Regie: Matthias Hoene, Drehbuch: James Moran und Lucas
Roche, Musik: Jody Jenkins
Darsteller:
Harry Treadaway, Rasmus Hardiker, Michelle Ryan, Alan Ford, Ashley "Bashy"
Thomas, Jack Doolan, Honor Blackman, Georgia King, Tony Gardner, Dudley Sutton,
Richard Briers, Georgina Hale, Dexter Fletcher
Die Brüder Andy (Harry Treadaway, "Fish Tank") und
Terry (Rasmus Hardiker, "Your Highness") leben in London den Tag
hinein und halten sich mit Gelegenheitsjobs finanziell über Wasser. Auf diese
Weise kommen sie ganz gut zurecht, doch als sie erfahren, daß das Altersheim
ihres geliebten Großvaters Ray (Alan Ford, "Bube, Dame, König, grAS",
"Snatch – Schweine und Diamanten") wegen akuten Geldmangels in wenigen Wochen geschlossen
werden soll, entscheiden sie sich, gemeinsam mit ihrer rabiaten Cousine Katy
(Michelle Ryan aus den TV-Serien "Jekyll" und "Bionic Woman") und dem
durchgeknallten Macho-Gangster "Mental" Mickey (Rapper Ashley
"Bashy" Thomas) eine kleine Bank zu überfallen. Zunächst läuft der Bankraub sogar besser als erwartet, denn mit einer Beute von ₤3,5 Mio. hatten sie
beim besten Willen nicht gerechnet; vor der Tür wartet allerdings bereits die
Polizei, weshalb Mickey prompt zwei Geiseln nimmt. Als sie wenige Minuten
später mit den Geiseln die Bank verlassen wollen, ist die Polizei jedoch ihr geringstes
Problem, denn London wird soeben von einer Zombiewelle überrollt ...
Kritik:
Kein einziger deutscher Film hat es in das mit 70 Filmen durchaus umfangreiche Programm des
Fantasy Filmfest 2012 geschafft. Zumindest gibt es mit Daniel Brühl in dem elegischen spanischen Science-Fiction-Drama "Eva" einen deutschen
Hauptdarsteller und mit
Matthias Hoene ("Beyond the Rave") sogar einen deutschen Regisseur, der mit der respektlosen Horrorkomödie
"Cockneys vs. Zombies" sein Kinodebüt gibt. Großes Vorbild ist
offensichtlich Edgar Wrights kultiger "Shaun of the Dead", doch damit
es nicht langweilig wird, haben sich die beiden Drehbuch-Autoren auch gleich
noch bei Don Coscarellis "Bubba Ho-tep" bedient und einen zweiten
Handlungsstrang eingebaut, in dem sich der weltkriegserfahrene und noch sehr
rüstige Großvater Ray und seine Altersheim-Mitbewohner (darunter das ehemalige
Bondgirl Honor Blackman aus "Goldfinger" und der Kultserie "Mit
Schirm, Charme und Melone") mit Krücke und Rollator gegen die (wie einst bei Romeros "Die Nacht der lebenden Toten" langsam schlurfenden) Untoten verteidigen.
Diese Kombination erweist sich als geschickter Schachzug,
denn für sich genommen wären beide Storyelemente nicht gut und originell genug,
um das genreerfahrene Publikum vom Hocker zu hauen. Der beständige Wechsel
zwischen der relativ konventionellen, wenngleich mit einigen sehr witzigen (und teilweise höchst politisch unkorrekten) Einfällen
garnierten Geschichte von Andy und Terry und der schon durch die Absurdität der
Situation fast noch amüsanteren Altersheim-Storyline hält das Interesse wach und
sorgt für gute Laune.
Die Charaktere sind erwartungsgemäß nicht gerade ausgefeilt
und ungünstigerweise bleiben ausgerechnet die beiden eigentlichen Protagonisten
Andy und Terry vergleichsweise blaß. Dafür überzeugen die Nebenfiguren umso
mehr: Allen voran der hartgesottene "Mental" Mickey und der schroffe
Großvater Ray sorgen für etliche Lacher und Szenenapplaus im Publikum, während
die attraktive Michelle Ryan als toughe Amazone Katy gekonnt in die Fußstapfen
von Milla Jovovich und Co. tritt. Das bescheidene Budget ist der
Independent-Produktion "Cockneys vs. Zombies" übrigens durchaus in
einigen Szenen anzumerken, aber die handgemachten Splatter-Effekte und die
beeindruckende Anzahl an Zombie-Statisten (die einen entsprechend langen Abspann nach sich zieht ...) überspielen das insgesamt
überzeugend.
Fazit: "Cockneys vs. Zombies" ist eine
typisch britische Zombie-Komödie irgendwo zwischen "Shaun of the
Dead" und "Bubba Ho-tep", die Genrefans mit einigen netten Einfällen sowie einer ordentlichen Menge Gore für diverse budgetbedingte Beschränkungen wie auch für die wenig
originelle Handlung entschädigt.
Wertung: 7 Punkte.
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