Regie und Drehbuch: David und Àlex
Pastor, Musik: Peter Nashel
Darsteller: Lou Taylor Pucci, Chris
Pine, Piper Perabo, Emily VanCamp, Christopher Meloni, Mark Moses, Kiernan
Shipka
Vier junge Erwachsene
sind in einem Auto unterwegs durch die amerikanische Prärie und versuchen, die
Langeweile mit üblichen Reisespielchen zu vertreiben: Die ungleichen Brüder
Danny (Lou Taylor Pucci, "Evil Dead") und Brian (Chris Pine alias
James T. Kirk in J.J. Abrams' "Star Trek"-Reboot), Brians Freundin
Bobby (Piper Perabo, "Looper") und Dannys Kommilitonin Kate (Emily VanCamp aus
TV-Serien wie "Everwood", "Brothers & Sisters" und "Revenge"). Daß es sich keineswegs um einen normalen
Urlaubsausflug handelt, erfährt der Zuschauer erst, als der Highway von einem
Auto, dem das Benzin ausgegangen ist, blockiert wird, die vier Freunde dem
Fahrer aber nicht helfen, da sie ihm auf keinen Fall zu nahe kommen
wollen. Der Grund dafür ist aber nicht etwa die Furcht vor einem klassischen
Redneck-Hinterhalt wie in unzähligen Horrorfilmen, sondern vor einem tödlichen Virus,
der fast die gesamte Menschheit dahingerafft hat. Dummerweise sind die Symptome einer Erkrankung erst nach einiger Zeit zu erkennen, weshalb bei Treffen mit anderen
Überlebenden Furcht und Mißtrauen dominieren anstatt der Freude, doch
nicht allein auf der Welt zu sein. Durch die Umstände gezwungen, reisen die
vier Freunde dennoch gemeinsam mit dem Fremden weiter, der sich als Frank
(Christopher Meloni, "Man of Steel", TV-Serie "Law & Order: Special Victims Unit")
vorstellt und seine infizierte Tochter zu einem Krankenhaus bringen will, in
dem es angeblich eine Heilung für das Virus gibt ...
Kritik:
Homo homini lupus. Der Mensch ist des Menschen Wolf. Das durch den englischen Staatstheoretiker Thomas Hobbes berühmt gewordene Zitat könnte problemlos der Untertitel von "Carriers" sein. Denn obwohl der Handlungsverlauf starke Assoziationen an Danny Boyles "28 Days Later" weckt, sind es in "Carriers" nicht durch ein Virus erschaffene Zombies, die den menschlichen Protagonisten das Leben schwer machen, sondern sie selbst und ihre überlebenden Mitmenschen. 2009 war "Carriers" der Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfests, kam dort aber nicht allzu gut an. Das ist wenig verwunderlich, denn trotz der bedrückenden Endzeitprämisse handelt es sich keineswegs um einen Action- oder Horrorfilm, sondern um ein ausgesprochen kulturpessimistisches Charakterdrama. Zudem sind die vier Protagonisten allesamt keine echten Sympathieträger, am ehesten kann diese Rolle noch der fürsorgliche Familienvater Frank einnehmen. Doch generell, das wird immer wieder durch kleine Details und Begebenheiten verdeutlicht, stellen alle Menschen, die noch am Leben sind, eine Gefahr für die anderen da. Noch schlimmer: Wo in Filmen wie "28 Days Later" oder "Dawn of the Dead" sich zumindest unter einigen der Überlebenden ein starkes Gemeinschaftsgefühl entwickelt, sie im Angesicht der apokalyptischen Katastrophe enger zusammenrücken und sich manchmal sogar für die Gruppe opfern, ist in "Carriers" das Gegenteil der Fall. Die in der Auftaktszene noch so normal und fröhlich wirkenden Reisegefährten entfernen sich mit jeder Schwierigkeit, auf die sie treffen, immer weiter voneinander, handeln immer egoistischer und zunehmend skrupellos. Dabei mögen die Figuren (ebenso wie die Handlung) nicht frei von Klischees sein, dennoch wirken sie authentisch genug und werden gut gespielt, um beim Publikum Beklemmung zu verursachen.
Homo homini lupus. Der Mensch ist des Menschen Wolf. Das durch den englischen Staatstheoretiker Thomas Hobbes berühmt gewordene Zitat könnte problemlos der Untertitel von "Carriers" sein. Denn obwohl der Handlungsverlauf starke Assoziationen an Danny Boyles "28 Days Later" weckt, sind es in "Carriers" nicht durch ein Virus erschaffene Zombies, die den menschlichen Protagonisten das Leben schwer machen, sondern sie selbst und ihre überlebenden Mitmenschen. 2009 war "Carriers" der Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfests, kam dort aber nicht allzu gut an. Das ist wenig verwunderlich, denn trotz der bedrückenden Endzeitprämisse handelt es sich keineswegs um einen Action- oder Horrorfilm, sondern um ein ausgesprochen kulturpessimistisches Charakterdrama. Zudem sind die vier Protagonisten allesamt keine echten Sympathieträger, am ehesten kann diese Rolle noch der fürsorgliche Familienvater Frank einnehmen. Doch generell, das wird immer wieder durch kleine Details und Begebenheiten verdeutlicht, stellen alle Menschen, die noch am Leben sind, eine Gefahr für die anderen da. Noch schlimmer: Wo in Filmen wie "28 Days Later" oder "Dawn of the Dead" sich zumindest unter einigen der Überlebenden ein starkes Gemeinschaftsgefühl entwickelt, sie im Angesicht der apokalyptischen Katastrophe enger zusammenrücken und sich manchmal sogar für die Gruppe opfern, ist in "Carriers" das Gegenteil der Fall. Die in der Auftaktszene noch so normal und fröhlich wirkenden Reisegefährten entfernen sich mit jeder Schwierigkeit, auf die sie treffen, immer weiter voneinander, handeln immer egoistischer und zunehmend skrupellos. Dabei mögen die Figuren (ebenso wie die Handlung) nicht frei von Klischees sein, dennoch wirken sie authentisch genug und werden gut gespielt, um beim Publikum Beklemmung zu verursachen.
Eine Art fünfter Hauptdarsteller ist
übrigens das Auto, das seine Passagiere zu einem einsam gelegenen Hotel an
einem malerischen Strand bringen soll, mit dem Brian und Danny glückliche Kindheitserinnerungen verbinden. Denn immer,
wenn jemand den Wagen verlassen muß, also aus der halbwegs Sicherheit und
Geborgenheit versprechenden Gruppe verstoßen wird, verläßt auch der Film die
entsprechende Person. "Carriers" erklärt wenig und führt die
Handlungsstränge der einzelnen Personen nur selten zu Ende, stattdessen fokussiert
sich der Film stets auf das Auto und die Menschen in seinem Inneren – die Handlung soll
von der ersten bis zur letzten Minute nur ein kleiner und persönlicher Ausschnitt
aus einer im Untergang begriffenen Welt sein. Die große Apokalypse selbst
bleibt stets (für manche Kritiker zu sehr) im Hintergrund, nur diffus greifbar, doch die Mikroversion in
diesem einzigen Auto macht sie für das Publikum greifbar.
Fazit: "Carriers" ist ein
illusionsloses Endzeit-Kammerspiel, das mit seinem weitgehenden Verzicht auf
Action und Thrills mit Genrekonventionen bricht und viel Geduld einfordert. Auch
sein bemerkenswerter Pessimismus ist sicherlich nicht jedermanns Sache, doch
wer mit den richtigen Erwartungen an "Carriers" herangeht, der wird
mit einem richtig guten Film belohnt.
Wertung: 8 Punkte.
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