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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 22. Februar 2012

MONEYBALL (2011)

Regie: Bennett Miller, Drehbuch: Steven Zaillian und Aaron Sorkin, Musik: Mychael Danna
Darsteller: Brad Pitt, Jonah Hill, Philip Seymour Hoffman, Robin Wright, Jack McGee, Glenn Morshower, Chris Pratt, Arliss Howard
Moneyball
(2011) on IMDb Rotten Tomatoes: 94% (8,0); weltweites Einspielergebnis: $110,2 Mio.
FSK: 0, Dauer: 133 Minuten.

Die Oakland A´s sind in der amerikanischen Major League Baseball wohl in etwa das, was in der Fußball-Bundesliga Mainz oder Freiburg sind – ein Verein mit moderatem Budget, der auf eine gewitzte Transferpolitik und eine gute Ausbildungsarbeit angewiesen ist, um zumindest ab und zu mit den Großen der Liga mithalten zu können. Manager Billy Beane (OSCAR-nominiert: Brad Pitt) reicht das nicht mehr, nachdem sein Team gegen den Branchenprimus New York Yankees wieder einmal das entscheidende Spiel verloren hat. Angeregt durch den jungen Analytiker Peter Brand (der bisherige Comedy-Spezialist Jonah Hill aus Filmen wie "Superbad" wurde für seinen Genrewechsel gleichfalls mit einer OSCAR-Nominierung belohnt) probiert Beane daher ein neues Konzept aus, um endlich auch einmal die Meisterschaft gewinnen zu können: Er stellt das Team für die neue Saison zusammen, indem er sich vorrangig auf statistische Auswertungen von Peter stützt und Spieler kauft, die aus verschiedenen Gründen (Alter, ausschweifendes Privatleben, ungewöhnliche Spielweise) billig zu haben sind, obwohl die Statistiken für sie sprechen ...

Kritik:
Eines vorweg: Obwohl ich inzwischen bereits einige Baseball-Filme gesehen habe (z.B. "Eine Klasse für sich" und "Die Bären sind los"), gibt es im Grunde genommen noch immer keine einzige Regel dieses seltsamen Spiels, die ich wirklich vollständig verstanden habe. Da es den meisten Deutschen (und Europäern) ähnlich ergeht, brauchte man keine prophetischen Gaben, um "Moneyball" in den meisten Märkten außerhalb der USA einen wenig erfolgreichen Lauf vorherzusagen. Dabei kann man den Film problemlos genießen, ohne auch nur die geringste Ahnung von Baseball zu haben. Bis auf ein Spiel, das recht ausführlich (für meinen Geschmack denn auch zu ausführlich) gezeigt wird, spielt der Sport selbst sowieso keine große Rolle in "Moneyball". Es geht vielmehr um aufeinanderprallende Spiel- bzw. Transferphilosophien; im Grunde ist Billy Beane sogar so eine Art Schumpeter-Unternehmer, der mit (wenngleich nicht selbst entwickelten) neuen Ideen gegen die traditionelle Vorgehensweise antritt und damit naturgemäß zunächst auf erhebliche Widerstände innerhalb und außerhalb des Vereins trifft. Zudem läßt sich Beanes Philosophie problemlos auf andere Sportarten übertragen, man kann "Moneyball" durchaus als Verfilmung der auch in Deutschland beliebten Sportphrase "Der Star ist die Mannschaft" sehen.

Regisseur Bennett Miller ("Capote") hat seinen Film relativ konventionell inszeniert, weshalb er zwar über weite Strecken zu unterhalten weiß und nicht zuletzt dank eines guten Schusses Humor jede Menge gute Laune verbreitet – ohne jedoch an die filmische Klasse etwa eines in der grundsätzlichen Thematik durchaus vergleichbaren "The Social Network" heranzukommen. Wo David Fincher dort im Großen und Ganzen auf die Genrekonventionen pfiff, sieht man "Moneyball" immer wieder an, daß er seine Geschichte ziemlich reißbrettartig erzählt. Das manifestiert sich unter anderem darin, daß es natürlich nicht ohne – inhaltlich komplett überflüssige – Storyschwenker zu Beanes Familie geht und auch einige Rückblicke auf seine erfolglose Karriere als Spieler ziehen den ganzen Film doch ziemlich in die Länge (rund 130 Minuten).

Letztlich könnte man "Moneyball" daher in die Kategorie "konventionelles, allerdings sehr unterhaltsames Feelgood-Movie" einordnen – wären da nicht die letzten rund 30 Minuten, die leider ziemlich zäh und erstaunlich antiklimaktisch sind. Damit hebt sich das Finale des Films zwar immerhin etwas von der ansonsten wenig originellen Handlung ab, dennoch wird der gute Gesamteindruck leicht getrübt.

Fazit: Dank der beiden spielfreudigen Hauptdarsteller, der Handlung in bewährter Underdog-Manier und vieler gewitzter Dialoge ist "Moneyball" trotz einer weitgehend konventionellen Erzählweise und des leicht zählen Finales empfehlenswert.

Wertung: 7,5 Punkte.


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