Scheinbar befindet sich die US-Filmindustrie bereits im Sommerloch, jedenfalls gab es in der vergangenen Woche kaum erwähnenswerte Meldungen. Lediglich zwei neue Projekte, die sich noch im Anfangsstadium ihrer Entwicklung befinden, klingen einigermaßen interessant:
- Der holländische Hollywood-Regisseur Paul Verhoeven ("Total Recall", "Starship Troopers", "Basic Instinct") hat sich in den letzten Jahren ziemlich rar gemacht. Seit seinem wenig erfolgreichen Action-Thriller "Hollow Man" im Jahr 2000 hat er keinen englischsprachigen Film mehr gedreht, stattdessen kehrte er in seine Heimat zurück, realisierte dort das OSCAR-nominierte Zweiter Weltkriegs-Drama "Black Book" (2006) und war Co-Autor eines kontroversen Buches über Jesus Christus. Letzteres will er nun selbst verfilmen und da es sich nunmal um Paul Verhoeven handelt, ist der Skandal praktisch vorprogrammiert. "Jesus of Nazareth" will nämlich die biblische Geschichte gewissermaßen aus atheistischer Sicht präsentieren, also mit Jesus als historischer Person ohne jegliche göttliche Kräfte oder ähnliches. Besonderen Wert legt Verhoeven nach eigener Aussage darauf, die "Wunder" zu entmystifizieren, die seiner Meinung nach seit Jahrhunderten den Blick der Gläubigen auf das Wesentliche der Geschichte um den "radikalen Propheten" Jesus verstellen. Man kann die katholische Kirche regelrecht vor Vorfreude jubilieren hören ...
Nach längerer Suche hat Verhoeven immerhin einen Produzenten gefunden (Chris Hanley, "American Psycho", "Veronika beschließt zu sterben"), außerdem wird Roger Avary ("Pulp Fiction", "Die Regeln des Spiels", "Silent Hill") die Buchvorlage in ein Drehbuch umarbeiten. Wann oder ob überhaupt "Jesus of Nazareth" in die Kinos kommt, steht noch in den Sternen.
- Während Roland Emmerich an seinem nächsten Film "White House Down" arbeitet ("Neues aus Hollywood (23/2012)"), will Regisseur Antoine Fuqua ("Training Day", "King Arthur") ein sehr ähnliches klingendes Projekt verwirklichen: "Olympus Has Fallen" wird (genau wie "White House Down") als "Stirb Langsam im Weißen Haus" beschrieben und handelt von einem ehemaligen Secret Service-Agenten, dessen Talente gefragt sind, als Terroristen das Weiße Haus besetzen. Actionstar Gerard Butler ("300", "RocknRolla", "Gamer") wird die Hauptrolle übernehmen, für die Rolle des US-Präsidenten wurde nun Aaron Eckhart ("The Dark Knight", "Thank You for Smoking") engagiert. Um möglichst "White House Down" zuvorzukommen, sollen die Dreharbeiten bereits in Kürze beginnen. Als Kinostart war ursprünglich das Jahr 2014 vorgesehen, angesichts des vorgezogenen Produktionsstarts erscheint eine Veröffentlichung bereits im Spätsommer oder Herbst 2013 aber realistischer (zumal "White House Down" am 1. November 2013 starten soll).
- Da es mit Filmnews diesmal relativ dünn aussieht, als Ersatz ein kurzer Blick auf die aktuellen US-Kinocharts (in Deutschland herrscht dank Fußball-EM ja noch immer Flaute): Der neue Pixar-Film "Merida – Legende der Highlands" (Deutschland-Start am 2. August) hat am Wochenende mit einem starken Einspielergebnis von über $65 Mio. mit großem Vorsprung die Chartspitze erobert. Der Horror-Action-Mix "Abraham Lincoln Vampirjäger" (Deutschland-Start am 4. Oktober) von "Wanted"-Regisseur Timur Bekmambetov enttäuschte hingegen mit einem Start deutlich unter der $20 Mio.-Grenze.
Quellen:
Deadline Hollywood ("Jesus of Nazareth")
Variety ("Olympus Has Fallen")
InsideKino (Charts)
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