Letztes Update vom 5. Mai: Ich habe am 24. Mai den europäischen Animationsfilm "Luis und die Aliens" hinzugefügt, dessen Erfolgsaussichten ich zunächst wohl unterschätzt hatte. Am gleichen Tag startet zudem die hochgelobte Doku "Taste of Cement" über syrische Flüchtlinge im Libanon. Am 31. Mai hat des weiteren der OSCAR-prämierte französische Dokumentarfilm "Augenblicke" einen Startplatz gefunden.
Der Sommer steht bevor und damit auch die Hollywood-Blockbuster- und Superhelden-Saison – auch wenn die sogar schon Ende April mit "Avengers: Infinity War" begonnen hat. Dazu gibt es auch einen neuen "Star Wars"-Film, Dinosaurier und einige Indie-Hits u.a. von Wes Anderson – jedoch wird ab Mitte Juni die Fußball-WM in Russland für eine größere Dürre in den deutschen Multiplex-Kinos sorgen. Genug Auswahl gibt es trotzdem:
3. Mai:
Der Sommer steht bevor und damit auch die Hollywood-Blockbuster- und Superhelden-Saison – auch wenn die sogar schon Ende April mit "Avengers: Infinity War" begonnen hat. Dazu gibt es auch einen neuen "Star Wars"-Film, Dinosaurier und einige Indie-Hits u.a. von Wes Anderson – jedoch wird ab Mitte Juni die Fußball-WM in Russland für eine größere Dürre in den deutschen Multiplex-Kinos sorgen. Genug Auswahl gibt es trotzdem:
3. Mai:
"No Way Out –
Gegen die Flammen":
Der "Tron: Legacy"-Regisseur Joseph Kosinski erzählt
die dramatische wahre Geschichte eine Elite-Feuerwehreinheit, die im Juni 2013
unter großen eigenen Opfern den verheerenden Yarnell Hill-Waldbrand bekämpfte. Klingt nach einer typisch amerikanischen, inspirierenden
Hollywood-Heldengeschichte, die mit Josh Brolin ("Everest"), Miles
Teller ("Whiplash"), Jeff Bridges sowie Jennifer Connelly hochkarätig besetzt
ist. Umso überraschender, daß der Film trotz starker Kritiken sogar in
den USA kommerziell meilenweit hinter den Erwartungen zurückblieb – was auch
nicht unbedingt für die internationalen Erfolgsaussichten spricht.
"Sherlock
Gnomes":
Ebenfalls enttäuschend lief in den USA die Fortsetzung
des animierten Überraschungserfolgs "Gnomeo und Julia" aus dem Jahr 2011.
Während der erste Teil Shakespeare mehr oder weniger liebevoll verballhornte,
steht für die Fortsetzung Sir Arthur Conan Doyles berühmteste Erfindung Pate:
Sherlock Holmes. Die Songs trägt wiederum Sir Elton John bei, allerdings sind
die US-Kritiken deutlich negativer ausgefallen als beim (auch nur mittelmäßig
aufgenommenen) Vorgänger.
"Eleanor &
Colette":
Bille August, der dänische Spezialist für Literaturadaptionen
("Pelle, der Eroberer", "Nachtzug
nach Lissabon", "Das Geisterhaus"), verfilmt zur Abwechslung mal eine wahre Geschichte. Es
handelt sich um ein Biopic von Eleanor Riese (Helena Bonham Carter) und Colette
Hughes (Hilary Swank), die in den 1980er Jahren in den USA engagiert für
Patientenrechte eintraten – nachdem Eleanor selbst gegen ihren Willen in eine
psychiatrische Anstalt eingewiesen und mit Medikamenten ruhiggestellt wurde.
Als Colette, Krankenschwester und Anwältin, von Eleanors Fall hört, setzt sie
sich engagiert für sie und ihre Rechte als Patientin ein.
"HERRliche
Zeiten":
Der polarisierende deutsche Autorenfilmer Oskar Roehler
("Elementarteilchen") präsentiert eine vermutlich wieder sehr
skurrile Gesellschaftssatire nach dem Roman "Subs" von Thor Kunkel,
in der das gutsituierte Ehepaar Claus (Oliver Masucci, "Er ist wieder
da") und Evi Müller-Todt (Katja Riemann) nach dem Verschwinden ihrer Putzfrau per
Zeitungsannonce um einen Sklaven oder eine Sklavin wirbt. Das ist natürlich
nicht ernstgemeint, bringt zu ihrer Überraschung aber sehr wohl einige
Interessierte vor ihre Haustür! Nach einigem Zögern stellen sie
zwei davon tatsächlich ein – mit erwartungsgemäß unabsehbaren Konsequenzen …
"7 Tage in
Entebbe":
Der brasilianische "Elite Squad"-Regisseur José
Padilha erzählt mit Rosamund Pike ("Gone Girl"), Daniel Brühl und
Eddie Marsan ("Atomic Blonde") in Hauptrollen die wahre Geschichte der Entführung
eines Air France-Flugzeugs im Sommer 1976 nach Uganda und der nach einwöchiger
Geiselnahme der Passagiere folgende militärische Befreiungsaktion? Klingt
doch vielversprechend! Bedauerlicherweise wurde das offenbar zu konventionelle und
tempoarme Resultat schon bei der Premiere auf der Berlinale weder vom Festivalpublikum noch von den Kritikern sonderlich positiv aufgenommen, auch
seitdem hat sich daran nichts geändert und in den USA ist der Film bereits
gefloppt.
"Rewind – Die
zweite Chance":
In dem deutschen Zeitreise-Thriller von Johannes Sievert verkörpert der Deutsch-Spanier Alex Brendemühl ("Transit", "Die Vermessung der Welt") Kommissar Lenders, der in einem Mordfall ermittelt,
bei dem dem Opfer ein Chip in den Kopf eingesetzt wurde. Wie es scheint, stammt
dessen Technik aus der Zukunft …
10. Mai:
"Rampage – Big Meets Bigger" (3D):
Nach dem gemeinsamen Erfolg mit dem Erdbebenfilm
"San Andreas" hat sich der momentan wohl zugkräftigste Filmstar der
Welt, Dwayne Johnson, erneut mit dem Regisseur Brad Peyton
zusammengetan, um es mächtig krachen zu lassen auf der Kinoleinwand.
"Rampage" ist die sehr, sehr lose Adaption eines
Arcade-Automatenspiel-Klassikers aus den 1980er Jahren, in dem drei Monstren
(ein Dinosaurier, ein gigantischer Gorilla und ein riesiger Werwolf) ihre Zerstörungslust
ausleben. Diese "Story" dient im Film als Basis für ein aufwendiges Spektakel,
in dem der beste Freund des sozial mäßig talentierten Primatenforscher Davis
(Johnson) – ein intelligenter Gorilla namens George – durch ein illegales
Genexperiment in ein riesiges Monster verwandelt wird. Davis möchte George
unbedingt retten und tut sich mit einer diskreditierten Wissenschafterin
(Naomie Harris, "Skyfall") zusammen, um die Verwandlung rückgängig zu machen und die Menschheit zu retten – denn nach und nach tauchen
immer mehr riesige Monstren auf, die alles plattmachen. Die Kritiken sind mittelmäßig ausgefallen, aber der Tenor ist, daß "Rampage" ziemlich viel Spaß macht, sofern man vorher das Gehirn ausschaltet ...
Nachdem er mit der nostalgisch-skurrilen Tragikomödie "Grand Budapest Hotel" den größten kommerziellen Erfolg seiner Karriere gefeiert hat, der ihm
auch großes Kritikerlob und etliche OSCAR-Nominierungen einbrachte, präsentiert
Wes Anderson nun seinen zweiten animierten Stop Motion-Film (nach "Der fantastische Mr. Fox"), der auch Hommage auf Akira Kurosawa ("Die
sieben Samurai") ist. Erneut sind die Kritiken sehr positiv
ausgefallen, auf der Berlinale gab es zudem den Regiepreis für Anderson.
Ungewöhnlicherweise hat Anderson diesmal eine echte Dystopie erschaffen, denn
der betont gesellschaftskritische "Isle of Dogs" spielt im Jahr 2038
in einem Japan, in dem der autoritär regierende, hundehassende Bürgermeister
nach dem Ausbruch einer ansteckenden Krankheit alle Hunde auf eine vermüllte Insel
verbannt hat, wo sie sich selbst überlassen werden – obwohl Professor Watanabe
versichert, man sei kurz vor der Entwicklung eines Heilmittels. Der kleine
Atari, Neffe des bösen Bürgermeisters, macht sich auf eigene Faust auf den Weg
zur Insel, um seinen geliebten Hund Spots zurückzuholen, der als erster
deportiert wurde. Als Sprecher in der Originalfassung hat Anderson seine üblichen
Stammschauspieler engagiert (Bill Murray, Jeff Goldblum, Tilda Swinton,
Frances McDormand, Anjelica Huston, Edward Norton), ergänzt um einige
hochkarätige Neuzugänge im Anderson-Kosmos (Scarlett Johansson, Greta Gerwig,
Liev Schreiber, Bryan Cranston, Ken Watanabe).
"I Feel
Pretty":
Die vor allem in den USA höchst populäre Komikerin Amy Schumer
(Sketchreihe "Inside Amy Schumer") agiert in der
gesellschaftskritischen Komödie von Abby Kohn und Marc Silverstein ("How
to Be Single") als die ziemlich durchschnittliche, komplexbeladene Renee, die nach
einem Sturz plötzlich glaubt, sie wäre die schönste und fähigste Frau der Welt
– und sich entsprechend verhält! So irritiert sie zwar ihre Umgebung, mit dem
brandneuen Selbstvertrauen erreicht sie aber trotz unveränderten Aussehens ziemlich
viel, auch ihre Chefin Avery (Michelle Williams, "Manchester by the Sea") zeigt sich beeindruckt …
"Der Buchladen
der Florence Green":
Nachdem ihre Filme in den letzten Jahren nur noch selten
überzeugen konnten, versucht sich die katalanische Filmemacherin Isabel Coixet
– zu Beginn des Jahrtausends gefeiert für solch einfühlsame Dramen wie "Mein
Leben ohne mich" und "Das geheime Leben der Worte" – an der Adaption des Romans "Die Buchhandlung" von Penelope Fitzgerald.
Dafür holte sie sich zum dritten Mal nach "Elegy" und "Learning
to Drive" (die beide recht gute Kritiken erhielten) Patricia Clarkson in
einer Hauptrolle vor die Kamera. Clarkson spielt die Antagonistin Violet, eine
einflußreiche und ehrgeizige Frau, die im Jahr 1959 unbedingt ausgerechnet in
jenem alten Haus eines britischen Küstenortes ein Kunstzentrum einrichten will,
in dem die junge Witwe Florence (Emily Mortimer, "Hugo Cabret") gerade eine kleine Buchhandlung
einigermaßen zum Laufen gebracht hat. Erste Kritiken sind leider
bestenfalls mittelmäßig ausgefallen, vor allem das wenig einfallsreiche und
klischeebehaftete Drehbuch wird kritisiert.
"Liliane Susewind
– Ein tierisches Abenteuer":
Deutscher Kinderfilm über die titelgebende Elfjährige
(Malu Leicher), die mit Tieren sprechen kann und diese Fähigkeit nutzt, um dem
Tierpfleger Toni (Christoph Maria Herbst) dabei zu helfen, einen Tierdieb
aufzuspüren, der im örtlichen Zoo sein Unwesen treibt.
"Wahrheit oder
Pflicht":
Die Horrorspezialisten von Blumhouse Productions sind seit vielen Jahren geradezu unheimlich erfolgreich: Die "Paranormal
Activity"-Reihe, die "Insidious"-Reihe, die
"Ouija"-Reihe, die "The Purge"-Reihe, Joel Edgertons "The Gift", M. Night Shyamalans
"Split", zuletzt Jordan Peeles OSCAR-prämierter "Get Out" – alles günstig produzierte, jedoch kommerziell sehr ertragreiche Hits,
die gelegentliche Flops zwischendurch ("Lords of Salem", "The
Bay") mehr als einfach nur aufwiegen. Auch dem an Jugendliche gerichteten "Wahrheit oder
Pflicht" fiel es trotz mieser Kritiken nicht schwer, in die Gewinnzone zu kommen, womit eine Fortsetzung nur eine Frage der Zeit sein sollte. Mit Lucy Hale
("Pretty Little Liars") und Tyler Posey ("Teen Wolf") hat
man zwei in der Hauptzielgruppe beliebte Serienstars in den
Hauptrollen aufzubieten, die im Mexiko-Urlaub zum Mittelpunkt eines
vermeintlich harmlosen "Wahrheit oder Pflicht"-Spiels werden, das nach
der Rückkehr in die USA ziemlich höllische Konsequenzen nach sich zieht.
17. Mai:
Nachdem "Deadpool" bewies, daß auch
Superhelden-Filme mit etwas mehr Gewalt und derben Sprüchen und dementsprechend
höherer Altersfreigabe extrem erfolgreich sein können, will die Fortsetzung
das naturgemäß bestätigen oder sogar toppen. Und die Vorzeichen dafür
stehen gar nicht schlecht, denn die Testscreenings sollen sogar noch besser
gelaufen sein als beim Vorgänger. Auch die Anhänger der Comicvorlage blicken mit
Vorfreude auf den neuen Film, der führt nämlich mit dem zeitreisenden
Cyborg-Telepathen Cable (Josh Brolin) einen Fanliebling aus den
"Deadpool"-Comics ein, der hier allerdings zunächst Jagd auf einen
jungen Mutanten macht. Um den zu schützen, baut Deadpool eine Gruppe von
Mutanten auf (die auch aus den Comics bekannte "X-Force").
Ursprünglich sollte Tim Miller erneut Regie führen, er stieg jedoch wegen
kreativer Differenzen mit Titeldarsteller und Koproduzent Ryan Reynolds aus –
doch sein Ersatz David Leitch ("John Wick")
sollte in der Lage sein, ihn adäquat zu ersetzen.
"Nach einer
wahren Geschichte":
Der neue Film des polnisch-französischen Altmeisters Roman
Polanski ("Rosemaries Baby") ist ein Psychothriller-Drama über die
erfolgreiche, jedoch ausgelaugte Schriftstellerin Delphine (Emmanuelle Seigner, "Die neun Pforten"),
die sich eines Tages mit der mysteriösen Elle (Eva Green, "Sin City 2") anfreundet. Doch je
größer die Freundschaft wird, desto größer wird auch Delphines Schreibblockade
– und irgendwie scheint Elle der Schriftstellerin immer ähnlicher zu werden …
Die ersten Kritiken sind leider recht mittelmäßig ausgefallen.
"Hagazussa – Der
Hexenfluch":
In dem deutschen Horrorfilm von Lukas Feigelfeld – der ab
Ende April bereits im Rahmen der Fantasy Filmfest Nights in sieben deutschen
Großstädten läuft – wird die junge Ziegenhirtin Albrun (Celina Peter) im
Österreich des 15. Jahrhunderts früh zur Waise. Sie schlägt sich zwar über die
Jahre einigermaßen durch, bleibt aber stets eine Außenseiterin im Alpendorf,
dessen Bewohner ihre Mutter für eine Hexe hielten – und damit auch sie. Die
Vorurteile ihr gegenüber verstärken sich noch, als sie zunehmend von Halluzinationen
geplagt wird … Frühe Kritiken (auch aus den USA, wo der Film erfolgreich auf einigen Festivals lief) sind bemerkenswert positiv ausgefallen
und ziehen oft Vergleiche mit dem sperrigen, aber guten Arthouse-Horrorhit
"The Witch".
"Maria by
Callas":
Eine ungewöhnliche französische Dokumentation über die legendäre
griechisch-amerikanische Opernsängerin, denn Callas' Lebensgeschichte erfährt das Publikum hier aus
ihrem eigenen Mund – anhand eines bis dahin unveröffentlichten ausführlichen
Interviews, das sie einst dem britischen Journalisten David Frost (ja, der aus
dem Film "Frost/Nixon") gab, sowie von Briefen aus ihrer Hand (die
von Ex-"Tatort"-Kommissarin Eva Mattes vorgelesen werden).
"The
Cleaners":
Deutsch-amerikanische Doku über die wenig
beneidenswerte Arbeit von "Content-Moderatoren" bei den
amerikanischen Social Media-Riesen, die die entsprechenden Dienste von
möglichst vielen illegalen, beleidigenden oder sonstwie unerwünschten Beiträgen
säubern sollen.
24. Mai:
Mit "Solo" steht dem "Star
Wars"-Franchise der wohl erste echte Prüfstein seit der Übernahme durch
Disney bevor, denn die Vorabpresse war alles andere als positiv. Zunächst wurde
das Regieduo Phil Lord und Christopher Miller ("21 Jump Street") spät in der Produktionsphase wegen der berühmten "kreativen
Differenzen" durch Altmeister Ron Howard ("A Beautiful Mind")
ersetzt, dann gab es (unbestätigte) Gerüchte darüber, daß Hauptdarsteller Alden
Ehrenreich ("Hail, Caesar!") der ikonischen Rolle des
Weltraum-Schmugglers Han Solo nicht gewachsen sei und vom Studio zu
Schauspielunterricht verdonnert wurde. Außerdem ließ der
erste Trailer ungewöhnlich lang auf sich warten und selbst Mark "Luke
Skywalker" Hamill hält es für unklug, "Solo" bereits ein knappes
halbes Jahr nach "Die letzten Jedi" starten zu lassen, der vereinzelt
immer noch in den Kinos läuft. Trotzdem sollte man die Hoffnung auf einen guten
Film nicht aufgeben, immerhin durchlief mit "Rogue One" die
erste "Star Wars Story" ähnliche Probleme und konnte am Ende dennoch
überzeugen. Das Potential dafür hat "Solo" definitiv: Er erzählt die
Vorgeschichte der wohl beliebtesten Figur der Original-Trilogie und die
Besetzung ist sehr vielversprechend: Neben Aldenreich (der, Gerüchte hin
oder her, einiges auf dem Kasten hat) wurde Donald Glover (TV-Serien
"Community", "Atlanta") als junger Lando Calrissian engagiert, neue Rollen übernehmen Woody Harrelson ("Three Billboards ..."; als eine Art Mentor für
Han Solo), Emilia Clarke (TV-Serie "Game of Thrones"), Thandie Newton
und Paul Bettany. Auch, daß das Drehbuch vom bewährten "Das
Imperium schlägt zurück"- und "Die Rückkehr der
Jedi-Ritter"-Co-Autor Lawrence Kasdan (und seinem Sohn Jon) stammt, läßt
hoffen, immerhin dürfte es außer Kasdan, Harrison Ford und George Lucas kaum jemanden geben,
der Han Solo so gut kennt. Wir werden erfahren, ob am Ende die guten oder die
bösen Omen eher der Realität entsprachen …
"In den
Gängen":
Thomas Stubers präzise Charakterstudie nach einer
Kurzgeschichte von Clemens Meyer lief im Wettbewerb der Berlinale und ging dort
zwar leer aus, konnte aber mit die besten Kritiken und zwei Auszeichnungen
außerhalb des Wettbewerbs verbuchen. Shootingstar Franz Rogowski
("Transit") spielt den verschlossenen Christian, der in der
ostdeutschen Provinz eine Stelle in einem Großmarkt antritt, dort einen Mentor
(Peter Kurth, "Herbert") findet und sich in Marion (Sandra Hüller, "Toni Erdmann") verliebt. "In den Gängen" wurde für vier Deutsche
Filmpreise nominiert, darunter als Bester Film.
"The Happy Prince":
Rupert Everetts ("Ernst sein ist alles", "In guten Händen") Regiedebüt ist ein in Deutschland gedrehtes Historiendrama über den genialen britischen Schriftsteller Oscar Wilde (den
Everett auch verkörpert) – allerdings geht es nicht etwa um dessen literarische
Erfolge, sondern um seine eher deprimierenden letzten Lebensjahre im
selbstgewählten Exil auf dem europäischen Festland, nachdem er in seiner Heimat
wegen seiner Homosexualität verurteilt wurde. Emily Watson ("A Royal Night") spielt Wildes
Ehefrau Constance, Colin Morgan (Titelheld der TV-Serie "Merlin")
seinen Liebhaber und der OSCAR-Gewinner Colin Firth einen guten Freund des
Dichters. Die ersten Kritiken sind nicht überragend, aber durchaus wohlwollend
ausgefallen.
"Luis und die Aliens":
"Luis und die Aliens":
1990 gewannen die deutschen Zwillinge Christoph und Wolfgang Lauenstein für "Balance" den OSCAR für den besten animierten Kurzfilm. 2006 schufen sie für Tarsems visuell opulentes Fantasydrama "The Fall" eine animierte Sequenz. 2018 feiern sie mit dem familienfreundlichen Animationsfilm "Luis und die Aliens" ihr Kino-Regiedebüt. Das kann man einen interessanten Karriereweg nennen ... Im Zentrum der Geschichte steht der 12-jährige Luis – dessen Vater ist im Ort als überzeugter UFO-Gläubiger berühmt-berüchtigt, was Luis' Beliebtheit in der Schule nicht wirklich steigert. Doch eines Tages wird er zufällig Zeuge einer UFO-Bruchlandung und freundet sich mit den drei sympathischen außerirdischen Insassen an, was aber natürlich mit diversen Schwierigkeiten einhergeht.
"Euphoria":
Das englischsprachige Debütwerk der schwedischen Filmemacherin
Lisa Langseth ("Die innere Schönheit des Universums") ist ein ebenfalls
größtenteils in Deutschland gedrehtes Drama, bei dem zunächst die
beeindruckende Besetzung der weiblichen Hauptrollen ins Auge sticht:
Alicia Vikander ("Tomb Raider") und Eva Green spielen zwei entfremdete Schwestern, die gemeinsam einen Urlaub in
einem Schloß im Wald verbringen wollen. Es stellt sich jedoch schnell heraus,
daß die Initiatorin Emilie (Green) nicht einfach nur ein besseres Verhältnis zu
ihrer Schwester im Sinn hatte – nein, der Grund für ihr Handeln ist, daß sie
unheilbar an Krebs erkrankt ist ... Daraus hätte großes Tränenzieher-Kino á la
Douglas Sirk werden können, den Kritikern zufolge ist es jedoch leider nur ein gut
gespieltes, aber klischeetriefendes und überkandideltes Pseudo-Rührstück.
"Taste of Cement – Der Geschmack von Zement":
Der aus Syrien in den Nachbarstaat Libanon geflüchtete Regisseur Ziad Kalthoum legt einen hochgelobten, bewegenden Dokumentarfilm vor, der passenderweise von syrischen Flüchtlingen handelt und u.a. für den Deutschen Filmpreis nominiert war. In der libanesischen Hauptstadt Beirut verdingen sich diese Flüchtlinge unter bescheidenen Lebensbedingungen als Bauarbeiter bei Wolkenkratzern, während sie von der einheimischen Bevölkerung angefeindet werden und im Fernsehen beständig die selten positiven Nachrichten aus ihrer kriegsgebeutelten Heimat verfolgen.
"Taste of Cement – Der Geschmack von Zement":
Der aus Syrien in den Nachbarstaat Libanon geflüchtete Regisseur Ziad Kalthoum legt einen hochgelobten, bewegenden Dokumentarfilm vor, der passenderweise von syrischen Flüchtlingen handelt und u.a. für den Deutschen Filmpreis nominiert war. In der libanesischen Hauptstadt Beirut verdingen sich diese Flüchtlinge unter bescheidenen Lebensbedingungen als Bauarbeiter bei Wolkenkratzern, während sie von der einheimischen Bevölkerung angefeindet werden und im Fernsehen beständig die selten positiven Nachrichten aus ihrer kriegsgebeutelten Heimat verfolgen.
31. Mai:
Allzu viele Western kommen heutzutage bekanntlich nicht mehr
in die Kinos, zwei oder drei pro Jahr sind es aber meist doch noch.
"Feinde" von Scott Cooper ("Black Mass") ist der neueste
Vertreter des letztlich wohl doch unverwüstlichen Genres, und er hat viel zu
bieten: Christian Bale und Rosamund Pike als
Hauptdarsteller beispielsweise, außerdem richtig gute Kritiken. Bale spielt den
kurz vor dem Ruhestand stehenden Offizier Joseph Blocker, der Ende des 19.
Jahrhunderts seinen letzten Auftrag erhält: einen sterbenden Cheyenne-Häuptling
(Wes Studi, "Der mit dem Wolf tanzt") mitsamt seiner Familie von New
Mexico aus in sein Stammesgebiet in Montana zu eskortieren. Da Blocker und der
Häuptling während der Indianerkriege als Feinde aufeinandertrafen,
sind beide nicht sehr glücklich über diese Entwicklung – doch als sie auf ihrem
Weg auf die einzige Überlebende (Pike) eines Komantschen-Angriffes stoßen und
selbst ins Visier der Krieger des Stammes geraten, müssen Weiße und Cheyenne
wohl oder übel zusammenarbeiten …
Eine romantische deutsche Tragikomödie von Laura Lackmann
("Mängelexemplar") über Hans (Marc Hosemann, "Oh Boy") und
seine Freundin "Heinz" (Laura Tonke, "Der Staat gegen Fritz
Bauer"), die seit acht Jahren liiert sind. So richtig romantisch verläuft
die Beziehung allerdings nicht mehr, was beiden richtig bewußt wird, als
nicht einmal ein Liebesfilm-Kinobesuch mehr für eine entsprechende Stimmung zwischen
ihnen sorgt. Das soll sich ändern, also nehmen sie sich ein Beispiel am Kino,
erstellen eine Liste mit allem, was zu einer klassischen Hollywood-Romanze
dazugehört, und überprüfen, inwieweit sie das erfüllen …
"Tully":
Nachdem die Filmemacher-Karriere von Jason Reitman mit der
boshaften Satire "Thank You for Smoking", dem vierfach
OSCAR-nominierten Coming of Age-Film "Juno" und der gar für sechs
Academy Awards vorgeschlagenen Tragikomödie "Up in the Air" sehr
vielversprechend begann, ging es in den letzten Jahren deutlich abwärts:
"Young Adult", "Labor Day" und "#Zeitgeist"
konnten weder Kritiker noch zahlendes Publikum wirklich überzeugen. Mit
"Tully" – nach einem Drehbuch von "Juno"-Autorin Diablo
Cody – sollte es wieder bergauf gehen; erste Rezensionen fallen jedenfalls sehr
positiv aus, wobei wenig überraschend vor allem Hauptdarstellerin Charlize
Theron ("Mad Max: Fury Road") mit Lob überhäuft wird. Sie spielt Marlo, die gerade ihr drittes Kind
bekommen hat, weshalb ihr Bruder Babysitterin Tully (Mackenzie
Davis, "Blade Runner 2049") anheuert. Das sorgt nicht nur für eine
spürbare Entlastung für die ziemlich ausgepowerte Marlo, es entwickelt sich
auch noch eine enge Freundschaft zwischen ihr und Tully.
"Tanz ins
Leben":
In der sehr britischen Feelgood-Romanze von Richard
Loncraine ("Wimbledon") findet Sandra (Imelda Staunton, "Pride") heraus, daß ihr Mann – mit dem sie seit 35 Jahren vermeintlich
glücklich verheiratet ist – sie mit ihrer besten Freundin betrügt. Sandra verläßt sofort ihren fremdgehenden Gatten und zieht zu ihrer Schwester Bif (Celia Imrie, "Kalender Girls"), die ein ganz anderer Typ ist als sie. Bif schleppt Sandra in einen Tanzkurs, wo sie den
nicht extrem gutaussehenden, aber sympathischen Charlie (Timothy Spall,
"Mr. Turner") kennenlernt …
"Letztendlich
sind wir dem Universum egal":
In der Mystery-Teenieromanze von Michael Sucsy ("Für
immer Liebe") spielt der australische Shootingstar Angourie Rice
("The Nice Guys", "Die Verführten") die 16-jährige
Rhiannon, die sich in die umherreisende Seele "A" verliebt, die an jedem
Tag in den Körper eines anderen Teenagers schlüpft. Das macht es für
die beiden natürlich nicht einfach, zusammen glücklich zu werden … Die
US-Kritiken sind wohlwollend ausgefallen, wobei die jugendlichen Darsteller deutlich besser wegkommen als das Drehbuch, das viel zu wenig aus
der originellen Prämisse heraushole.
"Augenblicke: Gesichter einer Reise"
Die 89-jährige französische Regielegende Agnès Varda ("Mittwoch zwischen 5 und 7", "Die Zeit mit Julien") hat sich für diesen poetischen, OSCAR-nominierten Dokumentarfilm zusammen mit dem jungen Streetart-Künstler JR auf eine Reise durch Frankreich gemacht und zahlreiche interessante Geschichten und Gesichter gefunden.
"Augenblicke: Gesichter einer Reise"
Die 89-jährige französische Regielegende Agnès Varda ("Mittwoch zwischen 5 und 7", "Die Zeit mit Julien") hat sich für diesen poetischen, OSCAR-nominierten Dokumentarfilm zusammen mit dem jungen Streetart-Künstler JR auf eine Reise durch Frankreich gemacht und zahlreiche interessante Geschichten und Gesichter gefunden.
6./7. Juni:
Auch als bekennender "Jurassic Park"-Fan – das Original zählt zu meinen Lieblingsfilmen, vom Reboot "Jurassic World" war ich ebenfalls sehr angetan – muß ich zugeben, daß ich bezüglich
"Jurassic World 2" skeptisch bin. Das liegt weniger am beteiligten
Personal, denn auch wenn ich nicht der größte Fan des neuen Regisseurs Juan
Antonio Bayona ("The Impossible") bin, hat er doch zweifellos seine
Qualitäten. Und die Besetzung mit den beiden zurückkehrenden Hauptdarstellern
Chris Pratt ("Guardians of the Galaxy") und Bryce Dallas Howard ("The Help"), den Neulingen James Cromwell und Toby
Jones sowie "Jurassic Park"-Urgestein Jeff Goldblum ist sowieso über
jeden Zweifel erhaben – auch wenn Unklarheit über die Größe von Goldblums Rolle
als Dr. Malcolm herrscht (es gibt unbestätigte Berichte, die seinen
Auftritt als besseres Cameo bezeichnen). Was mich beunruhigt, ist vielmehr das,
was man bisher von der Handlung weiß und was in den allzu actionlastigen Trailern
gezeigt wurde. Die Isla Nublar ist von einem verheerenden Vulkanausbruch
bedroht, der alle dort lebenden Dinosaurier töten würde. Also versuchen Claire
(Howard) und Owen (Pratt), so viele Dinos wie nur möglich zu evakuieren. Das verspricht
zweifellos spannende, actionreiche und auch humorvolle Szenen, wirkt als
Handlung insgesamt aber doch etwas dünn, zumal die Trailer mit Dinosauriern,
die besiedelte Gebiete unsicher machen, eher nicht so gute Erinnerungen an den
letzten Akt von Spielbergs "Jurassic Park 2" wecken. Ich hoffe
wirklich sehr, daß mein Bauchgefühl mich trügt und Bayonas Film annähernd die
Qualität des direkten Vorgängers erreicht (nachträglicher Spoiler: tut er nicht!) ...
"Goodbye
Christopher Robin":
Alan Alexander Milne (besser bekannt als A.A. Milne) ist der
Schöpfer von "Pu der Bär" aka Winnie Puuh und damit einer der
populärsten Kinderbuch-Autoren des 20. Jahrhunderts. Die Abenteuer des kleinen
Bären und seiner Freunde wurden mehrfach Male verfilmt, in "Goodbye
Christopher Robin" steht jedoch der von Domhnall Gleeson ("Ex Machina") verkörperte Autor selbst im Mittelpunkt. Der wurde zu seinen
Büchern vom Stoffbären seines Sohnes Christopher Robin inspiriert, den er
ebenfalls zu einem Protagonisten seiner Geschichten machte. Durch deren Erfolg
gerieten Christopher Robin und auch Milnes Ehefrau Daphne (Margot Robbie, "I, Tonya") immer
stärker ins Visier der Öffentlichkeit, was dem Familienfrieden nicht so richtig
zuträglich war. Der "My Week with Marilyn"-Regisseur Simon Curtis
schildert die "Geburt" von Winnie Puuh und die Konsequenzen für die
Familie Milne aus der Perspektive von Christopher Robin, was den Kritikern zufolge eine
sympathische, wenn auch eher unspektakulär inszenierte Vater-Sohn-Geschichte
zutagefördert.
"Swimming With
Men":
In der britischen Komödie von Oliver Parker ("Das
Bildnis des Dorian Gray") gerät Buchhalter Eric (Rob Brydon,
"Cinderella") in eine veritable Midlife-Crisis. Um die zu überwinden,
legt er sich ein ungewöhnliches Hobby zu: Männer-Synchronschwimmen!
"Belladonna of Sadness":
Wiederaufführung des verstörend-brillanten japanischen Zeichentrickfilms von Eiichi Yamamoto aus dem Jahr 1973.
"Belladonna of Sadness":
Wiederaufführung des verstörend-brillanten japanischen Zeichentrickfilms von Eiichi Yamamoto aus dem Jahr 1973.
14. Juni:
"Overboard":
Remakes sind bekanntlich "in" in Hollywood –
manchmal fragt man sich aber trotzdem, was die jeweiligen Verantwortlichen
eigentlich geraucht haben, als sie nach dem nächsten Remake-Kandidaten gesucht
haben. "Overboard" ist dafür ein perfektes Beispiel, denn die
romantische Komödie des späteren "Pretty Woman"-Regisseurs Garry
Marshall aus dem Jahr 1987 ist nicht zu Unrecht weitgehend in Vergessenheit
geraten. Die Kritiken fielen mittelmäßig aus und die Einspielergebnisse ebenfalls
– abgesehen von zwei gut aufgelegten Stars (Kurt Russell und Goldie Hawn) und
ein paar netten Gags hatte "Overboard" nicht viel zu bieten. Trotzdem
steht uns nun ein Remake ins Haus, in dem allerdings die Geschlechterrollen vertauscht werden. Nun ist es der reiche
mexikanische Frauenheld Leonardo (Latino-Superstar Eugenio Derbez, "How to
Be a Latin Lover"), der nach einem Sturz von seiner Jacht das Gedächtnis
verliert, was seine Putzfrau – die alleinerziehende Mutter Kate (Anna Faris,
TV-Serie "Mom") – ausnutzt, um ihm weiszumachen, sie wäre seine Ehefrau.
"Hereditary – Das
Vermächtnis":
Wie kommt ein komplett unbekannter junger Filmemacher namens
Ari Aster, der bisher nur Kurzfilme gedreht hat, bei seinem Regiedebüt zu einer
Besetzung, die so bekannte Namen wie Gabriel Byrne ("Die üblichen
Verdächtigen"), Toni Collette ("The Sixth Sense") und Alex Wolff
("Jumanji 2") umfaßt? Die Antwort erhält man wohl mit einem Blick auf die
Kritiken, denn der Horrorfilm "Hereditary" hat bei Rotten Tomatoes bereits 26 Rezensionen angesammelt – die allesamt (sehr) positiv
ausgefallen sind! Das spricht für ein exzellentes Drehbuch (ebenfalls von Aster), in dem es um das Ehepaar Annie (Collette) und Steve (Byrne) geht, das
mit den beiden Teenager-Kindern in einem ziemlich abgelegenen Haus am Waldrand
lebt. Als Annies Mutter stirbt, geschehen zunehmend unerklärliche
Dinge, die mit einem schlimmen Familiengeheimnis zusammenzuhängen
scheinen. Zugegeben, die Prämisse klingt für einen Horrorfilm nicht allzu
originell, aber die Umsetzung scheint dafür umso eindrucksvoller gelungen zu sein.
"Das ist erst der
Anfang":
Ron Shelton war einmal ein ziemlich erfolgreicher Filmemacher,
der speziell mit Sportfilmen wie dem Baseball-Märchen "Annies Männer"
(1988, brachte ihm sogar eine OSCAR-Nominierung für's Drehbuch ein) oder der
Basketball-Komödie "Weiße Jungs bringen's nicht" (1992) punktete (pun
intended). In anderen Genres war er weniger erfolgreich, wobei ihm 2002 mit dem
düsteren Cop-Thriller "Dark Blue" zumindest ein qualitativ
überzeugender Genrebeitrag gelang. Seine Actionkomödie "Hollywood Cops"
mit Harrison Ford und Josh Hartnett floppte 2003 jedoch so heftig, daß es ihn
die (Kino-)Karriere zu kosten schien. Schlappe 14 Jahre später meldet sich
Shelton mit einer weiteren Actionkomödie zurück, in der Altstar Morgan Freeman
Duke spielt, den charismatischen Manager eines luxuriösen Altenwohnsitzes im sonnigen
Kalifornien, der den Bewohnern alle Wünsche erfüllt. Als es mit dem Ex-FBI-Agenten
Leo (Tommy Lee Jones) einen Neuzugang gibt, der Duke regelmäßig die Schau
stiehlt, will der zurückschlagen – auch weil beide an Suzie (Rene Russo, "Nightcrawler")
interessiert sind. Doch als Duke von seiner Vergangenheit eingeholt wird,
müssen er und sein Rivale widerwillig zusammenarbeiten … Diese Story könnte für ganz nette Unterhaltung sorgen, sollte man annehmen; die Kritiken für Sheltons Comeback sind allerdings ziemlich katastrophal ausgefallen und
bezeichnen "Das ist erst der Anfang" als maximal unlustig und
langweilig.
"Vom Ende einer
Geschichte":
Jim Broadbent ("Cloud Atlas") glänzt in dem recht
wohlwollend besprochenen britischen Drama des indischen Regisseurs Ritesh Batra
("Lunchbox") nach einem Roman von Julian Barnes als geschiedener,
griesgrämiger Londoner Ladenbesitzer Tony, der sich durch eine ungewöhnliche
Erbschaft veranlaßt sieht, eine kritische Bilanz seines Lebens zu ziehen. Dabei
spielt auch seine Ex-Freundin Veronica (Charlotte Rampling, "Red Sparrow") eine bedeutende
Rolle, die er seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat.
"Die brillante
Mademoiselle Neїla":
Die erste Begegnung des Jura-Professors Pierre (Daniel
Auteuil, "Ein Mann sieht rosa") mit der Studienanfängerin Neїla
(Camélia Jordana) verläuft in der Komödie von Yvan Attal ("Happy End mit
Hindernissen") nicht übermäßig vielversprechend: Sie erscheint zu spät zu
seiner ersten Vorlesung des Semesters, was er nutzt, um ein verbales Exempel an
ihr zu statuieren. Dabei übertreibt er es aber ein wenig, weshalb er von der
Unileitung dazu verdonnert wird, Neїla für die Teilnahme an einem renommierten
Rhetorik-Wettbewerb zu trainieren. In Frankreich zählte die Komödie immerhin
mehr als eine Million Kinogänger.
"Papst Franziskus
– Ein Mann seines Wortes":
Die deutsche Regielegende Wim Wenders hat in den letzten
Jahren mit Dokumentarfilmen wie "Pina" und "Das Salz der
Erde" für wesentlich mehr Furore gesorgt als mit seinen von Kritikern und
Publikum weitgehend verschmähten Spielfilmen. Vielleicht beschert ihm seine
neue Arbeit über den argentinischen Papst Franziskus, mit dem Wenders lange
Interviews führen und ihn bei einigen Reisen begleiten durfte, eine weitere
OSCAR-Nominierung?
"Sternenjäger –
Abenteuer Nachthimmel":
Für die deutsche Doku haben fünf Regisseure
je einen renommierten Sternenphotographen auf der Jagd nach den besten
Orten (zum Beispiel in Chile, Norwegen und Australien) für möglichst ungetrübten
Sternengenuß begleitet.
21. Juni:
Der bisher letzte "Ocean's"-Heistfilm von Steven
Soderbergh, "Ocean's 13", liegt mittlerweile auch schon wieder elf
Jahre in der Vergangenheit – wer die coolen Jungs vermißt hat, der wird zwar nicht direkt erlöst, könnte aber in diesem Spin-Off Trost finden, in dem
Debbie Ocean (Sandra Bullock) ihrem Bruder Danny (George Clooney) nacheifert
und eine komplett weibliche Diebescrew zusammenstellt, um während des berühmten
Wohltätigkeits-Events "Met Gala" in New York eine $150 Mio. teure
Halskette zu stehlen. Debbies Komplizinnen werden u.a. von Cate Blanchett,
Helena Bonham Carter, Sarah Paulson und Popstar Rihanna verkörpert, mit Matt Damon und
Carl Reiner absolvieren auch zwei "Ocean's"-Veteranen kurze Gastauftritte
– und Anne Hathaway spielt die weltberühmte Schauspielerin, der das Ziel des
Raubzugs gehört. Soderbergh ist diesmal übrigens nur als Produzent beteiligt,
Regie und Drehbuch überließ er Gary Ross ("Pleasantville", "Die Tribute von Panem").
"The Strangers:
Opfernacht"
Zehn Jahre nach dem erfolgreichen Home
Invasion-Horrorthriller "The Strangers" mit Liv Tyler kommt eine
späte Fortsetzung in die Kinos, die allerdings abgesehen von der Prämisse wenig
mit dem Vorgänger gemein hat. Der damalige Regisseur Bryan Bertino hat die
Leitung an den Briten Johannes Roberts übergeben, der vergangenes Jahr mit
seinem Hai-Thriller "47 Meters Down" einen Überraschungserfolg
landete – Bertino ist aber als Co-Autor involviert. Christina Hendricks
("Drive") und Martin Henderson ("Smokin' Aces") spielen das
Ehepaar Cindy und Mike, das mit Teenager-Tochter Kinsey (Bailee Madison,
"Don't Be Afraid of the Dark") einen Urlaub im Wohnwagenpark von
Cindys Onkel verbringen will, es dort aber mit drei mordlustigen maskierten
Psychopathen zu tun bekommt. Die Kritiken sind ähnlich mittelmäßig wie beim
Vorgänger ausgefallen, womit diejenigen, die "The Strangers" mochten,
vermutlich auch mit der etwas satirischer konzipierten Fortsetzung ganz gut bedient sein dürften.
"Am Strand":
In der solide bewerteten Adaption eines Gesellschaftsromans
von Ian McEwan spielen Saoirse Ronan ("Brooklyn") und Billy Howle
("Dunkirk") das Anfang der 1960er Jahre frisch verheiratete Paar
Florence und Edward, das für die Flitterwochen in ein Hotel an der englischen
Küste fährt. Beide lieben sich aufrichtig, kommen allerdings aus sehr verschiedenen Milieus und haben unterschiedliche Erwartungen, was bereits
ihre Hochzeitsnacht recht kompliziert werden läßt.
28. Juni:
"Love,
Simon":
Greg Berlantis ("So spielt das Leben") Verfilmung
eines Jugendbuches von Becky Albertalli (deutscher Titel: "Nur
drei Worte") wird von der Kritik gefeiert für die einfühlsame,
warmherzige Erzählung der Coming of Age-Geschichte von Simon (Nick
Robinson, "Jurassic World"), der seine Homosexualität durch eine
fehlgeleitete E-Mail seinem Klassenkameraden Martin (Logan Miller, "Scouts
vs. Zombies") offenbart – der droht daraufhin, ihn zu outen, falls
Simon ihm nicht dabei hilft, seine gute Freundin Abby (Alexandra Shipp, "X-Men: Apocalypse") zu erobern … Es ist eigentlich unfaßbar: "Love, Simon" ist
tatsächlich die erste Hollywood-Studioproduktion, die einen homosexuellen
Jugendlichen ins Zentrum der Geschichte stellt! Umso erfreulicher, daß das
Resultat offenbar so gut gelungen ist, daß es mit den John
Hughes-Highschool-Klassikern der 1980er Jahre ("Breakfast Club",
"Ferris macht blau") verglichen wird.
"Meine teuflisch
gute Freundin":
In der Jugendkomödie von Marco Petry ("Schule")
geht es um Lilith (Emma Bading, "Die letzte Sau"), die eigentlich ein
ganz normales 14-jähriges Mädchen ist. Naja, fast – sie ist zufällig die
Tochter des Teufels (Samuel Finzi, "Der Hauptmann") und wächst
entsprechend in der Hölle auf (was sie ziemlich anödet)! Irgendwann kann sie ihren Vater überreden, eine Woche lang die Erde zu bereisen. Da es sich bei
ihrem Vater aber nunmal um den Teufel handelt, hat auch dieser vermeintlich
harmlose Pakt einen großen Haken: Als Gegenleistung muß sie eine gute
Menschenseele zum Bösen verführen. Als ihr Ziel sucht sie sich die gleichaltrige
Greta (Janina Fautz, "Die wilden Kerle 4-5") aus, doch ihre Aufgabe
wird durch Gretas Liebenswürdigkeit ebenso wenig einfacher wie dadurch, daß sie sich in deren Mitschüler Samuel (Ludwig Simon) verliebt …
"Renegades – Mission
of Honor":
Ein von der Kritik ziemlich verrissener Action-Thriller von
Steven Quale ("Final Destination 5") über einen von Matt Barnes
(Sullivan Stapleton, "300 – Rise of an Empire") angeführten Trupp
Navy SEALs, die nach einer ausgearteten Mission von ihrem Befehlshaber
(J.K. Simmons, "La La Land") suspendiert werden und die freie Zeit
nutzen wollen, um auf die Suche nach einem angeblichen Nazischatz in einem bosnischen
See zu gehen.
"Die
Wunderübung":
Stark besetzte kammerspielhafte Tragikomödie aus Österreich
über ein entfremdetes Ehepaar (Devid Striesow und Aglaia Szyszkowitz), das bei einem
Paartherapeuten (Erwin Steinhauer) die Beziehung retten will – stattdessen
eskaliert die Situation zunehmend.
Das war also die Vorschau auf das deutsche Kinoprogramm der Monate Mai und Juni, mit Juli und August wird sich Teil 2 meiner Sommervorschau befassen.
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