Regie: Jon Wright, Drehbuch: Kevin Lehane, Musik: Christian
Henson
Darsteller: Richard Coyle, Ruth Bradley, Russell Tovey,
Bronagh Gallagher, David Pearse, Lalor Roddy, Pascal Scott, Micheál O'Gruagain,
Ned Dennehy
Als die hübsche, idealistische Polizistin Lisa (Ruth
Bradley, "Flyboys", TV-Serie "Primeval") als
Urlaubsvertretung auf der kleinen irischen Insel Erin Island ankommt, erwartet sie
eigentlich kein sonderlich aufregender Job. Die schlimmsten Verbrechen, die sich
hier üblicherweise ereignen, sind gelegentliche Pub-Schlägereien unter der trinkfreudigen
Bevölkerung. Auch Lisas neuer Partner Ciarán (Richard Coyle, "Prince of Persia", TV-Serie "Coupling") spricht zu ihrer Entrüstung selbst
während des Dienstes stark und häufig dem Alkohol zu. Doch genau dieser starke
Alkoholkonsum erweist sich schon bald als Glücksfall, als die Insel unvermittelt von garstigen,
scheinbar außerirdischen, jedenfalls blutsaufenden Meeres-Monstern attackiert wird, den "Grabbers". Denn diese
Kreaturen reagieren, wie sich herausstellt, höchst empfindlich auf einen hohen
Promillegehalt ihrer Opfer ...
Kritik:
"Grabbers" ist ein klassischer Monsterfilm á la
"Der Schrecken vom Amazonas", "Slither" oder "Lake
Placid", in dem sich eine Gruppe von Personen scheinbar
übermächtigen Kreaturen entgegenstellen muß, die es auf ihre Leben abgesehen haben. Das
einzige, was diese irische Horrorkomödie von der Genrekonkurrenz abhebt, ist die
witzige Idee, daß die Menschen nur in betrunkenem Zustand eine reelle
Überlebenschance haben. Drehbuch-Autor Kevin Lehane und Regisseur Jon Wright ist dieser
Umstand ganz offensichtlich nur zu bewußt, denn sie reizen diese eine
Besonderheit bis zum Erbrechen aus. Das beinhaltet gerade im Zusammenspiel mit
dem Klischee der trinkfreudigen Iren ein paar wirklich gute, oft selbstironische Gags, aber leider
auch etliche Rohrkrepierer – und irgendwann dominiert zunehmend die Langeweile.
Daß "Grabbers" trotz seiner zu starken
Konzentration auf das Element der Trunkenheit in der Kombination mit ansonsten
weitgehender Ideenlosigkeit als anspruchsloser Unterhaltungsfilm einigermaßen
funktioniert, liegt an den für das irische Kino so typischen (man denke nur an
Filme wie "Lang lebe Ned Devine!" oder "The Guard")
skurrilen Charakteren sowie deren durchweg sympathischen Darstellern. Vor allem die
beiden Hauptdarsteller Ruth Bradley und Richard Coyle offenbaren eine gute
Leinwandchemie, wobei Bradley speziell in der Darstellung der betrunkenen Lisa
regelrecht aufblüht. Erfreulich auch, daß Coyle zur Freude seiner Fans erstmals seit
seinem bedauerlichen Ausstieg aus der britischen Kult-Comedyserie "Coupling" von
Steven Moffat, zu deren großem Erfolg er mit seiner zum Brüllen komischen Darstellung des
herrlich durchgeknallten Nervenbündels Jeff nachhaltig beitrug, wieder eine
zumindest im Ansatz ähnliche Rolle spielt. Unter den Nebendarstellern bleibt
vor allem Russell Tovey aus den UK-Serien "Little Dorrit" und
"Being Human" als stets mit Ciáran wetteifernder Dr. Smith positiv im
Gedächtnis.
Die "Grabbers", die sich in zahlreiche kleine
Viecher und ein gigantisches Papa-Alien aufteilen, sind sehr solide
computeranimiert, wie generell die (nicht übermäßig blutigen) Spezialeffekte zu überzeugen wissen. Hinzu kommen die
beinahe schon obligatorischen schönen Panorama-Aufnahmen der irischen Landschaft und ein –
Überraschung! – typisch irischer Soundtrack. Daß "Grabbers" ein
irischer Film ist, kann man also beim besten Willen nicht übersehen oder -hören.
Schade, daß das Drehbuch trotz einiger netter Genreanspielungen und amüsanter
Dialoge letztlich zu dünn und primär beim Finale viel zu harmlos und ideenlos
ausgefallen ist.
Fazit: "Grabbers" ist eine nette
Horrorkomödie mit guten Darstellern und Spezialeffekten, die unter einem
spannungsarmen Handlungsverlauf und einer etwas zu langatmigen Inszenierung
leidet.
Wertung: 6 Punkte. Vermutlich mehr, wenn man es den Protagonisten
gleichtut und sich mit reichlich Alkohol auf den Filmgenuß vorbereitet ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen