Originaltitel:
Keeping Mum
Regie:
Niall Johnson, Drehbuch: Richard Russo und Niall Johnson, Musik: Dickon
Hinchliffe
Darsteller:
Rowan Atkinson, Kristin Scott Thomas, Dame Maggie Smith, Tamsin
Egerton, Toby Parkes, Patrick Swayze, Emilia Fox, Liz Smith, James Booth
Rotten
Tomatoes: 57% (5,9); weltweites Einspielergebnis: $18,6 Mio.
FSK:
6, Dauer: 103 Minuten.
England in den 1960er Jahren: Eine junge, schwangere Frau
wird für den Mord an ihrem Mann und dessen Geliebter verurteilt und landet
im Gefängnis. 43 Jahre später wird sie freigelassen und ergattert unter dem
falschen Namen Grace Hawkins (Dame Maggie Smith, "Best Exotic Marigold
Hotel") eine Anstellung als
Haushälterin bei einem protestantischen Vikar. Bei diesem handelt es sich um
den recht schusseligen Reverend Walter Goodfellow (Rowan Atkinson, "Tatsächlich ... Liebe"), der vordergründig ein perfektes Leben führt. Bei genauerer Betrachtung stellt sich allerdings heraus, daß seine vernachlässigte
Ehefrau Gloria (Kristin Scott Thomas, "Lachsfischen im Jemen") drauf
und dran ist, eine Affäre mit dem amerikanischen Golflehrer Lance (Patrick Swayze, "Dirty Dancing") zu beginnen; die
bildschöne 17-jährige Tochter Holly (Tamsin Egerton, "Eragon") präsentiert unterdessen
beinahe wöchentlich einen neuen Freund, wohingegen ihr schüchterner jüngerer
Bruder Petey (Toby Parkes) ausdauernd von seinen Schulkameraden tyrannisiert
wird. Auch nach über 40 Jahren im Knast hat die gute Grace noch immer keinerlei
Skrupel und sorgt somit auf ihre ganz eigene, höchst unmoralische (und
ungesetzliche) Art und Weise dafür, daß die Familie Goodfellow wieder auf den
rechten Pfad zurückfindet ...
Kritik:
Regisseur Niall Johnson (Autor des Mystery-Thrillers "White Noise" mit Michael Keaton) hat mit "Mord im Pfarrhaus" eine sehr typische britische Komödie mit reichlich schwarzem Humor geschaffen, die übrigens nichts mit Agatha Christies gleichnamigem Krimi zu tun hat. Vor allem die immer wunderbare Maggie Smith brilliert in ihrer Rolle wieder einmal und zeigt, daß sie und Judi Dench die besten britischen Schauspielerinnen ihrer Generation sind und hoffentlich noch lange aktiv bleiben. Offenbar ist es in Großbritannien wirklich leichter als in Hollywood, als Schauspielerin in fortgeschrittenem Alter noch ein Star zu werden oder zu bleiben; wie anders würden sich die immer neuen, tollen Rollen für diese beiden großen alten Damen des britischen Kinos erklären lassen?
Regisseur Niall Johnson (Autor des Mystery-Thrillers "White Noise" mit Michael Keaton) hat mit "Mord im Pfarrhaus" eine sehr typische britische Komödie mit reichlich schwarzem Humor geschaffen, die übrigens nichts mit Agatha Christies gleichnamigem Krimi zu tun hat. Vor allem die immer wunderbare Maggie Smith brilliert in ihrer Rolle wieder einmal und zeigt, daß sie und Judi Dench die besten britischen Schauspielerinnen ihrer Generation sind und hoffentlich noch lange aktiv bleiben. Offenbar ist es in Großbritannien wirklich leichter als in Hollywood, als Schauspielerin in fortgeschrittenem Alter noch ein Star zu werden oder zu bleiben; wie anders würden sich die immer neuen, tollen Rollen für diese beiden großen alten Damen des britischen Kinos erklären lassen?
Aber ich schweife ab. Glücklicherweise hat Smith ein ähnlich talentiertes Ensemble zur Seite gestellt bekommen, das dafür sorgt, daß "Mord im Pfarrhaus" trotz einer ziemlich biederen Erzählweise und seines mitunter arg gemächlichen Tempos niemals ganz seinen Reiz verliert. Rowan Atkinson zeigt, daß er mehr kann als nur Comedy und Slapstick á la "Mr. Bean" oder "Black Adder" – zwar spielt er natürlich auch hier in einer Komödie und bekommt genügend Gelegenheit, ein paar seiner patentierten Grimassen zu schneiden. Aber er interpretiert diesen biederen Vikar insgesamt erfreulich zurückhaltend und überläßt seinen Schauspielpartnern nicht nur die interessanteren Rollen, sondern auch etliche der gelungensten Gags. Vor allem Kristin Scott Thomas und der als heißblütiger Golflehrer wunderbar schmierig agierende, sein Schönlingsimage ironisierende Patrick Swayze sorgen als heimliches Liebespaar für etliche Lacher.
Dennoch läßt sich nicht übersehen, daß dieses Ensemble
eigentlich zu gut für einen Film wie "Mord im Pfarrhaus" ist. Da
können die Darsteller noch so sehr versuchen, das letzte aus dem – trotz gelegentlicher Anspielungen auf Klassiker des britischen Komödienkinos wie "Arsen
und Spitzenhäubchen" – altbackenen Drehbuch herauszuholen; zu mehr als
gediegener und trotz der einigermaßen gewagt klingenden Prämisse ziemlich
harmloser Sonntagnachmittag-Unterhaltung reicht es nicht wirklich.
Fazit: "Mord im Pfarrhaus" ist eine
schwarze Komödie typisch britischer Machart, die vor allem von ihrer sehr
sehenswerten Besetzung und den nicht allzu tiefgründig, aber sehr warmherzig gezeichneten Figuren lebt, inhaltlich aber in Sachen Spannung und Tempo trotz
guter Ansätze einiges zu wünschen übrig läßt.
Wertung: 6,5 Punkte.
Wertung: 6,5 Punkte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen