Originaltitel:
The Heat
Regie: Paul Feig, Drehbuch: Katie Dippold, Musik: Michael
Andrews
Darsteller: Sandra Bullock, Melissa McCarthy, Demián Bichir,
Michael Rapaport, Marlon Wayans, Tom Wilson, Jane Curtin, Michael Tucci, Spoken
Reasons, Dan Bakkedahl, Michael McDonald, Tony Hale, Nathan Corddry, Kaitlin
Olson, Paul Feig
Rotten Tomatoes: 66% (6,2); weltweites Einspielergebnis:
$229,9 Mio.
FSK: 12, Dauer: 118 Minuten
Die FBI-Agentin Sarah Ashburn (Sandra Bullock,
"Extrem Laut & Unglaublich Nah") aus New York ist intelligent,
hochprofessionell, stets überkorrekt und verdammt gut in ihrem Job. Da sie das
auch stets raushängen läßt, ist sie außerdem extrem unbeliebt bei ihren Kollegen.
Das hat sie mit der übergewichtigen, ruppigen und lustvoll auf jegliche Vorschriften pfeifenden
Bostoner Polizistin Shannon Mullins (Melissa McCarthy, "Brautalarm")
gemeinsam, mit der sie auf der Jagd nach einem skrupellosen Drogenbaron auf Befehl
ihres Chefs (Demián Bichir, "Savages") zusammenarbeiten muß. Was
weder Ashburn noch Mullins behagt, da ihre Unbeliebtheit und ihr Talent
bei der Verbrecherjagd so ziemlich das einzige sind, das sie vereint. Doch als
Mullins' auf die schiefe Bahn geratener Bruder Jason (Michael Rapaport,
"Copland") ins Visier der Kriminellen gerät, kombinieren die beiden
ungleichen Gesetzeshüterinnen ihre Talente, um dem
mysteriösen Drogenboß endgültig das Handwerk zu legen ...
Kritik:
Melissa McCarthy hat in den vergangenen Jahren trotz ihres –
für Hollywood-Verhältnisse – bereits
fortgeschrittenen Alters (sie ist Jahrgang 1970) einen recht erstaunlichen
Karrieresprung hingelegt. Bis 2010 war sie eigentlich nur als sympathische
Nebendarstellerin der Kultserie "Gilmore Girls" und aus diversen
weiteren TV-Gastauftritten bekannt. Dann folgte ihre erste Serienhauptrolle in
"Mike & Molly", die in den USA auf Anhieb ein Hit wurde und
McCarthys Bekanntheit weiter steigerte. Den endgültigen Durchbruch zum
Comedystar bedeutete dann 2011 Paul Feigs weibliche "Hangover"-Version
"Brautalarm". Theoretisch ein Ensemblestück, stahl McCarthy ihren
durchaus hochkarätigen Partnerinnen in der derben Komödie problemlos die Schau und
wurde sogar für einen OSCAR nominiert. Und Regisseur Feig war offenbar so
angetan von McCarthys Leistung, daß er sie in seinem nächsten Film, einem
weiblichen Buddy-Movie, prompt zur Co-Hauptdarstellerin neben der OSCAR-Gewinnerin Sandra
Bullock machte. Natürlich wurde auch "Taffe Mädels" zum Hit, was
angesichts der hohen Gagdichte kaum verwundert. Auch wenn der Film keineswegs
frei von Schwächen ist.
Daß Klassiker des Cop-Buddy-Movies der 1980er Jahre wie
"Lethal Weapon" oder "Nur 48 Stunden" für "Taffe
Mädels" Pate standen, läßt sich nicht übersehen. Und eigentlich wundert
man sich, warum es rund 30 Jahre gedauert hat, bevor jemand auf die Idee kam,
das bewährte Konzept der scheinbar komplett unterschiedlichen Gesetzeshüter, die sich im
Kampf gegen die Kriminalität zusammenraufen müssen, mit Frauen auszuprobieren.
Vermutlich sagt das auch einiges über Hollywood aus, das das weibliche Zuschauerpotential
vor allem in den Sommer-Blockbuster-Monaten konsequent ignoriert. "Taffe
Mädels" funktioniert jedenfalls wunderbar, da Sandra Bullock und Melissa
McCarthy sichtlich Spaß an ihren Rollen haben und zudem eine wunderbare Leinwandchemie
entwickeln.
Bullock ist es dabei hoch anzurechnen, daß sie uneitel ihrer
polternden Partnerin die besten Gags überläßt, deren regelmäßig mit Verve vorgetragene
phantasievolle Schimpfkanonaden – egal ob in der wohl witzigsten Szene des
Films gegen ihren von Tom Wilson aus "Zurück in die Zukunft"
verkörperten, bemitleidenswerten Vorgesetzten, gegen flüchtende Kleinkriminelle
oder gegen ihre sehr schrullige Familie – für zahllose Lacher im Publikum
sorgen. Bullock überläßt in ihrer steifen, etwas an "Miss Undercover"
erinnernden Rolle McCarthy die Führung, nur um zwischendurch immer wieder für
fein getimte Humor-Nadelstiche zu sorgen. Eine hervorragende Kombination, die
ihren Zweck dank vieler gut geschriebener Gags und Dialoge absolut erfüllt.
Echte Tiefe entwickeln ihre Figuren zwar nicht, aber für
eine Komödie sind sie zumindest recht glaubwürdig gezeichnet.
Unglücklicherweise ist das Drehbuch von Katie Dippold (die
sonst vor allem für die TV-Serie "Parks and Recreation" schreibt)
jedoch nicht in jeder Hinsicht so gelungen. Ihre Vorliebe für die besagten
1980er Jahre-Klassiker ist offenbar so groß, daß sie gar nicht auf den Gedanken
kam, eine auch nur ansatzweise eigenständige Handlung zu entwickeln. Die Jagd
auf einen Drogenbaron, die natürlich auch Kompetenzstreitigkeiten mit anderen
Bundesbehörden und einen Verräter in den eigenen Reihen beinhaltet, mag vor
einigen Jahrzehnten noch halbwegs originell gewesen sein, im Jahr 2013 ist sie
in der Form, wie sie hier präsentiert wird, einfach nur abgestanden. Wenn es
wenigstens ein paar Variationen der altbekannten Handlungsmuster gäbe, dann könnte
man es ja noch als Hommage durchgehen lassen, aber so sind Story,
Figurenkonstellation und Handlungsverlauf einfach nur einfallslos (weshalb auch
die Identität des Verräters unschwer zu erraten ist). Dabei wird
die Handlung noch nicht einmal wirklich konsequent vorangetrieben und es
mangelt auch an einem überzeugenden Bösewicht (zumal diejenigen, die vorkommen,
sich teilweise reichlich dämlich anstellen). Es wirkt oft eher so, als würde
sich der Plot von einer Gelegenheit für die beiden Hauptdarstellerinnen, ihr
komisches Talent auszuspielen, zur nächsten hangeln, selbst wenn einige dieser
Szenen dramaturgisch absolut überflüssig sind.
Da Bullock und McCarthy so enthusiastisch aufspielen, kann
man darob zwar nicht einmal richtig böse sein, dennoch bleibt festzuhalten: Mit
einer etwas originelleren und durchdachteren Handlung hätte "Taffe
Mädels" ein richtig guter Film werden können. So ist er "nur"
ein eher mittelmäßiger Film, der dank seiner beider Hauptdarstellerinnen und zahlreicher witziger Gags
deutlich unterhaltsamer ist, als er es eigentlich sein dürfte.
Fazit: Der abgestandene Kriminalplot löst wenig
Begeisterung aus, aber als weibliche Variante der Buddy-Movies der 1980er Jahre
ist "Taffe Mädels" dank hoher Gagfrequenz und zweier gut aufgelegter
Protagonistinnen sehr amüsant geraten.
Wertung: 7,5 Punkte.
Wertung: 7,5 Punkte.
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