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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 27. Oktober 2022

A QUIET PLACE 2 (2020)

Originaltitel: A Quiet Place Part II
Regie und Drehbuch: John Krasinski, Musik: Marco Beltrami
Darsteller: Emily Blunt, Cillian Murphy, Millicent Simmonds, Noah Jupe, Djimon Hounsou, John Krasinski, Scoot McNairy, Wayne Duvall
A Quiet Place 2 (2020) on IMDb Rotten Tomatoes: 91% (7,5); weltweites Einspielergebnis: $297,4 Mio.
FSK: 16, Dauer: 97 Minuten.
474 Tage nach der Alieninvasion: Nachdem Evelyn Abbott (Emily Blunt, "Jungle Cruise") mit ihrer gehörlosen Tochter Regan (Millicent Simmonds, "Wonderstruck") und Sohn Marcus (Noah Jupe, "Le Mans 66") die ihr Heim bedrohenden Aliens auch dank des Opfers von Familienvater Lee (John Krasinski, "Doctor Strange 2") besiegt hat, machen sie sich gemeinsam mit Evelyns Neugeborenem auf die Suche nach einem neuen Unterschlupf. Dabei stoßen sie auf Emmett (Cillian Murphy, "Dunkirk"), einen Freund aus der Zeit vor der Invasion, der nun traumatisiert ist und nach diversen schlechten Erfahrungen eigentlich nichts mehr mit anderen Menschen zu tun haben will. Als Regan, deren Cochlea-Implantat sich mittels einer Rückkopplung als Waffe gegen die Aliens entpuppt hat, sich aber auf eigene Faust auf den Weg zu einer Insel nahe der Küste macht, von der eine Radioübertragung zu kommen scheint, überredet Evelyn Emmett, ihr zu folgen und sie zurückzuholen. Regan gelingt es jedoch, Emmett davon zu überzeugen, mit ihr zu besagter Insel zu kommen, da sie glaubt, die Aliens nachhaltig schwächen zu können, wenn sie die Rückkopplung des Implantats über das Radio verbreitet. Während die beiden sich auf den gefährlichen Weg machen, muß sich Evelyn um den verletzten Marcus und das Baby kümmern – und das möglichst geräuschlos, um die Aliens nicht auf ihre Spur zu bringen ...

Kritik:
Im Frühjahr 2018 gelang dem Schauspieler John Krasinski mit seiner zweiten Kino-Regiearbeit "A Quiet Place" (nach der Tragikomödie "Die Hollars – Eine Wahnsinnsfamilie") etwas, das es nicht so häufig gibt: ein Horrorfilm, der von Kritikern und "normalem" Publikum gleichermaßen geliebt wird und zu einem großen kommerziellen Erfolg avanciert. Die sehr gute Aufnahme von "A Quiet Place" war absolut verdient, weil der Film aus einer im Kern einfachen Prämisse mit erstklassiger Inszenierung sehr viel herausholt und mit der durch die geräuschsensitiven Aliens bedingten Zelebration der Stille sogar einen innovativen Aspekt in das Genre einbrachte – noch unterstrichen durch die gehörlöse Regan, deren Handicap ganz spezielle Vor- und Nachteile in dieser bedrohlichen Situation mit sich bringt. "A Quiet Place 2", erneut inszeniert und dieses Mal komplett geschrieben von John Krasinski (der beim Vorgänger einer von drei Drehbuch-Autoren war), konzentriert sich auf die Stärken des Originals und erweitert diese wie auch die Filmwelt – die sich im ersten Teil weitestgehend auf die Abbott-Farm beschränkte – behutsam. Und das funktioniert wiederum richtig gut, wenn auch der Originalitätsfaktor von "A Quiet Place" erwartungsgemäß nicht reproduziert werden kann. Dennoch: John Krasinski hat zweifellos eine sehr gelungene Fortsetzung geschaffen.

"A Quiet Place 2" beginnt mit einem gut zehnminütigen, spannend inszenierten Rückblick auf den Beginn der Alien-Invasion aus der Perspektive der Abbotts – womit nach seinem Heldentod im Vorgänger auch John Krasinski als Lee für kurze Teit zurückkehrt. Anschließend setzt die Handlung direkt am Ende des ersten Teils an, weshalb es ein klein wenig ungünstig ist, daß Millicent Simmonds inzwischen eindeutig erwachsener aussieht. Das läßt sich logischerweise nicht verhindern und ist natürlich kein echtes Problem, es fällt aber schon auf (deutlicher als bei ihrem zwei Jahre jüngeren Filmbruder Noah Jupe). Der erzwungene Schritt der verbliebenen Abbotts in die noch unsicherere Welt außerhalb des eigenen Heims sorgt für viel Spannung, auch wenn man relativ bald bei Emmetts Zuflucht in einem alten Hochofen einen neuen, clever gewählten Unterschlupf und mit Emmett einen (widerwilligen) Verbündeten findet. Die Aliens selbst bleiben trotz der neuen, jedoch im Feld leider nur umständlich einsetzbaren "Waffe" der Rückkopplungen eine tödliche Bedrohung und sorgen dafür, dass stets eine bedrückende und angespannte Atmosphäre herrscht – zumal ihr schön schauriges Design auch im zweiten Film kein Stück von seiner Wirkung verloren hat.

Leider zieht sich die Handlung von "A Quiet Place 2" im Mittelteil ein wenig, was auch damit zusammenhängt, dass sie sich vorübergehend in drei parallele Handlungsstränge aufteilt, die allesamt recht gemächlich beginnen. Das zahlt sich aber aus, denn wenn sich die Situation im letzten Drittel des gut eineinhalbstündigen Films in allen drei Storyfäden dramatisch zuspitzt, ist man als Zuschauer wieder voll dabei und die Spannung wird beinahe unerträglich. Gefühlt ist die nominelle Hauptdarstellerin Emily Blunt diesmal eher unterbeschäftigt, macht ihre Sache mit ihrer Schauspielkunst und ihrem Charisma aber natürlich trotzdem gut. Spannender und ereignisreicher verläuft allerdings eindeutig die Geschichte von Regan und Emmett, die auf ihrer Reise so einige Begegnungen er- und überleben müssen. Dabei erweist sich Cillian Murphy wenig überraschend als ausgezeichneter Quasi-Ersatz für Krasinskis Lee (schauspielerisch hat Murphy sogar mehr drauf), der Emmetts Entwicklung vom freundlichen, fürsorglichen Nachbar im Prolog zum paranoiden, traumatisierten Einzelgänger in der neuen Filmrealität überzeugend gestaltet. Zudem harmoniert Murphy gut mit der erneut beeindruckend aufspielenden Millicent Simmonds. Über den Storyverlauf will ich nicht zu viel verraten, er entwickelt sich aber sinnvoll und nachvollziehbar, auch das Ende paßt (und läßt reichlich Raum für weitere Fortsetzungen). Regisseur Krasinski setzt wie im Vorgänger die Tonkulisse respektive deren Fehlen effektiv ein und es gibt auch wieder einige gelungene Szenen aus Regans gehörloser Perspektive. Zudem läßt es sich Krasinski nicht nehmen, wieder einige Jumpscares einzubauen, die aber meines Erachtens gut dosiert und – mit einer etwas zu offensichtlichen Ausnahme – glänzend getimt sind. Kurzum: Als Fan des Vorgängers wird man auch vom zweiten Teil richtig gut unterhalten und möchte am Ende gerne mehr sehen. Und weil "A Quiet Place 2" trotz gut einjähriger Corona-Verschiebung den Erfolg des ersten Teils annähernd wiederholen konnte, befinden sich erfreulicherweise bereits eine weitere Fortsetzung sowie ein Spin-Off bzw. Prequel namens "A Quiet Place: Day One" in Vorbereitung.

Fazit: "A Quiet Place 2" ist eine nicht allzu innovative, aber gut gemachte Horror-Fortsetzung, die mit starker Besetzung und spannender Inszenierung ihr Publikum erneut in eine wenig einladende postapokalyptische Welt entführt.

Wertung: 8 Punkte.
 
 
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