Originaltitel:
Aliens vs. Predator: Requiem
Regie:
Greg und Colin Strause, Drehbuch: Shane Salerno, Musik: Brian Tyler
Darsteller:
Steven Pasquale, Reiko Aylesworth, Johnny Lewis, John Ortiz, Kristen Hager, Sam
Trammell, Ariel Gade, Robert Joy, David Paetkau, Chelah Horsdal
Nahtlos anknüpfend an das Ende des ersten Crossovers stürzt
das Predatoren-Raumschiff aufgrund einer Alien-Infizierung auf die Erde ab. Die
Aliens kommen frei und finden in Form einer nahegelegenen amerikanischen Kleinstadt
einen schmackhaften Futtertrog, der sich gleichzeitig als wunderbare Fortpflanzungsgelegenheit anbietet. In der Zwischenzeit wurde jedoch zur Säuberung der Erde von jedweden außerirdischen Spuren ein
weiterer, erfahrener Predator auf die Erde geschickt. Und mittendrin laufen eine Gruppe
Teenager und andere Kleinstadt-Bürger um ihr Leben ...
Kritik:
Die Gebrüder Greg und Colin Strause haben sich in der
Filmbranche einen Namen gemacht als trickreiche
Spezialeffekt-Experten, die ihr großes Fachwissen bei zahllosen Blockbustern wie
"Terminator 3", "X-Men – Der letzte Widerstand",
"300", "Avatar" oder "The Avengers"
gewinnbringend eingebracht haben. Nachdem sie nebenher bei einigen Musikvideos
und Kurzfilmen auch Regie führten, kamen sie offenbar auf den Geschmack und
ergatterten prompt ihr Kinodebüt mit der Fortsetzung von Paul W.S. Andersons höchst
mittelmäßigem Kreaturen-Aufeinandertreffen "Alien vs. Predator". Und
bewiesen mit "Aliens vs. Predator 2" sowie ihrer drei Jahre später
folgenden zweiten Regiearbeit "Skyline" eindrucksvoll, wie zutreffend
das alte Sprichwort "Schuster, bleib' bei deinen Leisten!" mitunter
sein kann.
Denn "Aliens vs. Predator 2", machen wir uns
nichts vor, ist ein Debakel. Alleine wie man auf die hirnrissige Idee kommen
kann, zwei der ikonischsten und alptrauminduzierendsten Monster der
Kinogeschichte als bloßen Alibi-Hintergrund für eine klischeetriefende, strunzdämliche
und schlecht gespielte Teenie-Schmonzette zu mißbrauchen, ist ein Rätsel, das
wohl niemals wird gelöst werden können. Und für jeden Anhänger auch nur einer
der beiden zugrundeliegenden Filmreihen ist dieser Ansatz ein dreister Schlag ins Gesicht. Aber
das ist noch nicht einmal das Schlimmste an diesem als Actionfilm verkleideten
Desaster.
Natürlich erwartet niemand bei einem B-Movie (was übrigens noch eine sehr schmeichelhafte Kategorisierung dieses Machwerks ist) intelligente Dialoge – aber dem von Shane Salerno fabrizierten Drehbuch gelingt es problemlos, selbst das Niveau der meisten seiner schwächeren Genre-Kontrahenten noch locker zu unterbieten. Die Gespräche zwischen den menschlichen Protagonisten sind so banal und aufgesetzt, daß es beinahe körperlich schmerzt. Sicherlich ist es auch nicht gerade hilfreich, daß die Qualität der schauspielerischen Darbietungen zwischen (vereinzelt) mittelmäßig und (meist) grottenschlecht schwankt. Insofern passen Besetzung und Drehbuch wunderbar zusammen, denn durch den hölzernen Vortrag wird die Lachhaftigkeit zahlreicher Dialoge erst so richtig unterstrichen. Wobei man den Darstellern zugutehalten muß, daß es bestimmt keine einfache Aufgabe ist, "Charaktere" auch nur ansatzweise glaubwürdig zu verkörpern, die dermaßen flach geraten sind, daß jede Flunder neidisch wäre. Von so etwas wie Charakterentwicklung will ich gar nicht erst anfangen, und so ist es auch kein Wunder, daß die menschlichen Figuren dieser Geschichte ausnahmslos langweilig und austauschbar sind und sich zudem unfaßbar dämlich verhalten. Im direkten Vergleich ist Andersons "Alien vs. Predator" fast schon ein intellektuell ansprechender Leckerbissen.
Generell strotzt die "Handlung" (ein weiterer Euphemismus) von "Aliens vs. Predator 2" nur so vor Ungereimtheiten, Logikfehlern und ausgesprochen unglaubwürdigen Verhaltensweisen aller Parteien
– in einer dermaßen dünnen Story so viele Fehler unterbringen ist schon eine wahre Kunst. Dazu gesellen sich etliche ärgerliche Fehler innerhalb der beiden zugrundeliegenden
Franchise-Universen: So wechselt etwa die Inkubationszeit der Aliens in ihren menschlichen Wirten je nach Lust und Laune des Autors und/oder der Regisseure ständig ihre Dauer; der Predator soll einerseits alle Spuren außerirdischen Lebens von der
Erde tilgen und erledigt das teilweise sehr gewissenhaft, bringt aber andererseits logischerweise einen ihm über den Weg
laufenden Hilfs-Sheriff brutal um und hängt ihn für alle sichtbar auf; und so weiter und so fort ...
Aber im Grunde ist man sowieso heilfroh, wenn die Menschen endlich mal von der Leinwand verschwinden und den wahren Hauptdarstellern das Feld überlassen. Nur, fast immer, wenn dies geschieht, kann man nur zu dem Schluß kommen, daß die Gebrüder Strause offenbar mit erheblichen Budget-Restriktionen zu kämpfen hatten, weshalb sie nicht einmal ihre eigentlichen Stärken ausspielen konnten. Etliche Spezialeffekte sind geradezu lachhaft schlecht (dermaßen unecht wirkende computererzeugte Flammen waren selten zuvor im Kino zu "bewundern") und wenn dann doch einmal Aliens und der sie jagende (und sich dabei peinlicherweise mindestens genauso dämlich wie die Menschen anstellende) Predator im Mittelpunkt der Handlung stehen – was viel zu selten der Fall ist –, dann kann man vor lauter Dunkelheit kaum etwas erkennen. Offenbar wurde das gesamte Geld in den Endkampf auf einem Krankenhausdach gesteckt, denn der ist immerhin gut sichtbar und durchaus sehenswert inszeniert.
Stellt sich die Frage: Gibt es denn außer diesem zumindest ordentlich inszenierten Endkampf irgendetwas Gutes über "Aliens vs. Predator 2" zu berichten? Tja, ein bißchen was schon: "24"-Alumna Reiko Aylesworth spielt mit (warum auch immer, sie hätte besseres verdient) und sieht wie immer sehr liebreizend aus. Es gibt genau zwei gelungene Gags, die kurioserweise fast direkt hintereinander kommen. Splatter-Fans können sich über viel Blut und einige recht eklige Szenen freuen (sofern man denn mal etwas erkennen kann). Die Abspann-Musik ist hörenswert. Und, nunja, es gibt den Predator und die Aliens, die gewohnt gut aussehen. Das ist aber speziell bei den Aliens auch schon alles, was sie mit der Original-Reihe gemeinsam haben. Schon im ersten Crossover wurden sie für meinen Geschmack unter Wert geschlagen, hier verkommen sie jedoch vollends zu albernen Dumpfbacken, die kaum noch einen Zuschauer werden erschrecken oder gar faszinieren können.
Fazit: "Aliens vs. Predator 2" sieht zwar teilweise recht gut aus und hat Splatter-Fans ein paar ganz nette Szenen zu bieten, schafft es aber insgesamt in ungeahnter Perfektion, gleich zwei erfolgreiche Kult-Franchises mit beinahe unbegrenztem Kino- und Erzählpotential qualitativ endgültig zu versenken. Glückwunsch, das muß man auch erst mal schaffen!
Wertung: 2 Punkte.
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