Montag, 21. August:
Arte, 20.15 Uhr: "Die Rechnung ging nicht auf" (1956)
Der
atmosphärische Film noir über einen raffinierten
Raubzug brachte dem späteren "2001"- und "Shning"-Regisseur Stanley Kubrick erstmals größere Aufmerksamkeit ein. Sterling Hayden ("Dr. Seltsam") spielt den Kriminellen Johnny Clay, der nach Verbüßung einer fünfjährigen Haftstrafe gleich eine Pferderennbahn ausrauben will. Dafür stellt er akribisch ein Team zusammen, dessen jeweilige Talente jegliche Aspekte des Raubes abdecken - doch dummerweise erzählt eines der Teammitglieder seiner Frau von dem Vorhaben, was eine fatale Kettenreaktion in Gang setzt ...
Arte, 21.35 Uhr: "Die durch die Hölle gehen" (1978)
Michael Ciminos erschütterndes Vietnamkriegs-Drama mit Robert De Niro, Christopher Walken und Meryl Streep verursachte seinerzeit auf der Berlinale einen Skandal und brachte die sowjetische Delegation (und Vertreter anderer kommunistischer Staaten, darunter immerhin zwei Jury-Mitglieder) dazu, das Festival zu verlassen. Der Grund dafür waren die berühmten "Russisches Roulette"-Szenen, die erwiesenermaßen frei erfunden sind und deshalb von den Sowjets als Beleidigung des vietnamesischen Volkes empfunden wurden. Für Cimino war diese künstlerische Freiheit schlicht ein Stilmittel zur Illustrierung der Sinnlosigkeit des Krieges an sich und ganz speziell dieses Krieges - und es ist ein perfekt funktionierendes Stilmittel. Auch deshalb gilt "Die durch die Hölle gehen" schon seit langem als einer der großen Klassiker des Genres, zumal Cimino im Gegensatz zu den meisten (Anti-)Kriegsfilmen der damaligen Zeit nicht vorrangig auf Schlachtfeldszenen setzt, sondern nur einen der drei streng untergliederten Akte im Krieg spielen läßt. Der erste Akt zeigt das vergleichsweise sorglose ländliche Leben der befreundeten (und auch noch russischstämmigen) Protagonisten vor dem Vietnam-Einsatz, der dritte kontrastiert den Auftakt mit der konsequenten Darstellung der durch die grausamen Kriegserlebnisse zerstörten Leben derjenigen, die überhaupt zurückgekommen sind. Kurzum: "Die durch die Hölle gehen" ist ein Meisterwerk und belegt aktuell Platz 192 in den IMDb Top 250.
Dienstag, 22. August:
Kabel Eins, 20.15 Uhr: "Die unendliche Geschichte" (1984)
Wolfgang Petersens Adaption von Michael Endes Jugendbuch-Fantasy-Bestseller "Die unendliche Geschichte" ist nicht fehlerfrei und erreicht vor allem nicht die Qualität der Vorlage über die 10-jährige Leseratte Bastian. Der schüchterne Junge wird durch ein besonderes Buch in die Welt Phantásien gezogen, in der der mutige junge Krieger Atréju alles versucht, um die bedrohte Kindliche Kaiserin zu retten ... Trotz seiner Mängel überzeugt der Film nicht nur sein junges Zielpublikum mit viel Phantasie und einer liebevollen Machart, die besonders bei den damals bahnbrechenden Spezialeffekten (wie dem Glücksdrachen Fuchur) offenbar wird. Direkt im Anschluß um 22.30 Uhr läuft die schwächere Fortsetzung "Die unendliche Geschichte II" aus dem Jahr 1990, die vor und hinter der Kamera ein (fast) komplett neues Team versammelt.
Tele 5, 22.50 Uhr: "Detroit Rock City" (1999)
Adam Rifkins ("Highway Heat") Musikkomödie spielt 1978 und schildert, wie vier befreundete Teenager (zu deren Darstellern "Terminator 2"-Star Edward Furlong zählt) ein Konzert ihrer Lieblingsband KISS besuchen wollen. Das ist nämlich gar nicht so einfach, da die erzkonservative Mutter von Jam (Sam Huntington, TV-Serie "Being Human") die Eintrittskarten findet und sie kurzerhand verbrennt, da KISS bekanntlich Teufelsmusik machen ...
Mittwoch, 23. August:
Arte, 20.15 Uhr: "Onoda - 10.000 Nächte im Dschungel" (2021)
Free-TV-Premiere des hochgelobten und u.a. für vier Césars nominierten philosophischen Anti-Kriegsdramas von Arthur Harari ("Schwarzer Diamant") über den 22-jährigen japanischen Offizier Hiroo Onoda (Yuya Endo), der im Jahr 1944 den Auftrag erhält, auf einer winzigen philippinischen Insel einen Guerrilla-Kampf gegen die Amerikaner zu führen. Als Japan ein Jahr später kapituliert und Onoda schließlich davon erfährt, hält er das allerdings für "Fake News" der Alliierten und weigert sich, die Nachricht zu glauben. Stattdessen führt er seinen ganz persönlichen Krieg 30 weitere Jahre lang fort ... Hararis Film basiert lose auf der wahren Geschichte des echten Hiroo Onoda.
Außerdem:
Gone Girl - Das perfekte Opfer (raffinierter Mix aus Beziehungsdrama und Thriller von David Fincher, mit der OSCAR-nominierten Rosamund Pike und Ben Affleck in den Hauptrollen; 20.15 Uhr minimal gekürzt bei Pro 7, ungeschnittene Nachtwiederholung um 1.50 Uhr)
Donnerstag, 24. August:
BR, 22.45 Uhr: "Plötzlich aufs Land - Eine Tierärztin im Burgund" (2019)
Free-TV-Premiere der in ihrer Heimat von über 600.000 Kinogängern gesehenen französischen Tragikomödie der Regie-Debütantin Julie Manoukian. Ex-Asterix Clovis Cornillac ("Asterix bei den Olympischen Spielen") verkörpert den Land-Tierarzt Nico, der die einzige Tierklinik in der Gegend betreibt. Als sein Partner und Mentor in den Ruhestand gehen will, braucht er dringend einen Nachfolger - und glaubt, daß seine 24-jährige Nichte Alex (Noémie Schmidt, "Frühstück bei Monsieur Mathieu"), die eigentlich Mikrobiologin werden und die große weite Welt sehen will, die Richtige dafür wäre. Nun muß er "nur" noch einen Weg finden, sie davon zu überzeugen ...
WDR, 23.35 Uhr: "Das Land meines Vaters" (2019)
Free-TV-Premiere des für drei Césars nominierten Dramas des Kino-Regiedebütanten Édouard Bergeon (der die Geschichte seines eigenen Vaters erzählt), in dem Guillaume Canet den Mittzwanziger Pierre spielt, der Ende der 1970er Jahre aus den USA zurückkehrt, um mit seiner Verlobten Claire (Veerle Baetens) den Hof seines Vaters zu übernehmen. Zunächst macht sich Pierre nahezu enthusiastisch an die Arbeit und es läuft gut, doch 20 Jahre später sieht es immer schlechter aus. Die Familie ist zunehmend überschuldet und Pierre weiß irgendwann nicht mehr weiter ...
Außerdem:
Arrival (Denis Villeneuves intelligentes und OSCAR-prämiertes Science Fiction-Drama mit Amy Adams und Jeremy Renner; 22.30 Uhr bei VOX)
Freitag, 25. August:
Arte, 22.50 Uhr: "The Death of Stalin" (2017)
Free-TV-Premiere der bitterbösen, u.a. mit einem Europäischen Filmpreis ausgezeichneten und für zwei britische BAFTAs nominierten Politfarce von Armando Iannucci (TV-Serie "The Thick of It"), die - basierend auf einer französischen Graphic Novel - rund um den Tod von Josef Stalin im Jahr 1953 einen atemberaubend komplizierten Nachfolge-Machtkampf der sowjetischen "Eliten" entfacht. In Hauptrollen agieren Steve Buscemi, Monty Python-Legende Michael Palin, Jeffrey Tambor, Rupert Friend, Andrea Riseborough, Jason Isaacs, Olga Kurylenko und Paddy Considine.
Samstag, 26. August:
Servus TV, 22.00 Uhr: "Reservoir Dogs" (1992)
Ich gebe zu, daß ich Quentin Tarantinos Kino-Regiedebüt nicht übermäßig mag, jedenfalls für einen seiner schwächeren Filme halte - das hat ihn aber nicht davon abgehalten, zum Kultfilm zu werden, der aktuell auf Platz 96 der IMDb Top 250 der besten Filme aller Zeiten steht. Und natürlich hat "Reservoir Dogs" unbestreitbare Stärken, alleine was die exzentrischen, jedoch ultracoolen, von Könnern wie Harvey Keitel, Tim Roth oder Steve Buscemi dargestellten Figuren und die typisch gewitzten, vor Popkultur-Zitaten nur so übersprühenden Dialoge betrifft. Nur die eigentliche Handlung (ein Juwelendiebstahl geht fürchterlich schief, die Überlebenden - die sich vor dem Coup nicht kannten - treffen sich anschließend in einer Lagerhalle, um herauszufinden, was eigentlich passiert ist) kann meines Erachtens noch nicht mit der Raffinesse mithalten, die spätere Tarantino-Werke auszeichnet.
Außerdem:
Shaun das Schaf - Der Film: UFO-Alarm (das OSCAR-nominierte zweite Kino-Abenteuer des neugierigen Knetmasse-Schafs erreicht leider nicht die Klasse des Vorgängers; 20.15 Uhr bei Super RTL)
Green Book - Eine besondere Freundschaft (die dreifach OSCAR-gekrönte Tragikomödie mit Viggo Mortensen und Mahershala Ali über die Reise eines schwarzen Pianisten und seines weißen Fahrers in den US-Südstaaten der 1960er Jahre belegt in den IMDb Top 250 aktuell Platz 134; 23.20 Uhr bei 3sat)
Split (reißerischer, aber ausgesprochen spannender und einfallsreicher psychologischer Horrorthriller von M. Night Shyamalan, in dem James McAvoy als Mann mit multiplen Persönlichkeiten glänzt; 1.00 Uhr im ZDF)
Sonntag, 27. August:
Arte, 21.55 Uhr: "Heat" (1995)
Michael Manns komplexes Thriller-Meisterwerk (derzeit auf Platz 111 in den IMDb Top 250) zählt ohne jeden Zweifel zu den besten Vertretern des Genres. Das erbitterte, aber durchaus respektvolle Duell zwischen Cop (Al Pacino) und Bankräuber (Robert De Niro) begeistert mit pausenloser Hochspannung, für Genreverhältnisse vielschichtigen Figuren und einem der spektakulärsten und besten Shootouts der Filmgeschichte!
Außerdem:
Thor - The Dark Kingdom (Chris Hemsworths unterschätztem zweiten Solo-Einsatz als Gott Thor mangelt es zwar an einem überzeugenden Antagonisten, dennoch ist die Geschichte sehr unterhaltsam geraten; 20.15 Uhr bei Pro 7)
Iron Man (der starke erste Auftritt von Robert Downey Jr. als Unternehmer und Erfinder Tony Stark begründete den gigantischen Erfolg des Marvel Cinematic Universe; 22.35 Uhr bei Pro 7)
Die Queen (Helen Mirren in ihrer OSCAR-prämierten Glanzrolle als Königin Elizabeth II. in der Zeit nach Prinzessin Dianas Tod; 22.35 Uhr bei Sixx)
Die Frau des Nobelpreisträgers (stark gespieltes Charakterdrama mit der OSCAR-nominierten Glenn Close sowie Jonathan Pryce und Christian Slater; 0.50 Uhr im SWR)
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