Da erfreulicherweise bereits diesen Donnerstag der gefeierte
Cannes-Eröffnungsfilm "Moonrise Kingdom" in Deutschland startet,
werde ich dessen Regisseur Wes Anderson – der zu meinen absoluten Lieblings-Regisseuren zählt –
eine Themenwoche mit Rezensionen seiner früheren Filme widmen.
Aber zunächst wie gewohnt zu ausgewählten Neuigkeiten aus
der Welt des Films aus der vergangenen Woche:
- Im September sollen in New York die Dreharbeiten zu der
Komödie "The Angriest Man in Brooklyn" beginnen, die eine
durchaus beeindruckende Besetzung vorzuweisen hat: Altstar Robin Williams ("Club
der toten Dichter", "Mrs. Doubtfire") übernimmt die Hauptrolle
eines Patienten, dem von einer Vertretungsärztin fälschlicherweise mitgeteilt
wird, er habe nur noch 90 Minuten zu leben. Während die Ärztin, nachdem sie ihr
verhängnisvolles Versehen bemerkt hat, verzweifelt versucht, ihn zu finden und
aufzuklären, will er die Fehler seiner Vergangenheit wiedergutmachen. Mila Kunis ("Black Swan", "Freunde mit
gewissen Vorzügen") wird die Ärztin spielen, weitere Rollen gingen an
Peter Dinklage ("Game of Thrones", "Station Agent"),
OSCAR-Gewinnerin Melissa Leo ("The Fighter", "Frozen
River") und OSCAR-Nominee James Earl Jones ("Conan der Barbar",
die Stimme von Darth Vader in "Star Wars"). Auch die Inszenierung
verantwortet mit Phil Alden Robinson ("Der Anschlag", "Feld der
Träume", "Sneakers") ein echter Hochkaräter, der zwar nur selten
Regie führt – "The Angriest Man in Brooklyn" wird erst sein sechster
Film sein –, dann aber meist Qualitätsarbeit abliefert. Das Drehbuch steuert
der bisher meist im TV tätige Daniel Taplitz ("Red Dog", "Black
River") bei, Kinostart wird höchstwahrscheinlich 2013 sein.
- 1952 veröffentlichte die berühmte Krimi-Autorin Patricia
Highsmith ("Der talentierte Mr. Ripley") unter Pseudonym ihren Roman
"The Price of Salt", eine der ersten homosexuellen Liebesgeschichten
der Literaturhistorie. Diese wird nun als "Carol" vom irischen Regisseur
John Crowley ("Boy A") für die Leinwand adaptiert. Die Hauptrollen
der beiden lesbischen Liebenden übernehmen zwei der derzeit renommiertesten
Schauspielerinnen Australiens: Cate Blanchett ("Der Herr der
Ringe", "Elizabeth") spielt die titelgebende Carol, beschrieben als eine reiche,
in einer unglücklichen Ehe gefangene Frau, während Jungstar Mia Wasikowska
("Alice im Wunderland", "Jane Eyre") die junge Verkäuferin
Therese verkörpert. Das Drehbuch stammt von der unbekannten Phyllis Nagy, deren
bislang einziges Skript das zum amerikanischen TV-Thriller "Mrs.
Harris" aus dem Jahr 2005 ist. Da die Dreharbeiten erst im Februar 2013 in
London und New York beginnen sollen, wird "Carol" frühestens Ende
2013 in die Kinos kommen.
- Die Meldung, daß sich ein Remake von Dario Argentos (in
Deutschland in der ungeschnittenen Fassung noch immer indiziertem) Horror-Klassiker "Suspiria" aus
dem Jahr 1977 in Planung befindet, gehört normalerweise zu jenen Neuigkeiten,
bei denen die meisten Filmfans resigniert die Augen verdrehen, weil die meisten
dieser Remakes deutlich schlechter ausfallen als die Vorlagen. Bei
"Suspiria" lassen allerdings Regisseur und Darstellerriege zumindest
hoffen, daß das Resultat ansehnlich werden könnte. Die Inszenierung übernimmt
Komödienspezialist David Gordon Green ("Ananas Express", "Your Highness"),
was eine sehr ungewöhnliche Wahl ist, die aber zumindest neugierig macht. Noch
interessanter ist die hochkarätige internationale Besetzung, zu der die
diesjährige OSCAR-Nominee Janet McTeer ("Albert Nobbs", "Die
Frau in Schwarz") aus England, die Französin Isabelle Huppert ("Die Klavierspielerin"), der Schwede
Michael Nyqvist ("Mission: Impossible – Phantom Protokoll",
männlicher Hauptdarsteller der schwedischen "Millennium"-Trilogie
nach Stieg Larsson) und die Deutsche Antje Traue ("Pandorum", 2013 im
neuen Superman-Film "Man of Steel" zu sehen) zählen. Die Hauptrolle
einer jungen Amerikanerin, die neu an eine renommierte Schule in
Europa kommt und dort bald Zeugin grausiger Vorfälle wird, übernimmt
Isabelle Fuhrman ("Die Tribute von Panem"). In Argentos Original
handelte es sich um eine Ballettschule, davon ist in der Kurzbeschreibung des
Studios über die Neuverfilmung allerdings nichts zu lesen. Das Drehbuch verantwortet
David Gordon Green selbst gemeinsam mit Christof Gebert, der bisher in
Hollywood vor allem als Tonexperte in Erscheinung trat. Kinostart wird
voraussichtlich 2013 sein.
- Brad Silberling, Regisseur von (ehrlich gesagt eher mittelmäßigen)
Filmen wie "Lemony Snicket", "Casper" und "Stadt der
Engel", hat sich als nächstes Projekt nach längerer Pause einen dramatischen Thriller vorgenommen,
dessen Drehbuch er selbst verfaßt hat: In "An Ordinary Man" spielt
der Ire Brendan Gleeson ("Braveheart", "The Guard",
"Brügge sehen ... und sterben?") einen Kriegsverbrecher, der sich vor
seinen Häschern versteckt. Sein einziger menschlicher Kontakt ist sein
Zimmermädchen (Abbie Cornish, "Bright Star", "Sucker
Punch"). Eine ungewöhnliche Handlung mit
Kammerspielatmosphäre, zwei starke Hauptdarsteller – das könnte was werden.
Geplanter Kinostart ist erst 2014.
Quellen:
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