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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Freitag, 29. November 2013

SCOOP – DER KNÜLLER (2006)

Regie und Drehbuch: Woody Allen
Darsteller: Scarlett Johansson, Hugh Jackman, Woody Allen, Ian McShane, Romola Garai, Charles Dance, Julian Glover, Kevin R. McNally, Fenella Woolgar, Alexander Armstrong, Peter Mastin, Caroline Blakiston, Anthony Head
 Scoop
(2006) on IMDb Rotten Tomatoes: 41% (5,4); weltweites Einspielergebnis: $39,2 Mio.
FSK: 6, Dauer: 95 Minuten.

Die amerikanische Journalismus-Studentin Sondra (Scarlett Johansson, "The Avengers") wird in London als Besucherin einer Show des Magier Splendini (Woody Allen) als Freiwillige für eine "Entmaterialisierung" ausgesucht. Während Splendini seinen Trick dem Publikum vorführt, erhält Sondra in der engen Kiste unverhofft Besuch vom Geist des renommierten Enthüllungs-Journalisten Joe Strombel (Ian McShane, "Jack and the Giants"). Dieser kann selbst nach seinem Tod nicht von seiner Berufung ablassen und will mit Sondras Hilfe den berüchtigten "Tarotkarten-Killer" überführen, denn er hat Hinweise, daß es sich dabei um keinen geringeren als den ebenso reichen wie gutaussehenden Adelssprößling Peter Lyman (Hugh Jackman, "Prisoners") handelt. Sondra macht sich also gemeinsam mit dem hoffnungslos überforderten Splendini auf die Jagd nach Beweisen, doch es kommt, wie es kommen muß: Sie verliebt sich in den galanten Lord ...

Kritik:
In seinem zweiten "England-Film" nach dem raffinierten Thriller "Match Point" widmet sich Woody Allen wieder dem, wofür man ihn vor allem kennt: einer Komödie. Allerdings einer Komödie mit starken Krimi- und leichten übernatürlichen Elementen – das klingt nach einer brisanten oder zumindest erfrischenden Kombination, das Resultat fällt aber wenig prickelnd aus. Besagte Mischung aus Krimi und Komödie ist einfach zu unausgewogen geraten, sodaß letztlich beide Teile nicht vollends überzeugen können. Einerseits ist die Krimi-Handlung zwar solide, aber doch ziemlich konventionell und gleichzeitig relativ vorhersehbar aufgebaut, auf der anderen Seite sind die – größtenteils auf die von Allen gespielte Figur des Magiers Splendini konzentrierten – Comedy-Elemente nicht immer wirklich lustig.

Natürlich wird es in einem Film von Woody Allen stets ein paar geniale One-liner ("Ich bin im hebräischen Glauben geboren, später bin ich dann zum Narzissmus konvertiert") und bissige Dialoge ("Du bist so ein Pessimist! Bei dir ist das Glas immer halb leer." – "Nein, keineswegs. Das Glas ist immer halb voll – voller Gift!") geben, aber frühere Filme wie der thematisch leicht verwandte "Im Bann des Jade-Skorpions" von 2001 kamen wesentlich spritziger daher. Gerade die Szenen mit dem von Ian McShane amüsant verkörperten Vollblut-Journalisten Joe Strombel auf Charons Totenfähre hätten so viel Potential für herrliche, sogar innovative Gags geboten, doch Allen verschenkt diese Möglichkeiten ungewöhnlicherweise beinahe komplett. Vielleicht hängt das damit zusammen, daß er diesmal eben keine reine Komödie drehen wollte, sondern einen humorvollen Krimi.

Ein großer Pluspunkt ist dafür erwartungsgemäß die Besetzung: Woody Allens Grimassen sind immer wieder lustig anzuschauen, weshalb ich mich stets freue, wenn er in einem seiner Filme selbst mitspielt (was seit der Jahrtausendwende ja leider immer seltener vorkommt). Scarlett Johansson zeigt nach "Match Point" (und vor "Vicky Cristina Barcelona") ein weiteres Mal, wie hervorragend sie mit Woody Allen harmoniert, auch vor der Kamera wohlgemerkt. Der schusselige Showmagier und die engagierte blonde Schönheit geben wahrlich ein herrliches Ermittlerpaar ab und spielen sich die Dialog-Bälle jederzeit gekonnt zu. Zudem prickelt es in Johanssons gemeinsamen Szenen mit Hugh Jackman, der die für ihn ungewohnt ambivalente Rolle als britischer Aristokrat unter Mordverdacht gewohnt souverän und charmant interpretiert, nur so vor erotischer Anziehungskraft zwischen den beiden. Da sieht man doch gerne über die wenig aufregende Handlung hinweg und freut sich einfach darüber, daß selbst ein mittelmäßiger Film von Woody Allen noch so unterhaltsam ausfallen kann.

Fazit: "Scoop – Der Knüller" ist eine nette Krimi-Komödie, aber nur ein durchschnittlicher Allen-Film, der mit einigen exzellenten Gags aufwartet und eine gute Besetzung zu bieten hat, insgesamt jedoch reichlich unspektakulär ausgefallen ist.

Wertung: Knappe 7 Punkte.


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