Regie und Drehbuch: Woody Allen
Darsteller: Scarlett Johansson, Rebecca Hall, Javier Bardem,
Penélope Cruz, Chris Messina, Patricia Clarkson, Kevin Dunn, Carrie Preston
Rotten Tomatoes: 80% (6,9); weltweites Einspielergebnis:
$96,4 Mio.
FSK: 6, Dauer: 96 Minuten.
Die beiden jungen Amerikanerinnen Vicky (Rebecca Hall,
"Iron Man 3") und Cristina (Scarlett Johansson, "The Avengers") verbringen den Sommer in Barcelona. Eines Abends taucht in
einem Restaurant der spanische Maler Juan Antonio (Javier Bardem,
"Skyfall") an ihrem Tisch auf und bietet den beiden attraktiven Damen
unverblümt an, mit ihm das Wochenende in Oviedo zu verbringen – Sex inklusive,
gerne auch zu dritt. Während die bodenständige und glücklich verlobte Vicky
entrüstet ablehnt, ist Cristina sofort fasziniert von dem unverfrorenen spanischen
Freigeist. Sie nimmt das Angebot an, woraufhin Vicky ebenfalls mitkommt, um darauf
zu achten, daß Cristina keine Dummheiten anstellt. Doch alles entwickelt sich
ganz anders als erwartet, und als schließlich auch noch Juan Antonios hitzköpfige und ziemlich
durchgeknallte Ex-Frau Maria Elena (Penélope Cruz, "To Rome with Love") auftaucht, nehmen die amourösen Komplikationen weiter zu ...
Kritik:
Auf seiner Europa-Tour ist Regie-Altmeister Woody Allen nach drei mal mehr, mal weniger gelungenen London-Filmen ("Match Point", "Scoop" und "Cassandras Traum") in Spanien angelangt. Und der erneute Ortswechsel hat ihm wieder einmal gut getan, denn "Vicky Cristina Barcelona" ist meiner Ansicht nach der lustigste Woody-Film seit dem unterschätzten "Im Bann des Jade Skorpions" aus dem Jahr 2001.
Auf seiner Europa-Tour ist Regie-Altmeister Woody Allen nach drei mal mehr, mal weniger gelungenen London-Filmen ("Match Point", "Scoop" und "Cassandras Traum") in Spanien angelangt. Und der erneute Ortswechsel hat ihm wieder einmal gut getan, denn "Vicky Cristina Barcelona" ist meiner Ansicht nach der lustigste Woody-Film seit dem unterschätzten "Im Bann des Jade Skorpions" aus dem Jahr 2001.
Dabei dreht sich, wie so oft in Allens Filmen, alles nur um
die Liebe in ihren verschiedensten Spielarten, aus dem Off kommentiert wird das
Ganze hin und wieder von einem betont sachlichen Erzähler. So gut wie alle Figuren in
diesem fröhlichen Reigen – selbst jene, bei denen es zu Beginn gar nicht danach
aussieht – scheinen stets auf der Suche nach der für sie richtigen Form der
Liebe zu sein. So gesehen bildet "Vicky Cristina Barcelona" ein
schönes Double Feature mit Allens folgender, wieder in seiner Heimat New York gedrehten Komödie "Whatever Works",
die genau die gleiche Grundthematik behandelt. Dies allerdings auf eine deutlich
andere Weise, denn wo "Whatever Works" vor allem auf die
amüsante Wirkung von auf den ersten Blick komplett gegensätzlichen Paarungen
setzt, ist "Vicky Cristina Barcelona" nicht zuletzt aufgrund des
spanischen Settings viel stärker auf die erotische Komponente der Liebe und die
körperliche Anziehungskraft ausgerichtet.
Glücklicherweise ist diese ewige Suche der Protagonisten
nach Liebe verpackt in clevere, überwiegend sehr amüsante Dialoge, dargeboten von begnadeten
Schauspielern und begleitet von landestypischer Gitarrenmusik. Vor allem Bardem und Cruz – deren spanischsprachige Dialoge fast
komplett improvisiert sind – ist die Spielfreude überdeutlich anzusehen, sie
leben ihre im Grunde genommen ziemlich übertrieben gezeichneten Charaktere als
Obermacho respektive hysterische Sirene im Wortsinn leidenschaftlich aus.
Penélope Cruz bescherte diese hochemotionale Darbietung so ganz nebenbei sogar
ihren ersten OSCAR. Allerdings als Nebendarstellerin, denn die eigentlichen Hauptrollen des
Films haben Scarlett Johansson und die damals noch weitgehend unbekannte Rebecca Hall inne.
Theoretisch sind die beiden Frauen gleichberechtigt und zeigen
ähnlich gute schauspielerische Leistungen, dennoch bleibt Hall auch aufgrund
ihrer etwas biederen Rolle vergleichsweise blaß, wohingegen Johansson immer
wieder im Zentrum steht. Gar nicht immer im Zentrum der Handlung, wohlgemerkt,
aber dafür umso öfter im Zentrum der Kamera. Denn es ist nicht zu übersehen, daß
Woody Allen, der alte Schwerenöter, die sinnliche Ausstrahlung der blonden
Aktrice aufrichtig bewundert (was man ihm wohl kaum zum Vorwurf machen kann). Die
Kamera liebkost regelrecht ihr Gesicht, ihren Körper ... selbst wenn Scarlett Johansson unbeteiligt im Zimmer steht, während andere Figuren reden, bekommt das Publikum häufig
nur ihr Gesicht präsentiert. Tja, in Bezug auf Frauen kann es Woody wohl auch
im fortgeschrittenen Alter einfach nicht lassen. Eigentlich ist es erstaunlich, daß er
sich selbst in den immerhin drei Filmen, die er mit Johansson gedreht hat (von
denen er allerdings nur in "Scoop" auch vor der Kamera stand), noch
keine einzige Liebesszene mit ihr ins Skript geschrieben hat ...
Fazit: "Vicky Cristina Barcelona" ist eine sinnliche romantische Sommerkomödie, deren hohe Gagdichte der ersten 20 Minuten zwar leider nicht durchgängig gehalten wird, die aber dank gewitzter, häufig ironischer Dialoge, glänzend aufgelegter Darsteller und der Schönheit der spanischen Drehorte bis zum (etwas abrupten) Ende Spaß macht.
Wertung: 8 Punkte.
Fazit: "Vicky Cristina Barcelona" ist eine sinnliche romantische Sommerkomödie, deren hohe Gagdichte der ersten 20 Minuten zwar leider nicht durchgängig gehalten wird, die aber dank gewitzter, häufig ironischer Dialoge, glänzend aufgelegter Darsteller und der Schönheit der spanischen Drehorte bis zum (etwas abrupten) Ende Spaß macht.
Wertung: 8 Punkte.
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