Regie: J.J.
Abrams, Drehbuch: Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindelof, Musik:
Michael Giacchino
Darsteller:
Chris Pine, Zachary Quinto, Benedict Cumberbatch, Peter Weller, Zoe Saldana,
Karl Urban, Simon Pegg, Anton Yelchin, John Cho, Alice Eve, Bruce Greenwood,
Noel Clarke, Scott Lawrence, Nazneen Contractor, Deep Roy, Heather Langenkamp
Nachdem Captain Kirk (Chris Pine, "Carriers") bei einer Beobachtungsmission wieder einmal
zahlreiche Direktiven der Föderation mißachtet hat (wenn auch aus einem sehr guten Grund),
wird er seines Amtes enthoben. Nur dank der Fürsprache seines Mentors Admiral
Pike (Bruce Greenwood, "Flight") soll er unter diesem wenigstens als Erster Offizier an
Bord der Enterprise verbleiben, während Mr. Spock (Zachary Quinto, "Margin Call") auf ein anderes Schiff versetzt
werden soll. Doch es kommt alles anders, denn ein Terrorist namens John Harrison
(Benedict Cumberbatch, "Dame, König, As, Spion") attackiert zuerst mit einer Bombe ein Archiv der
Sternenflotte, und als daraufhin gemäß Vorschrift die hohen Tiere des Militärs
inklusive der anwesenden Raumschiffkapitäne und ihrer Ersten Offiziere zu einer
Dringlichkeitssitzung im Hauptquartier der Sternenflotte zusammenkommen, greift
Harrison auch diese an. Da sich Kirk durch Eigeninitiative und Heldenmut
auszeichnet, wird er wieder als Captain der Enterprise eingesetzt und erhält
von Admiral Marcus (Peter Weller, "RoboCop") den inoffiziellen Befehl, Harrison – der sich
auf die klingonische Heimatwelt Kronos geflüchtet hat – entgegen aller Gesetze
kurzerhand zu eliminieren ...
Kritik:
Nach dem Ende von J.J. Abrams' erfolgreichem "Star Trek"-Reboot samt Etablierung einer alternativen Zeitlinie konnte man
erwarten, daß es in der Fortsetzung nicht nur in Sachen Action, sondern endlich auch wieder handlungsmäßig richtig zur Sache gehen würde. In gewisser Weise tut es das auch, doch überraschenderweise erweist sich
"Into Darkness" eher als zweiter Teil der Einführung in dieses neue
alte Star Trek-Universum, an dessen Ende – das läßt sich ohne Spoilergefahr
verraten – die Crew endgültig zusammengewachsen ist und sich auch vor den
Entscheidungsträgern in der Sternenflotte bewährt hat. Deshalb wird die Enterprise
dann auf eine fünfjährige Forschungsreise geschickt, über deren Verlauf
hoffentlich (mindestens) der dritte Film in dieser Besetzung berichten wird.
"Star Trek Into Darkness" hingegen erweist sich wie der Vorgänger als
sehr actionbetonte und trotz einiger Ausflüge weitgehend erdbasierter Film, der
die Möglichkeiten des reichhaltigen, von Gene Roddenberry kreierten Universums
nur ankratzt. Man kann leidenschaftlich darüber diskutieren, ob ein solcher
zweiter Einführungsfilm wirklich noch nötig gewesen wäre, ohne Frage ist aber
auch "Into Darkness" sehr unterhaltsam geraten und hat sich genügend
Star Trek-Flair bewahrt, um zumindest nicht allzu viele Hardcore-Trekkies zu
vergraulen.
Da ich über den Verlauf der Handlung wegen großer
Spoilergefahr nicht viel schreiben will, könnte ich an dieser Stelle im Grunde
genommen auch meinen Text aus der Rezension des vorherigen Films übernehmen.
Stärken und Schwächen sind nämlich fast identisch, Regisseur Abrams und sein
eingespieltes Team aus Drehbuch-Autoren führen ihren Stil hochkonsequent fort.
Das bedeutet bedauerlicherweise auch, daß – entgegen meiner Hoffnungen – die
Handlung erneut klar die zweite Geige hinter den ausgedehnten Actionsequenzen
spielt (der Prolog erinnert fast an den eines James Bond-Films), auch wenn sie
geschickt Bezug auf die Original-Zeitlinie nimmt. Immerhin gibt es
diesmal gleich zwei ernstzunehmende Bösewichte, von denen der offensichtliche (Harrison) noch
beeindruckender ist als Eric Banas Romulaner Nero in "Star Trek". Als
ich den ersten Trailer sah, war ich sogar zuversichtlich, daß
Harrison-Darsteller Benedict Cumberbatch das Kunststück gelungen würde, als
erster Darsteller in einem Star Trek-Film eine OSCAR-Nominierung zu erhalten,
doch nach Ansicht des kompletten Films erscheint mir das ausgeschlossen. Nicht,
weil Cumberbatch nicht die erwartet grandiose Leistung abliefern würde, sondern deshalb, weil seine stärksten Momente fast ausnahmslos bereits in den
Trailern zu sehen waren. Seine Darbietung in "Into Darkness" ist zwar
tadellos, aber eben doch nicht ganz so spektakulär wie es das Promomaterial
erhoffen ließ. Der zweite Schurke der Story, dessen Name an dieser Stelle nicht
verraten werden soll, ist hingegen etwas enttäuschend, da die Autoren für seine
Motivation in die Mottenkiste der ausgelutschten Bösewicht-Klischees gegriffen
haben.
Dafür haben sich die Darsteller der Enterprise-Crew
erwartungsgemäß noch besser in ihre ikonischen Rollen eingefunden und
harmonieren als Team bereits hervorragend. Vor allem Zachary Quinto überzeugt
erneut als Spock mit facettenreichem
Spiel, aber auch Chris Pine als Kirk, Zoe Saldana als Uhura, Karl Urban als
Pille und Simon Pegg als Scotty lassen kaum Wünsche offen. Chekov und Sulu
kommen wie in der Originalserie und im letzten Film etwas kurz, bekommen aber
immerhin jeweils einen echten Heldenmoment spendiert – außerdem gibt es in der
Art eines "Running Insider-Gags" gleich mehrere witzige Anspielungen
auf die von Original-Sulu-Darsteller George Takei jahrelang forcierte, aber
leider nie realisierte TV-Serie, die Sulus Abenteuer als Captain des
Raumschiffs Excelsior hätte erzählen sollen.
Die zahllosen spektakukären Spezialeffekte aus der Trickschmiede von George Lucas' Firma ILM sind erstklassig geraten, die 3D-Qualität überzeugt ebenfalls (ohne zu begeistern) und kommt besonders
bei den Weltraumszenen gut zur Geltung. Komponist Michael Giacchino ist zudem wieder
einmal ein ausgezeichneter und abwechslungsreicher Score gelungen, der
treibende Actionmelodien und im besten Sinne melodramatische Stücke geschickt
kombiniert und immer wieder für Highlights wie bei der Begegnung mit den
Klingonen sorgt. Apropos Klingonen: Neben diesen (in leicht überarbeitetem Design) gibt es auch noch unerwartete
Kurzauftritte weiterer alter Bekannter, die für Trekkies eine wahre Freude
sind. Auch wenn manche Kritiker Abrams vorwerfen, wie bereits im Vorgänger mit den vielen Anspielungen auf die früheren Serien und Filme nur von der
eigentlich eher Star Trek-untypischen Actionlastigkeit (wobei sich das bei den jüngeren Serien und auch einigen Filmen wie dem populären "Der erste Kontakt" sowieso sukzessive geändert hat) ablenken zu wollen: Wer sich
nicht zu sehr in diese fixe Idee verbeißt und akzeptieren kann, daß Abrams'
Star Trek-Universum nicht mehr Roddenberrys Star Trek aus den 1960er Jahren ist, der
dürfte erfreut darüber sein, daß Abrams und sein Team die Vergangenheit des
Franchise keineswegs ignorieren, sondern vielmehr sogar bewußt ehren – allen
Stiländerungen zum Trotz. Dennoch wäre für den nächsten Film ohne Frage eine etwas
ruhigere und handlungsstärkere Geschichte äußerst wünschenswert, schon um der
Abwechslung willen.
Fazit: "Star Trek Into Darkness" ist eine
konsequente, sogar noch etwas actionlastigere Fortführung des "Star
Trek"-Reboots von 2009, das die Stärken wie die hochsympathische
Enterprise-Besatzung und die Einbettung in das altbekannte Star Trek-Universum
ausbaut, es aber leider versäumt, die Schwächen in Sachen Handlung abzustellen.
Alles in allem ist der direkte Vorgänger "Star Trek" aufgrund der
etwas höheren Originalität einen Tick besser.
Wertung: 8 Punkte.
Bei Gefallen an meinem Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger" mittels etwaiger amazon.de-Bestellungen über einen der entsprechenden Links freuen.
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