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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Kurz-Nachruf: Carrie Fisher (1956-2016)

Irgendwie war es ja klar, daß das Jahr 2016 nicht ohne einen weiteren prominenten Verlust zu Ende gehen würde. Nun hat es mit Carrie Fisher auch noch eine Person getroffen, die mit 60 Jahren vergleichsweise jung war und deren Karriere sich dank der neuen "Star Wars"-Trilogie gerade wieder zu neuen Höhen aufschwang. So entbehrt es auch nicht einer gewissen Ironie, daß sie am 23. Dezember ausgerechnet kurz vor Beendigung eines Rückflugs von Dreharbeiten in London (für die Comedy-Serie "Catastrophe", in der sie eine wiederkehrende Gastrolle hatte) einen schweren Herzinfarkt erlitt, dessen Folgen sie vier Tage später erlag.

Natürlich kennt jeder Carrie Fisher vor allem als heldenhafte und schlagfertige Prinzessin Leia - gerade deswegen will ich hier gar nicht viel über "Star Wars" und über diese Rolle, die sie mit 19 Jahren übernahm und die sie zu einem Weltstar machte, schreiben. Denn Carrie Fisher war weit mehr als "nur" Prinzessin Leia. Daß sie ins Showbusiness einsteigen würde, war ihr wohl vorherbestimmt, war sie doch Tochter des Sängers Eddie Fisher und der Schauspielerin Debbie Reynolds, die in den 1950er und 1960er Jahren dank oft musikalischen Filmen wie "Du sollst mein Glücksstern sein" (aka "Singin' in the Rain"), "Tammy" oder "Goldgräber-Molly" (für den sie eine OSCAR-Nominierung als beste Hauptdarstellerin erhielt) zu den gefragtesten Aktricen in Hollywood zählte. Carrie Fisher feierte ihr Kinodebüt mit 17 Jahren in Hal Ashbys Komödie "Shampoo", ihr zweiter Film war dann bereits "Star Wars Episode IV: Eine neue Hoffnung". Wie so viele ihrer "Star Wars"-Kollegen - abgesehen natürlich von Harrison Ford - konnte auch Fisher schauspielerisch nie an diese frühen Blockbuster-Erfolge anknüpfen, was jedoch auch an einer bipolaren Störung lag sowie daran, daß sie nicht mit dem Ruhm in jungen Jahren zurechtkam und deshalb zu Drogen griff und medikamentenabhängig wurde, worüber sie später offen berichtete.

So wurde Carrie Fisher nie zum ganz großen Star, der Filme tragen konnte, dafür etablierte sie sich in den 1980er Jahren als beliebte und respektierte Nebendarstellerin in Filmen wie "Blues Brothers" (als die durchgeknallte Ex-Freundin des von John Belushi verkörperten Jake Blues), Sidney Lumets "Die Göttliche", Woody Allens "Hannah und ihre Schwestern", Joe Dantes Sketchparade "Amazonen auf dem Mond" und seiner Komödie "Meine teuflischen Nachbarn" (als Ehefrau von Tom Hanks) sowie Rob Reiners Kultromanze "Harry und Sally". Ab den 1990er Jahren zog sich Fisher als Schauspielerin zunehmend zurück und konzentrierte sich auf ihre erfolgreiche Karriere als Autorin, die mit dem zum Bestseller avancierten, autobiographisch geprägten Roman "Grüße aus Hollywood" ihren Anfang nahm, der 1987 erschien und drei Jahre später sogar von Mike Nichols verfilmt wurde. Vor der Kamera sah man sie vor allem in kurzen Gastauftritten etwa in Steven Spielbergs "Hook", Jay Roachs "Austin Powers", Wes Cravens "Scream 3", Kevin Smiths "Jay und Silent Bob schlagen zurück", McGs "Drei Engel für Charlie 2" oder David Cronenbergs "Maps to the Stars", ergänzt um einige TV-Auftritte (z.B. in "The Big Bang Theory"), eine richtige Nebenrolle in David Mirkins Komödie "Heartbreakers" mit Gene Hackman und Sigourney Weaver und eine populäre autobiographische One-Woman-Show am Broadway namens "Wishful Drinking" (die sie später auch noch in Buchform brachte). Und dann kam 2015 das große, kaum noch erwartete Comeback als Prinzessin Leia in "Star Wars Episode VII", dem dritterfolgreichsten Film aller Zeiten, in dem übrigens auch ihre Tochter Billie Lourd eine kleine Rolle übernahm. Ihre Szenen für "Episode VIII" hat Carrie Fisher bereits komplett abgedreht, für den Trilogie-Abschluß in "Episode IX" werden sich die Autoren nun etwas Neues ausdenken müssen - man darf jedoch davon ausgehen, daß die Handlung einen angemessen emotionalen Abschied von Leia respektive Carrie Fisher beinhalten wird.

Am 27. Dezember 2016 starb die passionierte Hundeliebhaberin Carrie Fisher (außer mir die einzige mir bekannte Person mit einem Hundebild als Twitter-Avatar ...), die übrigens Mitte der 1980er Jahre kurz mit dem Sänger Paul Simon verheiratet war, im Alter von nur 60 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles. R.I.P.

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