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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Montag, 14. Januar 2013

Gewinner der Golden Globes 2013

Heute Nacht wurden in Los Angeles von der Hollywood Foreign Press Association die Golden Globes verliehen, nach den OSCARs der in der Öffentlichkeitswahrnehmung zweitwichtigste Filmpreis. Zuerst zu den reinen Fakten, sprich den Gewinnern:

Bester Film, Drama: "Argo"
Bester Film, Musical/Komödie: "Les Misérables"
Regie: Ben Affleck, "Argo"
Darstellerin, Drama: Jessica Chastain, "Zero Dark Thirty"
Darsteller, Drama: Daniel Day-Lewis, "Lincoln"
Darstellerin, Musical/Komödie: Jennifer Lawrence, "Silver Linings"
Darsteller, Musical/Komödie: Hugh Jackman, "Les Misérables"
Nebendarstellerin: Anne Hathaway, "Les Misérables"
Nebendarsteller: Christoph Waltz, "Django Unchained"
Animationsfilm: "Merida – Legende der Highlands"
Fremdsprachiger Film: "Liebe", Österreich
Drehbuch: Quentin Tarantino, "Django Unchained"
Filmsong: "Skyfall" von Adele, "Skyfall"

Cecil B. DeMille Award: Jodie Foster

Die TV-Kategorien:
Beste Dramaserie: "Homeland"
Beste Comedy-Serie: "Girls"
Beste Mini-Serie oder TV-Film: "Game Change"
Darstellerin, Dramaserie: Claire Danes, "Homeland"
Darsteller, Dramaserie: Damian Lewis, "Homeland"
Darstellerin, Comedy-Serie: Lena Dunham, "Girls"
Darsteller, Comedy-Serie: Don Cheadle, "House of Lies"
Darstellerin, Mini-Serie oder TV-Film: Julianne Moore, "Game Change"
Darsteller, Mini-Serie oder TV-Film: Kevin Costner, "Hatfields & McCoys"
Nebendarstellerin: Dame Maggie Smith, "Downton Abbey"
Nebendarsteller: Ed Harris, "Game Change"

Mein Kommentar zur Veranstaltung: Wow! Das war definitiv eine der besten Golden Globe-Verleihungen seit vielen Jahren, sowohl vom Unterhaltungswert her als auch bezüglich der Unvorhersehbarkeit der Gewinner. Im Grunde genommen wirken viele Entscheidungen wie ein direkter Kommentar auf die in diesem Jahr doch recht kontroversen OSCAR-Nominierungen, denn etliche der Gewinner des Abends wurden von der Academy noch nicht einmal mit einer Nominierung bedacht. Am wenigsten überraschend waren sicherlich die Darsteller-Kategorien, in denen es mit Ausnahme von Christoph Waltz eigentlich nur Favoritensiege gab. Allerdings dürfte für Jessica Chastain die Ehrung besonders wichtig sein, da ihre Favoritenstellung durch das unerwartet mittelmäßige Gesamtabschneiden von "Zero Dark Thirty" bei den OSCAR-Nominierungen doch etwas litt.

Richtig bemerkenswert sind die Preise für Ben Affleck und Quentin Tarantino. Affleck war von der Academy sensationell ignoriert worden, hier erhält er einen großen Trostpreis mit der Ehrung als bester Regisseur. Tarantino wiederum hat für sein Drehbuch zwar eine OSCAR-Nominierung erhalten, gilt dort jedoch eher als Außenseiter und wurde wie Affleck bei den Regisseuren übergangen. Daß er nun bei den Globes, wo es im Gegensatz zu den OSCARs nur fünf statt zehn Drehbuch-Nominierungen gibt, sogar gewinnen würde, war beim besten Willen nicht zu erwarten. Was man Tarantino genau ansah. Da Afflecks "Argo" auch noch den Hauptpreis als bestes Drama gewann, ist Steven Spielbergs zwölffach OSCAR-nominierter "Lincoln" der große Verlierer des Abends, der sich mit nur einer Trophäe für Hauptdarsteller Daniel Day-Lewis abfinden mußte – dafür aber die große Ehre hatte, von dem umjubelten Überraschungsgast Bill Clinton präsentiert zu werden. Nicht so gut sieht es auch für David O. Russells "Silver Linings" aus. Auch hier gab es nur einen Preis (für Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence), was besonders bemerkenswert ist, da der Film in der Musical/Komödie-Kategorie eigentlich nur den bei den OSCAR-Nominierungen ziemlich gerupften "Les Misérables" als ernstzunehmenden Konkurrenten hatte. Die OSCAR-Chancen des Musicals sind durch die drei Siege hier wieder etwas gestiegen, die von "Silver Linings" dafür gesunken. Was im Zusammenhang mit dem eher schwachen Abschneiden von "Lincoln", aber auch "Life of Pi" und "Zero Dark Thirty" bedeutet: Es bleibt alles offen für die Academy Awards. Und das ist doch auch mal eine schöne Abwechslung nach vielen Jahren mit klaren Favoriten.

Die Entscheidung der Auslandspresse, zwei der beliebtesten Komikerinnen der USA als Gastgeber der Veranstaltung zu engagieren, erwies sich als eine sehr gute: Tina Fey ("30 Rock") und Amy Poehler ("Parks & Recreation") haben vor allem in ihrem gut zehnminütigen Eröffnungsdialog mit Schlagfertigkeit und gut geschriebenen Gags geglänzt und für zahlreiche Lacher gesorgt. Unter den Dankesreden stach meines Erachtens die von Kevin Costner hervor, der, als ob er einen Preis für sein Lebenswerk erhalten hätte, einen leicht wehmütigen Blick zurück auf seinen Weg in Hollywood warf. Am sympathischsten dürfte die Reaktion der sicht- und hörbar begeisterten Song-Gewinnerin Adele gewesen sein. Ein echtes Highlight war zudem die Verleihung des Ehrenpreises an Jodie Foster. Bereits die amüsante Einführung durch Robert Downey, Jr. konnte sich hören lassen, doch Fosters lange Rede (in der sie nebenbei auch ihre lange vermutete Homosexualität bestätigte) war zwar mitunter etwas unfokussiert, aber spürbar ehrlich, emotional und bemerkenswert melancholisch. Und damit letztlich genau so, wie man sie von einer Frau vom Format Jodie Fosters erwartet.

Mein kaum bemerkter Lieblingsmoment am Rande: Jason Statham wurde als Präsentator dem Klischee eines Actionhelden gerecht, indem er den Gewinner-Umschlag nicht etwa banal öffnete, sogar kurzerhand (aber wohl ungewollt) zerriß! 

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