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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Dienstag, 17. Juli 2012

ICE AGE 4 – VOLL VERSCHOBEN (3D, 2012)

Originaltitel: Ice Age: Continental Drift
Regie: Steve Martino und Michael Thurmeier, Drehbuch: Michael Berg und Jason Fuchs, Musik: John Powell
 Ice Age: Continental Drift
(2012) on IMDb Rotten Tomatoes: 37% (5,1); weltweites Einspielergebnis: $877,2 Mio.
FSK: 0, Dauer: 88 Minuten.

Scrat ist noch immer auf der Jagd nach seiner heißgeliebten Eichel und löst dabei noch immer unvorhersehbare Katastrophen aus – dieses Mal nicht weniger als die Kontinentalverschiebung! Dummerweise tut sich die Erde auch dort auf, wo sich die "Herde" unserer "Ice Age"-Helden befindet. Prompt treiben Mammut Manni, Säbelzahntiger Diego, Faultier Sid sowie dessen rabiate Oma auf einer abgebrochenen Eisscholle aufs Meer hinaus. Um zurück ans Festland zu gelangen, wo Familie und Freunde warten, müssen sie eine bestimmte Meeresströmung erreichen. Doch auf dem Weg dorthin werden sie zuerst von einem Eisberg-Piratenschiff unter Leitung des boshaften Captain Utan aufgehalten ...

Kritik:
Die "Ice Age"-Reihe ist ein Phänomen. In den USA zwar erfolgreich, aber stets im Schatten der noch populäreren Animationsfilme von Pixar und teilweise auch Dreamworks stehend (kein einziger "Ice Age"-Film erreichte ein Endspielergebnis jenseits der $200 Mio. – eine Marke, die seit "Toy Story 2" 1999 jeder einzelne Pixar-Film außer "Cars 2" übersprungen hat), ist sie im Rest der Welt unglaublich beliebt. Alleine in Deutschland, wo Otto Waalkes als Sprecher von Sid für einen zusätzlichen Popularitätsschub sorgt, sahen den ersten Teil im Kino 7,3 Millionen Zuschauer, den zweiten und den dritten sogar jeweils gut 8,7 Millionen. Gerade in einer Zeit, in der beispielsweise 2011 gerade einmal sechs Filme eine Goldene Leinwand für mehr als drei Millionen Zuschauer erreichten, eine beeindruckende Konstanz auf extrem hohem Niveau. Und auch der vierte Teil (der zweite in 3D) zählt bereits nach zwei Wochen 3,2 Millionen Zuschauer. Die Deutschen haben Manni, Diego, Sid und Co. einfach in ihr Herz geschlossen, da spielen qualitative Gesichtspunkte scheinbar nurmehr eine untergeordnete Rolle.

Ich selbst nehme mich da nicht aus. Den ersten Teil halte ich bis heute für einen der witzigsten Animationsfilme aller Zeiten. Die Fortsetzung war eher mittelmäßig, der dritte Teil dann wieder deutlich besser. "Ice Age 4 – Voll verschoben" fällt wieder etwas zurück und reiht sich in meiner persönlichen Rangfolge nur knapp vor dem zweiten Teil ein. Trotzdem macht es einfach Spaß, den über die Jahre liebgewonnenen Figuren bei ihren ebenso temporeichen wie harmlosen Abenteuern zuzuschauen – selbst in 3D, das wie so oft keinen wirklichen Mehrwert bringt (aber den Eintrittspreis kräftig nach oben schraubt).

Ein Problem, das sich bereits bei den Vorgängern angedeutet hat, ist das immer größer werdende Figurenensemble, dem man bei einer Laufzeit von kaum 90 Minuten naturgemäß kaum gerecht werden kann. Auch diesmal gibt es etliche Neuzugänge, von denen nur ein Teil überzeugen kann. Speziell der Handlungsstrang um Mannis und Ellies Tochter Peaches, die inzwischen ein Teenager ist und typische Teenager-Probleme wie die erste Liebe durchlebt, ist extrem oberflächlich, entbehrt zudem nicht einer gewissen Holzhammer-Pädagogik und offenbart deutlich die Haupt-Zielgruppe des Films. Auch die Piraten bleiben insgesamt relativ blaß – Captain Utan gibt zwar einen passablen Antagonisten ab und mit der weißfelligen, eigensinnigen Säbelzahntigerin Shira wird eine potentielle Partnerin für Diego eingeführt. So richtig erinnerungswürdig sind aber beide nicht gestaltet. Highlights unter den Neuzugängen sind eindeutig Sids Oma, die für etliche Lacher verantwortlich zeichnet, und ein herrlich durchgeknallter Hase (man fühlt sich spontan an das berühmt-berüchtigte Killer-Kaninchen aus "Die Ritter der Kokosnuß" erinnert) in Utans Piratencrew, der aber leider viel zu selten eingesetzt wird. Das gilt übrigens auch für Scrat, dessen Szenen selbstverständlich noch immer für die größte Begeisterung im Publikum sorgen. Vermutlich ist es sogar eine gute Idee, Scrat nicht zu oft zu zeigen, damit die Zuschauer seiner nicht doch irgendwann überdrüssig werden (so unwahrscheinlich einem das auch vorkommen mag) – dennoch hätte ich ihn gerne öfter gesehen.

Die Handlung ist erwartungsgemäß sehr dünn und nur Mittel zum Zweck, um Manni und seine Freunde in haarsträubende Situationen zu bringen. Das macht aber nichts, da das Tempo fast durchgehend so hoch gehalten wird, daß man kaum Gelegenheit bekommt, über die Story nachzudenken. Die unvermeidlichen Verfolgungsjagden sind gewohnt souverän choreographiert, auch die Slapstick-Einlagen funktionieren einwandfrei. Die Musik von John Powell gefällt ebenfalls, ob jedoch der Vortrag eines ziemlich langen Piratenliedes unbedingt notwendig war, darüber kann man sicher streiten ...

Fazit: "Ice Age 4 – Voll verschoben" ist genau das, was man von einem "Ice Age"-Film erwartet: rasante und amüsante Unterhaltung mit liebenswerten (allerdings langsam wirklich zu vielen) Charakteren. Daß die "Handlung" sogar noch ein bißchen dünner geraten ist als bei den Vorgängern und sich zudem etwas stärker an einem minderjährigen Publikum zu orientieren scheint, läßt sich verschmerzen.

Wertung: 7 Punkte.

P.S.: Als Vorprogramm wird der dialogfreie "Simpsons"-Kurzfilm "The Longest Daycare" gezeigt. Ich war nie ein Fan der gelben Zeichentrickfamilie, aber Baby Maggies Erlebnisse in der Kindertagesstätte sind recht nett anzuschauen. 6,5 Punkte.


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