Bevor ich zu den TV-Tips für diese Woche komme, will ich noch etwas Werbung für die Arte Mediathek machen. Ich hatte ja vor einigen Monaten bereits darauf hingewiesen, daß dort u.a. mehrere britische TV-Serien wie "Inside No. 9" zu sehen sind, die meisten davon liefen nie im deutschen Free-TV (und viele kann man immer noch abrufen). Seitdem ist noch einmal einiges dazugekommen, aktuell beispielsweise ein "Back to the Originals"-Schwerpunkt, in dem man die Produktionen sehen kann, auf denen US-Erfolgsserien wie "House of Cards", "Homeland" oder "Maniac" basieren. Auch neu: Nachdem in der Mediathek englischsprachige Produktionen bislang zumeist nur in der deutschen und der französischen Synchronfassung abrufbar waren, scheint Arte erfreulicherweise zunehmend dazu übergehen, sie im Originalton (mit Untertiteln) anzubieten. Jedenfalls ist das aktuell etwa bei den von mir letzte Woche empfohlenen Filmen "Exotica" und "Perfect Sense" der Fall sowie bei einigen weiteren. Wer die Originalfassung bevorzugt, sollte also durchaus öfter mal in die Arte Mediathek schauen, bevor er sich mit der TV-Ausstrahlung begnügt.
Montag, 8. März:
Arte, 20.15 Uhr: "Nach der Hochzeit" (2006)
Susanne Biers Film mit Mads Mikkelsen als Entwicklungshelfer, der bei einem schwedischen Milliardär eigentlich nur Spendengeld für ein Waisenhaus in Indien sammeln will, aber in eine großes Hochzeitsfest platzt und so Teil eines intensiven Familiendramas mit überraschenden Wendungen und Enthüllungen wird, war 2007 für den Auslands-OSCAR nominiert. 2019 gab es übrigens ein - allerdings trotz Top-Besetzung deutlich schwächer rezensiertes - gleichnamiges US-Remake mit Julianne Moore und Michelle Williams.
One, 20.15 Uhr: "Magnolien aus Stahl" (1989)
Ein Jahr vor "Pretty Woman" erhielt Julia Roberts ihre erste OSCAR-Nominierung (und ihren ersten Golden Globe) für ihre Nebenrolle in Herbert Ross' ("Funny Lady") Tragikomödie nach einem Theaterstück von Robert Harling. Der Film erzählt von einer Gruppe befreundeter Frauen in einem US-amerikanischen Südstaaten-Kaff, die sich regelmäßig in einem Schönheitssalon treffen und gemeinsam mit diversen Problemen umgehen, etwa mit Shelbys (Julia Roberts) schwieriger Schwangerschaft. Hauptrollen spielen Sally Field, Shirley MacLaine, Dolly Parton, Olympia Dukakis, Daryl Hannah, Tom Skerritt und Dylan McDermott.
Arte, 22.10 Uhr: "Thérèse Raquin - Du sollst nicht ehebrechen" (1953)
Der französische Meister-Filmemacher Marcel Carné ("Kinder des Olymp") erhielt beim Festival von Venedig den Silbernen Löwen für die stilvolle, in die damalige Gegenwart verlegte Adaption des gleichnamigen Romans von Émile Zola. Simone Signoret ("Der Reigen") spielt die Titelfigur, die unglücklich mit ihrem willensschwachen Cousin Camille (Jacques Duby) verheiratet ist. Als sie den selbstbewußten italienischen LKW-Fahrer Laurent (Raf Vallone, "El Cid") kennenlernt, verlieben sie sich und wollen heiraten - doch Camille verweigert die Scheidung ...
Außerdem:
Toni Erdmann (in Maren Ades OSCAR-nominierter Tragikomödie begeistert Sandra Hüller als gestreßte Managerin, die vom exzentrischen Vater an den Rand des Wahnsinns getrieben wird; 22.10 Uhr bei One)
Jack Reacher: Kein Weg zurück (enttäuschend mittelmäßiger Actionthriller mit Tom Cruise und Cobie Smulders, der deutlich hinter dem Vorgänger zurückbleibt; 22.15 Uhr im ZDF)
Predators (eine anspruchslose, aber spaßige Fortsetzung des 1980er Jahre-Klassikers, in der die von Adrien Brody angeführten Antihelden nach und nach von außerirdischen Kopfgeldjägern dezimiert werden; 23.15 Uhr bei Kabel Eins)
ZDF, 0.20 Uhr: "Grüße aus Fukushima" (2016)
Siehe meine Empfehlung von Februar 2019 zu Doris Dörries' Drama mit Rosalie Thomass.
Außerdem:
Alien (Ridley Scotts legendärer Weltraum-Horrorklassiker, der Sigourney Weaver zum ersten echten weiblichen Actionhelden Hollywoods machte; 22.30 Uhr bei Kabel Eins)
Mittwoch, 10. März:
Arte, 13.50 Uhr: "Geisterkomödie" (1945)
In der schwarzhumorigen britischen Komödie von David Lean ("Lawrence von Arabien") nach einem Theaterstück von Noël Coward agiert Rex Harrison ("Doktor Dolittle") als Schriftsteller Charles Condomine, der zur Recherche für sein neues Buch mit seiner Gattin Ruth und einem befreundeten Paar an einer Séance der exzentrischen Madame Arcati (Margaret "Miss Marple" Rutherford) teilnimmt. Zu seiner Überraschung hat das tatsächlich Folgen, denn fortan sieht und hört Charles - aber nur er - den Geist seiner verstorbenen ersten Ehefrau Elvira ... Für die Spezialeffekte gab es einen OSCAR.
Außerdem:
Gravity (Alfonso Cuaróns mit sieben OSCARs ausgezeichnetes Weltraum-Survival-Drama mit Sandra Bullock und George Clooney; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)
Frantz (ein bewegendes deutsch-französisches Nachkriegsdrama in Schwarzweiß von François Ozon, in dem Paula Beer und Pierre Niney die Hauptrollen spielen; 20.15 Uhr bei Arte)
Snowden (Oliver Stones etwas zu routiniert inszeniertes, aufgrund der Thematik trotzdem aufrüttelndes Thriller-Biopic mit Joseph Gordon-Levitt als Whistleblower Edward Snowden; 20.15 Uhr bei Nitro)
Donnerstag, 11. März:
WDR, 23.30 Uhr: "Der Glanz der Unsichtbaren" (2018)
Free-TV-Premiere der in ihrer Heimat erfolgreichen französischen Tragikomödie über ein Heim für obdachlose Frauen, das mangels Reintegrationserfolgen geschlossen werden soll. In den verbleibenden drei Monate wollen die mitfühlende Leiterin Audrey und drei ihrer Kolleginnen ihren Schützlingen mit allen Mitteln den Weg zurück in die Gesellschaft ebnen ...
Arte, 23.55 Uhr: "Das Ende der Wahrheit" (2019)
Free-TV-Premiere des für einen Deutschen Filmpreis nominierten Thriller-Dramas von Philipp Leinemann ("Wir waren Könige"), in dem Ronald Zehrfeld den BND-Agenten Martin spielt, der nach einem Terroranschlag auf ein Münchener Restaurant, zu dessen Opfern seine Freundin Aurice (Antje Traue) zählt, Zweifel an seiner Arbeit bekommt. Denn Aurice war investigative Journalistin, die zu Ungereimtheiten im Bundesnachrichtendienst recherchierte. Nun fragt sich Martin, ob Aurice tatsächlich nur ein zufälliges Opfer war und führt heimlich ihre Ermittlungen fort. Weitere Rollen spielen Alexander Fehling, Claudia Michelsen und Axel Prahl.
Außerdem:
Avengers: Age of Ultron (der klar schwächste der bislang vier Multi-Superheldenfilme aus dem Hause Marvel bietet immer noch gute und rasante Unterhaltung und stößt zudem zahlreiche wichtige Entwicklungen im MCU an; 20.15 Uhr bei VOX)
Carol (Todd Haynes' elegante, sechsfach OSCAR-nominierte Patricia Highsmith-Adaption über die scheinbar unmögliche Liebe zwischen zwei Frauen verschiedener Schichten in den 1950er Jahren, wunderbar verkörpert von Cate Blanchett und Rooney Mara; 0.00 Uhr im RBB)
Freitag, 12. März:
3sat, 22.25 Uhr: "Die schwarze Windmühle" (1972)
Routinierter britischer Thriller mit Sir Michael Caine in der Rolle des Spions Major Tarrant, der daran arbeitet, einen Waffenschmuggler-Ring auffliegen zu lassen. Als Tarrants Sohn entführt wird, wird der Major auch noch zum Opfer einer Verschwörung und muß fortan im Alleingang versuchen, seinen Sohn zu retten und seine eigene Unschuld zu beweisen. In weiteren Rollen agieren Donald Pleasance ("Gesprengte Ketten") und Delphine Seyrig ("Geraubte Küsse").
Außerdem:
Penguin Highway (bezaubernder japanischer Coming of Age-Animationsfilm mit leichten SciFi-Elementen, der mit glaubwürdigen, sympathischen Figuren und einer originellen Story sehr viel richtig macht; 20.15 Uhr bei Pro7Maxx)
Samstag, 13. März:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Demolition - Lieben und Leben" (2015)
Free-TV-Premiere der schrägen Tragikomödie des Kanadiers Jean-Marc Vallée ("Dallas Buyers Club"), in der Jake Gyllenhaal als erfolgreicher Investmentbanker agiert, dessen Leben durch den Unfalltod seiner Frau komplett aus den Fugen gerät. Erst die ungewöhnliche Beziehung zur Kundenservice-Mitarbeiterin Karin (Naomi Watts), der er obsessiv Beschwerdebriefe schreibt, gibt ihm wieder etwas Halt ...
Tele 5, 0.15 Uhr: "Love" (2015)
Free-TV-Premiere des sehr polarisierenden erotischen Beziehungsdramas vom argentinisch-französischen Enfant terrible Gaspar Noé ("Irreversibel", "Climax"). Im Mittelpunkt steht die wilde Beziehung zwischen Murphy (Karl Glusman, "The Neon Demon") und Electra (Aomi Muyock), die voller Höhen und Tiefen in rasend schnellem Wechsel ist - nicht zuletzt dank beider exzessiven Drogenkonsums. Als auch noch die hübsche Nachbarin Omi (das dänische Model Klara Kristin) Teil der Beziehung wird, droht die Sache allerdings, aus dem Ruder zu laufen ... Für Aufsehen sorgte "Love" u.a. wegen seiner echten, in 3D gefilmten Sexszenen, die im Film großen Raum einnehmen.
Sonntag, 14. März:
Pro 7, 20.15 Uhr: "Alita: Battle Angel" (2019)
Free-TV-Premiere von Robert Rodriguez' etwas überfrachtetem, nicht allzu originell aufgebauten Science Fiction-Spektakels nach einem japanischen Kult-Manga, das mit toller Technik, guter Besetzung (u.a. Christoph Waltz, Jennifer Connelly, Rosa Salazar) und erstaunlich viel Herz punktet. Trotz mittelmäßiger Einspielergebnisse hoffen alle Beteiligten übrigens weiterhin auf eine Fortsetzung.
Arte, 20.15 Uhr: "Die Verführten" (2017)
Free-TV-Premiere von Sofia Coppolas gelungener, in Cannes mit dem Regiepreis prämierter Neuverfilmung des Clint Eastwood-Klassikers "Betrogen" (1971), in der Colin Farrell während des amerikanischen Bürgerkrieges im 18. Jahrhundert als verletzter Soldat Zuflucht in einem abgelegenen Mädchenpensionat sucht, deren Leiterinnen von Nicole Kidman und Kirsten Dunst verkörpert werden.
Außerdem:
Mord im Orient Express (Kenneth Branaghs etwas oberflächliche, aber stilvolle, emotionale und stark besetzte Neuverfilmung des Agatha Christie-Klassikers; 20.15 Uhr bei SAT. 1)
Tomb Raider (arg mittelmäßige, unter einer vorhersehbaren Story leidende Neuverfilmung der Kult-Computerspielreihe, die vor allem mit Hauptdarstellerin Alicia Vikander überzeugt; 20.15 Uhr bei RTL)
Ghost in the Shell (in den Kinos gefloppte, jedoch durchaus sehenswerte Manga-Adaption mit Scarlett Johansson, Juliette Binoche und Takeshi Kitano; 22.55 Uhr bei Pro 7)
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