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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 5. Juli 2023

KINOVORSCHAU JULI 2023

Ein wenig Sommerflaute herrscht in den deutschen Kinos im Juli dahingehend, daß sich nur wenige "kleinere" Filme in den Wettbewerb gegen die sündteuren Hollywood-Blockbuster trauen. Die gibt es dafür im Wochenrhythmus:

6. Juli:
"Insidious: The Red Door":
Gefühlt ist die vom Australier Leigh Whannell geschaffene "Insidious"-Gruselreihe immer so ein bißchen unter dem Radar geflogen – jedenfalls im Vergleich zu ähnlichen Reihen wie dem "Conjuring"-Universum. Dabei bestehen sogar größere Überschneidungen beim Personal beider Reihen ("Conjuring"-Mastermind und Whannells "Saw"-Co-Schöpfer James Wan drehte die ersten beiden "Insidious"-Filme, Patrick Wilson ist in beiden Reihen der männliche Hauptdarsteller) und in kommerzieller Hinsicht waren alle vier bisherigen "Insidious"-Filme – auch dank überschaubarer Budgets – große Erfolge. Nun steht mit "The Red Door" endlich eine Fortsetzung zu "Insidious: Chapter 2" ins Haus, nachdem "Chapter 3" und "The Last Key" in erster Linie Prequels waren, die sich der Geschichte der von Lin Shaye verkörperten Dämonologin Elise Rainier widmeten. "The Red Door" spielt zehn Jahre nach "Chapter 2", Dalton Lambert (Ty Simpkins) ist inzwischen erwachsen und geht aufs College. Alles schön normal also – bis die Dämonen aus seiner Vergangenheit (buchstäblich) zurückkehren! Gemeinsam mit seinem Vater Josh (Wilson) muß Dalton erneut die gefährliche Zwischenwelt betreten … Rose Byrne als Daltons Mutter Renai und Lin Shaye als eigentlich bereits verstorbene Elise werden ebenfalls zurückkehren, wenn auch wohl in kleineren Rollen. Regie führt erstmals Patrick Wilson, der damit sein Debüt hinter der Kamera gibt.

"Love Again":
Die romantische Tragikomödie von James C. Strouse ("Die Zeit ohne Grace") ist ein Hollywood-Remake der deutschen Bestseller-Adaption "SMS für Dich" aus dem Jahr 2016 – bei den US-Kritikern und an der US-Kinokasse allerdings ziemlich durchgefallen. Priyanka Chopra Jonas (Amazon-Serie "Citadel") spielt Mira, die nach dem Tod ihres Verlobten als eine Art Verarbeitungsmechanismus romantische Textnachrichten an seine alte Telefonnummer schickt – die inzwischen aber dem Journalisten Rob ("Outlander"-Star Sam Heughan) neu zugeteilt wurde, der gerade dabei ist, ein Profil von Céline Dion (die sich selbst spielt) zu schreiben … Karoline Herfurths "SMS für Dich" war ein sehr sympathischer, gut besetzter Film, das Remake leidet dagegen laut Kritikern u.a. unter einem Mangel an Humor und einer nicht allzu sehr ausgeprägten Chemie zwischen Priyanka Jonas und Heughan.

"Mein fabelhaftes Verbrechen":
Die Werke des französischen Filmemachers François Ozon ("8 Frauen") erhalten eigentlich immer positive Kritiken und das hat sich auch bei seinem neuesten Streich nicht geändert. "Mein fabelhaftes Verbrechen" ist eine im Paris der 1930er Jahre spielende Krimikomödie, in der die junge und attraktive, aber leider untalentierte Schauspielerin Madeleine (Nadia Tereszkiewicz) des Mordes an einem Produzenten beschuldigt wird. Ihre beste Freundin, die Anwältin Pauline (Rebecca Marder), verschafft ihr jedoch einen Freispruch wegen Notwehr und nach der ganzen Geschichte ist Madeleine plötzlich ein gefragter Star. Doch dann behauptet die in der Stummfilmära berühmte Odette (Isabelle Huppert), in Wirklichkeit habe sie das Verbrechen begangen … Weitere Rollen spielen Fabrice Luchini, "Willkommen bei den Sch'tis"-Star Dany Boon und André Dussollier.

"Miraculous: Ladybug & Cat Noir – Der Film" (3D):
Die erste Kinoadaption der auch in Deutschland bekannten französischen Animationsserie "Miraculous – Geschichten von Ladybug und Cat Noir" von Jeremy Zag schildert die (musikalischen) Abenteuer der Pariser Schülerin Marinette und ihres Freundes Adrien, die von einem magischen Wesen in das Superhelden-Duo Ladybug und Cat Noir verwandelt werden und die Stadt vor einem auf dunkle Magie zugreifenden Bösewicht retten müssen.

13. Juli:
"Mission: Impossible – Dead Reckoning, Teil Eins" (3D):
Nachdem sich die auf einer TV-Serie aus den 1960er und 1970er Jahren basierende "Mission: Impossible"-Actionthriller-Reihe in ihren ersten vier Teilen vor allem dadurch ausgezeichnet hat, daß jeder Film einen neuen Regisseur hatte, der seinen ganz eigenen Stil eingebracht hat (Brian De Palma, John Woo, J.J. Abrams und Brad Bird), wurde dieses bewußt eingesetzte Konzept ab Teil 5 "Rogue Nation" ins Gegenteil verkehrt. Seither hat der lange Zeit primär als Drehbuch-Autor ("Die üblichen Verdächtigen", "Edge of Tomorrow") tätige Christopher McQuarrie gemeinsam mit Hauptdarsteller Tom Cruise die Verantwortung für die inhaltliche Entwicklung der Reihe – und das funktioniert einwandfrei. Nach dem überragenden sechsten Teil "Fallout" folgt nun mit "Dead Reckoning" der erste Zweiteiler der Reihe (Teil 2 soll Ende Juni 2024 starten), was McQuarrie damit begründet, daß er dem inzwischen ziemlich großen Team rund um IMF-Agent Ethan Hunt gerecht werden will. Dazu gilt es natürlich auch mal wieder die Welt zu retten, diesmal vor einem fortschrittlichen, brandgefährlichen Waffensystem, das in den falschen Händen schlimme Konsequenzen haben könnte. Aus den früheren Filmen kehren Simon Pegg, Ving Rhames, Rebecca Ferguson, Vanessa Kirby und Henry Czerny zurück, prominente Neuzugänge sind u.a. Hayley Atwell (TV-Serie "Agent Carter"), "Guardians of the Galaxy 2"-Star Pom Klementieff, Cary Elwes ("Die Braut des Prinzen") und Indira Varma (TV-Serie "Rom"). Die US-Kritiken sind herausragend!

"Mit Liebe und Entschlossenheit":
Der bei der Berlinale mit dem Regiepreis ausgezeichnete französische Liebesfilm von Claire Denis ("High Life") handelt von dem Pariser Ehepaar Sara (Juliette Binoche) und Jean (Vincent Lindon), das seit fast zehn Jahren liiert ist. Als Saras Ex-Partner François (Grégoire Colin), durch den sie Jean erst kennengelernt hat, sich nach Jahren wieder bei Jean meldet und wie früher mit ihm zusammenarbeiten will, fragt sich Sara, wie ihr Leben wohl verlaufen wäre, wenn sie damals bei François geblieben wäre – und ob sie sich tatsächlich richtig entschieden hat ...

20. Juli:
"Oppenheimer":
Christopher Nolan ist einer der ganz wenigen Filmemacher unserer Zeit, der scheinbar jedes Thema zu einem Welthit formen kann, auch unabhängig vom Genre. Mit "Oppenheimer" dürfte seine Erfolgsserie allerdings einem relativ harten Test ausgesetzt werden – nicht etwa aus qualitativen Gründen, denn erste Vorabkritiken klingen sehr vielversprechend. Nein, das Problem ist, daß der über drei Stunden hinweg erzählte Biopic-Thriller über den von Cilliam Murphy ("A Quiet Place 2") verkörperten genialen Physiker und "Vater der Atombombe" J. Robert Oppenheimer trotz schon im Trailer erkennbarer grandioser Bilder nicht wirklich nach Mainstream-Unterhaltung klingt. Aber lassen wir uns einfach überraschen und freuen uns solange auf das Staraufgebot mit u.a. Emily Blunt, Matt Damon, Robert Downey Jr., Florence Pugh, Rami Malek, Kenneth Branagh, Casey Affleck und Matthias Schweighöfer (als Werner Heisenberg).

"Barbie":
Filmfans weltweit freuen sich schon seit Monaten auf den so ungewöhnlichen Showdown zwischen "Oppenheimer" und "Barbie" – zwei sündteuren Hollywood-Blockbustern, die verschiedener zumindest auf den ersten Blick kaum sein könnten. Bei "Barbie" kommt noch die Neugierde hinzu, wie genau die aus dem Indie-Bereich kommende "Little Women"-Regisseurin Greta Gerwig ihre satirische Geschichte über die buchstäblich rosarote Welt der berühmtesten Puppe der Welt gestaltet. Barbie (Margot Robbie) lebt mit ihrem Partner Ken (Ryan Gosling) in Barbieland, einem scheinbar perfekten Ort, an dem keine Abweichung von den strengen Normen gestattet ist. Das muß Barbie selbst schmerzhaft erfahren, als sie wegen zunehmend exzentrischen Verhaltens kurzerhand aus Barbieland verbannt wird – und in unserer realen Welt landet! In weiteren Rollen agieren u.a. John Cena, Simu "Shang-Chi" Liu, Kate McKinnon, Issa Rae, America Ferrera, Will Ferrell und Michael Cera.

27. Juli:
"Geistervilla" (3D):
Die Disney-Strategie, beliebte Disneyland-Fahrgeschäfte zu großen Sommer-Blockbustern weiterzuentwickeln, war bislang eher so mittelmäßig erfolgreich – wobei der eine große Megaerfolg "Fluch der Karibik" (samt Fortsetzungen) die zahlreicheren kommerziellen wie auch qualitativen Flops wie "Mission to Mars" oder "Tomorrowland" überstrahlt. Zumindest einigermaßen erfolgreich an den Kinokassen – trotz der schlechtesten US-Kritiken aller "Disneyland-Filme" – war 2003 Rob Minkoffs Gruselkomödie "Die Geistervilla" mit Eddie Murphy, was vielleicht auch der Grund dafür ist, daß Disney hier ein relativ schnelles Reboot nach 20 Jahren versucht. Unter der Regie des wenig bekannten Justin Simien ("Dear White People") verschlägt es diesmal Rosario Dawson ("Zombieland 2") als alleinerziehende Mutter Gabbie in eine Villa in New Orleans, die sie erstaunlich billig erwerben konnte. Für den niedrigen Preis gibt es allerdings einen guten Grund, wie sie und ihr neunjähriger Sohn Travis schon bald herausfinden – denn in der Villa spukt es! Ein Priester (Owen Wilson), ein Wissenschaftler (LaKeith Stanfield), ein Medium (Tiffany Haddish) und ein Historiker (Danny DeVito) sollen die lästigen Gespenster aus dem Gebäude vertreiben ...

"Lassie – Ein neues Abenteuer":
Der deutsche Regisseur Hanno Olderdissen ("Wendy 2") erweckte 2020 die wohl berühmteste Hündin der Filmgeschichte nach längerer cineastischer Ruhephase wieder zum Leben. Der lose auf dem allerersten Lassie-Film "Heimweh" aus dem Jahr 1943 basierende "Lassie – Eine abenteuerliche Reise" war zwar mit gut 360.000 Kinogängern in Deutschland nicht gerade ein Hit, offensichtlich reichte der Zuspruch aber, um eine Fortsetzung zu finanzieren. In "Ein neues Abenteuer" verbringt Teenager Flo (Nico Marischka) die Sommerferien gemeinsam mit seiner innig geliebten Lassie auf dem Hof seiner Tante Cosima (Katharina Schüttler) in Südtirol, die selbst eine Hündin namens Pippa besitzt. Als auf dem Hof eingebrochen und Pippa entführt wird, machen sich Flo und Lassie sofort auf die Suche nach ihr. In weiteren Rollen agieren Annette Frier und Justus von Dohnányi.

"Talk To Me":
Einen beeindruckenden Rotten Tomatoes-Wert von 97 Prozent an positiven Kritiken hat dieser australische Mystery-Thriller der Zwillinge und Langfilm-Debütanten Danny und Michael Philippou (TV-Serie "RackaRacka") vorzuweisen. Darin geht es um die 17-jährige, in einer australischen Kleinstadt lebende Mia (Sophie Wilde, "The Portable Door"), die davon erfährt, daß man angeblich mit einer speziellen einbalsamierten Hand Kontakt zu den Toten aufnehmen kann. Da ihre Mutter zwei Jahre zuvor verstorben ist, will Mia das unbedingt machen und nimmt an einer entsprechenden Séance teil – mit (angesichts des Genres) erwartungsgemäß schrecklichen Folgen … Die Story klingt nicht übermäßig originell und wird auch von den Kritikern eher als zweckmäßig eingestuft – umso mehr Lob gibt es für die intensive Gruselatmosphäre und die beeindruckende Klangkulisse.

"Last Contact":
Mittelmäßig rezensierter britischer SciFi-Thriller des estnischen Regisseurs Tanel Toom ("Wahrheit und Gerechtigkeit"), der in der fast völlig überfluteten Welt des Jahres 2063 spielt. Nur noch zwei geschrumpfte, miteinander verfeindete Kontinente halten sich über Wasser und zwischen ihnen steht im Meer die frühere Militär-Plattform Gateway 6, die seit zwei Jahren von einer kleinen Gruppe von Soldaten (u.a. Kate Bosworth und Thomas Kretschmann) mit einer Atombombe im Schlepptau gehalten wird. Als auch nach drei Monaten noch immer nicht ihre geplante Ablösung angekommen ist, fragen sich die Soldaten, was sie tun sollen ...

"Verrückt nach Figaro":
Mit reichlich Verspätung kommt die bereits 2020 fertiggestellte und mit überwiegend positiven Kritiken ausgestattete australische romantische Tragikomödie von "The Sessions"-Regisseur Ben Lewin in die deutschen Kinos. Danielle Macdonald (TV-Serie "The Tourist") spielt die junge Fondsmanagerin Millie, die Beruf und Freund verläßt, um sich ihren lange gehegten Traum zu erfüllen – Opernsängerin in Schottland zu werden! Dafür nimmt sie Unterricht bei der früheren Operndiva Meghan (Joanna Lumley, "Der rosarote Panther wird gejagt") und verguckt sich in deren Schüler und Millies härtesten Konkurrenten Max (Hugh Skinner, Netflix-Serie "The Witcher").

"L'immensità – Meine fantastische Mutter":
OSCAR-Gewinnerin Penélope Cruz verkörpert in Emanuele Crialeses ("Golden Door") im Rom der 1970er Jahre spielenden italienisch-französischen Drama Clara, die mit ihrem Gatten Felice (Vincenzo Amato) und den drei gemeinsamen Kindern gerade in eine neue Wohnung umgezogen ist. Dabei stimmt es zwischen den beiden schon länger nicht mehr, trennen wollen oder können sie sich aber auch (noch) nicht. Für zusätzliche Komplikationen sorgt, daß die mit 12 Jahren älteste Tochter Adriana sich als Junge fühlt und auch von allen als Junge behandelt werden will ...

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