man"), der in den 1950er Jahren nach einem Afrika-Aufenthalt an Polio erkrankt und fortan vom Hals abwärts gelähmt ist – was nach dem damaligen Stand der Medizin ein Zustand ist, der sich bis zum mutmaßlich frühen Lebensende nicht mehr ändern wird. Robins junge Ehefrau Diana (Claire Foy) holt ihn dennoch gegen den Rat der Ärzte aus dem Krankenhaus nach Hause und kümmert sich aufopferungsvoll um ihn, was tatsächlich eine langsame Besserung von Robins Zustand zur Folge hat.

26. April:
Fans fiebern dem vorläufigen Höhepunkt des Marvel Cinematic Universe bereits lange entgegen – umso mehr nach dem überragenden Erfolg von "Black Panther" –, jedoch geht die Vorfreude durchaus mit einer gewissen Beklemmung einher. Es steht nämlich zu befürchten, daß das Abschluß von Phase 3 des MCU schmerzliche personelle Verluste mit sich bringen wird. Das wird möglicherweise noch bis zum noch unbetitelten zweiten Teil von "Infinity War" dauern, der im April 2019 in die Kinos kommen wird, ich bin mir aber ziemlich sicher, daß es bereits im ersten Teil mindestens eine beliebte Figur erwischen wird. Die Auswahl ist ja auch riesig, denn angesichts der Bedrohung durch den sich der Erde nähernden Thanos (Josh Brolin), dessen Ziel nicht weniger als die Eroberung der Galaxis mithilfe der sechs mächtigen Infinity-Steine ist, müssen alle Superhelden des MCU zusammenkommen, sogar die "Guardians of the Galaxy". Ob sie wirklich zusammenarbeiten werden, ist eine andere Frage, nach den Geschehnissen aus "The First Avenger: Civil War" sind die irdischen Superhelden ja in zwei rivalisierende Gruppen aufgeteilt: Die eine um Iron Man hat sich offiziell der UNO unterstellt, die andere um Captain America agiert nun aus dem Untergrund … Regie führen wie bei "Civil War" Joe und Anthony Russo, das Drehbuch stammt erneut von Christopher Markus und Stephen McFeely – das sollte eigentlich eine hohe Qualität garantieren, auch wenn es natürlich nicht ganz einfach wird, so viele Superhelden unter einen Hut zu bekommen.

"Early Man – Steinzeit bereit":
Wie sämtliche Filme von Aardman Animations kann auch Nick Parks Knetmasse-Stop Motion-Abenteuer "Early Man" mit guten Kritiken protzen – wenn diese auch nicht an die Höhen von "Wallace & Gromit" oder "Shaun das Schaf" heranreichen. Die Thematik sollte vor allem in Europa und Südamerika viel Interesse hervorrufen, denn im Jahr der Fußball-WM in Rußland geht es um die letzten Höhlenmenschen, die am Ende der Steinzeit kurz vor dem Aussterben stehen, während die fortschrittlichen Bronzemenschen das Regime übernommen haben. Die letzte Chance der Höhlenmenschen, ihr Land in Frieden behalten zu dürfen: Sie müssen ein Fußballspiel gegen die Bronzemenschen gewinnen …

Mit "We Need to Talk About Kevin", einem einfühlsamen Drama über die von Tilda Swinton verkörperte Mutter eines Kindes, das einen tödlichen Schul-Amoklauf unternahm, erzielte die US-Filmemacherin Lynne Ramsay 2011 viel Aufmerksamkeit. Dennoch dauerte es sechs Jahre bis zu ihrem nächsten Film (da ihr zwischenzeitliches Engagement beim Frauenwestern "Jane Got A Gun" öffentlichkeitswirksam scheiterte) – doch das Warten hat sich wohl gelohnt, denn ihr gewalthaltiges Drama über den traumatisierten Kriegsveteranen Joe – ungemein intensiv verkörpert von Joaquin Phoenix ("Irrational Man") –, der sich sein Geld verdient, indem er betont kompromißlos entführte Mädchen befreit, kam nicht nur bei den Fantasy Filmfest White Nights in Deutschland hervorragend an, sondern auch bei den Profi-Rezensenten. Man sollte allerdings trotz der ähnlich klingenden Story kein Actiongewitter á la "Taken" oder "John Wick" erwarten, sondern eher eine düstere Charakterstudie.


Das war also Teil 2 meiner großen Kinovorschau für Winter und Frühling 2018, bereits im April geht es weiter mit dem ersten Teil der traditionell blockbusterreichen Sommervorschau. 


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