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Sonntag, 11. Dezember 2016

OSCAR-News: "Toni Erdmann" räumt beim Europäischen Filmpreis ab + AFI Top 10

Bei der gestrigen Verleihung des Europäischen Filmpreises im polnischen Wroclaw hat Maren Ades Vater-Tochter-Tragikomödie "Toni Erdmann" im ganz großen Stil abgeräumt und alle fünf Hauptkategorien gewonnen, in denen sie nominiert war: Bester Film (zum ersten Mal überhaupt gewann hier ein von einer Frau gedrehter Film), Regie, Drehbuch, Darstellerin (Sandra Hüller) und Darsteller (Peter Simonischek). Das ist ein guter Schritt, um weiteres Momentum auf dem Weg zu den Academy Awards zu sammeln, zumal sich "Toni Erdmann" gegen aussichtsreiche OSCAR-Konkurrenten (den französischen "Elle", den dänischen "Unter dem Sand" und den spanischen "Julieta") durchsetzen konnte - allerdings ist die globale Konkurrenz schon noch deutlich größer, v.a. der iranische "The Salesman", der südkoreanische "Die Taschendiebin" und der chilenische "Neruda" wollen da eine wichtige Rolle spielen. Zwei weitere Anwärter auf den Auslands-OSCAR haben beim Europäischen Filmpreis übrigens auch gewonnen: Zum besten Animationsfilm wurde "Mein Leben als Zucchini" gekürt (der Beitrag der Schweiz), zur besten Doku "Seefeuer" (der italienische OSCAR-Kandidat, der schon den Goldenen Bären in Berlin gewann).

Alle Sieger sind auf der Homepage des Europäischen Filmpreises aufgelistet.

Bereits am Mittwoch hat das American Film Institute seine alljährliche Liste der jeweils zehn "kulturell und künstlerisch signifikantesten" Film- und TV-Produktionen herausgeben. Die Top 10-Liste bei den Filmen sieht wie folgt aus (ohne Reihung, alphabetisch sortiert):

- Arrival
- Fences
- Hacksaw Ridge
- Hell or High Water
- La La Land
- Manchester by the Sea
- Moonlight
- Silence

Mit "La La Land", "Manchester by the Sea" und "Moonlight" sind die großen OSCAR-Favoriten allesamt vertreten, dazu manifestiert sich die starke Ausgangslage der ursprünglich zwar als chancenreich, aber keineswegs sicher eingestuften "Arrival", "Hacksaw Ridge", "Hell or High Water", "Fences" und "Sully". "Zoomania" stärkt durch die Nennung seinen Frontrunner-Status bei den Animationsfilmen, dürfte es jedoch schwer haben, bei den Academy Awards in die "Bester Film"-Kategorie aufzusteigen (auch wenn das ein paar Animationsfilme schon geschafft haben). Die große Unbekannte bleibt Martin Scorseses "Silence", der von allen ernsthaften OSCAR-Kandidaten am spätesten fertig wurde und deshalb für einige Preisverleihungen nicht zur Auswahl stand. Inzwischen häufen sich allerdings die Nominierungen für das historische Glaubensdrama, sodaß man es auf jeden Fall auf dem Schirm behalten muß. Bei den Filmen, die es nicht in diese Top 10 geschafft haben, stechen vor allem "Jackie", "Loving" und "Hidden Figures" hervor, für alle drei ist es nicht der erste Rückschlag in der Awards Season, was ihren OSCAR-Aussichten nicht wirklich bekommt. Für das Trio wäre eine prominente Rolle bei den Golden Globes-Nominierungen eminent wichtig, die am Montag verkündet werden - erst Recht gilt das für "Lion", der bisher weitgehend ignoriert wurde (hier aber möglicherweise gar nicht zur Wahl stand, da er laut IMDb eine rein australische Produktion ist, während "Hacksaw Ridge" eine australisch-amerikanische Koproduktion ist).
Was man auch nicht vergessen darf: Bei den OSCARs werden - anders als bei den meisten vorherigen Preisverleihungen und Top 10-Listen - keineswegs zwangsläufig zehn Produktionen als "Bester Film" nominiert, tatsächlich sind es meist nur sieben oder acht. Zu sicher sein darf sich also kaum ein Film, nur "La La Land", "Moonlight" und "Manchester by the Sea" sehe ich im Moment als mit großer Wahrscheinlichkeit gesetzt an, vermutlich auch "Arrival". 

Einen Spezialpreis hat das AFI außerdem an die Doku "O.J.: Made in America" verliehen, was deren Mitfavoritenrolle in der Dokumentarfilm-Kategorie natürlich unterstreicht.

Quelle:

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