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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 29. September 2016

KINOVORSCHAU HERBST 2016 (Teil 2)

Letztes Update vom 19. November: Ich habe den diesjährigen palästinensischen OSCAR-Beitrag, die am 1. Dezember startende Tragikomödie "Ein Lied für Nour", in meine Vorschau aufgenommen.

Nachdem ich in Teil 1 meiner großen Herbstvorschau einen Überblick über die namhaftesten und/oder vielversprechendsten namhaftesten Kinostarts der Monate September und Oktober gegeben habe, ist nun die traditionell an Höhepunkten reiche Vorweihnachtszeit an der Reihe – die auch schon die ersten aussichtsreichen OSCAR-Kandidaten in die Lichtspielhäuser spült. Eine komplette Liste sämtlicher Filmstarts der nächsten Jahre gibt es bei InsideKino.

3. November:
"Willkommen bei den Hartmanns":
In der hochkarätig besetzten Komödie von Simon Verhoeven ("Männerherzen") geht es um die Hartmanns, deren Familienfrieden durch die Entscheidung von Mutter Angelika (Senta Berger) gefährdet wird, einen jungen Flüchtling im Haus aufzunehmen. Ebenfalls mit von der Partie: Elyas M'Barek, Uwe Ochsenknecht, Heiner Lauterbach, Palina Rojinski und Florian David Fitz.

"Pettersson und Findus – Das schönste Weihnachten überhaupt":
Regisseur Ali Samadi Ahadi präsentiert das insgesamt bereits sechste Kinoabenteuer nach den Kinderbüchern von Sven Nordqvist über den schrulligen Erfinder Pettersson und seinen Kater Findus. Nachdem die ersten vier Filme zwischen 1999 und 2009 allesamt gezeichnet waren, brachte Ahadi im Jahr 2014 mit "Pettersson und Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft" erfolgreich (knapp 750.000 Zuschauer in Deutschland) die erste Version mit einer Mischung aus realen Schauspielern und animierten Tieren in die Kinos, deren weihnachtliche Fortsetzung nun folgt – jedoch mit neuem Hauptdarsteller, denn Ulrich Noethen wird durch den Schweizer Stefan Kurt ("Ich und Kaminski") ersetzt. Für Kontinuität sorgen aus dem Vorgänger bekannte Nebendarsteller wie Marianne Sägebrecht. Und für 2017 ist bereits der nächste Teil der Reihe vorgesehen, wiederum mit Kurt als Pettersson.

"Eine Geschichte von Liebe und Finsternis":
Natalie Portman ("Black Swan") widmet sich bei ihrem Regiedebüt ihrer Verbindung zu Israel (sie wurde in Jerusalem geboren) und verfilmt den gleichnamigen autobiographischen Roman des wohl international berühmtesten israelischen Autors Amos Oz, in dem er seine Kindheit im Jerusalem der 1940er Jahre schildert – also einer wechselvollen Zeit, die den Zweiten Weltkrieg sowie die Gründung des Staates Israel umfaßt. Die Kritiken für das Drama, in dem Portman übrigens auch Amos' Mutter spielt, fielen allerdings nur mittelmäßig aus.

"Die Ökonomie der Liebe":
Eine kammerspielartige französisch-belgische Tragikomödie über ein Ehepaar (Bérénice Bejo aus "The Artist" und Cédric Kahn), das sich scheiden läßt und sich bei der Entscheidung, wie (und warum) die gemeinsame Wohnung finanziell zwischen ihnen aufgeteilt werden soll, kräftig in die Haare gerät.

"Morris aus Amerika":
In dem von den Kritikern mit viel Lob bedachten amerikanisch-deutschen Coming of Age-Film von Chad Hartigan geht es um den 13-jährigen schwarzen Morris, der mit seniem Vater (Craig Robinson, "Das ist das Ende") in Heidelberg lebt und in der Schule ein Außenseiter ist. Als seine Lehrerin (Carla Juri, "Feuchtgebiete") ihn ermuntert, im örtlichen Jugendzentrum soziale Kontakte zu suchen, verliebt er sich dort erstmals …

10. November:
Tom Cruises erster Kinoeinsatz als Roman-Actionheld "Jack Reacher" war ab Ende 2012 ein lediglich mittelmäßiger kommerzieller Erfolg – die Fortsetzung wurde letztlich nur durch ein starkes Abschneiden in Asien gesichert. Ob Cruise damit eine weitere langlebige Actionreihe á la "Mission: Impossible" starten konnte oder nach dem zweiten, von Altmeister Edward Zwick ("Blood Diamond") inszenierten Teil Schluß ist, wird sich erweisen. Diesmal gerät der frühere Militärpolizist selbst in das Visier der Behörden, denn ihm soll ein 16 Jahre zurückliegender Mord angelastet werden. Cruise ist der einzige Rückkehrer aus dem ersten Film, prominente Neuzugänge sind zwei TV-Serien-Stars: Cobie Smulders aus "How I Met Your Mother" und der "Bösewicht vom Dienst" Robert Knepper ("Prison Break").

Dienstag, 27. September 2016

DIE UNFASSBAREN 2 (2016)

Originaltitel: Now You See Me 2
Regie: Jon M. Chu, Drehbuch: Ed Solomon, Musik: Brian Tyler
Darsteller: Mark Ruffalo, Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Lizzy Caplan, Dave Franco, Jay Chou, Daniel Radcliffe, Morgan Freeman, Sanaa Lathan, Tsai Chin, David Warshofsky, Michael Caine, Richard Laing, Henry Lloyd-Hughes, Ben Lamb
Die Unfassbaren 2
(2016) on IMDb Rotten Tomatoes: 33% (4,9); weltweites Einspielergebnis: $334,9 Mio.
FSK: 12, Dauer: 130 Minuten.

Ein Jahr, nachdem das als "Die vier Reiter" bezeichnete Showmagier-Quartett seinen großen Coup durchgeführt hat, der mit der Bestrafung des skrupellosen Milliardärs Arthur Tressler (Sir Michael Caine, "Kingsman: The Secret Service") und der Verhaftung des überheblichen früheren Magiers Thaddeus Bradley (Morgan Freeman, "Oblivion") endete, hält es sich noch immer im Verborgenen – auf Anweisung seines heimlichen Anführers, des FBI-Agenten Dylan Rhodes (Mark Ruffalo, "Spotlight"). Doch schließlich planen sie ihr großes Comeback: Daniel (Jesse Eisenberg, "The Social Network"), Merritt (Woody Harrelson, "7 Psychos"), Jack (Dave Franco, "21 Jump Street") und der Neuzugang Lula (Lizzy Caplan aus der TV-Serie "Masters of Sex" ersetzt Isla Fisher, die während der Dreharbeiten schwanger war) wollen bei einer weltweit beachteten Präsentation (á la Apple) einen schnöseligen Unternehmenschef bloßstellen, der mit seinem neuen Technik-Produkt alle Daten seiner Kunden abschöpfen und illegal verkaufen möchte. Doch der Coup geht schief und Rhodes wird als Anführer der "Reiter" enthüllt, die ihrerseits unverhofft in dem chinesischen Glücksspielmekka Macau landen. Hinter der Sache stecken Merritts mißratener Zwillingsbruder Chase und das totgeglaubte Technik-Genie Walter Mabry (Daniel Radcliffe, "Die Frau in Schwarz"), die das Quartett zwingen, einen Chip-Prototyp zu stehlen, mit dem man Zugriff auf jeden Computer weltweit erhält …

Montag, 26. September 2016

TV-Tips für die Woche 39/2016

Ehe ich zu meinen dieswöchigen TV-Tips komme, noch kurz zu etwas anderem: Vor zwei oder drei Wochen hatte ich einen Beitrag angekündigt, in dem ich einen kurzen Überblick über die Reaktionen auf die wichtigsten Premieren bei den großen Herbstfestivals in Venedig, Toronto und Telluride geben würde. Darauf verzichte ich nun doch, weil mir beim Schreiben des zweiten Teils meiner großen Herbstvorschau (die noch diese Woche online gehen wird) auffiel, daß viele dieser Filme bei uns bis Jahresende in die Kinos kommen und ich dementsprechend in meiner Vorschau über sie berichte - ein eigener Artikel wäre somit ziemlich redundant gewesen. Damit zu den TV-Tips:

Montag, 26. September:
Arte, 20.15 Uhr: "Wem die Stunde schlägt" (1943)
Gary Cooper und Ingrid Bergman glänzen in der wohl berühmtesten, für satte neun OSCARs nominierten Hemingway-Verfilmung als Rebellen im spanischen Bürgerkrieg.

Arte, 22.45 Uhr: "Der Don ist tot" (1973)
Nach dem gigantischen Erfolg von Francis Ford Coppolas "Der Pate" entstanden in den 1970er Jahren etliche Nachahmer, von denen die meisten heute zu Recht vergessen sind. Einer der besseren Mafia-Filme dieser Zeit ist Richard Fleischers in Las Vegas spielender "Der Don ist tot", in dem Anthony Quinn, Robert Forster und Fredric Forrest in einen blutigen Nachfolgekrieg verwickelt werden.

Außerdem:
Prince of Persia (Jake Gyllenhaal als arabischer Prinz in einer der noch immer sehr wenigen kommerziell halbwegs erfolgreichen Computerspiel-Adaptionen - zu einer Fortsetzung reichte es jedoch trotzdem nicht; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)
Philomena (Judi Dench brilliert als ältere irische Dame, die nach jahrzehntelanger Ungewißheit mit der Hilfe eines schnöseligen Journalisten endlich in Erfahrung bringen will, was aus ihrem unehelich geborenen Sohn wurde, den ihr direkt nach der Geburt die Kirche wegnahm; 20.15 Uhr bei One)

Dienstag, 27. September:
Disney Channel, 20.15 Uhr: "Der Flug des Phoenix" (2004)
Obwohl dieses actionreichere, mit Dennis Quaid, Hugh Laurie, Miranda Otto und Giovanni Ribisi gut besetzte Remake von Robert Aldrichs gleichnamigem Abenteuerfilm-Klassiker aus dem Jahr 1965 (mit James Stewart und Hardy Krüger) an den Kinokassen floppte und qualitativ nicht an das Original herankommt, zählt es fraglos zu den gelungeren Hollywood-Remakes.

Pro7Maxx, 22.20 Uhr: "Team America" (2004)
Der Puppenfilm (!) der "South Park"-Macher ist eine amüsante, politisch hochgradig unkorrekte Parodie auf typische Hollywood-Actionfilme. Kurios: In den USA mußte "Team America" für die Kinoauswertung allen Ernstens in einer Puppen-Sexszene geschnitten werden ...

Außerdem:
Dallas Buyers Club (Free-TV-Premiere des mit drei OSCARs bedachten und trotz der Thematik bemerkenswert unterhaltsamen AIDS-Dramas mit Matthew McConaughey und Jared Leto; um 22.45 Uhr in der ARD)

Samstag, 24. September 2016

Samstags-Update (38/2016)

Erneut keine nennenswerten Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Oktober:


Box Office-News:
Wie es aussieht, werden auch in dieser Woche zwei Neustarts die Führung in den deutschen Charts übernehmen: Die US-Komödie "Bad Moms", die bereits in den USA positiv überraschte, steuert mit etwa einer Viertelmillion Zuschauer(inne)n auf die Spitzenposition zu, mit gewissem Respektsabstand folgt das Testosteron-Gegenprogramm "Die glorreichen Sieben" mit bis zu 200.000 Besuchern. Für beide sind das ordentliche Ergebnisse im Bereich dessen, was man erwarten konnte, auch wenn die Zahlen ruhig noch etwas höher hätten ausfallen dürfen. Der dritte Platz geht voraussichtlich an den letztwöchigen Zweiten "SMS für Dich", der nur knapp hinter dem starbesetzten Western-Remake mit Denzel Washington, Chris Pratt und Ethan Hawke liegt. Bezüglich der Prognosen der Branchenexperten für die Neustarts am besten aus den Startlöchern gekommen ist derweil Oliver Stones "Snowden", der knapp sechsstelliges Zuschauer-Territorium erreichen und damit Platz 5 belegen könnte.
Auch in den USA erobern zwei Neuankömmlinge die Spitze der Kinocharts: "Die glorreichen Sieben" liegt mit einem soliden Ergebnis von über $35 Mio. unangefochten vorne, während überraschend weit dahinter der 3D-Animationsfilm "Störche" mit nur etwas mehr als $20 Mio. Rang 2 einnimmt. Beide Filme haben sehr ähnliche Kritiken im leicht überdurchschnittlichen Bereich erhalten. Weiterhin stark präsentiert sich auf Platz 3 Clint Eastwoods "Sully" mit rund $15 Mio. an seinem dritten Wochenende. In Deutschland kommt "Störche" am 27. Oktober in die Lichtspielhäuser.

Quellen:

Donnerstag, 22. September 2016

SUICIDE SQUAD (3D, 2016)

Regie und Drehbuch: David Ayer, Musik: Steven Price
Darsteller: Will Smith, Margot Robbie, Joel Kinnaman, Cara Delevingne, Viola Davis, Jared Leto, Jai Courtney, Jay Hernandez, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Ike Barinholtz, Adam Beach, Karen Fukuhara, Alain Chanoine, David Harbour, Common, Scott Eastwood, Shailyn Pierre-Dixon, Aidan Devine, Kenneth Choi, Ezra Miller, Ben Affleck
Suicide Squad
(2016) on IMDb Rotten Tomatoes: 26% (4,8); weltweites Einspielergebnis: $749,2 Mio.
FSK: 16, Dauer: 123 Minuten.

Nach den umwälzenden Geschehnissen aus "Batman v Superman" will Amanda Waller (Viola Davis, "Glaubensfrage"), Leiterin der streng geheimen Regierungsoranisation ARGUS, endlich ein lange gehegtes Vorhaben umsetzen: Eine Handvoll von inhaftierten Superschurken – teils Metawesen mit übermenschlichen Kräften – soll durch eine Mischung aus Drohungen (ihnen wird ein Mini-Sprengsatz implantiert, den Waller jederzeit per Smartphone hochgehen lassen kann) und Versprechungen (Haftverkürzung) dazu bewegt werden, ihre Fähigkeiten für das Gute einzusetzen. Vorgesehen für das "Suicide Squad" sind der unfehlbare Scharfschütze Deadshot (Will Smith, "Focus"), Jokers durchgeknallte Gespielin Harley Quinn (Margot Robbie, "The Wolf of Wall Street"), der raubeinige australische Bankräuber Captain Boomerang (Jai Courtney, "Jack Reacher"), Kletterexperte Slipknot (Adam Beach, "Flags of our Fathers"), der Feuerteufel Diablo (Jay Hernandez, "World Trade Center"), Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje, "G.I. Joe") und Enchantress (Cara Delevingne, "Margos Spuren"). Letztere – ein uraltes Metawesen mit gewaltigen magischen Kräften, das den Körper einer jungen Archäologin übernommen hat – hat jedoch andere Pläne, setzt sich vor dem Einsetzen des Chips ab und erweckt ihren Bruder Incubus (Alain Chanoine) wieder zum Leben, mit dem sie die Menschheit dafür vernichten will, daß sie sich vor Jahrtausenden gegen sie wandte und beide in einem Artefakt einsperrte. Das restliche Team, angeführt von Oberst Rick Flag (Joel Kinnaman, "RoboCop"), soll Enchantress und Incubus aufhalten …

Mittwoch, 21. September 2016

Nachruf: Curtin Hanson (1945-2016)

Als ich zu meinem 1000. Blogpost eine Liste meiner 30 absoluten Lieblingsfilme (international) erstellte, tauchte dort auch der meisterhafte Spät-Film noir "L.A. Confidential" auf. Daß er Teil dieser Liste sein würde, stand für mich nie in Frage, hat mich doch selten zuvor oder danach ein Film so sehr beeindruckt wie dieser. Zugegeben, ich bin sowieso ein Fan von Film noirs, aber daß nach der eigentlichen Hochzeit dieses sehr speziellen Subgenres in den 1940er und 1950er Jahren auch viele Jahrzehnte später noch ein so meisterhafter Vertreter gedreht werden würde, darauf hätte ich nicht zu hoffen gewagt (wenige Jahre später folgte mit Rian Johnsons "Brick" sogar noch ein weiterer, der allerdings in der Gegenwart spielt und auch sonst trotz großer stilistischer Nähe eine sehr moderne Interpretation darstellt). Der Mann, dem ich und alle anderen Anhänger großer Kinokunst diesen unverhofften Geniestreich zu verdanken haben, heißt Curtis Hanson. Gestern ist der Filmemacher leider verstorben.

Curtis Hanson begann seine Karriere als Photograph und Filmkritiker, mit Mitte 20 wurde er selbst aktiver Teil der Filmbranche. Sein erster Schritt war 1970 das Drehbuch zu der von der B-Film-Legende Roger Corman produzierten Lovecraft-Adaption "Voodoo Child" (Originaltitel entsprechend Lovecrafts literarischer Vorlage: "The Dunwich Horror"), im Verlauf des Jahrzehnts folgten einige weitere wenig beachtenswerte Billigproduktionen, bei denen er teils auch Regie führte und produzierte. Seine ersten echten Erfolge feierte Hanson in den 1980er Jahren, als er das Drehbuch zu Carroll Ballards exzellentem, mehrfach preisgekrönten Abenteuer-Naturfilm "Wenn die Wölfe heulen" schrieb und im gleichen Jahr (1983) erstmals auch als Regisseur über ein etwas größeres Budget verfügen durfte: Die Teenie-Klamotte "Die Aufreißer von der High School" wurde zwar von der Kritik verrissen und floppte auch an den Kinokassen, bleibt aber immerhin als einer der ersten Filme von Tom Cruise in Erinnerung. Richtig in Fahrt kam Hansons Karriere ab dem Ende der Dekade, als er mit Thrillern wie "Das Schlafzimmerfenster" (1987) mit Steve Guttenberg, Elizabeth McGovern und Isabelle Huppert, "Todfreunde - Bad Influence" (1990) mit Rob Lowe und James Spader und vor allem "Die Hand an der Wiege" (1992) mit Annabella Sciorra, Rebecca de Mornay und Julianne Moore Erfolge feierte.

Speziell der kommerzielle Triumph mit "Die Hand an der Wiege" (spielte allein in den USA $88 Mio. ein bei einem Budget von knapp $12 Mio.) darf wohl dafür verantwortlich gemacht werden, daß Curtis Hanson sein stärkstes Jahrzehnt bevorstand: Für den Thriller "Am wilden Fluß" (1994) machte er Meryl Streep zur Actionheldin - und dann kam drei Jahre später sein Magnum Opus "L.A. Confidential". Lose basierend auf einem Roman von James Ellroy erzählt der Film noir (an dessen Drehbuch Hanson ebenfalls beteiligt war) die grimmige Geschichte dreier sehr unterschiedlicher Detectives im Los Angeles der frühen 1950er Jahre, die ein Massaker in einem Nachtclub aufklären wollen und durch ihre Hartnäckigkeit ins Zentrum eines diabolischen Komplotts geraten: der sich gerne wie ein Filmstar für die Öffentlichkeit inszenierende Jack Vincennes (Kevin Spacey), der aufstrebende, prinzipien- und regeltreue Edmund Exley (Guy Pearce) und der grobschlächtige Bud White (Russell Crowe). Wer sich darüber beschwert, daß Hollywood immer weniger Wert auf komplexe Charaktere und Geschichten legt, dem kann ich - obwohl es natürlich immer wieder sehr löbliche Ausnahmen gibt - nicht wirklich widersprechen. Dabei hat Curtis Hanson mit "L.A. Confidential" bewiesen, daß man sehr wohl auch noch in der heutigen Zeit in der Traumfabrik einen Film realisieren kann, der die Intelligenz des Publikums nicht beleidigt und mit ebenso glaubwürdigen wie tiefgründigen Figuren aufwarten kann, ohne dabei auch nur ansatzweise dem Unterhaltungswert zu schaden. Hier ist fast alles makellos: die raffinierte Handlung, die geschliffenen Dialoge und die perfekt eingefangene melancholische Film noir-Atmosphäre, ebenso die penible und aufwendige Ausstattung samt Kostümen, die stimmige Musik von Jerry Goldsmith und natürlich die herausragende Besetzung - die außer mit den drei ungleichen Protagonisten auch in den Nebenrollen glänzt, bei denen vor allem Kim Basinger als Edelprostituierte, James Cromwell als Polizeichef und Danny DeVito als windiger Klatschreporter hervorstechen. Die bis dahin schauspielerisch eher belächelte Basinger erhielt für ihre starke Leistung den OSCAR, einen weiteren gab es für das Drehbuch, hinzu kamen sieben weitere Nominierungen (u.a. für Spacey). Es sollte Curtis Hansons einziges Jahr als ein Hauptdarsteller bei den Academy Awards bleiben, aber dieses Jahr hatte es wahrlich in sich mit dem Gewinn für das Drehbuch sowie zwei Nominierungen als Regisseur und Produzent.

Wenn man den Zenit seiner Karriere erreicht hat, dann kann es logischerweise nur noch nach unten gehen - oder bestenfalls erst noch eine Weile seitwärts. Für Hanson ging es künstlerisch zunächst immerhin nur leicht nach unten, denn auch wenn seine nächste Literaturadaption - "Die Wonder Boys" nach einem Roman von Michael Chabon - sich als kommerzieller Flop erwies und auch bei den Rezensenten nicht ganz an die Lobeshymnen für "L.A. Confidential" anknüpfen konnte, ist es doch ein hervorragender und extrem unterhaltsamer Film geworden. Michael Douglas brilliert als alternder Literatur-Professor Tripp, der einst als Schriftsteller einen Sensationserfolg feierte, seitdem aber nichts mehr veröffentlich hat; kein Wunder, das Skript für seinen zweiten Roman ist über die Jahre auf einen Umfang von weit mehr als 2000 Seiten angewachsen ... "Die Wonder Boys" ist heutzutage etwas in Vergessenheit geraten, ich kann ihn aber nur jedem empfehlen, der ein Faible für gut geschriebenes, schwarzhumoriges und intelligentes Kino mit schlagfertigen Dialogen hat - zumal Hanson auch hier eine hervorragende Besetzung versammelt hat, die u.a. Robert Downey Jr. (als Tripps bisexueller Lektor), Tobey Maguire und Katie Holmes (zwei begabte Studenten) sowie Frances McDormand (als Ehefrau des Dekans und Tripps Geliebte) umfaßt. Auch musikalisch hat "Die Wonder Boys" einiges zu bieten, immerhin habe ich durch ihn meinen Lieblingssong von Leonard Cohen kennengelernt ("Waiting for the Miracle"), zudem gewann Bob Dylan für "Things Have Changed" seinen bis heute einzigen OSCAR.

Nach der Jahrtausendwende sorgte Curtis Hanson seltener für große Schlagzeilen, brachte aber weiterhin gute Filme in die Lichtspielhäuser wie das Rapper-Biopic "8 Mile" (2002) über und mit Eminem, die Tragikomödie "In den Schuhen meiner Schwester" (2005) mit Toni Collete und Cameron Diaz, das Spieler-Drama "Glück im Spiel" (2007) mit Drew Barrymore und Eric Bana und den für elf Emmys nominierten HBO-Film "Too Big to Fail" (2011) über die Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007. Sein letzter Film wurde 2012 das Surferdrama "Mavericks - Lebe deinen Traum" mit Gerard Butler, den jedoch sein Kollege Michael Apted fertigstellen mußte, da Hanson gesundheitliche Probleme bekam, die ihn letztlich dazu zwangen, seine Karriere zu beenden.

Am 20. September 2016 starb Curtis Hanson, der unbestätigten Meldungen zufolge seit einigen Jahren an Alzheimer litt, im Alter von 71 Jahren im Umfeld von Los Angeles. R.I.P.

Dienstag, 20. September 2016

THE LAST KING - DER ERBE DES KÖNIGS (2016)

Originaltitel: Birkebeinerne
Regie: Nils Gaup, Drehbuch: Ravn Lanesskog, Musik: Gaute Storaas
Darsteller: Jakob Oftebro, Kristofer Hivju, Pål Sverre Hagen, Thorbjørn Harr, Nikolaj Lie Kaas, Stig Henrik Hoff, Ane Ulimoen Øverli, Torkel D. Soldal, Thea Sofie Loch Næss, Lia Boysen, Anders Dahlberg, Benjamin Helstad, Åsmund-Brede Eike, Søren Pilmark
 Birkebeinerne
(2016) on IMDb Rotten Tomatoes: 89% (6,4); weltweites Einspielergebnis: $3,7 Mio.
FSK: 12, Dauer: 96 Minuten.

Norwegen im Jahr 1204: Nach dem Tod des kirchenkritischen Birkebeiner-Königs Sverre und der bald darauf folgenden Ermordung seines Sohnes Håkon (Benjamin Helstad, TV-Miniserie "Der Kampf um Schweres Wasser") ist dessen uneheliches, bei der Mutter Inga (Ane Ulimoen Øverli) lebendes Baby der letzte Erbe der Blutlinie. Doch der verschlagene Herzog Gisle (Pål Sverre Hagen, "Kon-Tiki") greift selbst nach der Macht, läßt seinen edelmütigen älteren Bruder Inge (Thorbjørn Harr, TV-Serie "Vikings") in den Kerker werfen und verbündet sich heimlich mit den von den papsttreuen Dänen unterstützten Baglern, um das Baby zu töten. Nur die beiden Birkebeiner-Krieger Skjervald (Jakob Oftebro, "Einer nach dem anderen") und Torstein (Kristofer Hivju, der Wildling Tormund aus der TV-Serie "Game of Thrones") können den künftigen König noch vor der Ermordung retten …

Montag, 19. September 2016

TV-Tips für die Woche 38/2016

Korrektur: Wie ich eben sehe, hat Arte kurzfristig sein Programm geändert und zeigt heute (Montag) Abend statt "Killer Joe" - da hat die Indizierung dann wohl doch zu Problemen geführt - um 21.50 Uhr die französische Brecht-Adaption "Die unwürdige Greisin" aus dem Jahr 1965!

Montag, 19. September: 
ZDF, 22.15 Uhr (vermutlich um eine halbe Minute geschnitten, wohl ungekürzte Wiederholung in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch um 0.20 Uhr): "Zulu" (2013)
Free-TV-Premiere des harten Südafrika-Actionthrillers, in dem zwei Polizisten (Forest Whitaker und Orlando Bloom) einen brutalen Mord untersuchen, der mit einer neuen Droge und dem spurlosen Verschwinden von Straßenkindern zusammenzuhängen scheint.

HR, 0.50 Uhr: "Mackennas Gold" (1969)
In dem sehr soliden und stark besetzten Spätwestern suchen mehrere Parteien einen uralten Indianerschatz, nachdem Marshal Mackenna (Gregory Peck) zufällig eine Karte findet, die zu ihm führen soll. Omar Sharif spielt (ironischerweise, denn er war Ägypter) einen mexikanischen Banditen, Eli Wallach ("The Good, The Bad & The Ugly") einen konkurrierenden Bandenchef, Telly Savalas (TV-Serie "Kojak") einen Offizier und die (bereits damals) Altstars Lee J. Cobb ("Die Faust im Nacken"), Raymond Massey ("Jenseits von Eden") und Edward G. Robinson ("Little Caesar") agieren als einfache Bürger, die ebenfalls vom Schatzfieber befallen werden ...

Außerdem:
Killer Joe (Free-TV-Premiere von William Friedkins rabenschwarzem Thriller-Drama mit Matthew McConaughey als Cop/Auftragskiller; um 21.50 Uhr bei Arte, vermutlich leicht geschnitten, da in Deutschland indiziert - weil Arte eine Ausnahmestellung genießt, könnte er aber mit Glück sogar ungekürzt laufen)
The Raid (Action satt mit dem indonesischen Martial Arts-Meister Iko Uwais; 23.30 Uhr bei Tele 5)

Dienstag, 20. September:
RTL Nitro, 20.15 Uhr: "The Missing" (2003)
In Ron Howards elegant inszeniertem, geradlinigen Western-Drama glänzt Cate Blanchett als selbstbewußte Ärztin, die sich ausgerechnet mit ihrem von ihr verachteten Vater (Tommy Lee Jones) zusammentun muß, um ihre von einem skrupellosen Apachen-Banditen (Eric Schweig) entführte Tochter (Evan Rachel Wood) zu retten.

Tele 5, 23.40 Uhr: "The Raid 2" (2014)
Größer, länger, besser - das war offenbar die Devise der "The Raid"-Macher bei der gefeierten Fortsetzung des Action-Thrillers mit Iko Uwais, die sich vom beengten Setting des Vorgängers auf epische Art und Weise emanzipiert und von Kritikern sogar mit "Der Pate" verglichen wurde. Tele 5 präsentiert den Film ungeschnitten als Free-TV-Premiere.

Samstag, 17. September 2016

Samstags-Update (37/2016)

Diese Woche gibt es keine großen Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Oktober zu vermelden:


Box Office-News:
In den deutschen Charts zeichnet sich ein Duell zweier Neustarts um die Spitzenposition ab: Sowohl der schon in den USA sehr erfolgreiche Horrorfilm "The Purge 3" als auch die deutsche Bestsellerverfilmung "SMS für Dich" von und mit Karoline Herfurth (die ihr Regiedebüt feiert) zielen auf gut 200.000 Zuschauer ab. Das ist für "The Purge 3" sehr gut (Teil 2 eröffnete mit knapp 160.000), für die stark besetzte deutsche RomCom dagegen etwas weniger als erhofft - bei guter Mundpropaganda sollte das aber durch eine lange Laufzeit ausgeglichen werden. Auch der dritte Platz könnte an einen Neuling gehen, denn nach den frühen Hochrechnungen von InsideKino liegt Fatih Akins Coming of Age-Film "Tschick" (nach einem Bestseller von Wolfgang Herrndorf) mit einem niedrigen sechsstelligen Startergebnis wohl noch knapp vor dem letztwöchigen Spitzenreiter "Nerve".
Anders als in Deutschland kann in den USA an diesem Wochenende kein Neustart wirklich überzeugen, folgerichtig bleibt Clint Eastwoods "Sully" mit gut $20 Mio. deutlich an der Spitze. Die Neueinsteiger gruppieren sich dahinter dicht gedrängt auf den Plätzen 2 bis 4, was für zwei von ihnen sehr enttäuschend ist. Allen voran gilt das für Adam Wingards Horror-Sequel "Blair Witch", das mit voraussichtlich nicht einmal ganz $10 Mio. nur ein Drittel dessen einspielt, was das Original "Blair Witch Project" 1999 an seinem ersten breiten Wochenende in einem Drittel der Kinos erreichte - diese $29,2 Mio. wird Wingards Film vermutlich nicht einmal mit seinem Gesamtergebnis schaffen! Ebenfalls unter den Erwartungen startet knapp dahinter auf Rang 3 "Bridget Jones's Baby"; offenbar ist (ähnlich wie bei "Blair Witch") seit dem zweiten Teil der Reihe mit Renée Zellweger und Colin Firth, der 2004 in die Lichtspielhäuser kam, zu viel Zeit verstrichen, was auch überraschend starke Kritiken zumindest beim US-Publikum offensichtlich nicht kompensieren konnten. Wenigstens Oliver Stones mittelmäßig besprochener "Snowden" eröffnet auf Platz 4 mit ungefähr $7,5 Mio. im (bescheidenen) Rahmen des Erwarteten, kann dem Regieveteran aber auch nicht den ersten kommerziellen Hit seit langer Zeit bescheren. In Deutschland läuft "Snowden" am kommenden Donnerstag an, "Blair Witch" am 6. Oktober und "Bridget Jones's Baby" am 27. Oktober.

Quellen:

Donnerstag, 15. September 2016

TONI ERDMANN (2016)

Regie und Drehbuch: Maren Ade
Darsteller: Peter Simonischek, Sandra Hüller, Trystan Pütter, Michael Wittenborn, Thomas Loibl, Ingrid Bisu, Victoria Malektorovych, Lucy Russell, Alexandru Papadopol, Radu Banzaru, Hadewych Minis, Vlad Ivanov
Toni Erdmann
(2016) on IMDb Rotten Tomatoes: 93% (8,3); weltweites Einspielergebnis: $12,0 Mio.
FSK: 12, Dauer: 162 Minuten.

Winfried Conradi (Peter Simonischek, "Rubinrot") ist ein pensionierter Lehrer, dessen einziger wirklich zuverlässiger Gefährte sein geliebter, aber bereits sehr altersschwacher Hund Willi ist. Von seiner Frau ist er geschieden, die Tochter Ines (Sandra Hüller, "Requiem"), eine ehrgeizige Unternehmensberaterin, arbeitet in Bukarest und hat mit Winfried bei ihren seltenen Besuchen wenig Gesprächstoff. Als Willi stirbt, macht sich Winfried zu einem unangekündigten Besuch bei Ines auf – wenig überraschend ist die nicht gerade begeistert, zumal der joviale, stets zu albernen Scherzen aufgelegte Winfried gleich (versehentlich) einige Leute verprellt, die wichtig für Ines' Karriere sind. Nachdem Vater und Tochter dennoch in eher frostiger Atmosphäre etwas Zeit miteinander verbracht haben, bricht Winfried zu Ines' Erleichterung auch schon wieder auf. Doch noch am gleichen Abend taucht er in der Bar auf, in der Ines mit zwei Freundinnen etwas trinkt – verkleidet mit einer üppigen Perücke und falschem Gebiß stellt er sich den Damen als Lifecoach Toni Erdmann vor! Ines ist perplex, doch "Toni" zieht die Sache knallhart durch …

Dienstag, 13. September 2016

Neues aus Hollywood: Zwei Romanverfilmungen und Gary Oldman als Churchill

Heute mit drei aktuellen Meldungen:

  • Der britische Regisseur Joe Wright hat sich schon öfters mit in der Vergangenheit spielenden Stoffen befaßt, wobei er dafür in der Regel auf große literarische Stoffe zurückgriff ("Stolz und Vorurteil", "Abbitte", "Anna Karenina"). Auch in seinem nächsten Film "The Darkest Hour" begibt sich Wright in die Vergangenheit, genau genommen in die Anfangszeit des Zweiten Weltkrieges - allerdings gibt es diesmal keine Romanvorlage und es steht eine bedeutende Person der Zeitgeschichte im Mittelpunkt: Sir Winston Churchill. Nach einem Drehbuch des OSCAR-nominierten Anthony McCarten ("Die Entdeckung der Unendlichkeit") wird "The Darkest Hour" schildern, wie Churchill als frisch gewählter britischer Premierminister im Jahr 1940 mit dem Vormarsch der Nazis durch Europa umgehen und letztlich entscheiden muß, ob er Großbritannien gegen den Widerstand des Königs und Teilen seiner eigenen Partei in den Krieg führt oder einfach dabei zusieht, wie Kontinentaleuropa in Flammen aufgeht (wobei Großbritannien natürlich schnell zum nächsten Ziel werden könnte, wie Churchill sehr bewußt war). Kein Geringerer als Gary Oldman ("Dame, König, As, Spion") wird Churchill verkörpern, was zwar rein optisch als eine ungewöhnliche Wahl erscheint, schauspielerisch aber natürlich sehr viel verspricht. Kristin Scott Thomas ("Lachsfischen im Jemen") wird Churchills Frau Clementine spielen, Sir John Hurt ("Alien") seinen Amtsvorgänger Neville Chamberlain und Lily James ("Cinderella") seine persönliche Sekretärin. Als stotternder König George VI. (Protagonist von "The King's Speech") agiert der Australier Ben Mendelsohn ("Star Wars: Rogue One", "Königreich des Verbrechens"). Der Beginn der Dreharbeiten zu "The Darkest Hour" in Großbritannien ist für Herbst vorgesehen, der US-Kinostart wurde bereits für den 27. November 2017 festgelegt.

  • Einen namhaften Cast kann auch der Actionthriller "American Assassin" vorweisen, die Adaption des gleichnamigen, im Original 2010 erschienenen Bestsellers des im Jahr 2013 verstorbenen Vince Flynn. Wie der deutsche Buch-Untertitel "Wie alles begann" bereits andeutet, handelt es sich innerhalb der 15 Romane umfassenden Reihe um ein Prequel, in dem die Anfänge des CIA-Agenten Mitch Rapp geschildert werden. Jungstar Dylan O'Brien ("Maze Runner", TV-Serie "Teen Wolf") übernimmt die Rolle des jungen Agenten, während Michael Keaton ("Spotlight") seinen anfangs widerwilligen Mentor, den Kalter Krieg-Veteran Stan Hurley, verkörpern wird. Als es eine Welle scheinbar nicht zusammenhängender Terroranschläge in verschiedenen Ländern gibt, wird das Duo von CIA-Direktorin Irene Kennedy (Sanaa Lathan, "The Perfect Guy") auf den Fall angesetzt und entdeckt wirklich ein Muster. Zusammen mit einer türkischen Agentin (Shiva Negar) müssen sie vor Ort versuchen, einen mysteriösen Bösewicht (Taylor Kitsch, "Savages") davon abzuhalten, im Mittleren Osten einen neuen Weltkrieg zu entfachen. Ich kenne die Bücher nicht, aber das Ganze klingt natürlich schon ein bißchen so wie die Jack Ryan-Bücher von Tom Clancy respektive deren Verfilmungen. Da der letzte Reboot-Versuch "Jack Ryan: Shadow Recruit" mit Chris Pine aus dem Jahr 2014 scheiterte, könnte "American Assassin" vielleicht in diese Lücke stoßen. Interessant zu sehen sein wird auch, ob das 1980er Jahre-Setting der Vorlage beibehalten wird oder (was ich eher vermute) die Handlung in die Gegenwart transportiert wird. Die Regie übernimmt mit Michael Cuesta ein Mann, der sich in der Thematik zwar auskennt (er inszenierte zahlreiche Episoden der TV-Serie "Homeland"), für das Kino bislang allerdings nur kleinere Independent-Produktionen wie "Kill the Messenger" drehte. Auch Drehbuch-Autor Stephen Schiff hat als Autor der TV-Serie "The Americans" thematisch relevante Erfahrungen gesammelt, zudem schrieb er bereits für Clint Eastwood ("Ein wahres Verbrechen") und Oliver Stone ("Wall Street: Geld schläft nicht"). Die Dreharbeiten in Europa haben kürzlich begonnen, ein Kinostarttermin ist noch nicht bekannt - ich würde auf Frühjahr (falls der Film rechtzeitig fertig wird) oder Spätsommer/Herbst 2017 tippen.

  • Weniger actionreich dürfte es in "Bel Canto" zugehen, einer Liebesgeschichte vor dem Hintergrund unsterblicher Musik und tödlicher Gefahr (so die Formulierung der Produktionsfirma). Unter der Regie von Paul Weitz ("American Pie", "About a Boy", "American Dreamz") geht es um die berühmte Sopranistin Roxane Coss (Julianne Moore, "A Single Man"), die in ein diktatorisch geführtes südamerikanisches Land reist, um für sehr viel Geld auf der Geburtstagsfeier des japanischen Unternehmers Katsumi Hosokawa (Ken Watanabe, "Batman Begins") aufzutreten. Besagte Feier wird allerdings von Rebellen unter der Führung von General Benjamin (Demián Bichir, "The Hateful 8") gestürmt, die die Anwesenden als Geiseln nehmen, um Gefangene freizupressen. Darauf geht die Gegenseite zunächst nicht ein, weshalb Geiselnehmer und Geiseln rund einen Monat lang auf engstem Raum miteinander auskommen müssen. Auch "Bel Canto" basiert auf einem Roman, den in diesem Fall die Amerikanerin Ann Pratchett 2003 veröffentlichte und der mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurde. Die Drehbuch-Adaption übernahm Weitz selbst in Zusammenarbeit mit Anthony Weintraub, der auch als Produzent fungiert. Da das Projekt aktuell im Umfeld des Filmfestivals von Toronto internationalen Käufern vorgestellt wird, könnte die Produktion im Herbst beginnen, mit dem Kinostart rechne ich nicht vor Herbst 2017.

Montag, 12. September 2016

TV-Tips für die Woche 37/2016

Montag, 12. September:
Tele 5, 20.15 Uhr: "Pirates - Das Siegel des Königs" (2014)
In dem im 14. Jahrhundert spielenden südkoreanischen Kinohit (über 8,6 Millionen Zuschauer in der Heimat) tun sich ein Bandit (und ehemaliger Soldat) und eine Piratin mit ihren jeweiligen Banden widerwillig zusammen, um einen kostbaren Schatz zu finden, den von einem Grauwal verschluckt wurde ...

Tele 5, 22.55 Uhr: "War of the Wizards" (2009)
Und noch einmal phantasievolle Abenteuer aus Südkorea: In diesem humorlastigen Fantasyfilm geht es um die Jagd nach einem mächtigen Artefakt, das nicht in die Hände von Dämonen fallen darf. Die auf einer koreanischen Legende basierende Story beginnt im 16. Jahrhundert, wechselt später aber in die Gegenwart und war in ihrer Heimat mit 6,1 Millionen Kinogängern ebenfalls ein Blockbuster.

Außerdem:
Whatever Works (Woody Allens amüsante Komödie mit Larry David und Evan Rachel Wood über die Spielarten der Liebe; 21.45 Uhr bei Eins Plus)

Dienstag, 13. September:
Tele 5, 20.15 Uhr (um zwei Minuten geschnitten, ungekürzte Nachtwiederholung um 2.20 Uhr): "Donnie Brasco" (1997)
In dem auf einer wahren Geschichte basierenden Gangsterfilm von Mike Newell spielt Johnny Depp einen FBI-Agenten, der undercover in der New Yorker Mafia ermittelt. Schon bald macht er in der Organisation Karriere und gerät auch durch seine enge Freundschaft zu zwei Mafia-Kumpels (Al Pacino und Michael Madsen) in Versuchung, die Seiten zu wechseln ...

Pro7Maxx, 22.20 Uhr: "Resident Evil: Damnation" (2012)
Free-TV-Premiere des japanischen Animationsfilms, der - wie sein Vorgänger "Degeneration" aus dem Jahr 2008, aber im Gegenteil zur nur lose inspirierten Realfilm-Reihe mit Milla Jovovich - direkt auf der populären Zombie-Videospielreihe basiert und auch storymäßig daran anknüpft (Spieleheld Leon S. Kennedy will gefährliche biologische Waffen in Osteuropa neutralisieren).

Außerdem:
Grand Budapest Hotel (Free-TV-Premiere von Wes Andersons mit vier OSCARs prämierter, ebenso wehmütiger wie überdrehter Komödie mit Starbesetzung; 22.45 Uhr in der ARD)

Samstag, 10. September 2016

Samstags-Update (36/2015)

Neu im deutschen Kinostartplan bis Ende Oktober ist das tunesische Drama "Kaum öffne ich die Augen", ansonsten hat sich kaum etwas getan:


Box Office-News:
Vermutlich ein letztes Mal leiden die deutschen Kinos unter dem Sommerwetter, zumindest sorgen aber zwei Neustarts für ein wenig Schadensbegrenzung. Zwar sind weder der Teenie-Thriller "Nerve" mit Emma Roberts noch der sehr gut rezensierte "Home Invasion"-Thriller "Don't Breathe" mit Jane Levy echte Blockbuster, beide kommen jedoch für Genreverhältnisse gut aus den Startlöchern und belegen die ersten beiden Plätze der Charts - "Nerve" kommt auf etwa 150.000 Zuschauer, während "Don't Breathe" nach den Hochrechnungen von InsideKino wohl knapp der einzige weitere Film in sechsstelligen Gefilden an diesem Wochenende sein wird. Platz 3 geht knapp dahinter an "Suicide Squad". Die übrigen Neustarts (darunter die deutsche Komödie "Männertag" und das Hochglanz-Drama "The Light Between Oceans" mit Michael Fassbender, Alicia Vikander und Rachel Weisz) enttäuschen und kommen jeweils kaum auch nur auf fünfstellige Zuschauerzahlen.
Auch in den USA gibt es eine neue Nummer 1, die im Grunde genommen schon wieder die neue OSCAR-Saison einleitet - passend zu den laufenden Filmfestivals in Venedig, Telluride und Toronto, auf denen zahlreiche prestigeträchtige Produktionen mit OSCAR-Hoffnungen der Welt vorgestellt werden. Clint Eastwoods "Sully" dürfte bei den Academy Awards keine ganz große Rolle spielen, dafür sind die Kritiken doch nicht herausragend genug - Hauptdarsteller Tom Hanks allerdings werden für seine Darstellung des titelgebenden Piloten (dem 2009 in New York eine spektakuläre Notwasserung auf dem Hudson River gelang) sehr wohl gute Chancen auf eine Nominierung zugestanden. Das US-Publikum jedenfalls steht auf die Veteranen-Kombo Eastwood/Hanks und beschert "Sully" einen starken Start, der am Wochenende bis zu $35 Mio. wert sein dürfte (erwartet wurden eher $25 Mio.). Deutlich dahinter findet sich der an das afroamerikanische Publikum gerichtete Thriller "When the Bough Breaks" ein, der mit rund $15 Mio. etwas hinter den Erwartungen zurückbleibt. Sonst kommt kein Film auf ein zweistelliges Millionenergebnis, für "Don't Breathe" reichen $7-8 Mio. für den dritten Platz. In Deutschland kommt "Sully" am 1. Dezember in die Kinos, "When the Bough Breaks" hat bislang keinen Starttermin.

Quellen:

Donnerstag, 8. September 2016

TRAIN TO BUSAN (2016)

Originaltitel: Bu-san-haeng
Regie und Drehbuch: Yeon Sang-ho, Musik: Jang Young-gyu
Darsteller: Gong Yoo, Kim Su-an, Ma Dong-seok, Jung Yu-mi, Choi Woo-shik, Ahn So-hee, Kim Eui-sung, Choi Gwi-hwa, Ye Soo-jung, Park Myung-sin, Jung Suk-yong
Busanhaeng
(2016) on IMDb Rotten Tomatoes: 95% (7,7); weltweites Einspielergebnis: $98,5 Mio.
FSK: 16, Dauer: 118 Minuten.
Seok-woo (Gong Yoo, "The Suspect") ist geschieden und streitet mit seiner Ex-Frau um das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter Su-an (Kim Su-an, "Memories of the Sword"). Daß der hochrangige Manager in einer Investment-Firma aufgrund seiner Arbeit kaum Zeit für Su-an hat, wenn diese bei ihm ist, und sie stattdessen größtenteils bei ihrer Großmutter bleibt, macht das Mädchen auch nicht wirklich glücklich. Deshalb will sie unbedingt an ihrem Geburtstag ihre Mutter in der Stadt Busan besuchen – nach anfänglichem Abwiegeln gibt Seok-woo schließlich nach. Dumm nur, daß just zu dem Zeitpunkt, als die beiden am nächsten Morgen den Zug nach Busan betreten, eine verheerende Zombieepidemie ausbricht – und eine Infizierte steigt in der letzten Sekunde in den Zug ein. Wenig später geht es für die Passagiere nur noch um das nackte Überleben …

Mittwoch, 7. September 2016

Neues aus Hollywood: Soderbergh-Comeback, "Jumanji"-Sequel und ein Wörterbuch-Film!

Während aktuell auf den Filmfestivals in Venedig und Telluride zahlreiche OSCAR-Kandidaten ihre Premiere feiern (dazu werde ich voraussichtlich nächste Woche noch einen eigenen Artikel verfassen), kann ich heute auch mal wieder mit drei interessanten Neuigkeiten über kommende Projekte aufwarten:

  • Als der OSCAR-prämierte Filmemacher Steven Soderbergh nach dem verwickelten Thriller "Side Effects" im Alter von nur 50 Jahren unter anderem aufgrund seiner Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen speziell bei den großen Filmstudios das Ende seiner Kinokarriere verkündete, nahm ihm das - ehrlich gesagt - niemand ab. Natürlich, das heutige TV- respektive Streaming-Geschäft bietet ambitionierten Geschichtenerzählern genügend Möglichkeiten, um theoretisch komplett auf das Kinogeschäft zu verzichten; und Soderbergh nutzte diese Möglichkeiten seitdem mit seinem preisgekrönten HBO-Biopic "Liberace" und der ebenfalls hochgelobten historischen Krankenhausserie "The Knick" mit Clive Owen leidlich aus. Aber daß der Schöpfer von Werken wie "Sex, Lügen und Video", "Erin Brockovich", "Traffic", "Contagion" und "Der Informant!" tatsächlich für immer auf eine Kinopräsenz verzichten würde, daran glaubte kaum jemand. Et voilà ... bereits nach drei Jahren kann Soderbergh seiner alten Liebe nicht mehr widerstehen. Und die Geschichte, die ihm sein Kino-Comeback beschert, paßt hervorragend zu dem Mann, der die "Ocean's Eleven"-Trilogie zu einem Welthit machte: "Logan Lucky" ist ebenfalls ein humorvoller Heistfilm, der allerdings nicht in der Hochglanzwelt der Casinos spielt, sondern im Umfeld der NASCAR-Rennfahrerszene. Sonst ist zu der Handlung von Drehbuch-Autorin und Film-Newcomerin Rebecca Blunt übrigens noch fast nichts bekannt, nur, daß es um zwei Brüder geht, die mit ein paar Freunden während eines NASCAR-Rennens in North Carolina einen großen Raubzug durchführen. Und wie man es nicht anders gewohnt ist, hat Soderbergh dafür einen beeindruckenden Cast versammelt, auch wenn noch nicht klar ist, wer wen spielen wird: Daniel Craig ("Verblendung"), Channing Tatum ("Jupiter Ascending"), Hilary Swank ("Million Dollar Baby"), Adam Driver ("Star Wars Episode VII"), Katherine Waterston ("Steve Jobs"), Katherine Heigl ("27 Dresses"), Sebastian Stan ("Captain America 3") und Seth MacFarlane ("Ted") sind die bekanntesten Darsteller. Meine Vermutung ist, daß Craig und Tatum die besagten Brüder verkörpern werden. Eine Kooperation mit der NASCAR-Rennserie wurde übrigens auch geschlossen, wir dürfen uns also wohl auf spektakuläre Rennszenen freuen. Die Dreharbeiten in Atlanta laufen bereits, in den USA soll "Logan Lucky" am 13. Oktober 2017 in die Kinos kommen.

  • "Logan Lucky" wird sicher kein ganz billiger Film werden, noch teurer dürfte jedoch "Jumanji" werden, trotz der fehlenden "2" im Titel die späte Fortsetzung von Joe Johnstons spezialeffektreichem Familienabenteuer aus dem Jahr 1995 mit Robin Williams und Kirsten Dunst, in dem ein Brettspiel sozusagen lebendig wird. Daß es sich um eine Fortsetzung handelt und nicht etwa um ein Remake oder einen Reboot, behauptet zumindest Hauptdarsteller Dwayne Johnson ("Hercules"), der einen gewissen Dr. Bravestone spielen wird. Auch hier hüllen sich alle Beteiligten in Geheimhaltung, was konkrete Plotdetails angeht, aber die übrige Besetzung mit den beiden Comedy-Experten Jack Black ("Tropic Thunder") und Kevin Hart (der dieses Jahr bereits mit Johnson in "Central Intelligence" zu sehen war) sowie Karen Gillan ("Guardians of the Galaxy") und Sänger Nick Jonas läßt ein humorvolles Spektakel für die ganze Familie erwarten - so wie beim ersten Film eben. Regie führt Jake Kasdan ("Bad Teacher"), das Drehbuch schrieb Scott Rosenberg ("High Fidelity"). Die Dreharbeiten sollen noch im September auf Hawaii beginnen, der US-Kinostart von "Jumanji" ist für den 28. Juli 2017 vorgesehen.

  • Deutlich origineller als "Logan Lucky" und "Jumanji" ist die Idee für "The Professor and the Madman": Die Adaption eines Bestsellers von Simon Winchester aus dem Jahr 1998, in dem es tatsächlich um die Erstellung des legendären Wörterbuchs "Oxford English Dictionary" (das auch in Deutschland viele Schüler kennen dürften, bei uns mußte es sich jedenfalls jeder zulegen, der den Leistungskurs Englisch belegte)! Man mag sich fragen, was an der Herkunftsgeschichte eines Wörterbuchs so filmreif sein soll, aber die ist in der Tat ungewöhnlich spannend. Denn nicht nur der Professor James Murray, der 1857 den Anstoß für das höchst ambitionierte Projekt gab, spielte dabei eine wichtige Rolle, sondern auch der amerikanische Militärarzt Dr. W.C. Minor, der über die Jahre hinweg Tausende Einträge für das Wörterbuch verfaßte - während er als Folge eines Totschlags (jahrzehntelang) in der Irrenanstalt einsaß! Der iranisch-amerikanische Regisseur Farhad Safinia (Co-Autor von "Apocalypto") verfilmt diese Geschichte nun, wobei er auf ein Drehbuch des britischen Altmeisters John Boorman ("Excalibur", "Rangoon", "Der Schneider von Panama") zurückgreifen kann, das er selbst und Todd Komarnicki (dessen aktuelles Drehbuch "Sully" gerade von Clint Eastwood verfilmt und in Telluride uraufgeführt wurde) überarbeitet haben. Safinias "Apocalypto"-Regisseur Mel Gibson (der derzeit in Venedig ein umjubeltes Regie-Comeback mit seinem Antikriegsfilm "Hacksaw Ridge" feiert) ist die treibende Kraft hinter dem Projekt, für dessen Umsetzung er seit Erscheinen des Buches gekämpft hat. Er fungiert bei "The Professor and the Madman" als ein Produzent sowie als der Darsteller von Professor Murray. Für die zweite Hauptrolle des Dr. Minor wurde Sean Penn ("Die Dolmetscherin") angeheuert - eine sehr gute Wahl, wie ich finde -, Natalie Dormer ("Die Tribute von Panem: Mockingjay 1") wird als die Witwe jenes Mannes agieren, den Dr. Minor im Wahn tötete. Die Dreharbeiten sollen Ende September losgehen, mit dem Kinostart dürfte auch hier in der zweiten Jahreshälfte 2017 zu rechnen sein.

Quellen:

Montag, 5. September 2016

TV-Tips für die Woche 36/2016

Nachdem meine TV-Tips in den letzten zwei Monaten meinen mittlerweile zum Glück endlich überwundenen gesundheitlichen Problemen zum Opfer fielen, nutze ich die Chance zu einem etwas veränderten Neustart der Rubrik. Denn in der letzten Zeit uferten meine Tips doch etwas aus, zudem wurde es angesichts der zahlreichen Wiederholungen schwierig, sowohl neuen als auch regelmäßigen Lesern gerecht zu werden. Deshalb habe ich mir selbst ein paar Regeln verordnet: 1. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Feiertage) werde ich maximal zwei Filme pro Tag vorstellen - abgesehen von jenen, bei denen ich einfach auf eine "Kinogänger"-Kritik verlinke; 2. Vorrang haben immer Filme, die ich noch nicht empfohlen habe; 3. Generell werde ich noch stärker als bisher "Geheimtips" bevorzugen; 4. Es gibt jetzt nur noch eine Ausgabe pro Woche (i.d.R. am Montag).

Montag, 5. September:
Arte, 20.15 Uhr: "Der siebte Geschworene" (1962)
In dem düsteren französischen Krimi von Georges Lautner ("Der Profi") wird der Apotheker Grégoire (Bernard Blier) zum Geschworenendienst in einem Mordfall verpflichtet. Was niemand weiß: Grégoire ist der Mörder ...

Arte, 21.55 Uhr: "Im Schatten des Zweifels" (1943)
In dem frühen Hitchcock-Klassiker hegt die junge Charlie (Teresa Wright) einen schrecklichen Verdacht: Könnte ausgerechnet ihr Lieblingsonkel (Joseph Cotten), der ebenfalls Charlie heißt, ein von der Polizei gesuchter Serienmörder sein?

Dienstag, 6. September:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Turning Tide - Zwischen den Wellen" (2013)
Free-TV-Premiere der Story eines Einhandseglers (der "Ziemlich beste Freunde"-Star Francois Cluzet), der kurz nach Beginn einer risikoreichen Regatta rund um die Welt entdeckt, daß er einen jungen blinden Passagier an Bord hat.

Tele 5, 22.15 Uhr: "Drecksau" (2013)
Free-TV-Premiere der Verfilmung eines schwarzhumorigen, politisch sehr unkorrekten Romans von "Trainspotting"-Autor Irvine Welsh, in der James McAvoy als korrupter, drogenabhängiger Cop glänzt.

Außerdem:
Fido - Gute Tote sind schwer zu finden (einfallsreiche kanadische Zombiekomödie; 20.15 Uhr um etwa eineinhalb Minuten geschnitten bei Tele 5, ungekürzte Wiederholung in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um 2.00 Uhr)
Excision (der australische Independent-Film ist eine Mischung aus schwarzhumoriger Horror-Satire und intensivem Familiendrama; 0.05 Uhr bei ZDF Kultur)

Mittwoch, 7. September:
Arte, 20.15 Uhr: "Von Pferden und Menschen" (2013)
Free-TV-Premiere der mehrfach preisgekrönten episodischen isländischen Tragikomödie über ... nunja, Pferde und Menschen.

Servus TV, 22.15 Uhr: "Der Boß" (1985)
In der französischen Actionkomödie überfällt ein Mann namens Grimm (Jean-Paul Belmondo) im Clownskostüm eine Bank und nimmt Geiseln. Da die Polizei schnell vor Ort ist, hat er scheinbar keine Chance, mit der Beute zu entkommen - doch er hat einen raffinierten Plan ... Wenn die Story jemandem bekannt vorkommt: Fünf Jahre später entstand das Hollywood-Remake "Ein verrückt genialer Coup" mit Bill Murray in der Belmondo-Rolle.

Außerdem:
Star Trek (J.J. Abrams' gelungenes Reboot über die Abenteuer der jungen "Enterprise"-Crew; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)

Donnerstag, 8. September:
Pro 7, 20.15 Uhr: "Veronica Mars" (2014)
Free-TV-Premiere des via Crowdfunding realisierten und von Fans gefeierten Kinofilms zur von 2004 bis 2007 laufenden Kultserie mit Kristen Bell in der Titelrolle der gewitzten Nachwuchs-Detektivin.

Disney Channel, 20.15 Uhr: "Eve und der letzte Gentleman" (1999)
Siehe meinen TV-Tip von Mitte Januar für die sympathische romantische Komödie mit Brendan Fraser und Alicia Silverstone.

Freitag, 9. September:
3sat, 23.35 Uhr: "Driver" (1978)
In Walter Hills actionreichem "Drive"-Vorläufer spielt der "Love Story"-Star Ryan O'Neal einen professionellen Fluchtwagenfahrer, der in das Visier eines Detectives (Bruce Dern) gerät. Die weibliche Hauptrolle spielt Isabelle Adjani.

Samstag, 10. September:
ZDF Neo, 22.00 Uhr: "Poltergeist" (1982)
Der von Steven Spielberg produzierte und von Tobe Hooper inszenierte Spukhaus-Klassiker zählt bis heute zu den erfolgreichsten und bekanntesten Gruselfilmen (wenn er aus heutiger Sicht teilweise auch etwas altbacken wirkt).

SAT.1 Gold, 22.05 Uhr: "El Dorado" (1966)
Siehe meine Empfehlung von Mitte Mai für den Western-Klassiker mit John Wayne.

Außerdem:
Point Blank (geradliniger, aber spannender und unterhaltsamer Actionthriller aus Frankreich; 22.00 Uhr bei One, dem bisherigen Eins Festival)
No Country for Old Men (die grimmige Cormac McCarthy-Adaption der Coen-Brüder gewann vier OSCARs; 22.05 Uhr bei Servus TV)

Sonntag, 11. September:
Pro Sieben, 0.00 Uhr: "Felon" (2008)
Ein hartes, aber richtig gutes Knastdrama mit Stephen Dorff, Val Kilmer und Sam Shepard.

Kabel Eins, 1.35 Uhr: "Die Caine war ihr Schicksal" (1954)
Edward Dmytryks auf einem Roman von Herman Wouk basierendes und für sieben OSCARs nominiertes Charakterdrama ist eines der großen Meisterwerke der Filmgeschichte: Humphrey Bogart brilliert als harter, aber psychisch labiler Kapitän Queeg des Minensuchboots U.S.S. Caine während des Zweiten Weltkrieges. Als Queegs Verhalten immer erratischer wird, kommt es zu einer Meuterei, woraufhin die Beteiligten sich vor dem Kriegsgericht verteidigen müssen.

Außerdem:
The Expendables 3 (Free-TV-Premiere des mittelmäßigen dritten Teils der Action-Altstar-Reihe von Sylvester Stallone; 20.15 Uhr bei RTL um mehr als fünf Minuten geschnitten, vermutlich ungekürzte Nachtwiederholung um 23.15 Uhr)
Mord im Pfarrhaus (amüsante, schwarzhumorige britische Krimikomödie mit Rowan Atkinson und Maggie Smith; 20.15 Uhr bei Sixx)