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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 8. Mai 2013

Kurz-Nachruf: RAY HARRYHAUSEN (1920-2013)

Die US-amerikanische Spezialeffekt-Legende Ray Harryhausen ist gestorben. Der Einfluß von Harryhausen, der 1920 passenderweise bereits in der Filmstadt Los Angeles geboren wurde, auf die Filmindustrie ist so groß, daß er sich kaum in Worte fassen läßt. Er lernte sein Handwerk bei Willis O'Brien, der bereits in den Anfangstagen des Films die Stop Motion-Technik (eine Reihe von Einzelbildern von z.B. Miniaturen mit minimalen Veränderungen wird nahtlos aneinandergefügt, sodaß bei entsprechender Abspielgeschwindigkeit die Illusion von Bewegung entsteht) etablierte, die beispielsweise die Effekte von Merian C. Coopers Filmklassiker "King Kong und die weiße Frau" aus dem Jahr 1933 bis heute beeindruckend wirken läßt. Harryhausen entwickelte diese Technik fort und perfektionierte sie, wodurch er zum Spezialeffekt-Guru wurde und es schaffte, daß in vielen Filmen seine Spezialeffekte zum Verkaufsargument Nummer Eins wurden. Legendär und bis heute unverändert atemberaubend ist beispielsweise Sindbads Kampf gegen einen "lebenden" und mit einem Schwert bewaffneten Skelettkrieger in Nathan Jurans "Sindbads siebente Reise" aus dem Jahr 1958 (der so populär wurde, daß Harryhausen fünf Jahre später den Titelheld in "Jason und die Argonauten" gleich gegen sieben Skelette kämpfen ließ). Auch die Zyklopen und der sagenumwobene Vogel Roch aus dem gleichen Film, die gefährliche Riesenkrabbe aus Cy Endfields Jules Verne-Adaption "Die geheimnisvolle Insel" (1961), die kampfstarke sechsarmige Göttin Kali und der Zentaur aus Gordon Hesslers "Sindbads gefährliche Abenteuer" (1974) oder die mechanische Eule und der Kraken aus Desmond Davis' griechischem Mythen-Mix "Kampf der Titanen" (1981) geben beredtes Zeugnis über Harryhausens Könnerschaft (eine schöne Übersicht seiner bekanntesten Kreaturen gibt es bei harryhausen.com).

In den 1980er Jahren wurde die Stop Motion-Technik (außerhalb von Animationsfilmen) durch technische Weiterentwicklungen zunehmend überflüssig, was auch Harryhausens Karriere ziemlich zum Stillstand brachte – Kampf der Titanen sollte sein letzter Film bleiben. Doch sein Ruhm blieb, wie auch die Tatsache zeigt, daß Harryhausen 1992 mit einem hochverdienten Ehren-OSCAR für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde (nachdem er zuvor zeitlebens von der Academy ignoriert worden war). Auch zahlreiche Filmemacher wie Peter Jackson oder George Lucas bezeichnen Harryhausen als wichtige Inspirationsquelle.

Ray Harryhausen starb gestern, am 7. Mai 2013, im Alter von 92 Jahren in London. R.I.P.


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