Originaltitel: Serbuan maut
Regie und Drehbuch: Gareth Huw Evans, Musik: Mike Shinoda
und Joseph Trapanese
Darsteller: Iko Uwais, Ray Sahetapy, Pierre Gruno, Doni
Alamsyah, Yayan Ruhian, Joe Taslim, Eka "Piranha" Rahmadia, Tegar
Satrya, Ananda George, Verdi Solaiman
Im Morgengrauen wird eine 20-köpfige Polizeieinheit vor
einem Hochhaus mitten in den Slums der indonesischen Hauptstadt Jakarta
abgesetzt, ohne zu wissen, worum es geht. Der ergraute Lieutenant Wahya klärt
die teilweise noch sehr unerfahrenen Polizisten über das Ziel ihrer geheimen
Mission auf: In dem Hochhaus residiert der mächtige Gangsterboß Tama, der durch
seine Kontakte bis in die höchsten Kreise von Politik und Polizei hinein fast
unantastbar zu sein scheint. Der brisante Einsatz soll ihn und seine zahllosen
Schergen überraschen, doch nachdem die Cops um den jungen, kampfsporterprobten
Rama (Iko Uwais) die ersten Etagen noch quasi im Handstreich einnehmen, werden
sie schließlich entdeckt und von Tamas gut bewaffneten Schlägern in einen
Hinterhalt gelockt. So werden die Jäger zu Gejagten und die wenigen
Überlebenden des Hinterhalts müssen sich entscheiden: Versuchen sie zu fliehen
– oder wollen sie, so aussichtslos dieses Unterfangen nun auch erscheinen mag, ihren Auftrag zu Ende zu bringen und Tama erledigen?
Kritik:
Bereits seit dem Spätsommer 2011 hat der humorlose Actionkracher
"The Raid" des in Wales geborenen, aber in Indonesien lebenden
Regisseurs Gareth Evans auf diversen internationalen Filmfestivals für Furore
gesorgt. In Amsterdam, Toronto und Dublin gewann er sogar Preise, auch bei
Robert Redfords berühmtem Sundance Film Festival kam "The Raid" beim
Publikum hervorragend an. So gut, daß er in den USA auch regulär in die Kinos kam
und nun ebenfalls in Deutschland.
So ganz kann ich die Begeisterung allerdings nicht
nachvollziehen. Ja, "The Raid" ist ein erfrischend geradliniger
Actionfilm mit exotischem Setting und gut choreographierten Martial
Arts-Kämpfen. Aber die Story ist – wiewohl sie durchaus ein paar Überraschungen
bereithält und damit bereits etlichen Genrevertretern etwas voraus hat – sehr dünn, die
meisten Charaktere sind uninteressant und die Darsteller wurden
offensichtlich eher auf Grundlage ihrer kampfsportlichen als ihrer
schauspielerischen Fähigkeiten ausgesucht. Zudem sind die schier endlos aneinandergereihten
Kampfszenen für eine Länge von rund 100 Minuten eine Spur zu monoton geraten.
Letztlich ist das sicher Geschmackssache, aber wenn man wie ich mit den
grandiosen Martial Arts-Spektakeln von Jackie Chan und Jet Li aufgewachsen ist,
von denen selbst die inhaltlich schlichtesten eigentlich immer mit atemberaubenden und vor
allem auch innovativen Kampfszenen aufwarten konnten, dann erwartet man von
einem weltweit gefeierten neuen Genrevertreter wie "The Raid" einfach
mehr.
Oberbösewicht Tama bekommt zwar ein paar nette Szenen
spendiert, in denen er andeuten kann, warum er so gefürchtet ist, insgesamt
bleibt er aber doch eher blaß. Interessanter sind seine beiden führenden
Handlanger Andi (Doni Alamsyah) und "Mad Dog" (Yayan Ruhian)
ausgestaltet, die außerdem gemeinsam mit dem zentralen und einigermaßen charismatischen Protagonisten Rama für die
Kampf-Highlights sorgen. Denn diese gibt es eindeutig im zum Glück
dominierenden Martial Arts-Bereich, der mit harten, sorgfältig
choreographierten Duellen aufwarten kann, wohingegen die blutigen Schießereien
vergleichsweise uninspiriert wirken.
Für die internationale Verwertung wurde "The Raid"
übrigens eigens ein neuer Soundtrack spendiert, der aus der Feder von
"Linkin Park"-Mastermind Mike Shinoda sowie Joseph Trapanese stammt
und das Gezeigte angemessen aggressiv untermalt. Lobenswert ist zudem Evans' stylish-düstere
Bildsprache, die um einiges innovativer ausfällt als die Handlung des
Films und das geringe Budget der Independent-Produktion gekonnt verbirgt.
Fazit: "The Raid" ist ein echter
Actionkracher, der das Herz von Genrefans mit seiner furios-kompromißlosen
Mischung aus Schießereien und Martial Arts-Kämpfen zweifellos höher schlagen
läßt. Wer von einem guten Film – auch einem guten Action-Film – jedoch mehr als
nur Action nonstop erwartet, den könnte die bloße Aneinanderreihung
von Kampfszenen auf Basis einer eher rudimentären Story und mäßig interessanter Figuren
auf Dauer ermüden.
Wertung: 7 Punkte.
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