Einige gesammelte "kleinere" Neuigkeiten zu OSCAR-Kandidaten:
- In dieser Woche ist mit Robert Zemeckis' "Flight" ein weiterer potentieller OSCAR-Favorit der Öffentlichkeit vorgestellt worden und wußte zu überzeugen. Die Rezensionen etablierter Kritiker von "Hollywood Reporter", "TIME Magazine", "Variety" und anderen sind fast ausnahmslos positiv ausgefallen. Noch besser kam jedoch Hauptdarsteller Denzel Washington weg, der in seiner Rolle als Pilot, der nach einer schwierigen Notlandung zunächst als Held gefeiert wird, ehe sich herausstellt, daß er während des Fluges unter Alkoholeinfluß stand, Kritiker und Publikum begeisterte. Damit sieht es ganz danach aus, daß eine OSCAR-Nominierung für Washington als Bester Hauptdarsteller als gesichert gelten kann, während es für eine Nominierung als "Bester Film" ebenfalls gut aussieht. Für einen Status als Topfavorit reicht es aber vorerst nicht, womit das OSCAR-Rennen weiterhin erfreulich spannend bleibt.
- Juan Antonio Bayonas Tsunami-Drama "The Impossible" mit Ewan McGregor und Naomi Watts hat in Spanien mit sensationellen 1,4 Mio. Zuschauern in den ersten vier Tagen einen atemberaubenden, nie erwarteten Kinostart hingelegt, der – sollte er sich in anderen Ländern auch nur ansatzweise wiederholen – seine OSCAR-Chancen leicht verbessern dürfte. Die Kritiken nach der Uraufführung in Toronto fielen zwar "nur" gemischt, wenn auch überwiegend positiv aus, große Teile des Publikums zeigten sich aber sehr bewegt. Es wäre ja nicht das erste Mal, daß bei den OSCARs ein Film mit guten Kritiken und berührender Geschichte über einen anspruchsvolleren Konkurrenten mit überragenden Rezensionen triumphiert (jüngstes Beispiel: "The King's Speech" gegen "The Social Network"). Natürlich liegt der Megaerfolg in Spanien auch daran, daß "The Impossible" eine spanische Produktion von einem spanischen Regisseur ist; aber das alleine kann keinesfalls als Erklärung ausreichen. Offensichtlich trifft der Film bei seinen Zuschauern einen Nerv und sollte sich das in weiteren Ländern, vor allem logischerweise in den USA, wo er erst im Dezember starten wird, bestätigen, könnte "The Impossible" sich vom chancenreichen Außenseiter zu einer Kraft entwickeln, mit der man in der Awards Season rechnen muß.
- Einen neuen OSCAR-Kandidaten gibt es auch, denn "Not Fade Away", das Kinoregiedebüt des "Die Sopranos"-Schöpfers David Chase, erhielt nach seiner Premiere beim New York Film Festival ebenfalls viele positive Reaktionen. Der Film über jugendliche Rock ´n´ Roll-Musiker in den 1960er Jahren dürfte angesichts der Thematik und der zwar guten, aber nicht überragenden Kritiken keine großen Chancen auf eine "Best Picture"-Nominierung haben, völlig aussichtslos ist er aber auch nicht.
- Der wichtigste Wegweiser für die OSCAR-Verleihung sind traditionell die Golden Globes, die im Januar verliehen werden. Nachdem in den letzten beiden Jahren der britische Comedian Ricky Gervais sehr launig moderierte, setzen die Veranstalter dieses Mal auf ein bewährtes Komikerinnen-Duo: Tina Fey ("Date Night", TV-Serie "30 Rock") und ihre langjährige "Saturday Night Live"-Kollegin Amy Poehler (Comedy-Serie "Parks and Recreation") werden am 13. Januar hoffentlich mit spitzer Zunge durch den Abend führen.
Ich habe meine zweiteilige Übersicht über den Stand der Dinge in der Awards Season entsprechend der jüngsten Entwicklungen angepaßt – "Flight" wechselt somit von den chancenreichen Außenseitern zu den Mitfavoriten, "The Impossible" steigt von den Wildcards zu den chancenreichen Außenseitern auf und "Not Fade Away" ist neu bei den Wildcards, aus denen ich "Back in the Game" und "Hyde Park am Hudson" mangels Erfolgschancen gestrichen habe:
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