Regie:
Uwe Boll, Drehbuch: Elan Mastai, Michael Roesch und Peter Scheerer, Musik:
Reinhard Besser, Oliver Lieb, Bernd Wendlandt und Peter Zweier
Darsteller:
Christian Slater, Tara Reid, Stephen Dorff, Matthew Walker, Frank C. Turner,
Will Sanderson, Darren Shahlavi, John Dillon, Karin Konoval, Ed Anders, Kwesi
Ameyaw, Ho-Sung Pak, Ona Grauer, Mike Dopud, Françoise Yip, Daniel Cudmore,
Sarah Deakins
Der
Privatdetektiv Edward Carnby (Christian Slater, "Robin Hood – König der Diebe", "True Romance") hat sich auf übernatürliche
Vorkommnisse spezialisiert. Als er auf einer Insel ein mysteriöses Artefakt
findet und dieses zu der befreundeten Museumskuratorin Aline (Tara Reid,
"American Pie – Das Klassentreffen") bringt, löst er ungewollt
tragische Ereignisse aus: Eine hochgefährliche Kreatur versucht, das Artefakt in ihre
Gewalt zu bringen und geht dabei über Leichen. Wie sich herausstellt, öffnet
der Gegenstand ein Portal in eine andere Dimension, aus der noch mehr Monstren
auf die Erde gelangen. Gemeinsam mit einer von Commander Burke (Stephen Dorff, "Krieg der Götter")
angeführten Spezialeinheit, der Carnby früher selbst angehörte, versucht der
Privatdetektiv verzweifelt, der immer mehr Menschenleben bedrohenden Ereignisse Herr zu
werden ...
Kritik:
Der
deutsche Regisseur Dr. Uwe Boll hat sich mit seinen dank des "stupid
German money" (mittels damals üblicher deutscher Steuersparmodelle) gut
besetzten, aber inhaltlich und formal stets enttäuschenden
Videospieladaptionen schnell einen Ruf als "schlechtester Regisseur aller
Zeiten" erworben. Das ist natürlich ein unfaires Urteil. Bolls Filme sind
im besten Fall mittelmäßige, im schlimmsten Fall schlechte Genre-B-Movies, aber
da habe ich (leider) schon deutlich Schlechteres gesehen als alles, was ich von
Boll kenne. Wobei "Alone in the Dark", jenes Zelluloid gewordene
Debakel, das Bolls desaströsen Ruf zementierte, in der Tat
*richtig* schlecht ist.
Dabei
ist die oft stümperhafte Regie aber noch gar nicht das Schlimmste an
"Alone in the Dark". Viel schlimmer ist das grauenerregend schlechte
Drehbuch – ironischerweise das einzig grauenerregende an diesem Langweiler von einem Horrorfilm – mit seiner öden Alibistory und den lachhaft schlechten
Dialogen, die von bemerkenswert unpassender Musik unterlegt sind. Ich habe die
legendäre Spielereihe, auf der Bolls Werk basiert, nie selbst gespielt, weiß aber, daß sie für eine spannend
erzählte Geschichte mit interessanten Figuren, eine unheimliche
Gruselatmosphäre und subtilen Horror steht – Bolls "Alone in the
Dark" ist das genaue Gegenteil. Wenn der Film wenigstens in die Kategorie
"so schlecht, daß er schon wieder Spaß macht" gehören würde, aber
leider ist er einfach nur schlecht und langweilig.
Immerhin gibt es ein paar recht gelungene Special Effects, auch einige Actionsequenzen sind ganz nett anzusehen, vor allem das Finale in einer ehemaligen Goldmine. Dazu machen (neben vielen grottenschlechten darstellerischen Leistungen) sogar ein paar echte Schauspieler mit, und einige Szenen-Übergänge sind Boll sogar richtig gut gelungen. Das reicht (traurigerweise) schon aus, um "Alone in the Dark" eindeutig nicht zum schlechtesten Film zu machen, den ich je gesehen habe. In meine Alltime-Flop10 dürfte er sich allerdings mühelos einordnen – wenn auch vorrangig deshalb, weil ich richtig schlechte Filme normalerweise gar nicht bis zum Schluß durchhalte. Christian Slater ist als Hauptdarsteller zwar eine glatte Fehlbesetzung, er gibt sich aber, ebenso wie Stephen Dorff und wenige andere, wenigstens sichtlich Mühe, was angesichts des Materials, das ihm und seinen Kollegen zugemutet wird, fast schon heroisch zu nennen ist. Tara Reid hingegen wirkt komplett fehl am Platz. In Nebenrollen von Komödien wie der "American Pie"-Reihe mag sie ja noch eine halbwegs ordentliche Figur machen; wie man jedoch auf die Idee kommen kann, ihr die weibliche Hauptrolle in einem Horrorfilm zu übertragen, übersteigt definitiv meinen Horizont.
Trotz
dieses Debakels gab es übrigens 2008 eine Direct-to-DVD-Fortsetzung mit
komplett neuer Besetzung, bei der Boll nur noch als Produzent fungierte und die
überraschenderweise erheblich besser geworden ist. Dies vermutlich auch
deshalb, weil die neuen Regisseure Michael Roesch und Peter Scheerer gar nicht
erst versucht haben, einen ernsthaften Film zu drehen. Ihr Ziel war es offenbar, ein solides
B-Movie (mit entsprechenden Darstellern wie Lance Henriksen, Danny Trejo und
Ralf Moeller) abzuliefern, das sich selbst nicht zu ernst nimmt. Das ist ihnen einigermaßen gelungen (auch wenn die deutlich schwächere zweite Filmhälfte vieles wieder kaputtmacht).
Wer also unbedingt eine "Alone in the Dark"-Verfilmung sehen will,
der sollte direkt zum zweiten Teil greifen.
Fazit: "Alone in the Dark" ist ein Horrorfilm, an dem nichts
gruselig ist außer seiner "Qualität".
Wertung: 2 Punkte ("Alone in the Dark II": 4 Punkte).
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