Regie: Wilson Yip, Drehbuch: Edmond Wong, Musik: Kenji
Kawai.
Darsteller: Donnie Yen, Sammo Hung Kam-Bo, Simon Yam, Lynn
Hung, Darren Shahlavi, Charles Mayer, Siu-Wong Fan, Kent Cheng
Einige Jahre nach den Geschehnissen des ersten Films und damit auch nach dem Ende des Zweiten
Weltkrieges mit der japanischen Besetzung Chinas hat sich der Wing Chun-Meister
Ip Man (Donnie Yen, "Die sieben Schwerter") mit seiner schwangeren Frau und seinem Sohn in Hongkong
niedergelassen. Er eröffnet dort eine Kampfschule, muß sich jedoch mit
mißliebigen Konkurrenten wie Meister Hung (Sammo Hung, "In 80 Tagen um die Welt") sowie den britischen Kolonialherren
herumärgern – was schließlich in einen Showdown in einem Boxring mündet ...
Kritik:
Der Vorgänger "Ip Man" ist ein guter, unterhaltsamer Film – trotz übertrieben nationalistischer Töne in der zweiten Filmhälfte. "Ip Man 2" ist in der ersten Hälfte ebenfalls ein guter Film, in der zweiten jedoch das miesestmögliche Remake des selbst bereits nicht gerade überragenden "Rocky IV" mit Sylvester Stallone. Wurde dort der Kampf zwischen Rocky Balboa und Ivan Drago noch zum symbolischen Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion hochstilisiert, vertritt in "Ip Man 2" der Titelheld China, während sein finaler Gegner, der arrogante, brutale, schlicht hassenswerte Jack "Twister" Miller (Darren Shahlavi, "Alone in the Dark") die bösen britischen Kolonialherren repräsentiert. Dummerweise ist dieser schon in "Rocky IV" nervende Polit-Propaganda-Quatsch in "Ip Man 2" noch viel stärker ausgeprägt, was dem Geschehen die Glaubwürdigkeit und natürlich auch jegliche Spannung nimmt. Denn, und dafür ist nun wirklich keine Spoilerwarnung nötig, daß Ip Man am Ende triumphieren wird, steht selbstverständlich nie in Frage.
Der Vorgänger "Ip Man" ist ein guter, unterhaltsamer Film – trotz übertrieben nationalistischer Töne in der zweiten Filmhälfte. "Ip Man 2" ist in der ersten Hälfte ebenfalls ein guter Film, in der zweiten jedoch das miesestmögliche Remake des selbst bereits nicht gerade überragenden "Rocky IV" mit Sylvester Stallone. Wurde dort der Kampf zwischen Rocky Balboa und Ivan Drago noch zum symbolischen Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion hochstilisiert, vertritt in "Ip Man 2" der Titelheld China, während sein finaler Gegner, der arrogante, brutale, schlicht hassenswerte Jack "Twister" Miller (Darren Shahlavi, "Alone in the Dark") die bösen britischen Kolonialherren repräsentiert. Dummerweise ist dieser schon in "Rocky IV" nervende Polit-Propaganda-Quatsch in "Ip Man 2" noch viel stärker ausgeprägt, was dem Geschehen die Glaubwürdigkeit und natürlich auch jegliche Spannung nimmt. Denn, und dafür ist nun wirklich keine Spoilerwarnung nötig, daß Ip Man am Ende triumphieren wird, steht selbstverständlich nie in Frage.
Was "Ip Man 2" im Vergleich zu "Rocky IV" inhaltlich noch älter aussehen läßt, ist die Tatsache, daß hier diese alberne Story in etwa die
Hälfte der Zeit gepreßt wird. Sie macht eben nur die zweite Filmhälfte aus,
während sich "Rocky IV" den gesamten Film über Zeit lassen
und deshalb auch seine bekannten Stärken – Rockys Training wie auch der
ausführlich gezeigte Kampf selbst – ausspielen kann. In "Ip Man 2"
wird der Trainingsteil komplett ausgespart und der Kampf kann zumindest mich
auch nicht wirklich überzeugen, dafür finde ich die Konstellation Martial Arts
vs. Boxen einfach zu langweilig. Vor allem, wenn man zuvor in der guten ersten
Filmhälfte bereits den leider zu kurzen, aber toll choreographierten reinen Martial
Arts-Kampf zwischen Donnie Yen und Sammo Hung – zwei absoluten Meistern ihres Fach – gesehen hat, das absolute
Highlight von "Ip Man 2". Des weiteren kann ich als Laie mir ehrlich gesagt schlicht nicht vorstellen, daß selbst
der beste Boxer der Welt gegen einen wahren Martial Arts-Könner eine echte
Chance hätte. Vielleicht ist das ein Irrtum, aber wie
die reine, vergleichsweise schwerfällige Kraftdemonstration des Boxens gegen die Geschwindigkeit,
Eleganz und Flexibilität der Martial Arts bestehen soll, ist mir rätselhaft (außer vielleicht mit einem Lucky Punch gleich zu Beginn des Kampfes).
Aber wie auch immer, diese Art von Kämpfen kann mich einfach nicht begeistern. Mancher sieht das offensichtlich anders, wie die zahlreichen positiven
Bewertungen des Films zeigen. Ein weiterer Minuspunkt ist die unglaublich schlechte Besetzung der (mit einer Alibi-Ausnahme) natürlich allesamt teuflischen Briten. "Twister"-Darsteller Shahlavis Overacting ist schon grenzwertig, aber seiner Rolle letztlich doch einigermaßen angemessen;
Charles Mayer, der Darsteller des Oberbösewichts, ist jedoch entweder der
schlechteste Schauspieler oder der beste Comedian der Welt (dem leider niemand
gesagt hat, daß "Ip Man 2" *keine* Komödie ist) – da bin ich mir nicht so ganz sicher ...
Fazit: Ein patriotisch gesinntes chinesisches Publikum wird durch "Ip Man 2"
sicherlich phantastisch unterhalten. Bei allen anderen hängt das Vergnügen in der zweiten Filmhälfte (die erste, um es noch einmal zu betonen, ist qualitativ absolut mit dem ersten Teil vergleichbar) vor allem von ihrer Toleranz gegenüber hanebüchen erzählten Propaganda-Geschichten ab sowie davon, ob sie mit "Boxer gegen Martial Arts-Meister"-Kämpfen grundsätzlich etwas anfangen können. Der ursprünglich vermittelte biographische Anstrich der Reihe, die theoretisch das Leben des echten Ip Man nacherzählen sollte, ist in diesem zweiten Teil jedenfalls fast völlig über Bord gegangen. Ob es zu einem dritten Film kommen wird – in dem dann voraussichtlich Ip Mans Stellung als Lehrmeister von Bruce Lee im Mittelpunkt stünde – ist nach Aussage von Hauptdarsteller Donnie Yen übrigens noch nicht absehbar, da er sich zunächst anderen Projekten widmen wolle.
Wertung: 3,5 Punkte.
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