Originaltitel: American Reunion
Regie und Drehbuch: Jon Hurwitz und
Hayden Schlossberg, Musik: Lyle Workman
Darsteller: Jason Biggs, Seann
William Scott, Chris Klein, Thomas Ian Nicholas, Eddie Kaye Thomas, Alyson
Hannigan, Mena Suvari, Tara Reid, Eugene Levy, Jennifer Coolidge, Ali Cobrin,
John Cho, Chuck Hittinger, Jay Harrington, Shannon Elizabeth, Chris Owen,
Natasha Lyonne, Dania Ramirez, Rebecca Field, Vik Sahay, Rebecca
De Mornay, Neil Patrick Harris
Mit dreijähriger Verspätung steht
das zehnjährige Klassentreffen der High School von East Great Falls an. Für Jim
(Jason Biggs, "Loser") und seine Frau Michelle (Alyson Hannigan, TV-Serie "How I Met Your Mother") ist das eine
willkommene Abwechslung, denn seit der Geburt ihres ersten Kindes vor zwei
Jahren läuft das gemeinsame Eheleben ziemlich zäh. Umso mehr freut sich Jim auf
das Wiedersehen mit seinen Freunden Oz, Kevin und Finch, mit denen er sich
bereits ein paar Tage früher verabredet hat. Stifler (Seann William Scott, "Evolution") war
(wie üblich) eigentlich nicht eingeladen, stößt aber (wie üblich) dennoch
schnell zu ihnen und sorgt (wie üblich) für jede Menge Aufregung. Und dann ist
da auch noch Jims Nachbarstochter Kara (Ali Cobrin), bei der er früher als Babysitter
tätig war, die nun aber zu einer ausgesprochen verführerischen jungen Frau
herangewachsen ist …
Kritik:
Es ist keine ganz neue Idee, eine einst erfolgreiche Filmreihe nach langjähriger Pause wieder in die Kinos zurückzubringen. In jüngster Zeit geschah das vor allem in Form von Reboots oder Prequels mit komplett neuer Besetzung (Batman, X-Men, Planet der Affen, Conan), gelegentlich gibt es auch noch späte Fortsetzungen mit (mehr oder weniger) unveränderter Besetzung. Zuletzt geschah das 2011 mit "Scream 4" und aktuell mit "Men in Black 3", chronologisch dazwischen plaziert sich "American Pie – Das Klassentreffen". Gerade der Vergleich mit den "Scream"-Filmen bietet sich an, da beide Reihen etliche Gemeinsamkeiten aufweisen. Ende der 1990er Jahre gelang es ihnen, zwei eigentlich brachliegende Genres mit viel Witz, Unverfrorenheit und originellen Ideen ins Leben zurückzurufen. Bei "Scream" war dies der (Teenie-)Horrorfilm, bei "American Pie" die Teenagerkomödie. Beide Filme brachten innerhalb relativ kurzer Zeit zwei erfolgreiche Fortsetzungen an den Start, jedoch schwächelte der jeweilige dritte Teil ein wenig und beide Reihen schliefen ein (die unsäglichen "American Pie"-Spin-Offs, die für den DVD-Markt produziert wurden, werden von mir mit Mißachtung gestraft). Doch nach rund zehn Jahren schien die Zeit reif für eine Fortsetzung. Der große Unterschied: "Scream 4" wurde kommerziell und künstlerisch ein ziemlicher Reinfall, während "American Pie – Das Klassentreffen" zwar nicht an die Erfolge der Vorgänger herankam, aber doch (vor allem außerhalb der USA) ziemlich gut funktionierte. Dafür gibt es gute Gründe, denn Jim und seine Freunde vermeiden diverse Kardinalfehler von "Scream 4".
Es ist keine ganz neue Idee, eine einst erfolgreiche Filmreihe nach langjähriger Pause wieder in die Kinos zurückzubringen. In jüngster Zeit geschah das vor allem in Form von Reboots oder Prequels mit komplett neuer Besetzung (Batman, X-Men, Planet der Affen, Conan), gelegentlich gibt es auch noch späte Fortsetzungen mit (mehr oder weniger) unveränderter Besetzung. Zuletzt geschah das 2011 mit "Scream 4" und aktuell mit "Men in Black 3", chronologisch dazwischen plaziert sich "American Pie – Das Klassentreffen". Gerade der Vergleich mit den "Scream"-Filmen bietet sich an, da beide Reihen etliche Gemeinsamkeiten aufweisen. Ende der 1990er Jahre gelang es ihnen, zwei eigentlich brachliegende Genres mit viel Witz, Unverfrorenheit und originellen Ideen ins Leben zurückzurufen. Bei "Scream" war dies der (Teenie-)Horrorfilm, bei "American Pie" die Teenagerkomödie. Beide Filme brachten innerhalb relativ kurzer Zeit zwei erfolgreiche Fortsetzungen an den Start, jedoch schwächelte der jeweilige dritte Teil ein wenig und beide Reihen schliefen ein (die unsäglichen "American Pie"-Spin-Offs, die für den DVD-Markt produziert wurden, werden von mir mit Mißachtung gestraft). Doch nach rund zehn Jahren schien die Zeit reif für eine Fortsetzung. Der große Unterschied: "Scream 4" wurde kommerziell und künstlerisch ein ziemlicher Reinfall, während "American Pie – Das Klassentreffen" zwar nicht an die Erfolge der Vorgänger herankam, aber doch (vor allem außerhalb der USA) ziemlich gut funktionierte. Dafür gibt es gute Gründe, denn Jim und seine Freunde vermeiden diverse Kardinalfehler von "Scream 4".
Das betrifft zunächst die Besetzung:
Während "Scream 4" sich lediglich auf drei zentrale Darsteller der
Vorgänger konzentrierte (zugegebenermaßen war die Auswahl durch die vielen
Leinwandtode innerhalb der ersten drei Teile auch relativ begrenzt), bringt
"American Pie – Das Klassentreffen" so ziemlich jede Figur zurück,
die vor allem in den ersten beiden Filmen eine halbwegs erinnerungswürdige Rolle
spielte. Das verstärkt das Nostalgie-Gefühl bei der treuen Zuschauerschaft um
ein Vielfaches, man fühlt sich fast wie ein Teil der Familie, fast wie bei
einem echten Klassentreffen mit alten Freunden und Weggefährten. Mit den Vorgängern nicht vertrauten
Kinobesuchern entgehen damit natürlich viele Gags und Anspielungen,
dennoch ist die Handlung universal genug, daß auch sie problemlos mitkommen.
Aber Zielgruppe des Films sind ganz eindeutig diejenigen, die die
ersten drei Filme kennen und mögen.
Ein weiterer Fehler von "Scream
4" war, daß die Story zwar theoretisch eine Fortsetzung darstellte, in
Wirklichkeit aber eine ziemlich einfallslose Kopie vor allem des
Ur-"Scream" war. Verkleidet war das Ganze als Hommage, funktioniert
hat es mangels interessanter Charaktere und neuer Ideen nicht wirklich.
"American Pie – Das Klassentreffen" setzt dagegen auf eine echte
Fortsetzung, die mit der Klassentreffen-Thematik zwar inhaltlich simpel
gehalten, aber für jedermann nachvollziehbar ist und zudem glaubwürdig und
sympathisch umgesetzt wurde.
Der dritte große Fehler von
"Scream 4" schließlich war es, eine große Gruppe neuer Figuren
einzuführen, die wohl als eine Art "Next Generation" für
weitere Fortsetzungen gedacht waren und zudem neue Zuschauer anlocken sollten. Das scheiterte jedoch daran, daß
die neuen Gestalten weder sonderlich sympathisch noch in irgendeiner Art und
Weise interessant sind. Sie sind komplett austauschbare Teenager, die trotz
recht namhafter Darsteller null Ausstrahlung besitzen und teilweise sogar
richtig nerven. In "American Pie – Das Klassentreffen" stehen dagegen
ohne jeden Zweifel weiterhin die alten, liebgewonnenen Figuren im Zentrum des
Geschehens. Zwar gibt es eine leichte, dramaturgisch absolut sinnvolle
Auffrischung durch die attraktive Kara, die vor allem dazu dient, den Handlungsstrang
um Jim und Michelle voranzutreiben, sowie deren schnöseligen Freund AJ (Chuck
Hittinger), der Stifler zu neuen Untaten animiert; und natürlich kommen einige
der Schulfreunde mit neuen Partnern zum Klassentreffen. Diese neuen Figuren
dienen jedoch jederzeit ausschließlich als Ergänzung sowie als treibende Kraft
für die emotionalen Entwicklungen zwischen den eigentlichen Protagonisten.
Diese Personen-Aufteilung des in der Reihe übrigens neuen Regie- und Drehbuch-Duos
Hurwitz und Schlossberg ("Harold & Kumar") funktioniert wunderbar
und macht die neuesten Erlebnisse von Jim und Co. zu einem echten Vergnügen,
das durch den gelungenen 1990er-Jahre-Pop-Soundtrack noch verstärkt
wird.
Auch den Schauspielern bereitet die
Rückkehr in jene Rollen, die die meisten von ihnen überhaupt erst bekannt
gemacht haben, sichtlich Freude. Vor allem Jason Biggs zeigt als Jim noch mehr
Mut zur Peinlichkeit als je zuvor und Seann William Scott fungiert als Stifler
als Auslöser von noch mehr Fremdschäm-Momenten als gewohnt. Für meinen
Geschmack gibt es zwar zwei oder drei eklige Szenen zu viel, aber weitgehend gelingt der Balanceakt hart an der Grenze des guten Geschmacks – ganz im Geiste
der Vorgänger.
Fazit: "American Pie – Das
Klassentreffen" macht seinem Titel alle Ehre: Es handelt sich um ein gelungenes Wiedersehen mit
liebgewonnenen Freunden, die man zwischendurch aus den Augen verloren hatte. Nicht mehr und nicht weniger. In
Zeiten von "Hangover" und Konsorten mag der Humor mitunter ein wenig
altbacken wirken, aber durch die simpel-effektive Handlung, die vielen sympathischen
Charaktere und die unzähligen gut getimten Anspielungen und Verweisen auf die Vorgänger
ist der Film für Fans der Reihe ein nostalgisches Vergnügen, das auf
mehr hoffen läßt. Neueinsteiger könnten sich dagegen schwertun.
Wertung: 7,5 Punkte.
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