Regie: Steven Soderbergh, Drehbuch: Scott Z. Burns, Musik:
Marvin Hamlisch
Darsteller: Matt Damon, Melanie Lynskey, Scott Bakula, Joel
McHale, Tom Wilson, Ann Dowd, Patton Oswalt, Rusty Schwimmer, Tom Papa, Rick
Overton, Eddie Jemison, Tony Hale, Ann Cusack, Clancy Brown
Mark Whitacre (Matt Damon, "True Grit") ist ein hochrangiger Manager
bei einem Agrarkonzern in den USA. Irgendwann beschließt Whitacre, sich dem
FBI als Informant zur Verfügung zu stellen, da es weltweite illegale
Preisabsprachen in der Branche gibt. Das Ausmaß dieses Kartellverhaltens fasst
einer der ermittelnden FBI-Beamten (gespielt von
"Enterprise"-Captain Scott Bakula) treffend zusammen: "Wenn das
stimmt, dann wird jeder Amerikaner bereits beim Frühstück Opfer eines
Wirtschaftsverbrechens!" Whitacre geht in seiner Informanten-Tätigkeit mit
einem beinahe kindlichen Enthusiasmus vor, mit dem er ständig aufzufliegen droht und der seine Verbindungsmänner beim FBI
deshalb mitunter an den Rand der Verzweiflung bringt. Als sich jedoch herausstellt, daß
Whitacre nicht ganz so selbstlos und nobel handelt wie zunächst angenommen,
drohen dem FBI die Ermittlungen endgültig um die Ohren zu fliegen ...
Kritik:
Kaum ein anderer Hollywood-Regisseur wechselt so munter zwischen
Mainstream ("Ocean's Eleven" samt Fortsetzungen), Filmkunst
("Che", "The Good German") und Experimentellem
("Bubble", "The Girlfriend Experience") hin und her wie Steven
Soderbergh. "Der Informant!" ist irgendwo zwischen Filmkunst und
Mainstream angesiedelt: eine bissige Farce, die sich zum Subgenre der
sogenannten "Whistleblower"-Filme – deren prominentesten Vertreter
Werke wie "Insider", "Erin Brockovich" oder "Das
China-Syndrom" sind – rechnen läßt und es zugleich gekonnt persifliert.
Die Story entwickelt sich dabei dermaßen unvorhersehbar, daß man normalerweise
über die überbordende Phantasie des Drehbuch-Autors schmunzeln müßte – wenn die
Geschichte nicht unglaublicherweise tatsächlich passiert wäre.
Es gibt ja unzählige Filme, die versuchen, sich mit der
Behauptung "basierend auf wahren Ereignissen" einen Anstrich von
Seriosität zu verleihen, selbst wenn die Filmhandlung kaum noch etwas mit der
Realität zu tun hat. Natürlich nehmen sich auch Soderbergh und sein
Drehbuch-Autor Scott Z. Burns ("Das Bourne Ultimatum") einige
künstlerische Freiheiten, aber im Großen und Ganzen entspricht das, was in
"Der Informant!" erzählt wird, dem Lauf der Ereignisse, wie sie der
New York Times-Journalist Kurt Eichenwald in seinem Sachbuch "The
Informant" dokumentiert hat – nur daß sich der Film stark auf die zentrale
Figur des Mark Whitacre fokussiert. Um der wahrlich verrückten Story
gerecht werden zu können, ist es nur konsequent, daß Soderbergh daraus eine launige
Farce gemacht hat, die stilistisch stark an Werke der Coen-Brüder wie
"Burn After Reading" oder "Hudsucker – Der große Sprung" erinnert.
Matt Damon liefert in der Hauptrolle, für die er extra etwa
zehn Kilo Gewicht zugelegt hat, eine sensationelle Leistung ab. Der ganze Film
lebt von den enthusiastischen, schusseligen und nicht selten dumm-dreisten
Taten und Worten des Mark Whitacre, der von Damon trotz aller
Unwahrscheinlichkeiten so lebensecht dargestellt wird, daß man abwechselnd mit
ihm mitfühlt, ihn belächelt und ungläubig den Kopf über ihn schüttelt. Die
Golden Globe-Nominierung hat sich Damon für diese Parforceritt wahrlich
verdient. Die übrigen Darsteller sind größtenteils damit beschäftigt, fassungslos auf Whitacres Eskapaden zu reagieren, was vor allem Scott Bakula und Joel McHale (TV-Serie "Community") in ihren Rollen als bemitleidenswerte FBI-Agenten ausgezeichnet gelingt. Zugleich untermalt die verspielte Musik des dreimaligen OSCAR-Gewinners Marvin Hamlisch
("Der Clou") die Absurdität des Gezeigten kongenial.
Der Beginn des Films ist noch ein klein wenig zäh geraten, aber je länger er andauert und je mehr man als Zuschauer über diese skurrile Figur des Mark Whitacre erfährt, desto mehr Spaß hat man. Hilfreich ist es dabei, wenn man sich mit Wirtschaftsfilmen im Allgemeinen und den erwähnten Whistleblower-Filmen im Speziellen auskennt, da Soderbergh und Burns zahlreiche bissige Anspielungen auf das von etlichen Klischees geprägte Genre einflechten. Auch ein zumindest rudimentäres Verständnis von Wirtschaft und Unternehmensstrukturen ist von Vorteil, da die die Vielzahl an wichtigen Nebenfiguren durchaus verwirrend sein kann und die hier behandelten Preisabsprachen doch eine recht trockene, mathematische Thematik sind. Das Ganze läßt sich eben bei weitem nicht so spektakulär aufbauschen wie etwa mutwillige Gesundheitsgefährdungen ("Erin Brockovich", "Insider") oder gezielt vertuschte Atomkraft-Zwischenfälle ("Das China-Syndrom").
Der Beginn des Films ist noch ein klein wenig zäh geraten, aber je länger er andauert und je mehr man als Zuschauer über diese skurrile Figur des Mark Whitacre erfährt, desto mehr Spaß hat man. Hilfreich ist es dabei, wenn man sich mit Wirtschaftsfilmen im Allgemeinen und den erwähnten Whistleblower-Filmen im Speziellen auskennt, da Soderbergh und Burns zahlreiche bissige Anspielungen auf das von etlichen Klischees geprägte Genre einflechten. Auch ein zumindest rudimentäres Verständnis von Wirtschaft und Unternehmensstrukturen ist von Vorteil, da die die Vielzahl an wichtigen Nebenfiguren durchaus verwirrend sein kann und die hier behandelten Preisabsprachen doch eine recht trockene, mathematische Thematik sind. Das Ganze läßt sich eben bei weitem nicht so spektakulär aufbauschen wie etwa mutwillige Gesundheitsgefährdungen ("Erin Brockovich", "Insider") oder gezielt vertuschte Atomkraft-Zwischenfälle ("Das China-Syndrom").
Fazit: "Der Informant!" ist eine
intelligente Wirtschaftsfarce, die zwar etwas Anlaufzeit braucht und ein recht
spezielles Thema behandelt, mit einem grandiosen Hauptdarsteller Matt Damon und
einem pointierten Drehbuch aber bestens unterhält.
Wertung: 7,5 Punkte.
Wertung: 7,5 Punkte.
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