Regie und Drehbuch: Greg Mottola, Musik: Yo La Tengo
Darsteller: Jesse Eisenberg, Kristen Stewart, Ryan Reynolds,
Martin Starr, Bill Hader, Kristen Wiig, Matt Bush, Margarita Levieva, Josh
Pais, Mary Birdsong, Jack Gilpin, Wendie Malick
1987: Nach dem erfolgreichen Highschool-Abschluß sollen für James (Jesse Eisenberg, "The Social Network") goldene Zeiten anbrechen: Seinen Studienplatz in New York
hat er bereits in der Tasche, aber vorher will er mit Freunden auf große
Europa-Reise gehen. Doch dann wird dummerweise sein Vater auf eine deutlich
schlechter bezahlte Stelle versetzt und nicht nur fehlt somit das ihm für den
Highschool-Abschluß versprochene Geld für die Europa-Reise – nein, sogar seine
Studienpläne sind ernsthaft gefährdet. Um sich die Studiengebühren leisten zu
können, heißt es für James daher: Jobben statt Europa! Und zum Geldverdienen landet er im
"Adventureland", einem ziemlich heruntergekommenen Jahrmarkt, der mit
so herrlich skurril-liebenswerten Gestalten zugepflastert ist, wie man ihnen wohl nur in amerikanischen
Coming of Age-Filmen begegnen kann ...
Kritik:
Anders als so viele Filme dieses Genres der jüngeren Zeit setzt
"Adventureland" nicht auf derben Humor, sondern kommt deutlich
ernsthafter und nachdenklicher daher. Das erinnert ein wenig an die
warmherzigen Genreklassiker von John Hughes aus den 1980er Jahren ("Ferris
macht blau", "Der Frühstücksclub"), was vor allem für Zuschauer,
deren eigene Teenagerzeit bereits eine Weile zurückliegt, sehr wohltuend ist.
Regisseur und Drehbuch-Autor Greg Mottola beweist somit, daß er die
verschiedenen Spielarten des Jugendfilms einwandfrei beherrscht. Denn
von ihm stammt auch der wesentlich zotigere und kommerziell deutlich
erfolgreichere "Superbad" (bei dem Mottola allerdings nur Regie
führte), der den Grundstein für die großartige Karriere von Emma Stone legte.
Zugegebenermaßen geschieht in "Adventureland" nicht allzu viel Überraschendes: James – der selbstverständlich seine Unschuld noch nicht verloren hat – interessiert sich für gleich zwei weibliche Angestellte des Parks: die verführerische Schönheit Lisa (Margarita Levieva, "Der Mandant") und die geheimnisvolle Em (Kristen Stewart, "Snow White and the Huntsman"). Eigentlich fühlt sich James stärker zu Letzterer hingezogen, diese hat jedoch dummerweise bereits eine Affäre mit dem etwa 30-jährigen Musiker/Frauenheld Mike (Ryan Reynolds) am Laufen, der im Adventureland als Mechaniker arbeitet. Außerdem findet James neue Freunde, langweilt sich bei der Arbeit und ist sogar beinahe dazu bereit, sein Leben für einen riesigen Plüsch-Pandabären (den Hauptgewinn des Adventureland) zu riskieren. Das alles ist also nicht übermäßig aufregend oder gar innovativ. Aber es funktioniert. Auch ohne Originalität bereitet "Adventureland" über weite Strecken viel Freude, weil Mottola seine nostalgische Geschichte mit Herz erzählt, weil er seine schrägen Figuren liebevoll entwickelt und weil er eben fast vollständig auf Humor der derberen Sorte verzichtet.
Leider legt die seit ihrer ikonischen Rolle als Bella in den "Twilight"-Filmen sehr kontrovers diskutierte Kristen Stewart als Em keine allzu große schauspielerische Bandbreite an den Tag. Viele Rezensenten haben ihre Leistung zwar gelobt und sie ist beileibe nicht schlecht; aber für mich bleibt es dabei, daß Stewart ihre beste Leistung als 12-jährige in David Finchers "Panic Room" gezeigt hat, und das sollte sich in ihrem Sinne dann doch irgendwann mal ändern. Immerhin paßt die Chemie zwischen ihr und Jesse Eisenberg einigermaßen, schauspielerisch ist Eisenberg aber deutlich besser. Der sonstige Action- und Comedy-Experte Ryan Reynolds ("Green Lantern", "Smokin' Aces", "Selbst ist die Braut") gefällt dafür in einer ungewohnt ernsten Rolle, für das gewisse Amusement zwischendurch sorgen vor allem die in den USA populären Komiker Bill Hader ("Ananas Express") und Kristen Wiig ("Date Night"), die die Betreiber des Vergnügungsparks verkörpern.
Fazit: "Adventureland" ist ein richtig netter und wohltuend unaufgeregter Coming of Age-Film, dessen warmherzig gezeichnete Figuren den Mangel an Originalität gerne verzeihen lassen.
Wertung: 7,5 Punkte.
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