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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Montag, 31. Januar 2022

TV-Tips für die Woche 5/2022

Montag, 31. Januar:

ZDF, 22.15 Uhr: "Hard Powder" (2019)

Free-TV-Premiere von Hans Petter Molands Hollywood-Remake seines eigenen schwarzhumorigen Rachethrillers "Einer nach dem anderen" aus dem Jahr 2014. Erreicht wohl nicht ganz die Qualität des sehr unterhaltsamen Originals, punktet dafür aber mit Liam Neeson als Schneepflugfahrer Nels in den Rocky Mountains, der nach dem Drogentod seines Sohnes auf Rachefeldzug gegen alle geht, die er dafür verantwortlich macht. Laura Dern spielt Nels' Ehefrau, Tom Bateman ("Mord im Orient Express") den Oberbösewicht und Emmy Rossum eine Polizistin.

Arte, 22.45 Uhr: "Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão" (2019)

Free-TV-Premiere des weltweit dutzendfach prämierten brasilianischen Dramas von Karim Aïnouz ("Futuro Beach") über die Schwestern Eurídice und Guida, zwei selbstbewußte junge Frauen, die im Rio de Janeiro der 1940er und 1950er Jahren ihre Lebensträume verwirklichen wollen, dabei aber gegen die streng patriarchalischen Gesellschaftsstrukturen eines Landes ankämpfen müssen, in dem Frauen eigentlich nur als folgsame Ehefrauen und Mütter einen Platz haben.

Dienstag, 1. Februar:

Arte, 20.15 Uhr: "Rottet die Bestien aus!" (2021)

Free-TV-Premiere der vierstündigen Doku-Miniserie (die Arte am Stück zeigt) von OSCAR-Nominee Raoul Peck ("I Am Not Your Negro") über die Geschichte der Völkermorde - angefangen bei der Kolonisierung Amerikas und Afrikas bis hin zum Holocaust. Peck setzt dabei auch auf Spielszenen, bei denen Josh Hartnett der bekannteste Darsteller ist. Die Kritiken fielen positiv aus, wenngleich bemängelt wird, daß Peck sich vielleicht etwas zu viel für die Laufzeit vorgenommen hat.

Mittwoch, 2. Februar:

Arte, 20.15 Uhr: "Die zweigeteilte Frau" (2007)

In der positiv rezensierten schwarzhumorigen Thriller-Komödie von Claude Chabrol spielt Ludivine Sagnier ("Swimming Pool") die junge Wetteransagerin Gabrielle, die eine Affäre mit dem erheblich älteren Schriftsteller Charles (François Berléand, "Transporter") eingeht. Obwohl Gabrielle für den verheirateten Charles nur ein Abenteuer ist und er keinerlei ernsthafte Absichten verfolgt, weist sie für ihn die Avancen des reichen Paul (Benoît Magimel, "Kleine wahre Lügen") zurück - was dramatische Folgen zeitigt ...

Freitag, 28. Januar 2022

OSCAR-News: Die Nominierungen der Produzenten-, Regisseurs- und Autorengilde

In eineinhalb Wochen (am 8. Februar) erfahren wir endlich, wer dieses Jahr für einen OSCAR nominiert wird, ein guter Wegweiser dafür sind traditionell die Gildenpreise, da viele der bei den Gilden organisierten Filmschaffenden auch Teil der Academy sind und somit über die OSCARs abstimmen dürfen. Während die Schauspieler ihre Nominierungen bereits vor gut zwei Wochen verkündeten, sind die meisten anderen Gilden diese Woche drangewesen, darunter allesamt gestern die Produzenten, die Regisseure und die Drehbuch-Autoren.

Nominiert für den von den Produzenten vergebenen PGA Award für den am besten produzierten Film (entspricht der "Bester Film"-Kategorie bei den OSCARs) sind:
- Being the Ricardos
- Belfast
- CODA
- King Richard
- Licorice Pizza
- The Power of the Dog
- tick, tick... BOOM!
- West Side Story

Keine großen Überraschungen, am ehesten vielleicht noch Aaron Sorkins "Being the Ricardos", der in der Awards Season bislang großteils auf Schauspieler-Nominierungen beschränkt war und deshalb auch bei den OSCARs nur Außenseiterchancen auf eine "Bester Film"-Nominierung hat. Ansonsten alles mehr oder weniger wie erwartet: Es gibt die obligatorischen kostengünstigen Indie-Vertreter ("CODA", "Belfast", auch "tick, tick... BOOM!"), einen Blockbuster ("Dune"), einen Publikumsliebling mit gemischten Kritiken ("Don't Look Up") und die neuen Werke großer Filmemacher ("Licorice Pizza", "The Power of the Dog", "West Side Story"). Schlecht sieht es dagegen für die weiteren Filme aus, die sich noch leichte Hoffnungen auf eine OSCAR-Nominierung machen, wie Ridley Scotts "House of Gucci", Guillermo del Toros "Nightmare Alley", "Spider-Man: No Way Out", "The Tragedy of Macbeth" oder "The French Dispatch".

Bei den animierten Filmen sind nominiert:
- Encanto
- Die Mitchells gegen die Maschinen
- Sing 2

Auch hier keine echten Überraschungen, wobei durchaus die Möglichkeit besteht, daß die OSCAR-Nominierungen weniger mainstreamlastig ausfallen und ein ausländischer Vertreter wie "Flee", "Belle" oder "Der Gipfel der Götter" den Sprung in die Top 5 schafft.

Alle Nominierungen, auch aus der TV-Sparte, gibt es bei Indiewire (die PGA-Homepage ist nicht sonderlich ergiebig).

Damit zu den Nominierungen für die DGA Awards der Regisseure:
- Paul Thomas Anderson, "Licorice Pizza"
- Kenneth Branagh, "Belfast"
- Jane Campion, "The Power of the Dog"
- Steven Spielberg, "West Side Story"
- Denis Villeneuve, "Dune"
 
Campion, Anderson und wohl auch Branagh sollten ihre OSCAR-Nominierung sicher haben, Villeneuve hat gute Chancen. Als Wackelkandidaten sehe ich Spielberg, der in den letzten Jahren bei den OSCARs doch öfter übergangen wurde und natürlich auch schon genügend Nominierungen hat. An seine Stelle könnte Guillermo del Toro rutschen oder Maggie Gyllenhaal ("Frau im Dunkeln"), vielleicht auch Adam McKay ("Don't Look Up"), Ridley Scott ("House of Gucci"), Aaron Sorkin ("Being the Ricardos") oder Lin-Manuel Miranda ("tick, tick... BOOM!"). Persönlich würde ich Rebecca Hall für ihr bewegendes Regiedebüt "Seitenwechsel" eine Nominierung wünschen, aber leider wurde ihr Film trotz starker Kritiken in der Awards Season weitgehend übersehen. Hall, Miranda und Gyllenhaal sind bei den DGA Awards übrigens alle für das beste Filmdebüt nominiert.

Alle Nominierungen gibt es auf der DGA-Homepage.

Damit noch zu den von den Drehbuch-Autoren verantworteten WGA Awards:
Originaldrehbuch:
- Aaron Sorkin, "Being the Ricardos"
- Adam McKay, "Don't Look Up"
- Wes Anderson, "The French Dispatch"
- Zach Baylin, "King Richard"
- Paul Thomas Anderson, "Licorice Pizza"

Mit Kenneth Branaghs "Belfast" erfüllte ein OSCAR-Mitfavorit in dieser Kategorie nicht die strengen Teilnahmevoraussetzungen. Neben Branagh sollten P. T. Anderson und Sorkin ihre OSCAR-Nominierungen ziemlich sicher haben, Baylin und McKay sind aussichtsreich, Wes Anderson ist diesmal eher ein Außenseiter und profitiert hier vermutlich vom Fehlen von "Belfast". Möglich wäre auch, daß ein fremdsprachiger Film wie Asghar Farhadis "A Hero" oder Paolo Sorrentinos "Die Hand Gottes" (beide hier nicht qualifiziert) den Sprung in die Top 5 schafft.

Adaptiertes Drehbuch:
- Siân Heder, "CODA"
- Jon Spaihts, Denis Villeneuve und Eric Roth, "Dune"
- Guillermo del Toro und Kim Morgan, "Nightmare Alley"
- Steven Levenson, "tick, tick... BOOM!"
- Tony Kushner, "West Side Story"

Auch hier waren einige OSCAR-Topfavoriten nicht qualifiziert, allen voran "The Power of the Dog", aber auch "Frau im Dunkeln", "Seitenwechsel" oder der japanische Geheimfavorit "Drive My Car". Bei den OSCARs wird "The Power of the Dog" definitiv dabei sein, von den anderen darf sich wohl keiner ganz sicher sein, wobei "West Side Story", "CODA", "Frau im Dunkeln" und "Dune" vermutlich die besten Aussichten haben. Eine Außenseiterchance auf eine Nominierung hat auch "The Tragedy of Macbeth".

Alle Nominierungen gibt es auf der WGA-Awards-Homepage.

Mittwoch, 26. Januar 2022

Nachruf: Hardy Krüger (1928-2022)

Die Liste deutschsprachiger Schauspieler, die internationalen Starruhm einheimsten, ist ziemlich kurz, die deutscher Schauspieler sogar noch kürzer. Abgesehen von der zweifachen OSCAR-Gewinnerin Luise Rainer ("Der große Ziegfeld"), Marlene Dietrich ("Im Zeichen des Bösen"), Gert Fröbe ("Goldfinger"), Horst Buchholz ("Die glorreichen Sieben"), Curd Jürgens ("Der Spion, der mich liebte"), Klaus Kinski ("Aguirre, der Zorn Gottes"), Elke Sommer ("Ein Schuß im Dunkeln"), Klaus Maria Brandauer ("Jenseits von Afrika"), Armin Mueller-Stahl ("Tödliche Versprechen"), Diane Kruger ("Inglourious Basterds"), Daniel Brühl ("Rush") und natürlich dem zweifachen OSCAR-Gewinner Christoph Waltz (gebürtiger Österreicher mit deutschem Vater) finden sich nicht viele; mit etwas gutem Willen kann man vielleicht noch die in Hollywood auf Nebenrollen abonnierten David Kross ("Der Vorleser"), Franka Potente ("Die Bourne Identität"), Thomas Kretschmann ("King Kong"), Udo Kier ("Blade") oder Til Schweiger ("King Arthur") dazuzählen. Und Hardy Krüger. Der gebürtige Berliner eroberte Hollywood in den 1960er Jahren und drehte innerhalb von zwei Jahrzehnten in Haupt- oder großen Nebenrollen eine ganze Reihe von heutigen Filmklassikern an der Seite einiger der größten Stars der Filmgeschichte. Am 19. Januar 2022 starb Hardy Krüger mit 93 Jahren an seinem letzten Wohnort Palm Springs in Kalifornien.

Hardy Krügers Leben begann wie das seiner gesamten Generation dramatisch, denn während er noch ein Teenager war, brach der Zweite Weltkrieg aus. Krüger, der nach eigener Aussage in einer überzeugten Nazi-Familie aufwuchs, war bei der Hitler-Jugend, stand 1943 in einem Propagandafilm erstmals vor der Kamera und wurde 1945 zum Wehrdienst eingezogen - doch schon nach kurzer Zeit desertierte er und war offensichtlich nachhaltig von der so lange aufgesogenen Nazi-Propaganda geheilt, denn fortan sollte er sich bis zum Ende seines langen Lebens mit voller Überzeugung gegen Rechtsextremismus einsetzen. Tatsächlich war das sogar ein Grund dafür, daß er im Gegensatz zu anderen deutschen Schauspielern nie ein Problem damit hatte, in internationalen Filmen einen Nazi zu spielen, denn er sah das als Teil seines Engagements gegen Rechtsextremismus. In den 1950er Jahren etablierte sich Krüger mit Filmen wie "Schön muß man sein" (1951), "Solange Du da bist" (1953; brachte ihm die erste von nur zwei Nominierungen für den Deutschen Filmpreis ein), "An der schönen blauen Donau" (1955), dem (wegen einiger Nacktszenen) damaligen Skandalfilm "Liane, das Mädchen aus dem Urwald" (1956) oder "Die Christel von der Post" (1956) schnell als einer der beliebtesten jungen Schauspieler in Deutschland, was ihn angesichts des zumeist eher seichten Niveaus des weitgehend auf Wohlfühlkino beschränkten deutschen Kinos dieser Ära kreativ aber nicht ausfüllte. Daher hielt der sowohl des Englischen als auch des Französischen mächtige Krüger außerhalb Deutschlands Ausschau nach fordernden Rollen und wurde erstmals fündig bei Roy Ward Bakers britischem Kriegsfilm "Einer kam durch" (1957), in dem er die Hauptrolle des (realen) deutschen Jagdfliegers Franz von Werra übernahm, der über England abgeschossen wurde und in Kriegsgefangenschaft geriet. Der Film kam bei den Kritikern gut an und war ein Hit in Großbritannien und Deutschland, wobei Krüger für seine schauspielerische Leistung viel Lob erhielt. Folgerichtig bekam er fortan deutlich interessantere Rollenangebote - wenn auch viele mit direktem Bezug zum Weltkrieg - sowohl aus Deutschland als auch aus dem Ausland, was ihn zu einem vielbeschäftigten Mann machte. Zu den Highlights dieser Zeit zählen Paul Mays im besetzten Paris spielender Kriegsthriller "Der Fuchs von Paris" (1957), Werner Klinglers Heistfilm "Banktresor 713" (1957), Joseph Loseys britischer Krimi "Die tödliche Falle" (1959), Helmut Käutners Krimidrama "Der Rest ist Schweigen" (1959) und Denys de La Patellières exzellenter, OSCAR-prämierter französischer Antikriegsfilm "Taxi nach Tobruk" (1961), in dem Krüger an der Seite von Lino Ventura und Charles Aznavour überzeugte.

Montag, 24. Januar 2022

TV-Tips für die Woche 4/2022

Montag, 24. Januar:

Arte, 22.10 Uhr: "Die Hexen von Eastwick" (1987)

In der Horrorkomödie von "Mad Max"-Regisseur George Miller glänzt Jack Nicholson als der Teufel höchstselbst, der drei befreundete Hexen (die von ihren Kräften allerdings nichts wissen) raffiniert gegeneinander ausspielt. Die Hexen werden von Michelle Pfeiffer, Susan Sarandon und Cher gespielt.

ZDF, 23.15 Uhr: "Wind River" (2016)

Das u.a. in Cannes ausgezeichnete Regiedebüt des "Sicario"-Drehbuch-Autors Taylor Sheridan ist ein ziemlich klassischer Thriller in ungewöhnlicher Kulisse: Als der Wildhüter Cory (Jeremy "Hawkeye" Renner) in einem Indianerreservat im tief verschneiten Wyoming auf eine Frauenleiche stößt, wird die unerfahrene FBI-Agentin Jane Banner (Elizabeth "Scarlet Witch" Olsen) mit dem mutmaßlichen Mordfall betraut, der ortskundige Cory soll ihr helfen ...

Dienstag, 25. Januar:

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise (der erste Teil von Peter Jacksons "Hobbit"-Trilogie ist für mich der beste und charmanteste; 20.15 Uhr bei Nitro, das wohl die 13 Minuten längere Extended Edition zeigt)

Mittwoch, 26. Januar:

Arte, 20.15 Uhr: "Wenn die Gondeln Trauer tragen" (1973)

Nicolas Roegs kultiges, rätselhaftes und ungemein atmosphärisches Psycho-Mysterydrama präsentiert Donald Sutherland und Julie Christie als Ehepaar John und Laura, das den Unfalltod der kleinen Tochter nicht verwinden kann. Bei einem beruflichen Venedig-Aufenthalt treffen sie auf ein blindes Medium, das ihre tote Tochter angeblich sieht und außerdem eine Warnung für den skeptischen John ausspricht ...

Arte, 23.00 Uhr: "Eine Frauensache" (1988)

Claude Chabrols auf wahren Geschehnissen basierendes und für einen Golden Globe sowie drei Césars nominiertes Drama zeigt Isabelle Huppert (die beim Festival von Venedig als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde) als Marie, die während der deutschen Besatzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg als "Engelmacherin" illegale Abtreibungen vornimmt. François Cluzet spielt ihren kriegsversehrten Ehemann Paul, dessen Verhältnis zu Marie nach seiner Rückkehr aus der deutschen Kriegsgefangenschaft ziemlich kompliziert wird.

Freitag, 21. Januar 2022

Mehrfach-Kurz-Nachruf: Jean-Jacques Beineix (1946-2022), Gaspard Ulliel (1984-2022) und Meat Loaf (1947-2022)

Nach monatelanger Ruhe ist momentan wieder eine dieser Phasen, in der ich kaum noch zu etwas anderem zu kommen scheine als dazu, Nachrufe auf bedeutende Filmschaffende zu verfassen. Die gestern verstorbene deutsche Schauspiellegende Hardy Krüger wird nächste Woche noch einen langen Nachruf erhalten, doch will ich auch drei weitere Künstler nicht unberücksichtigt lassen, die in dieser Woche von uns gegangen sind:

Der französische Filmemacher Jean-Jacques Beineix drehte lediglich sechs Spielfilme, von denen aber immerhin zwei zu den Klassikern des französischen Kinos der 1980er Jahre zählen: "Diva" (1981) und "Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen" (1986). Beineix begann seine Karriere in den frühen 1970er Jahren als Regieassistent, wobei er u.a. mit der US-Komiker-Legende Jerry Lewis an dessem letztlich unvollendet gebliebenem KZ-Drama "The Day the Clown Cried" arbeitete und auch an den beiden Claude Zidi-Komödien "Brust oder Keule" (1976) mit Louis de Funès und "Ein irrer Typ" (1977) mit Jean-Paul Belmondo beteiligt war. Sein Regiedebüt gab Beineix (abgesehen von einem Kurzfilm, der ihm immerhin seine erste César-Nominierung einbrachte) 1981 mit dem heute als Kultfilm geltenden wendungsreichen Thriller "Diva" über einen jungen Postboten und Opernliebhaber, der durch eine Verkettung von Zufällen ins Visier einer brutalen Gangsterbande sowie der Polizei gerät. Beineix gewann für "Diva" seinen einzigen César (für den besten Debütfilm), zwei weitere Nominierungen (für Regie und Bester Film) heimste er fünf Jahre später für "Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen" ein. Das erotische Psychodrama über eine obsessive, zum Scheitern verurteilte Liebe (mit den Hauptdarstellern Béatrice Dalle und Jean-Hugues Anglade) wurde zudem für den Auslands-OSCAR nominiert. Zu Beineix' anhaltendem Verdruß fanden seine Filme übrigens außerhalb Frankreichs eine deutlich bessere Aufnahme als in seiner Heimat - ein Schicksal, das auch deutschen Filmemachern (Wim Wenders, Volker Schlöndorff) oder einer Schauspielerin wie Romy Schneider nur zu vertraut ist respektive war ... Auch im Rest der Welt konnte Beineix allerdings nie an seine frühen Erfolge anknüpfen, sein letzter Spielfilm war im Jahr 2001 der mittelmäßig aufgenommene Comedy-Thriller "Mortal Transfer", 2013 nahm er mit der TV-Doku "Die Gallier" endgültig Abschied von der Welt des Films. Am 13. Januar 2022 starb Jean-Jacques Beineix im Alter von 75 Jahren nach langer Krankheit in seiner Heimatstadt Paris. R.I.P.

Ich kann mich noch gut erinnern, wann mir der schlaksige französische Schauspieler Gaspard Ulliel erstmals auffiel, denn Jean-Pierre Jeunets romantisches Kriegsdrama "Mathilde - Eine große Liebe" (2004), in dem er an der Seite von Titeldarstellerin Audrey Tautou die männliche Hauptrolle spielt, hat mich seinerzeit sehr beeindruckt und das galt auch für Ulliels einfühlsame Darstellung des Protagonisten. Erste Leinwandauftritte hatte der studierte Filmwissenschaftler jedoch bereits ein paar Jahre zuvor, so spielte er nach einigen TV-Auftritten Nebenrollen im Abenteuerfilm "Pakt der Wölfe" (2001) und der Tragikomödie "Küss mich, wenn du willst" (2002). Der Erfolg von "Mathilde" brachte Ulliel nicht nur seinen ersten César ein (für den vielversprechendsten jungen Schauspieler), sondern auch einen großen internationalen Auftritt - keinen geringeren als den jungen Hannibal Lecter (aus "Das Schweigen der Lämmer", dort ikonisch verkörpert von Sir Anthony Hopkins) durfte er in Peter Webbers Prequel nach einem Roman und Drehbuch von Thomas Harris spielen. Und das tat er durchaus überzeugend, nur leider fiel der Film bestenfalls mittelmäßig aus, wurde von der Kritik verrissen und floppte an den Kinokassen. Die ganz große Hollywood-Karriere war damit bereits wieder passé, doch in Frankreich etablierte sich Gaspard Ulliel als einer der erfolgreichsten Akteure seiner Generation. Er agierte für Bertrand Tavernier im Historienfilm "Die Prinzessin von Montpensier" (2010) und erklomm 2014 die nächste Karrierestufe mit der Titelrolle im Mode-Biopic "Saint Laurent". Obwohl der Film eher mediokre Kritiken erhielt, wurde Ulliel für seine schauspielerische Leistung gefeiert und erhielt dafür eine weitere César-Nominierung, diesmal für den besten Hauptdarsteller. Zwei Jahre später sollte es dann auch mit dem Gewinn dieser prestigeträchtigsten französischen Filmauszeichnung klappen, diesmal für die Hauptrolle in Xavier Dolans Drama "Einfach das Ende der Welt". Womöglich wäre sogar noch ein zweiter Versuch einer internationalen Karriere für Ulliel dringewesen, denn zuletzt spielte er den Bösewicht in Marvels Disney+-Serie "Moon Knight", was angesichts der enormen weltweiten Popularität des Marvel Cinematic Universe einen großen Aufmerksamkeitsschub für ihn bedeutet hätte. Leider sollte Gaspard Ulliel die Premiere dieser Serie nicht mehr erleben, denn er verstarb am 19. Januar 2022 im Alter von nur 37 Jahren an den Folgen eines schweren Skiunfalls in den französischen Alpen. R.I.P.

Marvin Lee Aday, besser bekannt unter seinem selbstironisch auf seine Leibesfülle anspielenden Künstlernamen Meat Loaf, war natürlich in erster Linie als Rocksänger mit einer bemerkenswerten Stimme bekannt (den ich sogar einmal live in concert erleben durfte), wobei vor allem seine Zusammenarbeit mit dem 2021 verstorbenen Komponisten Jim Steinman legendär ist - allen voran ihr erstes gemeinsames Werk "Bat Out of Hell", das mit Krachern wie dem Titelsong, "Paradise by the Dashboard Light" oder "Two Out of Three Ain't Bad" zweifellos zu den besten Alben der Musikgeschichte zählt. Doch widmete sich Meat Loaf auch immer wieder und durchaus erfolgreich der Schauspielerei. Den Grundstein dafür legte sein kurzer, aber denkwürdiger Auftritt als Rocker Eddie in Jim Sharmans kultiger und bis heute verehrter Musical-Adaption "The Rocky Horror Picture Show" (1975), in dem er auch den Song "Hot Patootie - Bless My Soul" zum Besten gibt. In Alan Rudolphs Musikkomödie "Roadie" spielte Meat Loaf 1980 sogar die Hauptrolle eines LKW-Fahrers, der eher unfreiwillig zum Roadie einer tourenden Rock 'n' Roll-Show wird. Schauspielerisch richtig beeindrucken konnte Meat Loaf erstmals 1999, als er in David Finchers Kultfilm "Fight Club" an der Seite von Brad Pitt und Edward Norton mit überraschendem Feingefühl die tragische Figur des von jahrelangem Steroid-Mißbrauch gezeichneten Ex-Bodybuilders Bob verkörperte. Das war dann auch schon der Höhepunkt von Meat Loafs schauspielerischer Karriere, zu der ansonsten vor allem Nebenrollen und Cameos in Kinofilmen wie "Wayne's World" (1992), "Spiceworld - Der Film" (1997), "The Mighty" (1998), "Focus" (2001), "The 51st State" (2001), Uwe Bolls "BloodRayne" (2005) und "Kings of Rock - Tenacious D" (2006) zählen sowie zahlreiche Gastrollen in TV-Serien wie "Dr. House", "Monk", "Glee", "Elementary" und zuletzt "Ghost Wars". Und natürlich darf man auch die häufig mit großem Produktionsaufwand cineastisch inszenierten Musikvideos zu Songs wie seinem großen Comeback-Hit "I'd Do Anything for Love (But I Won't Do That)", "I'd Lie For You (And That's the Truth)" oder "Not A Dry Eye in the House" nicht vergessen. Am 20. Januar 2022 starb Marvin Lee Aday alias Meat Loaf mit 74 Jahren. Eine Todesursache wurde offiziell nicht bekanntgegeben, es gibt aber Berichte über eine Infektion mit Covid-19. R.I.P.

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Mittwoch, 19. Januar 2022

Nachruf: Sidney Poitier (1927-2022)

Sidney Poitier war der erste afroamerikanische Schauspieler, der zu einem weltweiten Hollywood-Superstar avancierte. Sidney Poitier war aber auch ein bescheidener Mensch, der dies weniger seinem eigenen Talent zuschrieb, sondern in erster Linie dem Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein. Damit lag er bis zu einem gewissen Grad sicherlich richtig, dennoch wäre garantiert nicht ausgerechnet Sidney Poitier zu diesem Pionier geworden, hätte er sich nicht durch ein gewaltiges Schauspielkönnen, umwerfendes Charisma und großen Fleiß ausgezeichnet. Sidney Poitier war nicht nur Schauspieler und Star, er war auch Regisseur, Bürgerrechtler, Diplomat und eine Hollywood-Ikone, die Wegbereiter für spätere schwarze Stars wie Eddie Murphy, Will Smith, Denzel Washington, Halle Berry oder Morgan Freeman war. Am 6. Januar 2022 starb Sidney Poitier mit 94 Jahren in seinem Wohnort Los Angeles.

Sidney Poitier, der zwar in den USA geboren wurde (während eines Verwandtschaftsbesuchs) und somit automatisch die US-Staatsbürgerschaft erhielt, dessen Familie aber aus den Bahamas stammt, wo er dann auch aufwuchs, zog mit 18 Jahren nach New York, wo er schnell erste Rollen am Theater respektive am Broadway erhielt und 1947 auch schon mal als Komparse beim Film auftrat. Seine erste echte Filmrolle spielte Poitier 1950 in Joseph L. Mankiewiczs Film noir mit Rassismusthematik "Der Haß ist blind" - zwar noch keine Hauptrolle (davon gab es zu diesem Zeitpunkt eben noch fast keine für schwarze Schauspieler), aber eine wichtige Nebenrolle als junger Arzt, in der er auf sich aufmerksam machen konnte. Dennoch dauerte es einige Jahre, bis er erneut in einem Rassismus-Drama auffiel: in Richard Brooks' "Die Saat der Gewalt" (1955), wo er trotz seiner bereits 28 Jahre glaubhaft einen Schüler spielte. Die erste große Hauptrolle und damit der endgültige Durchbruch zum ersten afroamerikanischen Hollywood-Star mit weltweiter Strahlkraft folgte 1958 mit Stanley Kramers Abenteuer-Drama "Flucht in Ketten", in dem zwei Häftlingen während eines Gefangenentransports in den Südstaaten die Flucht gelingt. Das Problem an der Sache: Der schwarze Noah (Poitier) und der weiße Joker (Tony Curtis) sind buchstäblich aneinandergekettet, was es zu einer höchst anspruchsvollen Aufgabe macht, ihren Häschern zu entkommen ... Wie bei den meisten großen Erfolgen von Sidney Poitier spielt auch hier der Rassismus eine Rolle, denn Noah und Joker sind sich zunächst in ihrer der jeweiligen Hautfarbe geschuldeten herzlichen Abneigung einig, müssen sich aber zusammenraufen, um eine Chance zu haben. Dabei erweisen sich Poitiers energisches, leidenschaftliches Schauspiel und Curtis' locker-lässiger Stil als perfekte Kombination, die "Flucht in Ketten" zu einem echten Genreklassiker macht. Und ganz nebenbei wurde Poitier für seine Darbietung als erster Afroamerikaner für den OSCAR für den besten Hauptdarsteller nominiert.

Gewinnen sollte er den prestigeträchtigen Academy Award fünf Jahre später für Ralph Nelsons feinfühlige und lebensbejahende Tragikomödie "Lilien auf dem Felde" (1963), womit er natürlich auch der erste afroamerikanische OSCAR-Gewinner in dieser Kategorie wurde. Als Gelegenheitsarbeiter Homer, der einigen aus der DDR geflohenen Nonnen zunächst nur widerwillig (weil er selbst Baptist ist) beim Bau einer neuen Kapelle hilft, eroberte Poitier das Herz des Publikums und das zur Abwechslung sogar in einer Geschichte, in der Rassismus kaum eine Rolle spielt. Generell konnte Poitier sich in den 1960er Jahre aufgrund seines durch den OSCAR untermauerten Status in verschiedensten Genres ausprobieren, so agierte er etwa in Otto Premingers Opern-Verfilmung "Porgy und Bess" (1959) und in Daniel Petries exzellentem Sozialdrama "Ein Fleck in der Sonne" (1961), spielte in Jack Cardiffs farbenfrohem Wikinger-Abenteuer "Raubzug der Wikinger" (1964) an der Seite von Richard Widmark einen Scheich, wirkte in George Stevens' epischer Bibelverfilmung "Die größte Geschichte aller Zeiten" (1965) als Simon von Cyrene (der auf Jesus' Kreuzweg das Kreuz von ihm übernahm) mit, verkörperte in James B. Harris' Kalter Kriegs-Abenteuer "Zwischenfall im Atlantik" (1965) einen Reporter und drehte mit Ralph Nelsons "Duell in Diablo" (1966) sogar einen Western. Doch die drei nächsten Meisterwerke in seiner Filmographie nahmen dann doch wieder die Rassismus-Thematik auf, wenngleich höchst unterschiedlich: So freundet sich Poitier in Guy Greens hochgelobtem Melodram "Träumende Lippen" (1965) als gebildeter Gordon mit einem 18-jährigen blinden weißen Mädchen aus denkbar schlechtem Elternhaus an und versucht, ihr ein besseres Leben zu ermöglichen. Poitiers vielleicht bekannteste Rolle ist allerdings die als impulsiver Mordermittler Virgil Tibbs, der in Norman Jewisons Kult-Thriller "In der Hitze der Nacht" (1967) in Mississippi zunächst alleine aufgrund seiner Hautfarbe und seiner Ortsfremdheit als Mordverdächtiger festgenommen wird, ehe er dem rassistischen Polizeichef Gillespie (Rod Steiger) klarmachen kann, wer er wirklich ist. Daraufhin soll er auf Anweisung seines Chefs bei den Mordermittlungen helfen, was weder ihm noch Gillespie sonderlich gefällt ... Ikonisch und eine die schwarze Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre trefflich symbolisierende Szene wurde jener Moment, in dem er auf Gillespies Anrede als "Virgil" mit einem ebenso selbstbewußten wie verächtlichen "They call me MISTER Tibbs!" antwortet. 1970 und 1971 kamen mit "Zehn Stunden Zeit für Virgil Tibbs" und "Die Organisation" zwei deutlich schwächere Fortsetzungen in die Kinos.

Ebenfalls 1967 folgte mit Stanley Kramers Tragikomödie "Rat mal, wer zum Essen kommt" der nächste Meilenstein, in dem er als schwarzer Verlobter der weißen Joanna für Entsetzen bei deren (von den Hollywood-Legenden Spencer Tracy und Katharine Hepburn verkörperten) Eltern sorgt - und dem Publikum den ersten gemischtrassigen Hollywood-Filmkuß beschert (wenn der auch nur im Rückspiegel eines Autos zu sehen ist ...). Trotz seiner großen Erfolge und seiner Pionierstellung als schwarzer Schauspieler in Hollywood war Sidney Poitier allerdings gerade in der afroamerikanischen Gemeinde nicht unumstritten, zum Teil wurde ihm vorgeworfen, sich willig als Feigenblatt für den sonstigen Mangel an Diversität in der Traumfabrik herzugeben. Das traf Poitier durchaus und trug dazu bei, daß er ab den 1970er Jahren deutlich weniger Rollen vor der Kamera annahm, stattdessen häufiger selbst Regie führte (und dabei anderen schwarzen Schauspielern Hauptrollen gab) und sich verstärkt als Bürgerrechtler engagierte. Poitiers insgesamt neun Regiearbeiten, überwiegend Komödien, erreichten zwar nicht die Qualität seiner besten Filme als Schauspieler, waren aber oft kommerziell erfolgreich und wurden teilweise auch mit guten Kritiken bedacht. Vor allem seine aus "Samstagnacht im Viertel der Schwarzen" (1974), "Drehn wir noch'n Ding" (1975) und "Ausgetrickst" (1977) bestehende inoffizielle Trilogie mit Poitier selbst und Bill Cosby als schlagfertigen Hauptdarstellern erfuhr viel Lob, sein größter Erfolg war jedoch "Zwei wahnsinnig starke Typen" (1980) mit Richard Pryor und Gene Wilder - der erste von einem Afroamerikaner gedrehte Film, der in Nordamerika mehr als $100 Mio. einspielte!

In den 1980er Jahren ließ sein Erfolg als Regisseur jedoch nach und mit dem gefloppten "Ghost Dad" mit Bill Cosby beendete er seine Karriere hinter der Kamera im Jahr 1990. Das konnte er sich allerdings auch leisten, da ihm just zu dieser Zeit nach über zehnjähriger Pause ein beachtliches Comeback als Kino-Schauspieler gelang mit Roger Spottiswoodes Thriller "Mörderischer Vorsprung" (1988) mit Tom Berenger, Richard Benjamins Spionagethriller "Little Nikita" (1988) mit River Phoenix und Phil Alden Robinsons Heist-Thriller "Sneakers - Die Lautlosen" (1992) an der Seite von Robert Redford und Ben Kingsley. In den 1990er Jahren trat Poitier häufiger im Fernsehen auf und wurde für die Miniserie "Gleichheit kennt keine Farbe" (1991) sowie für seine Darstellung von Nelson Mandela in "Mandela und De Klerk - Zeitenwende" (1997) jeweils für einen Emmy nominiert. Sein letzter Auftritt als Schauspieler fand 2001 in dem positiv rezensierten TV-Film "The Last Brickmaker in America" statt, danach und passend zum Ehren-OSCAR im Jahr 2002 setzte er sich zur Ruhe, zumal er bereits 1997 zum Botschafter der Bahamas in Japan berufen worden war (was er bis 2007 blieb) und 2002 zum Botschafter bei der UNESCO (ebenfalls bis 2007). Von Sidney Poitiers vier Töchtern wurde Sydney Tamiia Poitier ebenfalls eine erfolgreiche Schauspielerin.

Am Freitag, 6. Januar 2022, verstarb Sidney Poitier in seinem Haus in Los Angeles im Alter von 94 Jahren. R.I.P.

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Montag, 17. Januar 2022

TV-Tips für die Woche 3/2022

Montag, 17. Januar:

Arte, 22.35 Uhr: "Verliebt in scharfe Kurven" (1962)

Die italienische Schwarzweiß-Tragikomödie von Dino Risi ("Der Duft der Frauen"; und zwar das Original, nicht das Hollywood-Remake mit Al Pacino!) war 1962 der erfolgreichste italienische Film des Jahres und gilt heute mit seiner Darstellung des nach dem Zweiten Weltkrieg in einem tiefen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel befindlichen Italien als einer der wichtigsten italienischen Filme der 1950er und 1960er Jahre. Dabei ist die Prämisse denkbar simpel: Vittorio Gassman ("Sleepers") und Jean-Louis Trintignant ("Leichen pflastern seinen Weg") spielen zwei sehr unterschiedliche Männer - der eine ein großspuriger Playboy, der andere ein scheuer Jurastudent -, die nach einem zufälligen Aufeinandertreffen gemeinsam eine zweitägige Autofahrt durch Italien (inklusive Verwandtschaftsbesuchen) unternehmen.

Außerdem:

Mulholland Drive (David Lynchs kultige Kombination aus erotischem Film noir und Filmbusiness-Satire mit Naomi Watts und Justin Theroux; 20.15 Uhr bei Arte)

Dienstag, 18. Januar:

Ewige Jugend (Paolo Sorrentinos brillant gefilmte Geschichte über das Älterwerden mit Michael Caine, Harvey Keitel, Rachel Weisz und Jane Fonda; 0.05 Uhr im HR)

Mittwoch, 19. Januar:

Arte, 23.20 Uhr: "Under the Tree" (2017)

Free-TV-Premiere der vielfach ausgezeichneten schwarzhumorigen isländischen Komödie, in der sich wegen eines großen, schattenspendenden Baumes im Garten ein rasant eskalierender Nachbarschaftsstreit entwickelt.

Donnerstag, 20. Januar:

Arte, 0.45 Uhr: "Überfall der teuflischen Bestien" (1977)

Späte Free-TV-Premiere des auch unter dem Originaltitel "Rabid" bekannten und in Deutschland bis 2005 indizierten Frühwerks von David Cronenberg ("Die Fliege"). Die hauptberufliche Porno-Darstellerin ("Behind the Green Door") und spätere US-Vizepräsidentschaftskandidatin (2004 für die natürlich chancenlose "Personal Choice Party") Marilyn Chambers spielt die junge Rose, an der nach einem schweren Motorradunfall eine experimentelle Behandlung vorgenommen wird - mit drastischen Folgen. Zwar wird Rose wieder gesund, entwickelt allerdings einen unstillbaren Drang nach Blut - und diejenigen Menschen, von denen sie Blut trinkt, werden daraufhin zu tollwütigen, hochansteckenden Kreaturen ...

Mittwoch, 12. Januar 2022

OSCAR-News: Die SAG Awards-Nominierungen sorgen für etliche Überraschungen im Schauspielerfeld

Mit den Schauspielern beginnen die jährlichen Gildenauszeichnungen, womit sich auf dem Weg zu den OSCARs der Schwerpunkt von den Kritikern (z.B. Golden Globes) zu den Filmschaffenden selbst verlagert - was naturgemäß noch einmal für deutliche Veränderungen in der Favoritenlage für die Academy Awards nach sich ziehen kann. Und da die Schauspieler die zahlenmäßig größte Gruppe innerhalb der Academy darstellen, ist ihr Einfluß entsprechend groß. Für die von den Schauspielern verliehenen SAG Awards wurden nominiert:

Hauptdarsteller:
- Javier Bardem, "Being the Ricardos"
- Benedict Cumberbatch, "The Power of the Dog"
- Andrew Garfield, "tick, tick... BOOM!"
- Will Smith, "King Richard"
- Denzel Washington, "The Tragedy of Macbeth"
 
Keine großen Überraschungen in dieser Kategorie, am ehesten noch Javier Bardem, der sich u.a. gegen Leonardo CiCaprio ("Don't Look Up"), Peter Dinklage ("Cyrano") oder Bradley Cooper ("Nightmare Alley") durchsetzte. Als Favoriten gelten Smith und Cumberbatch.
 
Hauptdarstellerin:
- Jessica Chastain, "The Eyes of Tammy Faye"
- Olivia Colman, "Frau im Dunkeln"
- Lady Gaga, "House of Gucci"
- Jennifer Hudson, "Respect"
- Nicole Kidman, "Being the Ricardos"
 
Nachdem Jennifer Hudson für ihre Darstellung von Soullegende Aretha Franklin bei den Golden Globes überraschend übergangen worden war und auch sonst schlechter bei den Kritikerpreisen abschnitt als erwartet, ist diese Nominierung sehr wichtig für sie. Dafür mußte unerwartet Kristen Stewart ("Spencer") weichen, die für ihre Rolle als Prinzessin Diana für nicht wenige Experten sogar als Topfavoritin auf den OSCAR gilt respektive nun vielleicht eher galt - denn ohne SAG Awards-Nominierung wird es für sie bereits zur Herausforderung, überhaupt eine OSCAR-Nominierung zu erhalten. Ähnlich überraschend ist das Fehlen von "West Side Story"-Hauptdarstellerin Rachel Zegler, die gerade erst den Golden Globe gewann und auch sonst viel Kritikerlob erhielt. Auch für Penélope Cruz ("Parallele Mütter") oder Newcomerin Alana Haim ("Licorice Pizza") ist die Nichtnennung ein Rückschlag in ihren OSCAR-Hoffnungen. Eine klare Favoritin ist in dieser sehr kompetitiven Kategorie nicht auszumachen.
 
Nebendarsteller:
- Ben Affleck, "The Tender Bar"
- Bradley Cooper, "Licorice Pizza"
- Troy Kotsur, "CODA"
- Jared Leto, "House of Gucci"
- Kodi Smit-McPhee, "The Power of the Dog"
 
Die nächste durchaus überraschende Kategorie, allen voran fehlen die beiden bei den Golden Globes nominierten "Belfast"-Darsteller Ciarán Hinds und Jamie Dornan, für die sich Jared Leto und Bradley Cooper (mit einem nicht einmal fünfminütigen Auftritt) in die Top 5 geschlichen haben. Ansonsten dürfte J.K. Simmons ("Being the Ricardos") der hochkarätigste fehlende Name sein. Favorit ist Smit-McPhee.

Nebendarstellerin:
- Caitriona Balfe, "Belfast"
- Cate Blanchett, "Nightmare Alley"
- Ariana DeBose, "West Side Story"
- Kirsten Dunst, "The Power of the Dog"
- Ruth Negga, "Seitenwechsel"
 
Im Vergleich zu den Golden Globes fehlt nur Aunjanue Ellis ("King Richard"), die durch Cate Blanchett ersetzt wurde. Insgesamt keine wirklichen Überraschungen, aber für die OSCARs dürfen sich auch noch Marlee Matlin ("CODA"), Ann Dowd ("Mass") und vielleicht mal wieder Meryl Streep ("Don't Look Up") Hoffnungen machen. Favoritin ist die Newcomerin Ariana DeBose.

Bester Cast:
- Belfast
- Coda
- House of Gucci
- King Richard
 
In der SAG Awards-Entsprechung zur OSCAR-Kategorie "Bester Film" fehlen mit "West Side Story", "The Power of the Dog", "Dune", "Licorice Pizza" oder "Nightmare Alley" einige echte Hochkaräter, wobei "The Power of the Dog" natürlich auch nur drei wirklich tragende Rollen hat. Die besten Siegchancen dürfte hier "Belfast" haben, die Kategorie ist aber ziemlich offen.

Alle Nominierungen inklusive der TV-Kategorien gibt es auf der SAG Awards-Homepage.

Dienstag, 11. Januar 2022

Nachruf: Peter Bogdanovich (1939-2022)

Als das lange so erfolgreiche Studiosystem in Hollywood in den 1960er Jahren endgültig kollabierte und das Publikum einfach keine Lust mehr auf die sündteuren Monumentalfilme oder Musicals hatte, bereitete das den Weg für das "New Hollywood", das die US-Filmbranche so stark verändern sollte wie wohl keine andere Bewegung seit der Erfindung des Tonfilms und des Farbfilms - zumal es dieses Mal in erster Linie eine inhaltliche Revolution war. Statt auf Glamour und Eskapismus setzten die meist jungen Filmemacher des New Hollywood auf kleinere, persönliche und oft düstere Geschichten mitten aus der Gesellschaft, die sich durch eine große Realitätsnähe und authentische Charaktere auszeichneten. Die prägendsten Namen des New Hollywood waren Martin Scorsese ("Taxi Driver"), Francis Ford Coppola ("Der Pate"), Roman Polanski ("Chinatown"), William Friedkin ("French Connection") ... und Peter Bogdanovich. Am 6. Januar 2022 ist Peter Bogdanovich mit 82 Jahren in Los Angeles verstorben und so verliert Hollywood eine seiner einflußreichsten Stimmen, die sich auch als charismatischer Erklärer der Filmbranche einen Namen machte.

Da das New Hollywood stark durch die französische Nouvelle Vague beeinflußt war, ist es passend, daß auch Peter Bogdanovich den Weg von François Truffaut und Jean-Luc Godard ging und erst über den Umweg des renommierten Filmkritikers zum Filmschaffenden wurde, wobei vor allem seine in die Tiefe gehenden Interviews mit Regisseuren und Schauspielern viel Lob erhielten. Den ersten Schritt auf dem Weg zum Regisseur und Drehbuch-Autor machte Bogdanovich am Theater und dann 1966 als Regieassistent des Roger Corman-B-Movies "Die wilden Engel", bei dem er auch bei Kameraarbeit, Drehbuch und Schnitt aushalf und somit das Geschäft des Filmemachens schön umfassend kennenlernen konnte. Nur zwei Jahre später folgte sein Spielfilm-Regiedebüt (1967 drehte er bereits eine Doku über Regielegende Howard Hawks) mit dem Thriller "Bewegliche Ziele" mit Boris Karloff, der zwar nicht für viel Furore sorgte, aber dank guter Kritiken den Weg ebnete für weitere Werke. Und bereits sein zweiter Spielfilm "Die letzte Vorstellung" (1971) sollte sich als vielbeachtetes Meisterwerk und Schlüsselfilm des New Hollywood erweisen. Das kunstvolle, in einer heruntergekommenen texanischen Kleinstadt spielende und in Schwarzweiß gedrehte Coming of Age-Drama mit einem sehr jungen Jeff Bridges in einer der Hauptrollen gewann zwei OSCARs (Bogdanovich wurde zudem für Regie und Drehbuch nominiert) und beeindruckte mit der ebenso realitätsnahen wie einfühlsamen Darstellung des trostlosen Lebens in einer wirtschaftlich abgehängten und der jungen Generation kaum Aussichten bietenden Kleinstadt sowie mit tiefgründigen Dialogen und intimen Einblicken in seine Charaktere - sehr viel weiter konnte man sich nicht vom klassischen Hollywood-Kino der Studioära entfernen ...

In den nächsten beiden Jahren bewies Bogdanovich, daß er inhaltlich auch ganz anders kam und schuf somit einen der eindruckvollsten Dreier-Blöcke, die je ein Filmemacher zustandebrachte: "Die letzte Vorstellung", "Is' was, Doc?" (1972) und "Paper Moon" (1973) sind drei unnachahmliche und dabei erstaunlich unterschiedliche Meisterstücke, die ihresgleichen suchen. Vor allem "Is' was, Doc?" überrascht als sehr klassische Screwball-Komödie im Stil der Genreklassiker der 1930er Jahre ("Die Nacht vor der Hochzeit", "Ninotschka", "Mr. Deeds geht in die Stadt") und entpuppt sich mit der so simplen wie effektiven Verwechslungsprämisse (vier identische Reisetaschen werden vertauscht und sorgen für große Turbulenzen) als einer der lustigsten Filme, die ich je gesehen habe - woran auch die Hauptdarsteller Barbra Streisand und Ryan O'Neal ihren Anteil haben. Ungleich ernster geht es im tragikomischen Schwarzweiß-Roadmovie "Paper Moon" zu, das sich um den Trickbetrüger Moses (erneut Ryan O'Neal) dreht, der während der "Großen Depression" in den 1930er Jahren die 9-jährige Addie (O'Neals Tochter Tatum, die für ihre Rolle als bis heute jüngste Darstellerin den Nebenrollen-OSCAR gewann) nach dem Tod ihrer Mutter quer durch die USA zu Verwandten bringen soll, sie stattdessen aber zu seiner Komplizin ausbildet. Mit viel Sympathie für seine ambivalenten Figuren und einem starken Sinn für Poesie zeichnet "Paper Moon" ein melancholisches Gesellschaftsbild, das zum Lachen und zum Weinen anregt und viel Stoff zum Nachdenken bietet (1974 folgte übrigens mit "Papermoon" eine kurzlebige und weitgehend in Vergessenheit geratene TV-Serien-Fortsetzung mit Jodie Foster in der kindlichen Hauptrolle, an der Bogdanovich ebenfalls beteiligt war). Erfreulicherweise war dieses Trio von Bogdanovich-Filmen nicht nur bei den Kritikern ein Hit, sondern auch an den Kinokassen.

Leider sollte es nicht so glänzend weitergehen, denn mit der Henry James-Adaption "Daisy Miller" brachte Bogdanovich 1974 erstmals einen Film in die Kinos, der weder die Kritiker noch das Publikum sonderlich überzeugen konnte. Die musikalische Komödie "At Long Last Love" (1975) mit Burt Reynolds schnitt sogar noch schlechter ab und wurde damals von einigen Rezensenten sogar als einer der schlechtesten Filme aller Zeiten bewertet. Danach lief es wieder etwas besser, doch richtig gute Kritiken sollten nur noch die Paul Theroux-Verfilmung "Saint Jack" (1979) mit Ben Gazzara, das Biopic "Die Maske" (1985) mit Eric Stoltz als krankheitsbedingt entstelltem Jugendlichen und die Komödie "Noises Off!" (1992) mit Michael Caine erhalten, wogegen selbst seine "Die letzte Vorstellung"-Fortsetzung "Texasville" (1990) floppte. Bogdanovichs letzter Spielfilm wurde im Jahr 2014 die solide Screwball-Komödie "Broadway Therapy" mit Owen Wilson, zudem drehte er einige TV-Filme und Dokus. Doch Bogdanovich hatte auch in anderen Bereichen viel zu bieten: Er schrieb diverse Filmbücher, sprach zahllose informative DVD-Audiokommentare zu Filmklassikern ein und betätigte sich immer wieder als Schauspieler. Das tat er schon zu Beginn seiner Karriere hin und wieder, doch ab den 1990er Jahren häuften sich seine Auftritte vor der Kamera (auch aus finanziellen Gründen), wobei vor allem seine wiederkehrende Gastrolle als Psychiater in 14 Episoden der Kultserie "Die Sopranos" hervorsticht. Erstaunlicher- und ungerechterweise blieb Peter Bogdanovich ohne OSCAR- oder Golden Globe-Ehrung (bei jeweils zwei Nominierungen), aber dafür gewann er 2009 immerhin einen Grammy für sein Musikvideo zum Tom Petty & The Heartbreakers-Song "Runnin' Down a Dream".

Am 6. Januar 2022 verstarb Peter Bogdanoch mit 82 Jahren in Los Angeles als Folge seiner Parkinson-Erkrankung. R.I.P.

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Montag, 10. Januar 2022

Die Gewinner der Golden Globes 2022

Die Gewinner der Golden Globes heißen:

Bestes Drama: The Power of the Dog
Bestes Musical oder Komödie: West Side Story
Regie: Jane Campion, "The Power of the Dog"
Darstellerin, Drama: Nicole Kidman, "Being the Ricardos"
Darsteller, Drama: Will Smith, "King Richard"
Darstellerin, Musical/Komödie: Rachel Zegler, "West Side Story"
Darsteller, Musical/Komödie: Andrew Garfield, "tick, tick... BOOM!"
Nebendarstellerin: Ariana DeBose, "West Side Story"
Nebendarsteller: Kodi Smit-McPhee, "The Power of the Dog"
Drehbuch: Kenneth Branagh, "Belfast"
Animationsfilm: Encanto
Nicht-englischsprachiger Film: "Drive My Car", Japan
Musik: Hans Zimmer, "Dune"
Filmsong: "No Time to Die" von Billie Eilish, "Keine Zeit zu sterben"
 
Das Netflix-Westerndrama "The Power of the Dog" ist also der große Gewinner der Veranstaltung, auch wenn Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch sich etwas überraschend Will Smith geschlagen geben mußte. Alle anderen Hauptkategorien konnte Jane Campions Film aber für sich entscheiden und festigt damit seine Favoritenstellung für die OSCARs. Spielbergs kommerziell geflopptes "West Side Story"-Remake dominiert derweil die Musical/Komödie-Kategorie und sollte bei den OSCARs ebenfalls eine gute Rolle spielen. Mit Komponistenlegende Hans Zimmer gibt es mal wieder einen deutschen Gewinner, der auch gute Aussichten auf seinen zweiten OSCAR hat, während sich "Drive My Car" - der fast parallel bei den National Film Critics Awards sogar den Hauptpreis für den Besten Film gewann und mit etwas Glück ähnlich wie zuletzt "Parasite" aus der Auslandskategorie "ausbrechen" und zahlreiche Nominierungen einheimsen könnte - zum Favoriten in der stark besetzten Kategorie "Internationaler Film" mausert. Größte Überraschung ist sicherlich der Sieg von Nicole Kidman in der Drama-Kategorie, wo sie sich gegen die höher eingeschätzten Olivia Colman ("Frau im Dunkeln"), Kristen Stewart ("Spencer") und Lady Gaga ("House of Gucci") durchsetzte und damit ihre Chancen auf eine weitere OSCAR-Nominierung gesteigert hat. Die Verlierer des Abends finden sich in der Musical//Komödie-Sparte: Paul Thomas Andersons "Licorice Pizza" und Adam McKays "Don't Look Up" sind die einzigen Mitfavoriten, die komplett leer ausgingen.

Alle Gewinner inklusive der TV-Kategorien gibt es auf der Golden Globes-Homepage.

Sonntag, 9. Januar 2022

TV-Tips für die Woche 2/2022

Montag, 10. Januar:

SAT. 1, 20.15 Uhr: "Die Goldfische" (2019)

Free-TV-Premiere der positiv besprochenen und sehr namhaft besetzten Tragikomödie von Langfilm-Regiedebütant Alireza Golafshan. Tom Schilling spielt den erfolgreichen Banker Oliver, der nach einem Unfall querschnittsgelähmt ist. Weil er es im Krankenhaus nicht lange aushält, zieht Oliver in eine Behinderten-WG, die sich selbst "Die Goldfische" nennt. Dort wohnt er u.a. mit der blinden Magda (Birgit Minichmayr) und zwei Autisten (Axel Stein und Jan Henrik Stahlberg) zusammen, betreut werden sie von der idealistischen Laura (Jella Haase) und dem desillusionierten Eddy (Kida Khodr Ramadan). Oliver hat jedoch einen Hintergedanken bei seinem Umzug: Er besitzt Schwarzgeld in der Schweiz, an das er im Rahmen eines WG-Ausflugs herankommen will ...

Arte, 20.15 Uhr: "Immer wenn das Licht ausgeht" (1957)

Späte Free-TV-Premiere von Julien Duviviers ("Don Camillo und Peppone") Adaption des Romans "Ein feines Haus" von Émile Zola. Darin kommt der junge und gutaussehende Zyniker Octave (Gérard Philipe, "Fanfan, der Husar") nach Paris, wo er sämtliche Schönheiten der Stadt erobern will. Vor allem die verwitwete Ladenbesitzerin Caroline (Danielle Darrieux, "Madame de ...") hat es ihm angetan, bei der eine Arbeitsstelle findet.

ZDF, 22.15 Uhr: "Breaking Surface - Tödliche Tiefen" (2020)

Free-TV-Premiere des norwegischen Katastrophenfilms, in dem zwei Halbschwestern (Moa Gammel aus der TV-Serie "Jordskott" und Madeleine Martin aus "Easy Money 2") kurz nach Weihnachten ihren jährlichen Tauchurlaub in Nordnorwegen antreten. Diesmal ergibt sich aber eine lebensbedrohliche Situation, als eine von ihnen 30 Meter unter der Meeresoberfläche unter einem Fels eingeklemmt wird ...

Mittwoch, 5. Januar 2022

LUCA (2021)

Regie: Enrico Casarosa, Drehbuch: Jesse Andrews und Mike Jones, Musik: Dan Romer
Sprecher der Originalfassung: Jacob Tremblay, Jack Dylan Grazer, Emma Berman, Saverio Raimondo, Maya Rudolph, Jim Gaffigan, Marco Barricelli, Saverio Raimondo, Lorenzo Crisci, Peter Sohn, Sandy Martin, Giacomo Gianniotti, Sacha Baron Cohen
Luca
(2021) on IMDb Rotten Tomatoes: 91% (7,3); weltweites Einspielergebnis: $51,1 Mio.
FSK: 0, Dauer: 96 Minuten.
Die italienische Riviera Ende der 1950er Jahre: In der Nähe der Küste der Kleinstadt Portorosso leben auf dem Meeresboden weitgehend unbehelligt von den Menschen intelligente humanoide Wesen, die sich, sobald nicht von Wasser berührt werden, in Menschen verwandeln (respektive zumindest wie Menschen aussehen). Eines dieser Seemonster – wie sie bei den Menschen genannt werden, für die sie aber mehr Legende als Realität sind – ist der etwa 12-jährige Luca (Sprecher in der Originalfassung: Jacob Tremblay, "Raum"), der fasziniert ist von den immer wieder von Booten herabfallenden Gegenständen aus der Menschenwelt. Seinen Eltern Daniela (Maya Rudolph, "Ganz weit hinten") und Lorenzo (Comedian Jim Gaffigan), die sehr besorgt um Lucas Sicherheit sind, gefällt das überhaupt nicht, und so wollen sie ihn deshalb zu seinem in der Tiefsee lebenden Onkel Ugo (Sacha Baron Cohen, "The Trial of the Chicago 7") schicken. Als Luca dem etwas älteren Artgenossen Alberto (Jack Dylan Grazer, "Es") begegnet, der Luca kurzerhand mit an Land nimmt und zu einem verfallenen Turm bringt, in dem er in Abwesenheit seines Vaters lebt, beschließt Luca, an Land zu bleiben. In Portorosso treffen Luca und Alberto das ungefähr gleichaltrige lebhafte Menschen-Mädchen Giulia (Emma Berman), das unbedingt einen lokalen Wettkampf gewinnen will, der aus Schwimmen, Essen und Radfahren besteht. Die drei freunden sich an, Luca und Alberto finden bei Giulia und ihrem grobschlächtigen und wortkargen, jedoch gutherzigen Vater Massimo (Marco Barricelli) Unterschlupf und gemeinsam will das Trio den Wettkampf gewinnen, dessen erster Preis eine nagelneue, von Luca und Alberto heiß begehrte Vespa ist – muß sich dabei allerdings gegen den fiesen, ein paar Jahre älteren Titelverteidiger Ercole (Saverio Raimondo) und seine zwei Helfershelfer behaupten. Und bei alledem müssen die beiden Seemonster stets darauf achten, niemals naß zu werden und somit ihre wahre Identität zu verraten …

Montag, 3. Januar 2022

TV-Tips für die Woche 1/2022

Früher als erwartet bin ich mit TV-Tips zurück, da es in der ersten Woche des Jahres überraschend viele interessante Filme im Programm gibt:

Montag, 3. Januar:

Arte, 20.15 Uhr und 23.00 Uhr: "Laissez-passer - Der Passierschein" (2002) und "Die Teufelshand" (1942)

Free-TV-Premiere des bei der Berlinale zweifach prämierten, auf wahren Geschehnissen basierenden historischen Dramas "Der Passierschein" von Bertrand Tavernier ("Der Saustall") über zwei französische Filmschaffende, die 1942 sehr unterschiedlich mit den Folgen der Besetzung ihres Heimatlandes durch die Nazis umgehen: Während Jean Devaivre (Jacques Gamblin, "Der Name der Leute") als Regieassistent für eine deutsche Produktionsfirma arbeitet und gleichzeitig in der Résistance gegen die Nazis kämpft und spioniert, versucht der Drehbuch-Autor und Frauenheld Jean Aurenche (Denis Podalydès, "Das Geheimnis des gelben Zimmers"), dem Nazi-Zugriff u.a. durch häufige Umzüge zu entgehen, da er keinesfalls für sie arbeiten möchte - aber natürlich hat er auf diese Weise auch kein Einkommen ... Direkt im Anschluß zeigt Arte ebenfalls als (sehr späte) Free-TV-Premiere Maurice Tourneurs ("Der letzte Mohikaner") hochgelobtes Horrordrama "Die Teufelshand", bei dem Devaivre sein Regieassistent war und dessen Produktion daher in "Der Passierschein" eine große Rolle spielt. Darin spielt Pierre Fresnay ("Der Rabe") den erfolglosen Maler Roland, der seine Seele unwissentlich an den Teufel verkauft und verzweifelt versucht, den Handel rückgängig zu machen ...

SAT. 1, 20.15 Uhr: "Kalte Füße" (2018)

Free-TV-Premiere der für einen Österreichischen Filmpreis nominierten deutsch-österreichischen Komödie über den jungen Kleinkriminellen Denis (Emilio Sakraya), der in die abgelegene Villa des reichen Raimund (Heiner Lauterbach) einbricht und erwischt wird. Zu seinem Glück wird er aber für den neuen Pfleger des von einem Schlaganfall schwer gezeichneten Raimund gehalten und nutzt die Gelegenheit, um der sicheren Verhaftung zu entgehen. Bevor er wieder abhauen kann, kommt ein Schneesturm auf, der alle Anwesenden - darunter Raimunds Enkelin (Sonja Gerhardt) - in der Villa festsetzt. Das ist ungünstig für Denis, denn Raimund hat ihn trotz seines Schlaganfalls schnell durchschaut ...

Außerdem:

Daybreakers (mittelmäßiger Vampirfilm mit originellen Ansätzen und guter Besetzung inklusive Ethan Hawke und Willem Dafoe; 22.05 Uhr bei Tele 5)