Empfohlener Beitrag

In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Montag, 10. Juni 2013

Neues aus Hollywood (23/2013)

Dieses Mal gibt es nicht allzu viel Konkretes zu berichten, da die entsprechenden Filme noch einige Zeit von ihrem jeweiligen Drehbeginn entfernt sind. Dafür gehe ich etwas stärker auf die Hintergründe ein:

- Wer sich ein bißchen mit dem asiatischen Kino auskennt, dem sagt der Name Takashi Miike ("Audition", "Ichi the Killer", "13 Assassins") bestimmt etwas. Der 52-jährige Regisseur ist ein wahres Arbeitstier und dreht jährlich mehrere Filme. Darunter leidet manchmal zweifellos die Qualität, doch mit seinem extravaganten, im Zweifelsfall vor keiner Albernheit oder Grausamkeit zurückschreckenden Stil schafft es Miike dennoch, immer wieder nachhaltig zu beeindrucken. Zumal er sich bereits in so ziemlich jedem Genre versucht hat, das man sich nur vorstellen kann (in meiner letztjährigen Rezension zu Miikes Videospielverfilmung "Ace Attorney" habe ich etliche Beispiele für seine thematische Vielfalt aufgeführt). Entsprechend gespannt darf man auf Miikes nun anstehendes englischsprachiges Regiedebüt sein – zwar hat er vor einigen Jahren bereits eine Folge der amerikanischen TV-Anthologie "Masters of Horror" gedreht, bis auf Hauptdarsteller Billy Drago sprachen darin aber alle japanisch. Auch für "The Outsider" wird Miike seine Komfortzone zumindest nicht vollständig verlassen müssen, denn in dem von dem Newcomer Andrew Baldwin geschriebenen Drehbuch, das auf einer Storyidee des "Sons of Anarchy"-Produzenten John Linson aufbaut, geht es um einen ehemaligen US-Soldaten (Tom Hardy, "The Dark Knight Rises"), der kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Karriere bei den Yakuza, der "japanischen Mafia", macht. Die Dreharbeiten in Japan sind erst für Anfang 2014 angesetzt, in die Kinos dürfte der unabhängig produzierte "The Outsider" damit frühestens Ende 2014 kommen.

- Nach seinem zweiten OSCAR für "Django Unchained" kann sich der Österreicher Christoph Waltz vor Rollenangeboten kaum noch retten. Neben unter anderem einem Gastauftritt in der "Muppets"-Fortsetzung und einer Rolle als Michail Gorbatschow in "Rejkjavik" hat er nun auch noch die Hauptrolle in dem düsteren Thriller "True Crimes" ergattert. Basierend auf einer Reportage von David Grann in dem Magazin "The New Yorker" geht es um den polnischen Schriftsteller Krystian Bala, der 2007 wegen Mordes verurteilt wurde. Das Ungewöhnliche daran: Der entsprechende Mordfall an einem Geschäftsmann im Jahr 2000 war eigentlich bereits als ungelöst zu den Akten gelegt, doch dann veröffentlichte Bala einen Roman, in dem er einen Mord beschreibt, der deutlich an den ungeklärten Fall erinnert und vermeintliches Insiderwissen beinhaltet, das von der Polizei nicht öffentlich gemacht worden war. Da zudem einige Indizien gefunden wurden, die Bala in Zusammenhang mit dem Opfer brachten, wurde er verhaftet und schließlich zu 25 Jahren Haft verurteilt. Christoph Waltz wird – vielleicht etwas überraschend, da er ja gerne als Bösewicht besetzt wird – nicht den Schriftsteller verkörpern, sondern den Polizisten, der Bala auf die Spur kam. Ein Regisseur steht noch nicht fest, Roman Polanski (der mit Waltz bereits "Der Gott des Gemetzels" drehte) gilt aber als Kandidat. Da sich das Projekt in einem frühen Stadium befindet, ist ein Drehstart noch nicht abzusehen.

- Ähnlich begehrt wie Christoph Waltz ist – trotz noch fehlenden OSCARs – der Brite Benedict Cumberbatch. Wenn man bedenkt, daß dieser so richtig erst mit seiner wichtigen Nebenrolle in dem grandiosen Spionagethriller "Dame, König, As, Spion" die internationale Bühne betrat, ist es wahrlich bemerkenswert, in welchem Tempo sich die Karriere des Benedict Cumberbatch entwickelt hat. Weltweit gefeiert als spleeniger "Sherlock" in der gleichnamigen britischen TV-Reihe, beeindruckend als prinzipienfester Gentleman zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Miniserie "Parade's End", leidenschaftlich als Bösewicht in "Star Trek Into Darkness" und demnächst aller Voraussicht nach furchteinflößend als Totenbeschwörer sowie als Stimme des Drachen Smaug in Peter Jacksons "Der Hobbit"-Filmen (im ersten hatte er lediglich einen Miniauftritt). Eines seiner zahlreichen bereits in Vorbereitung befindlichen kommenden Projekte ist das Drama "The Imitation Game", in dem es um die tragische Geschichte des brillanten britischen Mathematikers Alan Turing geht. Dieser dürfte Science Fiction-Fans vor allem als Erfinder des "Turing-Tests" bekannt sein, den Turing 1950 entwickelte, um zu überprüfen, ob eine Maschine ein dem Menschen ebenbürtiges Denkvermögen hat (und der SF-Autoren wie Philip K. Dick als Inspiration diente). Vor dieser wissenschaftlichen Glanzleistung hatte Turing während des Zweiten Weltkrieges zur Rettung zahlloser Menschenleben beigetragen, indem er maßgeblich zur Entzifferung der komplexen Nazi-Verschlüsselungsmaschine "Enigma" beitrug. Während Enigma bereits im Zentrum mehrerer Spielfilme stand (u.a. Michael Apteds "Enigma – Das Geheimnis" aus dem Jahr 2001 mit Kate Winslet), wird sich "The Imitation Game" – wie bereits 1996 der TV-Film "Der codierte Mann" mit Sir Derek Jacobi – auf das Leben von Alan Turing konzentrieren. Dieser war nämlich nicht nur ein Genie, sondern bekannte sich 1952 auch öffentlich zu seiner Homosexualität. Zu dieser Zeit war das natürlich ein Skandal und außerdem verboten. Dementsprechend wurde Turing, der so viel für Großbritannien und die Wissenschaft geleistet hatte, angeklagt und verurteilt und mußte sich zwischen Gefängnis und Psychiatrie (schließlich galt Homosexualität damals als heilbare Krankheit) entscheiden. Eine anspruchsvolle Rolle also für Benedict Cumberbatch, der übrigens bereits 2004 in einem britischen TV-Film einen anderen brillanten Wissenschaftler überzeugend verkörperte: Stephen Hawking. Das Drehbuch zu "The Imitation Game" stammt von Graham Moore, basiert auf der Biographie "Alan Turing: The Enigma" von Andrew Hodges und wurde von Brancheninsidern in die renommierte "Black List" der besten (damals) noch nicht produzierten Drehbücher des Jahres 2011 gewählt. Keira Knightley ("Anna Karenina") ist in Gesprächen über die weibliche Hauptrolle, Regie wird der Norweger Morten Tyldum führen, der mit seinem grimmigen Thriller "Headhunters" (nach einem Roman von Jo Nesbø) internationale Bekanntheit erlangte. Auch bei diesem Film ist noch nicht bekannt, wann die Dreharbeiten beginnen sollen.

- Abschließend noch eine kurze Ergänzung zu meiner letztwöchigen Meldung über die neue Marvel-Comicverfilmung "Guardians of the Galaxy": Benicio Del Toro ("Savages") hat eine Hauptrolle ergattert und gesellt sich damit zu Chris Pratt, Zoe Saldana, Michael Rooker, Glenn Close, Dave Bautista, Lee Pace und Karen Gillan. Welche Rolle genau Del Toro übernimmt, wird noch geheimgehalten, er hat aber einen Vertrag über mehrere Filme unterschrieben (was möglicherweise darauf hindeuten könnte, daß er den Bösewicht Thanos spielen wird, der auch für "The Avengers 2" vorgesehen ist).

Quellen:
Deadline Hollywood ("The Outsider") 
Hollywood Reporter ("True Crimes") 
Variety ("The Imitation Game") 
Deadline Hollywood ("Guardians of the Galaxy") 

Werbung:
Der Trailer zu Marc Forsters apokalyptischem Actionthriller "World War Z" mit Brad Pitt, in den deutschen Kinos ab 27. Juni 2013:




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen