Originaltitel:
The Invention of Lying
Regie und Drehbuch: Matthew Robinson und Ricky Gervais,
Musik: Tim Atack
Darsteller: Ricky Gervais, Jennifer Garner, Rob Lowe, Jonah
Hill, Louis C.K., Tina Fey, Jeffrey Tambor, Christopher Guest, Fionnula
Flanagan, Jimmi Simpson, Dreama Walker, Martin Starr, Nate Corddry, Stephanie
March, Stephen Merchant, Karl Pilkington, Philip Seymour Hoffman, Jason
Bateman, Edward Norton, Sir Michael Caine, Matthew Robinson
FSK: 6, Dauer: 100 Minuten.
"Lügen macht erfinderisch" spielt in einer Welt,
in der die Lüge nicht existiert. Jeder sagt immer die Wahrheit, egal wie
unhöflich oder wie negativ für einen selbst sie ist. Zumindest so lange, bis der
erfolglose Drehbuchautor Mark Bellison (Ricky Gervais, "Muppets Most Wanted") die Lüge
"erfindet", um den Rauswurf aus seiner Wohnung – deren Miete er
nicht mehr bezahlen kann – zu verhindern. Da diese Lüge einwandfrei funktioniert,
probiert Mark seine "Erfindung" immer weiter aus (u.a. an
Verkehrspolizisten und schönen Frauen, auch seine Drehbücher werden plötzlich
viel interessanter) und entdeckt dabei schnell, wie mächtig die Lüge in einer
Welt voller Wahrheit-Sagender sein kann ...
Kritik:
Ricky Gervais ist seit vielen Jahren einer der erfolgreichsten britischen Komiker, was vor allem, aber keineswegs nur daran liegt, daß er Erfinder und Hauptdarsteller der extrem erfolgreichen "Stromberg"-Vorlage "The Office" war. Seine Kinobemühungen sind dagegen bei weitem nicht so erfolgreich, abgesehen von ein paar kleinen Nebenrollen in den "Nachts im Museum"-Filmen oder in "Der Sternwanderer". Jenen Filmen, in denen er die Hauptrolle spielt – allen voran "Wen die Geister lieben" und eben "Lügen macht erfinderisch" – ist ein fast identisches Schicksal beschieden: Witzige Prämisse (und Trailer), gefolgt von einer eher mittelprächtigen Umsetzung mit ebenso mittelmäßigen Kritiken und ziemlich schlechten Einspielergebnissen. Dabei ist das eigentlich ungerecht, denn es gibt wahrlich unzählige viel schlechtere Komödien, die wesentlich erfolgreicher sind als die von Gervais (beispielsweise die meisten mit Adam Sandler), der bei "Lügen macht erfinderisch" gemeinsam mit Matthew Robinson als Co-Autor und Co-Regisseur fungiert.
Ricky Gervais ist seit vielen Jahren einer der erfolgreichsten britischen Komiker, was vor allem, aber keineswegs nur daran liegt, daß er Erfinder und Hauptdarsteller der extrem erfolgreichen "Stromberg"-Vorlage "The Office" war. Seine Kinobemühungen sind dagegen bei weitem nicht so erfolgreich, abgesehen von ein paar kleinen Nebenrollen in den "Nachts im Museum"-Filmen oder in "Der Sternwanderer". Jenen Filmen, in denen er die Hauptrolle spielt – allen voran "Wen die Geister lieben" und eben "Lügen macht erfinderisch" – ist ein fast identisches Schicksal beschieden: Witzige Prämisse (und Trailer), gefolgt von einer eher mittelprächtigen Umsetzung mit ebenso mittelmäßigen Kritiken und ziemlich schlechten Einspielergebnissen. Dabei ist das eigentlich ungerecht, denn es gibt wahrlich unzählige viel schlechtere Komödien, die wesentlich erfolgreicher sind als die von Gervais (beispielsweise die meisten mit Adam Sandler), der bei "Lügen macht erfinderisch" gemeinsam mit Matthew Robinson als Co-Autor und Co-Regisseur fungiert.
Problematisch ist vor allem, daß das Drehbuch der beiden vor Logikfehlern
nur so strotzt. So witzig und interessant die Prämisse einer Welt ohne Lügen
ist, so inkonsequent wird sie in "Lügen macht erfinderisch" leider
umgesetzt. Würde ich alle Logikfehler aufzählen, die mir aufgefallen sind (nur
ein Beispiel von vielen: die Abwesenheit von Lügen ist selbstverständlich nicht
automatisch die Abwesenheit von Manieren, wie es der Film aber in einigen
zugegeben witzigen Szenen impliziert), würde dies gewiß meine längste Rezension
aller Zeiten, aber das möchte ich uns allen ersparen. Fakt ist jedenfalls, daß
Gervais und Robinson zu oft und vor allem zu offensichtlich auf den schnellen
Gag aus sind und darob vergessen darauf zu achten, daß die von ihnen
geschaffene Welt in sich konsistent ist. Die Gesellschaft, die Gervais und
Robinson präsentieren, wirkt deshalb einfach unglaubwürdig. Zudem verfällt die Story nach dem einfallsreich-amüsanten
Auftakt allzu schnell in altbekannte RomCom-Muster, was auf Dauer langweilt.
Andererseits punktet "Lügen macht erfinderisch" aber mit einigen sehr gelungenen Gags – vor allem die lügenfreien Werbespots sind hochgradig amüsant, wie man sich wohl vorstellen kann – und einer abseits der romantischen Verwicklungen relativ unvorhersehbaren Storyentwicklung. In der zweiten Hälfte wird die Handlung nämlich durch ein starkes religionskritisches Element bereichert, das der bekennende Atheist Gervais clever einführt (Mark "erfindet" den Himmel und Gott als Trost für seine todkranke Mutter, was, als es öffentlich bekannt wird, in der ganzen Welt für Aufruhr sorgt), dann aber ein bißchen zu ausführlich und plakativ ausbreitet. Dank der Präsenz Gervais', der seine Rolle ebenso schlitzohrig wie liebenswert ausfüllt, funktioniert das aber dennoch einigermaßen und verleiht dem Film wenigstens in diesem keineswegs völlig einseitigen, sondern durchaus ein paar nachdenkliche Untertöne enthaltenden Handlungsstrang eine ganz eigene Note.
Andererseits punktet "Lügen macht erfinderisch" aber mit einigen sehr gelungenen Gags – vor allem die lügenfreien Werbespots sind hochgradig amüsant, wie man sich wohl vorstellen kann – und einer abseits der romantischen Verwicklungen relativ unvorhersehbaren Storyentwicklung. In der zweiten Hälfte wird die Handlung nämlich durch ein starkes religionskritisches Element bereichert, das der bekennende Atheist Gervais clever einführt (Mark "erfindet" den Himmel und Gott als Trost für seine todkranke Mutter, was, als es öffentlich bekannt wird, in der ganzen Welt für Aufruhr sorgt), dann aber ein bißchen zu ausführlich und plakativ ausbreitet. Dank der Präsenz Gervais', der seine Rolle ebenso schlitzohrig wie liebenswert ausfüllt, funktioniert das aber dennoch einigermaßen und verleiht dem Film wenigstens in diesem keineswegs völlig einseitigen, sondern durchaus ein paar nachdenkliche Untertöne enthaltenden Handlungsstrang eine ganz eigene Note.
Generell ist die Besetzung eine der größten Stärken von
"Lügen macht erfinderisch": Die wie immer sehr sympathische Jennifer Garner ("Dallas Buyers Club") harmoniert gut mit
Gervais und offenbart ihr zuvor nur selten gezeigtes komisches Talent, außerdem
gibt es etliche witzige Star-Cameos; und daß viele Nebenrollen von Komikern wie
Tina Fey ("Date Night"), Stephen Merchant (neben Gervais Co-Schöpfer
von TV-Comedys wie "The Office" und "Extras") oder Louis
C.K. ("Blue Jasmine") verkörpert werden, schadet dem
Unterhaltungsgrad natürlich auch nicht. Schade nur, daß das Tempo und die
Gagfülle des ersten Filmdrittels nicht durchgehalten werden, sonst hätte ein
richtig guter Film dabei herauskommen können.
Fazit: "Lügen macht erfinderisch" ist ein nettes, leichtes und sogar ein wenig hintersinniges Komödienvergnügen – sofern man fähig und willens ist, sich von den zahlreichen Logikfehlern nicht den Spaß verderben zu lassen.
Fazit: "Lügen macht erfinderisch" ist ein nettes, leichtes und sogar ein wenig hintersinniges Komödienvergnügen – sofern man fähig und willens ist, sich von den zahlreichen Logikfehlern nicht den Spaß verderben zu lassen.
Wertung: 6,5 Punkte.
P.S.: In einem Interview antwortete Gervais einmal auf die Frage danach, welche drei Dinge er wohl aus seinem brennenden Haus retten würde: "Die Katze, unseren Salamander und einen der Zwillinge". Zur Beruhigung: Gervais hat keine Zwillinge ...
P.S.: In einem Interview antwortete Gervais einmal auf die Frage danach, welche drei Dinge er wohl aus seinem brennenden Haus retten würde: "Die Katze, unseren Salamander und einen der Zwillinge". Zur Beruhigung: Gervais hat keine Zwillinge ...
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