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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Montag, 4. Februar 2019

TV-Tips für die Woche 6/2019

Nachtrag vom 5. Februar: Ich hatte übrigens vergessen, daß "Schatten der Wahrheit" erst ab 16 freigegeben ist und deshalb bei Kabel Eins um fünf Minuten gekürzt ist. Diese Fassung kann ich natürlich nicht wirklich empfehlen.

Am Donnerstag beginnt die Berlinale 2019, was bedeutet, daß ab dieser Woche vor allem Arte und 3sat viele hochwertige frühere Berlinale-Beiträge (darunter etliche Free-TV-Premieren) und andere Festivalfilme zeigen.

Montag, 4. Februar:
Arte, 20.15 Uhr: "Die letzte Schlacht" (1978)
Der relativ unbekannte, aber absolut sehenswerte Anti-Kriegsfilm von Ted Post spielt 1964, also zu Beginn des Vietnam-Krieges. Hollywood-Legende Burt Lancaster spielt den erfahrenen, aber kriegsmüden Major Asa Barker, der in einem während des Korea-Krieges von den Franzosen aufgegebenen Außenposten einige überwiegend problembeladene US-Soldaten und eine Reihe halbregulärer verbündeter südvietnamesischer Truppen befehligt. Barker soll den Außenposten ausbauen und von dort aus den Nord-Vietnamesen Land abnehmen, doch im Gegensatz zu seinen Vorgesetzten erkennt er schon bald, daß das angesichts schlechter Vorbereitung und eines gnadenlosen Unterschätzens des Feindes eigentlich nicht gut ausgehen kann ...

Tele 5, 20.15 Uhr: "Raumpatrouille Orion - Rücksturz ins Kino" (1966/2003)
Den mit einer neu gedrehten Rahmenhandlung versehenen Zusammenschnitt der kurzlebigen deutschen Kult-Science Fiction-Serie mit Dietmar Schönherr (die zeitgleich mit "Raumschiff Enterprise" entwickelt wurde) kann man auch ohne deren Kenntnis anschauen und als ein nostalgisches Vergnügen genießen - da spreche ich aus eigener Erfahrung ...

Außerdem:
Die glorreichen Sieben (Free-TV-Premiere des trotz toller Besetzung mit Denzel Washington, Chris Pratt und Ethan Hawke enttäuschend mittelmäßigen Westernklassiker-Remakes; 22.15 Uhr im ZDF)

Dienstag, 5. Februar:
Kabel Eins, 20.15 Uhr (um fünf Minuten gekürzt): "Schatten der Wahrheit" (2000)
Solider, wenn auch etwas reißerischer und für Genrefreunde arg vorhersehbarer Mystery-Thriller von Robert Zemeckis, in dem Harrison Ford und Michelle Pfeiffer als Ehepaar in ihrem neuen Haus mit seltsamen Vorkommnissen konfrontiert werden - die aber nur Claire (Pfeiffer) bemerkt. Geschehen sie also wirklich ... oder verliert Claire langsam den Verstand?

Tele 5, 22.20 Uhr: "12 Uhr nachts - Midnight Express" (1978)
Alan Parkers eindringliches Drama erzählt die wahre Geschichte des US-Studenten Billy (Brad Davis), der in den 1970er Jahren in der Türkei beim Haschisch-Schmuggel erwischt wird und daraufhin zu 30 Jahren Haft verurteilt wird - was in einem türkischen Gefängnis schon damals alles andere als ein Zuckerschlecken war. Folglich plant Billy bald seine Flucht ...

Außerdem:
Cloverfield (handwerklich beeindruckender Found Footage-Monsterfilm, der unter fast durchweg unsympathischen Protagonisten leidet; 20.15 Uhr bei Pro 7 Maxx)
Ziemlich beste Freunde (das erfolgreiche US-Remake "Mein Bester & Ich" des französischen Tragikomödien-Hits über die ungewöhnliche Freundschaft zwischen einem gelähmten Millionär und seinem vorlauten, afrikanischstämmigen Pfleger kommt am 21. Februar in die deutschen Kinos; 22.10 Uhr im WDR)
Der Krieg des Charlie Wilson (Mike Nichols' amüsant-bissige Politsatire mit Tom Hanks, Julia Roberts und Philip Seymour Hoffman; 0.20 Uhr im ZDF)

Mittwoch, 6. Februar:
Arte, 20.15 Uhr: "Drei Farben: Blau" (1993)
Krzysztof Kieslowskis von der französischen Tricolore sowie dem berühmten Motto "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" inspirierte, unglaublich bewegende und toll gespielte "Drei Farben"-Trilogie zählt zweifellos zum besten, was das europäische Kino hervorgebracht hat. Der Auftakt "Blau" befaßt sich mit der Freiheit, wobei das eher im weiteren Sinne zu verstehen ist. Juliette Binoche spielt Julie, die all ihren Lebensmut verliert, als ihr Mann und ihre Tochter bei einem Verkehrsunfall sterben. Nach einem mißglückten Suizidversuch beschließt sie, einen radikalen Schnitt zu machen: Sie zieht nach Paris, wo sie in der Anonymität der Großstadt wie eine Einsiedlerin lebt, frei von allen gesellschaftlichen Pflichten und Konventionen. Ihre Trauer lindert das allerdings nicht wirklich ...

3sat, 22.25 Uhr: "Lobster - Hummer sind auch nur Menschen" (2015)
Free-TV-Premiere der originellen, mit einer OSCAR-Nominierung für das Drehbuch bedachten Groteske von Yorgos Lanthimos. Der griechische Filmemacher ist aktuell mit seiner Historien-Satire "The Favourite" für 10 OSCARs nominiert und feierte mit "Lobster" seinen internationalen Durchbruch. Die dystopische Geschichte erzählt von einer nicht allzu fernen Zukunft, in der nur noch Paare erlaubt sind! Als John (Colin Farrell) von seiner Frau verlassen wird, erfährt er, was Singles nun blüht: Sie werden in ein Hotel gebracht, in dem sie 45 Tage Zeit haben, um unter anderen Alleinstehenden einen neuen Partner zu finden. Wem das nicht gelingt, der wird im Anschluß in ein Tier seiner Wahl verwandelt ...

Arte, 22.40 Uhr: "Ixcanul - Träume am Fuße des Vulkans" (2015)
Free-TV-Premiere (im Originalton mit Untertiteln) des guatemaltekischen Dramas über eine von den Maya abstammende Landarbeiterfamilie, deren Tochter María von der Ferne träumt.

Donnerstag, 7. Februar:
3sat, 21.00 Uhr: "Lucky" (2017)
Free-TV-Premiere des letzten Films von Kinolegende Harry Dean Stanton ("Alien"), in dem der ewige Nebendarsteller noch ein letztes Mal in einer Hauptrolle glänzen durfte. Das Regiedebüt von Schauspieler John Carroll Lynch ("Fargo", "Gran Torino") ist eine liebevolle Hommage an Stanton und seine lange Karriere, in der er den 90-jährigen Atheisten Lucky verkörpert, der mit seiner Schildkröte am Rand der amerikanischen Wüste lebt und sich mit dem nahenden Tod auseinandersetzt.

Arte, 22.05 Uhr: "Grüße aus Fukushima" (2016)
Free-TV-Premiere von Doris Dörries Drama, in dem eine junge Deutsche (Rosalie Thomass) kurz nach dem verheerenden Erdbeben 2011 für eine Hilfsorganisation in die japanische Region Fukushima reist. Schnell muß sie feststellen, daß sie für einen solchen Job nicht unbedingt geeignet ist, aber dann findet sie in einer alten Frau, die sich als letzte Geisha von Fukushima herausstellt und die sich der Evakuierung aus dem durch radioaktive Verseuchung bedrohten Sperrgebiet widersetzt, doch noch eine Aufgabe.

3sat, 22.25 Uhr: "Dämonen und Wunder - Dheepan" (2015)
Free-TV-Premiere des mit der Goldenen Palme des Festivals in Cannes prämierten Dramas von Jacques Audiard ("Ein Prophet") über einen tamilischen Krieger, der vor dem Bürgerkrieg in seiner Heimat als politischer Flüchtling nach Frankreich flieht. Dabei hält Audiard geschickt die Balance zwischen einem genau beobachteten Sozialdrama und dem Charakterportrait eines stolzen Mannes (verkörpert übrigens von einem echten tamilischen Krieger im französischen Exil), der sich in seiner neuen Heimat als Hausmeister verdingt.

Freitag, 8. Februar:
One, 21.00 Uhr: "Theo gegen den Rest der Welt" (1980)
Musiker Marius Müller-Westernhagen spielt in dem deutschen Kultfilm von Peter F. Bringmann - einem action- und humorreichen Road-Movie - den Lastwagenfahrer Theo, dessen brandneuer LKW geklaut wird. Da dessen Ladung dummerweise zwar sehr lukrativ, aber auch illegal ist, steht der Weg zur Polizei nicht zur Debatte - stattdessen macht sich Theo mit zwei Freunden selbst auf die Suche, die ihn durch halb Europa führt ...

Außerdem:
Mission: Impossible - Rogue Nation (im rasanten fünften Teil der Action-Spionagethriller-Reihe bekommt es Tom Cruise als Ethan Hunt mit einer einflußreichen globalen Geheimorganisation zu tun; 20.15 Uhr bei Pro 7)
Kick-Ass (hervorragende, ebenso brutale wie witzige Adaption des parodistischen Superhelden-Comics von Mark Millar; 22.00 Uhr bei RTL II)
The Cabin in the Woods (konventionell beginnende, dann aber immer abgefahrener werdende Dekonstruktion des Horrorgenres aus der Feder von Joss Whedon; 0.15 Uhr bei RTL II)

Samstag, 9. Februar:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Life" (2014)
Free-TV-Premiere von Anton Corbijns Biopic über den bekannten Photographen Dennis Stock (Robert Pattinson), der ab den 1950er Jahren bei der Agentur Magnum beschäftigt war. Im Film geht es primär um Stocks Freundschaft zum jungen James Dean (Dane DeHaan), welche sich nach einem ziemlich komplizierten Photo-Shooting entwickelte.

Sonntag, 10. Februar:
Arte, 20.15 Uhr: "Wer den Wind sät" (1960)
Man möchte es kaum glauben, aber angesichts die USA regierender Klimawandel-Leugner ist Stanley Kramers großer Filmklassiker über den Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion in den letzten Jahren leider wieder wesentlich aktueller geworden. Darin spielt Spencer Tracy den erfahrenen Anwalt Henry Drummond, der den idealistischen jungen Lehrer Bertram (Dick York, TV-Serie "Verliebt in eine Hexe") im berühmten "Affenprozeß" des Jahres 1925 verteidigt. Bertram bringt seinen Schülern die Evolutionslehre bei, die bekanntlich auch die gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Affen beinhaltet. Für streng religiöse Menschen und Anhänger der biblischen Schöpfungsgeschichte wie den fanatischen Reverend Brown ein Sakrileg, weshalb er Bertram verklagt. Den prominenten Ankläger (ein früherer Außenminister) spielt Fredric March, einen den Prozeß begleitenden Reporter Gene Kelly.

Disney Channel, 20.15 Uhr: "Ein toller Käfer" (1968)
Der erste Film über den wundersamen VW-Käfer namens Herbie ist immer noch der beste und auch 50 Jahre später noch ein großer Familienspaß.

Außerdem:
Django Unchained (Quentin Tarantinos kultige Spaghetti-Western-Hommage mit Jamie Foxx, Leonardo DiCaprio und dem OSCAR-prämierten Christoph Waltz; 20.15 Uhr um vier Minuten geschnitten bei Pro 7, ungekürzte Nachtwiederholung um 1.25 Uhr)
Hell or High Water (Free-TV-Premiere des vierfach OSCAR-nominierten, sozialkritischen Neo-Westerns mit Jeff Bridges und Chris Pine; 23.35 Uhr bei Pro 7)

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