Aufgrund des Memorial Days in den
USA gab es in der letzten Woche verhältnismäßig wenig Neuigkeiten über kommende
Filmprojekte. Die drei in meinen Augen interessantesten davon:
- Der britische
"Shame"-Regisseur Steve McQueen widmet sich nach seinem Langfilmdebüt
"Hunger" (der sich mit dem Nordirland-Konflikt befasste) erneut einem
historischen Thema: Mit "12 Years a Slave" verfilmt er die
Autobiographie des Afro-Amerikaners Solomon Northrup, der im 19. Jahrhundert in
Amerika als freier Mann geboren wurde, aber 1841 in Washington entführt und als
Sklave an eine Baumwollplantage in Louisana verkauft wurde. Erst nach zwölf
Jahren gelang es ihm, seine Familienangehörigen über sein Schicksal zu
informieren. Diese trugen den Fall dem Gouverneur von New York zu, woraufhin
Northrup nach einem Gerichtsverfahren endlich seine Freiheit zurückerlangte. McQueen selbst hat Northrups
Aufzeichnungen mit dem Roman-, Theater- und TV-Autor John Ridley
("Barbershop") zu einem Drehbuch umgearbeitet.
Brad Pitt wird als
Produzent fungieren und die Rolle des Anwalts übernehmen, der letztendlich
Northrups Freilassung erwirkt. Die Hauptrolle ging bereits vor
einiger Zeit an Chiwetel Ejiofor ("Children of Men",
"Serenity"). Paul Dano ("There Will Be Blood", "Little
Miss Sunshine") wird einen grausamen Sklavenhalter spielen, während
Benedict "Sherlock" Cumberbatch nun als vergleichsweise freundlicher
Plantagenbesitzer besetzt wurde. Als ein weiterer vorübergehender Besitzer
Northrups wird zudem Michael Fassbender (der in McQueens "Hunger" und
"Shame" jeweils die Hauptrolle verkörperte) zu sehen sein. Die
Produktion von "12 Years a Slave" soll bereits Ende Juni beginnen,
der Kinostart ist für 2013 geplant.
- Malcolm McDowell, in die
Filmgeschichte eingegangen als moralisch verrohter Alex in Stanley Kubricks Meisterwerk
"Uhrwerk Orange" aus dem Jahr 1971, hat nach rund 25 Jahren endlich
die Finanzierung für sein Wunschprojekt aufgetrieben: "Monster
Butler". Der Titel mag zunächst nach einem neuen Animationsfilm für Kinder
klingen – glücklicherweise ist die Story jedoch sehr viel interssanter.
Basierend auf einer wahren Begebenheit wird McDowell Roy Fontaine (in
Wirklichkeit hieß er Archibald Hall) spielen, einen bisexuellen Juwelendieb und
Serienmörder, der Großbritannien in den 1970er Jahren in Angst und Schrecken versetzte. Als
"Monster Butler" wurde in der Boulevardpresse bekannt, da er einige
seiner Untaten beging, während er in Diensten englischer Aristokraten stand.
Zudem wurden Gary Oldman ("The Dark Knight", "Dame, König, As,
Spion") und Dominic Monaghan ("Der Herr der Ringe",
"Lost") als vorübergehende Komplizen Fontaines besetzt, eine weitere
Rolle ging an Joanne Whalley ("Willow", "Die Borgias"). Das
Drehbuch stammt von Peter Bellwood ("Highlander"), Regie wird Douglas
Rath führen, für den es sein Kinodebüt ist (bislang arbeitete er vorwiegend in
verschiedenen technischen Positionen bei TV-Shows). Die Dreharbeiten werden im
Juni in Schottland beginnen, als Kinostart ist auch hier 2013 avisiert.
- "Get Smart"-Regisseur Peter Segal wird als nächstes wohl die
Box-Komödie "Grudge Match" drehen. Interessant wird diese Meldung vor
allem durch die Besetzung des Films. Die beiden Hauptrollen zweier deutlich
gealterter Ex-Boxer, die in einem letzten Kampf gegeneinander antreten wollen,
sollen nämlich die Altstars Sylvester Stallone und Robert DeNiro übernehmen (beide befinden
sich noch in Verhandlungen mit dem Studio). Das wäre an sich schon eine sehr
interessante und ziemlich kuriose Kombination, die aber noch interessanter wird
durch den Umstand, daß beide Schauspieler zwei der ikonischsten Boxer der
Filmgeschichte verkörpert haben: Stallone spielte bekanntlich in (bislang?)
sechs Filmen den "Italian Stallion" Rocky Balboa (und erhielt für den
ersten davon immerhin sogar eine OSCAR-Nominierung als Hauptdarsteller und eine
als Drehbuch-Autor), während DeNiro 1980 in Martin Scorseses "Wie ein
wilder Stier" in der Verfilmung der Lebensgeschichte von Jake La Motta
begeisterte und dafür OSCAR und Golden Globe gewann. Das Drehbuch zu "Grudge Match" steuern die
TV-Autoren Tim Kelleher und Doug Ellin ("Entourage") bei. Da die
Dreharbeiten erst Anfang 2013 beginnen sollen, ist ein Kinostart frühestens
Ende 2013 denkbar.
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