Der Februar bringt die Rückkehr des Marvel Cinematic Universe in die deutschen Kinos, dazu viele weitere interessante Produktionen aus den verschiedensten Genres:
2. Februar:
"Plane":
Gerard Butler und
Actionfilme – das paßt einfach. Klar, nicht jeder Actionfilm mit
Gerard Butler ist ein Hit und qualitativ fallen die meisten, wenn man
ehrlich ist, doch eher mittelmäßig bis solide aus. Aber
gelegentlich gelingen eben doch ein paar Highlights wie "300",
"Greenland" oder "Copshop". Und "Plane"
scheint sich da – wenn auch gerade eben so – einzureihen,
jedenfalls fielen die US-Kritiken ungewöhnlich gut aus und auch die
Zuschauerzahlen in den Kinos stimmen einigermaßen. Unter der Regie
des Franzosen Jean-François
Richet ("Public Enemy No. 1") spielt Butler den Piloten
Brodie Torrance, dem in einem schlimmen Sturm eine Notlandung auf der
(fiktiven) Insel Jolo gelingt. Dummerweise herrscht dort Bürgerkrieg
und bewaffnete Milizen nehmen fast alle Flugzeuginsassen als Geiseln.
Lediglich Brodie und der in FBI-Gewahrsam transportierte verurteilte
Mörder Louis Gaspare (Mike Colter, TV-Serie "Luke Cage")
bleiben in Freiheit – zusammen versuchen sie, die Geiseln zu
befreien und von der Insel runterzukommen ...
"Ein Mann
namens Otto":
Im
Streaming-Zeitalter tun sich anspruchsvolle Filme für ein eher
erwachseneres Publikum im Kino immer schwerer, ihre Zielgruppe zu
erreichen – zu sehr werden die Multiplexe dominiert von Hollywoods
Franchise-Großproduktionen. Umso überraschender und ein Testament
für die anhaltende Starpower von Tom Hanks ("Finch") ist es, daß ausgerechnet
"A Man Called Otto" sich in den USA zu einem kleinen Hit
entwickelte. Dabei sind die Kritiken des Remakes der schwedischen
Tragikomödie "Ein Mann namens Ove" aus dem Jahr 2015
nicht mal überragend (wenn auch sehr solide) … Hanks spielt den
seit dem Tod seiner Frau griesgrämigen, einzelgängerischen und
äußerst leicht reizbaren Otto, der sich einen (schlechten) Namen
als Schrecken der Nachbarschaft gemacht hat. Gerade als Otto seinem
Leben selbst ein Ende setzen will, zieht nebenan eine fröhliche
junge Familie ein und die schlagfertige, hochschwangere Mutter
Marisol (Mariana Treviño, "Overboard") schafft es, Otto langsam zu erweichen und sich mit ihm anzufreunden.
"Die Frau im
Nebel":
Park Chan-wook ist
mit ziemlich weitem Abstand mein persönlicher Lieblings-Filmemacher
aus Südkorea (sorry, Bong Joon-ho). Ob der Politthriller "Joint
Security Area", seine Rache-Trilogie rund um das einzigartige
Meisterwerk "Oldboy", die skurrile Komödie "I'm a
Cyborg, but that's OK", die poetische Vampirballade "Durst – Thirst", sein stimmungsvolles englischsprachiges Debüt
"Stoker" oder der erotische Psychothriller "Die
Taschendiebin" – Park enttäuscht nie! Das dürfte sich auch
mit "Die Frau im Nebel" nicht ändern, denn wie gewohnt
sind die Kritiken für das romantische Krimidrama exzellent
ausgefallen (wenn auch vielleicht nicht ganz so euphorisch wie bei
seinen besten Werken) und es gab zahlreiche internationale
Auszeichnungen (darunter den Regiepreis von Cannes). Im Mittelpunkt
der Geschichte steht der routinierte Polizist Hae-joon (Park Hae-il,
"Memories of Murder"), der im Fall eines Hobbykletterers
ermittelt, der in den Tod stürzte. Hae-joon verdächtigt die Frau
des Toten, die gebürtige Chinesin Seo-rae (Tang Wei, "Gefahr
und Begierde"), ihren Mann gestoßen zu haben und sucht beinahe
besessen nach Beweisen oder wenigstens Indizien für seine Theorie.
Dabei droht er der Schönen langsam selbst zu verfallen ...
"Pacifiction":
Der hochgelobte und
unkonventionell erzählte dreistündige französische Politthriller
(im weiteren Sinne) des katalanischen Regisseurs Albert Serra
("Liberté") erzählt vom Hochkommissar der französischen
Republik Französisch-Polynesien, De Roller (Benoît
Magimel, "Die Klavierspielerin"), der stets gekonnt mit den politischen Fallstricken seines
Amts umgeht – bis Gerüchte über neue französische
Atomwaffentests in der Region für Aufregung unter den Bewohnern
sorgen.
"Knock at
the Cabin":
Im
psychologischen Horrorthriller von M. Night Shyamalan ("Split")
freut sich das schwule Paar Eric (Ben Aldrige, TV-Serie "Pennyworth") und Andrew (Jonathan
Groff, TV-Serie "Mindhunter") auf einen gemeinsamen Urlaub mit der kleinen Adoptivtochter
Wen (Kristen Cui) in einer – wie könnte es anders sein? –
abgelegenen Hütte im Wald. Doch eines Tages verschafft sich der
hünenhafte Leonard (Dave Bautista, "Glass Onion") mit drei weiteren Personen
Zutritt zur Hütte und nimmt die kleine Familie als Geiseln. Die
Forderung für ihre Freilassung fällt allerdings unkonventionell
aus: Nicht etwa um Geld geht es dem Quartett, auch nicht um Rache
oder sonst etwas genreübliches; nein, sie sind fest davon
überzeugt, daß die Apokalypse unmittelbar bevorsteht und nur Eric,
Andrew und Wen sie noch verhindern können – durch eine
schreckliche Tat ...
"Magic Mike
– The Last Dance":
Zehn Jahre nach
Steven Soderberghs unerwartetem Stripper-Tragikomödien-Hit "Magic
Mike" (und sieben Jahre nach der von Gregory Jacobs inszenierten
Fortsetzung "Magic Mike XXL") kehrt Channing Tatum ein
weiteres Mal als titelgebender Stripper auf die große Leinwand
zurück – diesmal wieder unter der Regie von Soderbergh. Inzwischen
hat Mike seine Stripper-Karriere eigentlich aufgegeben,
doch dann erhält er von Maxandra Mendoza (Salma Hayek, "Eternals") die
Gelegenheit, sich seinen großen Traum zu erfüllen: Eine
Striptease-Live-Show in London! Erstaunlicherweise scheint keiner von
Mikes Stripper-Kollegen aus den ersten beiden Filmen zurückzukehren
(u.a. Matt Bomer, Joe Manganiello und Kevin Nash) – mal sehen, wie
das bei den Fans der Reihe ankommt (oder es handelt sich um eine
Finte und sie sind doch dabei) ...
"Maurice der
Kater":
Die Adaption der
Werke des (leider bereits verstorbenen) britischen Meisters der
humorvollen Fantasy Terry Pratchett ist nicht die allerdankbarste
Aufgabe. Zwar gibt es einige gelungene Beispiele aus dem TV-Bereich
("Color of Magic", "Hogfather", "Good
Omens"), aber selbst denen gelang es nicht wirklich, die
Qualität und den Wortwitz der Vorlagen verlustfrei auf den
Bildschirm zu übertragen – andere scheiterten am Versuch sogar
krachend wie zuletzt die allzu frei gehaltene und entsprechend
kurzlebige TV-Serie "The Watch". Vielleicht stehen die
Chancen bei "Maurice der Kater" etwas besser, immerhin ist
die Vorlage hier kein klassischer Scheibenwelt-Roman, sondern ein
eher an Kinder gerichtetes Märchen, das als britisch-deutscher
Animationsfilm adaptiert wurde vom deutschen Regie-Duo Toby Genkel ("Ooops!
Die Arche ist weg …") und Florian Westermann (für den Visual
Effects-Experten ist es das Regiedebüt). Erzählt wird die
Geschichte des Straßenkaters Maurice (in der Originalfassung
gesprochen von Hugh "Dr. House" Laurie, in der deutschen
Synchronfassung von Bastian Pastewka), der gemeinsam mit dem Flöte
spielenden Menschenjungen Keith und einigen Ratten eine raffinierte
Methode entwickelt hat, um die Städter um ihr hart verdientes Geld
zu erleichtern – bis sie auf einen gefährlichen Gegenspieler
treffen ...
"Die
Aussprache":
Mit zwei
OSCAR-Nominierungen schnitt Sarah Polleys ("Take This Waltz")
hochgelobtes Drama zwar etwas schlechter ab als gedacht, Anhänger
anspruchsvollen Erzählkinos dürfte das aber kaum vom
Arthouse-Besuch abhalten. In der Verfilmung eines Romans von Miriam
Toews geht es um eine Gruppe von Frauen, die in einer von der Umwelt
isolierten Mennoniten-Gemeinde leben. Eine Reihe sexueller Übergriffe
sorgt für Unruhe und zwingt die Frauen dazu, sich entgegen der
Gewohnheit in dieser Gemeinde offen über intimste Dinge
auszutauschen – und zu entscheiden, wie man mit der bedrohlichen
Situation umgeht. Die Meinungen dazu sind mannigfaltig … Zur
hochkarätigen Besetzung zählen Rooney Mara, Claire Foy, Jessie
Buckley, Frances McDormand und Ben Whishaw.
"War
Sailor":
In seiner
norwegischen Heimat schaffte es das positiv rezensierte Kriegsdrama
nach wahren Geschehnissen mit über 400.000 Zuschauern unter die zehn
erfolgreichsten Filme des Jahres 2022. Regisseur und Drehbuch-Autor
Gunnar Vikene ("Kill Billy") schildert die Erlebnisse des
Matrosen Alfred ("Game of Thrones"-Star Kristoffer Joner),
der nach dem Einmarsch von Nazi-Deutschland in Norwegen im April 1940
unverhofft mitten in den Zweiten Weltkrieg hineingezogen wird –
denn das Handelsschiff, auf dem er angeheuert hat, wird mitsamt
Besatzung als kriegswichtig eingezogen und muss für die Alliierten
Vorräte und Munition transportieren. Und das stets in der Gefahr,
zum Ziel der gefürchteten deutschen U-Boote zu werden. Parallel dazu
ist Alfreds Ehefrau Cecilia (Ine Marie Wilmann) in der besetzten
Heimat gezwungen, auf eigene Faust die drei Kinder aufzuziehen.
"Titanic" (3D):
Nach dem wieder
einmal gewaltigen Erfolg mit "Avatar 2" bringt Filmemacher
James Cameron einen anderen seiner zahlreichen Megahits zum
25-jährigen Jubiläum in restaurierter Form als aufwendiges
4K-Remaster in HDR und mit High Frame Rate 3D noch einmal in die
Kinos.
15./16. Februar:
"Ant-Man and
the Wasp: Quantumania" (3D):
Nachdem Paul Rudd
als Ant-Man bislang zwei weitgehend eigenständige, in der größeren
Marvel Cinematic Universe-Perspektive eher "kleinere"
Abenteuer erlebte, erhält er nun eine wohlverdiente Beförderung:
"Quantumania" eröffnet Phase Fünf des MCU und führt den
neuen Antagonisten Kang der Eroberer (Jonathan Majors, "Da 5 Bloods") im großen
Stil ein. Zur Story ist wie üblich noch nicht allzu viel bekannt:
Nach einem mißlungenen Experiment finden sich Scott aka Ant-Man,
seine Tochter Cassie (Kathryn Newton, "Freaky") und Hope "The Wasp"
Van Dyne (Evangeline Lilly) im mysteriösen Quantum-Reich wieder, in
dem Hopes Mutter Janet (Michelle Pfeiffer) lange verschollen war. Nun
müssen sie mit der Hilfe von Janet und ihrem Ehemann Hank Pym
(Michael Douglas) einen Weg zurück auf die Erde finden … In einer
weiteren Rolle tritt Bill Murray auf und auch Comic-Bösewicht
M.O.D.O.K. feiert sein MCU-Debüt.
"Perfect Addiction":
Während Fans der
"After"-Romanzen-Filmreihe auf den nächsten Teil warten,
können sie sich die Zeit mit einer weiteren Bestseller-Verfilmung
aus dem Genre vertreiben. In "Perfect Addiction" nach der
Vorlage von Claudia Tan geht es um die Martial Arts-Trainerin Sienna
(Kiana Madeira, "Fear Street"), die mit dem MMA-Champion
Jax (Matthew Noszka) liiert ist. Als Sienna herausfindet, daß Jax
sie betrügt – und das auch noch mit ihrer eigenen Schwester! –,
sinnt sie auf Rache und will Jax' Erzrivalen Kayden (Jay DeMerit)
trainieren, damit dieser Jax den Titel abnimmt. Natürlich dauert es
nicht lange, bis auch hier Gefühle ins Spiel kommen ...
"Mumien –
Ein total verwickeltes Abenteuer":
In dem
familienfreundlichen spanisch-amerikanischen Animationsfilm von
Regiedebütant Juan Jesús García Galocha (war zuvor an der in
Spanien sehr erfolgreichen "Tad Stones"-Animationsreihe
beteiligt) finden sich drei quicklebendige altägyptische Mumien im
London der Gegenwart wieder und machen sich auf die Suche nach einem
gestohlenen Ring der königlichen Familie.
"Final Cut
of the Dead":
Der japanische Low
Budget-Found Footage-Zombiefilm "One Cut of the Dead" aus
dem Jahr 2017 entwickelte sich nicht zuletzt dank starker Kritiken
und zahlreicher Auszeichnungen zu einem internationalen Festival-Hit.
Nun bringt (ausgerechnet?) der französische OSCAR-Gewinner Michel
Hazanavicius ("The Artist") ein Remake in die Kinos. Im
Mittelpunkt steht wie im Original eine kleine Filmcrew, die einen Low
Budget-Zombiefilm drehen will und plötzlich in eine echte
Zombie-Apokalypse gerät … In den Hauptrollen agieren Romain Duris
("L'auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr"),
Bérénice Bejo ("Ritter aus Leidenschaft") und Matilda
Lutz ("Revenge").
23. Februar:
"What's Love
Got to Do With It?":
Bisher hat der meist in Großbritannien tätige indische Regisseur Shekhar Kapur vor
allem mit Historienfilmen Erfolge gefeiert – allen voran mit dem
OSCAR-gekrönten "Elizabeth" und der Fortsetzung "Das
goldene Königreich". In den letzten Jahren wurde es ziemlich
ruhig um den Filmemacher, doch nun gibt er sein Comeback mit einer
hochkarätig besetzten, wohlwollend rezensierten romantischen
Komödie: Lily James ("Yesterday") spielt die
Dokumentarfilmerin Zoe, die seit langem auf der Suche nach dem Mann
fürs Leben ist. Die Verkupplungsversuche ihrer scharfzüngigen
Mutter (Emma Thompson, "Matilda – Das Musical") sind dabei nur bedingt hilfreich. Ihrem
Kindheitsfreund Kaz (Shazad Latif, TV-Serie "Star Trek:
Discovery") geht es da ganz anders, denn in der konservativen
pakistanisch-stämmigen Familie entscheiden kurzerhand seine Eltern,
wen er heiraten soll. Für Zoe ist das eigentlich keine Alternative,
aber sie begleitet Kaz zu seiner Braut nach Pakistan, um das Ganze zu
dokumentieren – und fragt sich langsam, ob eine arrangierte Ehe
nicht doch ihre Vorteile haben könnte ...
"Wann wird
es endlich wieder so, wie es nie war":
Auf dem
gleichnamigen autobiographischen Roman von Joachim Meyerhoff basiert
diese Tragikomödie von Sonja Heiss ("Hedi Schneider steckt
fest") über den 7-jährigen Joachim, der als Sohn des Direktors
(Devid Striesow, "Im Westen nichts Neues") einer kinder-
und jugendpsychiatrischen Klinik ziemlich ungewöhnlich aufwächst.
Tatsächlich kommt er – wie auch sein Vater – mit den Patienten
sogar besser klar als mit den "normalen" Leuten.
Dummerweise empfindet Joachims Mutter (Laura Tonke, "Zwei im
falschen Film") das anders, weshalb es zu zunehmenden Spannungen
in der Familie kommt.
"Missing":
Im Jahr 2018 gelang
dem US-Filmemacher Aneesh Chaganty mit dem ungewöhnlichen Social
Media-Thriller "Searching" mit John Cho zumindest in den
USA ein echter Überraschungserfolg – der Clou des Films ist es,
daß er die Handlung über einen seine vermisste Teenager-Tochter
suchenden Vater komplett über Bildschirme (Computer-Monitor,
Smartphone u.ä.) transportiert. Mit "Missing" kommt nun
eine Art Fortsetzung in die Kinos, die inhaltlich
eigenständig ist, das "Bildschirm-Konzept" aber erneut
aufgreift – und in den USA wiederum richtig gute Kritiken erhielt.
Diesmal steht eine junge Frau namens June (Storm Reid, "Das
Zeiträtsel") im Zentrum, deren Mutter (Nia Long) während eines
Urlaubs in Kolumbien verschwindet. Während das FBI nach ihr sucht,
forscht June von Los Angeles aus mit den Mitteln der Technik dem
Verbleib ihrer Mutter nach.
"Wo ist Anne
Frank":
Der israelische
Filmemacher Ari Folman machte sich international im Jahr 2008 einen
Namen mit seiner ungewöhnlichen, OSCAR-nominierten animierten Doku
"Waltz with Bashir". Fünf Jahre später folgte noch der
mutige Animations-/Realfilm-Mix "Der Kongreß" nach
Stanislaw Lem, doch ansonsten war im Kino nichts mehr von ihm zu
sehen. Das ändert sich mit dem bereits 2021 fertiggestellten
sozialkritischen Drama "Wo ist Anne Frank" – wiederum ein
Animationsfilm –, in dem im Jahr 2019 Annes imaginäre 13-jährige
Freundin Kitty (über die sie in ihrem berühmten Tagebuch schrieb)
in Amsterdam zum Leben erwacht und versucht herauszufinden, was mit
Anne geschehen ist ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen