Auch in der Woche, in der Zack Snyders neuer Superman-Film
"Man of Steel" in den USA den Juni-Startrekord gebrochen hat, wurden
fleißig neue interessante Filmprojekte auf den Weg gebracht:
- Ich bin zwar nicht unbedingt ein riesengroßer Fan des
französischen Ex-Kameramannes und jetzigen Regisseurs Pierre Morel, aber auch
wenn seine Actionfilme "District B13", "96 Hours – Taken"
und "From Paris with Love" allesamt ihre Schwächen haben –
unterhaltsam sind sie allemal. Sollte sein nächster Film "The Gunman"
das halten, was die bisherige Besetzung verspricht, dürfte sich das kaum
ändern, denn Morel scheint sich eine exklusive Kollektion wahrer
Badass-Darsteller zusammenzusuchen: Sean Penn ("Mystic River") wird
in Pete Travis' ("Dredd") Drehbuch-Adaption von Jean-Patrick
Manchettes Roman "The Prone Gunman" (auf deutsch veröffentlicht unter dem Titel "Die
Position des schlafenden Killers") aus dem Jahr 1981 die Titelrolle des
Auftragskillers Martin Terrier spielen, der seinen gefährlichen Beruf an den
Nagel hängen will, um mit seiner Jugendliebe eine Familie zu gründen. Doch die
finstere Organisation, für die er viele tödliche Aufträge erfüllt hat, findet
Terriers Ausstiegspläne nicht so toll. Gut, das klingt erstmal nach einer
Story, die man in diversen Variationen schon in vielen Filmen gesehen hat (spontan fallen mir Michael Winners
"Scorpio, der Killer" mit Burt Lancaster und Alain Delon, John Woos
"The Killer" mit Chow Yun-Fat und Anton Corbijns "The American" mit George Clooney ein), doch da das mit Noir-Elementen
angereicherte Buch seinerzeit sehr gelobt wurde, muß wohl etwas dran sein. In
weiteren Rollen sind jedenfalls Javier Bardem ("Skyfall"), Idris Elba
("Prometheus", TV-Reihe "Luther") und Ray Winstone ("The
Departed") zu sehen. Winstone wird Terriers Mentor verkörpern, während
Bardem und Elba als dessen Gegenspieler fungieren. Die weibliche Hauptrolle ergatterte die Italienerin Jasmine Trinca ("Das Zimmer meines Sohnes").
Wann die Dreharbeiten beginnen sollen, wurde noch nicht bekanntgegeben; da sich
der Casting-Prozeß aber offensichtlich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet, sollte es nicht mehr lange dauern, entsprechend ist ein
Kinostart irgendwann 2014 zu erwarten.
- Obwohl viele Kinofilme, die (meist sowieso nur lose) auf
TV-Serien basieren, künstlerisch und kommerziell floppen, scheinen die großen
Studios nicht von diesem wenig einfallsreichen Konzept abweichen zu wollen – immer in
der Hoffnung, daß genau ihr Projekt zu den wenigen erfolgreichen
("Mission: Impossible", "21 Jump Street") zählen wird. Den
neuesten Versuch startet Sony mit "The Equalizer", einer Krimiserie
zwischen Spionage- und Privatdetektiv-Thematik, die von 1985 bis 1989 im
US-Fernsehen lief. Regie bei der Kinoadaption nach einem Drehbuch von Richard Wenk
("The Expendables 2") wird Antoine Fuqua führen, der aktuell mit
"Olympus Has Fallen" in den deutschen Kinos vertreten ist. Die
Hauptrolle des ehemaligen Geheimagenten und jetzigen Privatdetektivs Robert
McCall wechselt kurzerhand die Hautfarbe und geht an OSCAR-Gewinner Denzel
Washington ("Flight"). Jungstar Chloë Grace Moretz ("Dark Shadows") spielt eine jugendliche Prostituierte, der McCall hilft, wodurch
er aber mit der Russenmafia aneinandergerät. In weiteren Rollen werden Melissa
Leo ("The Fighter") als McCalls frühere Chefin, Marton Csokas
(Celeborn in "Der Herr der Ringe") als McCalls großer Gegenspieler,
David Meunier (TV-Serie "Justified") als brutaler russischer Zuhälter
sowie Hayley Bennett ("Mitten ins Herz") zu sehen sein. Die
Dreharbeiten sollen noch diesen Monat in Boston beginnen, als Starttermin in
den Lichtspielhäusern wurde für die USA bereits der 11. April 2014 festgesetzt, für
Deutschland der 5. Juni 2014.
- Deutlich weniger actionreich als in "The Gunman"
und "The Equalizer" dürfte es in dem während des Zweiten Weltkrieges
spielenden Drama "Suite française" zugehen, das von "Die
Herzogin"-Regisseur Saul Dibb inszeniert werden wird. Gemeinsam mit Matt
Charman hat Dibb auch das auf einem Roman von Iréne Nèmirowsky basierende
Drehbuch verfaßt. Nèmirowsky war eine in Kiew gebürtige Tochter eines jüdischen
Bankiers, die mit ihrer Familie die Nazi-Besetzung Frankreichs erlebte und
trotz der großen Gefahr unter zwei Pseudonymen weiter Bücher veröffentlichte.
"Suite française", in dem sie in fiktiver Form ihre Zeit unter der
Nazi-Schreckensherrschaft verarbeitet, ist ihr letzter Roman, der unvollendet
bleiben mußte, da sie 1942 in das KZ Auschwitz deportiert wurde und dort starb.
Michelle Williams ("My Week with Marilyn") hat bereits vor einiger
Zeit die Hauptrolle der jungen Lucille angenommen, die sich zum Unwillen ihrer
Schwiegermutter (Kristin Scott Thomas, "Der englische Patient")
ausgerechnet in einen deutschen Offizier (Matthias Schoenaerts, "Der
Geschmack von Rost und Knochen") verliebt. Sam Riley ("Control")
wird zudem einen jungen französischen Soldaten namens Benoit spielen. Die
britisch-französisch-kanadische Co-Produktion soll 15 Millionen Euro kosten im Laufe des Sommers in Belgien und Frankreich gedreht werden. In den europäischen Kinos wird "Suite française" ab Frühjahr 2014 zu sehen
sein.
- Tom Hanks hat die Arbeit mit seinem deutschen Regisseur Tom Tykwer an
"Cloud Atlas" offenbar Spaß gemacht, denn nun hat er für die
Hauptrolle in Tykwers nächstem Film zugesagt. Auch bei "A Hologram for the
King" handelt es sich um eine Romanverfilmung, die hochgelobte und sehr erfolgreiche Vorlage stammt von Dave
Eggers und wurde auch in Deutschland veröffentlicht (unter dem naheliegenden
Titel "Ein Hologramm für den König"). Hanks wird einen
strauchelnden amerikanischen Geschäftsmann verkörpern, der versucht, in Saudi-Arabien und
damit fern der heimischen Wirtschaftskrise wieder auf die Beine zu kommen,
seine Familie zusammenzuhalten und auch beruflich Großes zu erreichen. Wie bei
"Cloud Atlas" wird die deutsche Produktionsfirma X Filme maßgeblich
an der Finanzierung beteiligt sein, Hanks wird sich als Co-Produzent
ebenfalls beteiligen. Ansonsten ist noch nichts Konkretes zu diesem Projekt bekannt, entsprechend
dürfte kaum mit einem Kinostart vor 2015 zu rechnen sein.
Quellen:
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