Regie: Todd Phillips, Drehbuch: Jon Lucas und Scott Moore,
Musik: Christophe Beck
Darsteller: Bradley Cooper, Zach Galifianakis, Ed Helms,
Justin Bartha, Heather Graham, Ken Jeong, Jeffrey Tambor, Sasha Barrese,
Rachael Harris, Mike Epps, Rob Riggle, Ian Anthony Dale, Mike Tyson, Todd
Phillips
Der nette Mittdreißiger Doug (Justin Bartha, "Das Vermächtnis der
Tempelritter"), seine beiden besten Freunde Phil (Bradley Cooper,
"Silver Linings") und Stu (Ed Helms, "Mensch, Dave!") sowie
sein ziemlich extravaganter zukünftiger Schwager Alan (Zach Galifianakis, "Stichtag") machen
sich auf den Weg nach Las Vegas, um Dougs Junggesellenabschied zu feiern. Am
nächsten Morgen wachen Phil, Stu und Alan in ihrer völlig verwüsteten
Hotelsuite auf und sind reichlich verwirrt. Warum können sie sich an absolut
nichts aus der letzten Nacht erinnern? Warum hat Phil ein Krankenhausbändchen
am Arm? Warum fehlt Stu ein Schneidezahn? Was macht das Huhn im Hotelzimmer?
Warum liegt ein Baby im Kleiderschrank? Was zum Teufel hat ein ausgewachsener Tiger im Badezimmer zu suchen? Und vor
allem: Wo ist Doug, der Bräutigam? All diese Fragen versuchen die drei
reichlich ramponierten Männer nun zu klären und somit aufzudröseln, was genau
in der vergangenen Nacht passiert ist – in der Hoffnung, so auch Doug
rechtzeitig vor der geplanten Hochzeit wiederzufinden ...
Kritik:
Als 2009 die anzügliche Komödie "Hangover" in die
Kinos kam, hätte wohl niemand erwartet, daß sich daraus eine der kommerziell
erfolgreichsten Film-Trilogien aller Zeiten entwickeln würde. Die
Hauptdarsteller waren zwar comedyerfahren, aber doch alles andere als
Publikums-magneten (beim späteren OSCAR-Nominee Bradley Cooper änderte sich das mit genau diesem Film), auch Regisseur Todd Phillips hatte zwar einige
Achtungserfolge ("Old School", "Road Trip", "Starsky & Hutch") vorzuweisen,
schien aber nicht unbedingt für Blockbuster prädestiniert – und schon gar nicht
mit einem Film, der in den USA das "R"-Rating (ab 17 Jahren) erhielt. Doch
in diesem Sommer 2009 traf die recht ordinäre, aber auch sehr verspielte und
sogar ein bißchen innovative Männerkomödie genau den richtigen Nerv und konnte
ihr überschaubares Budget von $35 Mio. mehr als verzehnfachen (was selbstverständlich auch eine Vielzahl deutlich schwächerer zotiger Nachahmer nach sich zog).
Warum genau ausgerechnet dieser Komödie ein solcher
Riesenerfolg gelang, wird sich wohl nie ergründen lassen – es gibt bessere
Genrevertreter, die gnadenlos floppten; es gibt aber auch wesentlich
schlechtere, die ähnlich erfolgreich waren (Stichwort "Adam Sandler"). Ein wesentlicher Grund ist mit Sicherheit die
außerordentlich gute Leinwandchemie zwischen den drei eigentlichen
Hauptdarstellern (Doug ist ja die meiste Zeit über vermißt) Cooper,
Galifianakis – für den "Hangover" den Aufstieg zum
Comedy-Schwergewicht bedeutete – und Helms. Dem Trio bei witzigen Dialogen,
mutig dargebrachten Fremdschäm-Einlagen und der Interaktion mit äußerst schrägen
Nebenfiguren zuzusehen, macht einfach Spaß. Auch diese Nebenfiguren tragen
ihren Teil zum hohen Unterhaltungswert von "Hangover" bei, denn wenn
die Freunde auf ihrer Suche nach Doug auf Ex-Boxer Mike Tyson, die nette
Stripperin Jade (Heather Graham, "Boogie Nights") oder den cholerischen
Gangster Mr. Chow (Ken Jeong aus der Comedyserie "Community")
treffen und nebenbei noch einige haarsträubende Verfolgungsjagden absolvieren müssen, dann sind Lacher garantiert.
Zwar sitzt erwartungsgemäß nicht jeder Gag und die
zahlreichen Fremdschäm-Elemente werden so manchem Zuschauer wohl etwas zu viel des Guten
sein (obwohl sie sich durch die schauspielerische Darbietung stets eine gewisse
Liebenswürdigkeit bewahren), aber es besteht kein Zweifel: Das Drehbuch von
"Hangover" zählt zu den besseren im Comedy-Bereich. Natürlich ist die
Prämisse an sich eher ausgelutscht, der Filmbeginn ist ein wenig langatmig
geraten und eine echte Charakterentwicklung kann man logischerweise auch nicht
erwarten. Aber wie bereits bei seinem bis dahin größten Hit "Old
School" sechs Jahre zuvor gelingt es Regisseur Phillips schlicht und
ergreifend, das Beste aus dem dünnen Stoff herauszuholen (was man auch
daran erkennen kann, daß die beiden kommerziell erfolgreichen Fortsetzungen weitaus negativer rezensiert
wurden).
Fazit: "Hangover" ist eine anspruchslose und recht zotige, dabei aber
jederzeit spaßige Sommerkomödie, die von der hervorragenden
Leinwandchemie der engagierten Schauspieler, einem sympathischen Drehbuch mit etlichen irren Einfällen und dem paßgenauen
Comedy-Timing des Regisseurs lebt.
Wertung: 7,5 Punkte.
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