Regie: Steven Soderbergh, Drehbuch: Scott Z. Burns, Musik:
Cliff Martinez
Darsteller: Matt Damon, Kate Winslet, Jude Law, Marion
Cotillard, Gwyneth Paltrow, Laurence Fishburne, Jennifer Ehle, Elliott Gould,
Bryan Cranston, John Hawkes, Enrico Colantoni, Chin Han, Monique Gabriela
Curnen, Sanaa Lathan, Demetri Martin, Amr Waked, Armin Rohde, Anna Jacoby-Heron
Als Beth Emhoff (Gwyneth Paltrow, "Iron Man 3") von
einer Geschäftsreise aus Asien zurück-kehrt, scheint sie relativ normale
Grippesymptome zu haben. Wenige Stunden später bricht sie zusammen und wird in
akuter Lebensgefahr ins Krankenhaus gebracht: Offenbar ist sie eines der ersten
Opfer eines neuen, hochansteckenden und damit brandgefährlichen Virus, das sich
in den nächsten Tagen und Wochen in Windeseile auf der ganzen Welt ausbreitet
und zahllose Menschenleben fordert. Beths Ehemann Thomas (Matt Damon,
"True Grit") erweist sich als immun gegen das Virus, woraufhin er
sich mit seiner Tochter in ihrem Haus verbarrikadiert, während die soziale
Ordnung in den Vereinigten Staaten zunehmend anarchischen Zuständen weicht. Unterdessen versuchen
Bundesbehörden, Ärzte und Wissenschaftler wie Dr. Mears (Kate Winslet,
"Zeiten des Aufruhrs") und Dr. Cheever (Laurence Fishburne,
"Predators") fieberhaft, eine Heilung für die Krankheit zu finden.
Der paranoide Blogger Alan Krumwiede (Jude Law, "Anna Karenina") hält
die Epidemie jedoch für eine großangelegte Regierungs-verschwörung und findet
mit seinen kruden Theorien und angeblichen Gegenmitteln immer mehr Anhänger, je stärker die Gesellschaft
auseinanderbricht ...
Kritik:
Man hat sich ja fast schon daran gewöhnt, daß alle paar Jahre mehr oder weniger
große Panik vor einer neuen Virusmutation (z.B. Vogelgrippe, SARS) ausbricht,
die im ungünstigsten Fall Millionen Todesopfer nach sich ziehen könnte. Da
diese Geschichten aber meist glimpflich verlaufen, neigt man gerne dazu, die
tatsächlichen Risiken zu unterschätzen und den Behörden und den Medien
Panikmache vorzuwerfen. Das mag teilweise sogar stimmen, aber welche Folgen es
haben kann, wenn der für sich genommen sicherlich unwahrscheinliche Fall doch
einmal eintreten sollte, macht US-Regisseur Steven Soderbergh ("Der Informant!", "Haywire") mit "Contagion" auf
beklemmende Art und Weise klar.
In quasi-dokumentarischer Form schildert Soderbergh den
Ausbruch einer solchen weltweiten Epidemie mit verheerenden Folgen. Er zeigt auch, wie
reell die Gefahr ist, denn bereits das Zusammentreffen nur weniger
unglücklicher Zufälle kann dafür ausreichen. Und auch daran, daß es wirklich
jeden treffen kann, lassen Soderbergh und sein Drehbuch-Autor Scott Z. Burns
("Das Bourne Ultimatum") keinen Zweifel – zur großartigen Besetzung
von "Contagion" zählen Stars wie Matt Damon, Kate Winslet, Laurence
Fishburne, Gwyneth Paltrow, Jude Law, Marion Cotillard, Bryan Cranston, Elliot
Gould, Jennifer Ehle oder Armin Rohde, doch selbst OSCAR-Gewinner können innerhalb
der Story bereits nach kürzester Zeit einen höchst unglamourösen Leinwandtod
erleiden.
Theoretisch ist das eine spannende und erfrischend unkonventionelle Herangehensweise an ein wichtiges Thema. Tatsächlich merkt man Soderbergh und Burns ihre große Recherchesorgfalt jederzeit an (u.a. wurden sie von der amerikanischen Seuchenbehörde CDC beraten), wodurch das von ihnen präsentierte Szenario geradezu beängstigend glaubwürdig wirkt. Dennoch mußte ich zu meiner eigenen Überraschung feststellen, daß mich "Contagion" relativ kalt gelassen hat. Das liegt vor allem daran, daß Soderberghs Ansatz in dramaturgischer Hinsicht suboptimal ist. Im Gegensatz zu seinem OSCAR-prämierten Episodenfilm "Traffic" aus dem Jahr 2000 gelingt es ihm mit "Contagion" nicht, die zahlreichen verschiedenen Handlungsstränge zu einem grandiosen, mitreißenden Ganzen zu verbinden.
Das liegt vielleicht auch an der reinen Anzahl, die deutlich größer ist als bei "Traffic" oder vergleichbaren Filmen wie "Babel" oder "Short Cuts". Die einzelnen Episoden von "Contagion" sind über die ganze Welt verstreut und gehen schon aus Zeitgründen einfach nicht genügend in die Tiefe, um das Publikum richtig involvieren zu können. Am ehesten gelingt das wohl noch mit der Story des von Jude Law uneitel samt unvorteilhafter Zahnprothese, aber durchaus charismatisch dargestellten Bloggers Krumwiede, doch alles in allem bleiben die Figuren zu distanziert, weshalb auch die vielen Todesfälle kaum zu emotionalen Reaktionen verleiten.
Theoretisch ist das eine spannende und erfrischend unkonventionelle Herangehensweise an ein wichtiges Thema. Tatsächlich merkt man Soderbergh und Burns ihre große Recherchesorgfalt jederzeit an (u.a. wurden sie von der amerikanischen Seuchenbehörde CDC beraten), wodurch das von ihnen präsentierte Szenario geradezu beängstigend glaubwürdig wirkt. Dennoch mußte ich zu meiner eigenen Überraschung feststellen, daß mich "Contagion" relativ kalt gelassen hat. Das liegt vor allem daran, daß Soderberghs Ansatz in dramaturgischer Hinsicht suboptimal ist. Im Gegensatz zu seinem OSCAR-prämierten Episodenfilm "Traffic" aus dem Jahr 2000 gelingt es ihm mit "Contagion" nicht, die zahlreichen verschiedenen Handlungsstränge zu einem grandiosen, mitreißenden Ganzen zu verbinden.
Das liegt vielleicht auch an der reinen Anzahl, die deutlich größer ist als bei "Traffic" oder vergleichbaren Filmen wie "Babel" oder "Short Cuts". Die einzelnen Episoden von "Contagion" sind über die ganze Welt verstreut und gehen schon aus Zeitgründen einfach nicht genügend in die Tiefe, um das Publikum richtig involvieren zu können. Am ehesten gelingt das wohl noch mit der Story des von Jude Law uneitel samt unvorteilhafter Zahnprothese, aber durchaus charismatisch dargestellten Bloggers Krumwiede, doch alles in allem bleiben die Figuren zu distanziert, weshalb auch die vielen Todesfälle kaum zu emotionalen Reaktionen verleiten.
Fazit: Als fiktive, aber dramatische Quasi-Dokumentation funktioniert "Contagion" einwandfrei und läßt sein Publikum mit einem flauen Gefühl im Magen zurück – als Spielfilm erhebt sich Steven Soderberghs Film jedoch nur relativ knapp über bloßes Mittelmaß.
Wertung: 7 Punkte.
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