Regie: Zack Snyder, Drehbuch: Kurt Johnstad, Michael B.
Gordon und Zack Snyder, Musik: Tyler Bates
Darsteller: Gerard Butler, Lena Headey, Rodrigo Santoro,
David Wenham, Michael Fassbender, Dominic West, Andrew Tiernan, Vincent Regan, Tom Wisdom
480 vor Christus: Der persische Großkönig Xerxes (Rodrigo Santoro, "Tatsächlich ... Liebe", "Che") fällt mit einem gewaltigen Heer in Griechenland ein. Der Stadtstaat Sparta unter Führung seines Kriegerkönigs Leonidas (Gerard Butler, "Olympus Has Fallen") weigert sich trotz hoffnungsloser zahlenmäßiger Unterlegenheit, sich den persischen Truppen zu ergeben. Trotz des Widerstands des Orakels wie auch des Stadtrats zieht er mit 300 ausgewählten Elitekriegern sowie einigen griechischen Soldaten den Persern entgegen, um sie an den Thermopylen, einer Engstelle zwischen Bergen und Meer, am Vormarsch in das griechische Festland hinein zu hindern.
Aufgrund dieser für sie günstigen Stellung können Leonidas
und seine Männer sowohl die einfachen Soldaten als auch die Elitetruppen der
Perser immer wieder zurückwerfen. Gleichzeitig versucht Leonidas' Ehefrau Gorgo
(Lena Headey, "Dredd", TV-Serie "Game of Thrones") in Sparta die Ratsversammlung
davon zu überzeugen, das gesamte Heer zur Unterstützung des Königs auszusenden.
Doch auch in Sparta wird die Politik von Intrigen geprägt ...
Kritik:
Wer im Geschichtsunterricht gut aufgepaßt hat, dem wird die Schlacht bei den Thermopylen noch ein Begriff sein. Kult-Comic-Autor Frank Miller ("Sin City", "Batman Begins") hat diese legendäre Auseinandersetzung 1998 in eine sehr erfolgreiche Graphic Novel umgesetzt, die von Regisseur Zack Snyder ("Dawn of the Dead", "Sucker Punch", "Man of Steel") bildgewaltig verfilmt wurde. Dabei wurde – wie schon bei der "Sin City"-Verfilmung – der komplette Film vor einer Blue-Screen gedreht, die (beeindruckenden) Hintergründe wurden im Nachhinein digital eingefügt.
"300" hat den Ruf eines Nonstop-Gemetzels, was aber nicht ganz der Wahrheit entspricht. In den ersten rund 45 Minuten gibt es nämlich keinen einzigen richtigen Kampf, stattdessen wird dem Publikum die aus heutiger Sicht ausgesprochen fremdartige Kultur der Spartaner (in Millers von der historischen Realität allerdings nur lose inspirierter Version) erfreulicherweise recht ausführlich nähergebracht. Sobald die Perser jedoch an der griechischen Küste anlanden, dominieren in der Tat ausführliche Schlachtszenen, nur gelegentlich unterbrochen durch kurze Kampfpausen und Wechsel nach Sparta zu Königin Gorgo und ihren politischen Bemühungen.
Die Schlachten sind grandios inszeniert. Zunächst gilt es zwar ein wenig unübersichtlichen Wackelkamera-Einsatz zu überstehen, aber das beschränkt sich zum Glück auf den allerersten persischen Ansturm. Anschließend ist die Auseinandersetzung gut zu verfolgen, was auch mit dem exzessiven Zeitlupen-Einsatz zusammenhängt. Die Kämpfe selbst sind ausgesprochen blutig, aber typisch comicartig überzeichnet, was auch die auf den ersten Blick etwas überraschende FSK 16-Freigabe in Deutschland erklären dürfte. Das Faszinierendste am Film ist jedoch nicht die gelungene Kampf-Choreographie allein, sondern auch ihr kongeniales Zusammenwirken mit den an Ölgemälde gemahnenden imposanten Hintergründen, denen man kaum anmerkt, daß sie am Computer entstanden sind. Auch die immer wieder eingestreuten Schattenspiele überzeugen auf ganzer Linie, in Sachen Graphic-Novel-Adaption ist "300" also ausgesprochen gelungen.
Technisch und optisch ist Snyders Werk somit eine Augenweide, die Musik von Tyler Bates ist genau im richtigen Ausmaß bombastisch-schwülstig und die Darsteller ragen zwar nicht heraus, sind aber großteils sehr solide – wenngleich Rodrigo Santoro als Perserkönig im Sadomaso-Outfit doch etwas merkwürdig wirkt. Hat "300" also eine echte Schwäche? Leider ja. Denn auch für einen Film wie diesen, bei dem das Hauptaugenmerk klar auf Optik und Kämpfen liegt, ist die Handlung ab dem Angriff der Perser (und damit immerhin eine Stunde lang) zu dürftig geraten. An den Thermopylen ist bis auf einige testosterongeschwängerte Sprüche und ein paar kurze Charaktermomente nur Action angesagt und die Passagen in Sparta wirken wie ein schwaches Alibi, um den Zuschauern ab und zu eine kurze Pause zwischen den Kämpfen zu gönnen. Dabei wirken sie zudem wie eine billige Kopie des Politik-Subplots von "Gladiator". Besonders das Ende dieser (in der Graphic Novel so übrigens nicht enthaltenen) Storyline nervt mit dämlichem und unglaubwürdigem Verhalten des Bösewichts.
Dieser Schwachpunkt sorgt dafür, daß "300" mit Sicherheit nicht als Meisterwerk in die Filmgeschichte eingehen wird. Angesichts der visuellen Pracht dieses beeindruckenden Action-Spektakels fallen die Handlungsschwächen aber natürlich bei weitem nicht so stark ins Gewicht, wie es bei anderen Genres der Fall wäre. Angesichts des gewaltigen kommerziellen Erfolges war eine Fortsetzung beziehungsweise ein (teilweise parallel, teilweise nach "300" spielendes) Spin-Off nur eine Frage der Zeit – allerdings sollte es dann doch ganze acht Jahre dauern, bis "300 – Rise of an Empire" in die Kinos kam.
Fazit: "300" ist ein spektakuläres, bildgewaltiges und sich stets stolz zu seiner Comic-Herkunft bekennendes Schlachten-Epos von technischer Perfektion und mit einem gehörigen Schuß Pathos, das aber ein wenig unter zu oberflächlichen Charakteren und Dialogen sowie einer schwachen Hintergrundhandlung leidet.
Wertung: 8 Punkte.
Kritik:
Wer im Geschichtsunterricht gut aufgepaßt hat, dem wird die Schlacht bei den Thermopylen noch ein Begriff sein. Kult-Comic-Autor Frank Miller ("Sin City", "Batman Begins") hat diese legendäre Auseinandersetzung 1998 in eine sehr erfolgreiche Graphic Novel umgesetzt, die von Regisseur Zack Snyder ("Dawn of the Dead", "Sucker Punch", "Man of Steel") bildgewaltig verfilmt wurde. Dabei wurde – wie schon bei der "Sin City"-Verfilmung – der komplette Film vor einer Blue-Screen gedreht, die (beeindruckenden) Hintergründe wurden im Nachhinein digital eingefügt.
"300" hat den Ruf eines Nonstop-Gemetzels, was aber nicht ganz der Wahrheit entspricht. In den ersten rund 45 Minuten gibt es nämlich keinen einzigen richtigen Kampf, stattdessen wird dem Publikum die aus heutiger Sicht ausgesprochen fremdartige Kultur der Spartaner (in Millers von der historischen Realität allerdings nur lose inspirierter Version) erfreulicherweise recht ausführlich nähergebracht. Sobald die Perser jedoch an der griechischen Küste anlanden, dominieren in der Tat ausführliche Schlachtszenen, nur gelegentlich unterbrochen durch kurze Kampfpausen und Wechsel nach Sparta zu Königin Gorgo und ihren politischen Bemühungen.
Die Schlachten sind grandios inszeniert. Zunächst gilt es zwar ein wenig unübersichtlichen Wackelkamera-Einsatz zu überstehen, aber das beschränkt sich zum Glück auf den allerersten persischen Ansturm. Anschließend ist die Auseinandersetzung gut zu verfolgen, was auch mit dem exzessiven Zeitlupen-Einsatz zusammenhängt. Die Kämpfe selbst sind ausgesprochen blutig, aber typisch comicartig überzeichnet, was auch die auf den ersten Blick etwas überraschende FSK 16-Freigabe in Deutschland erklären dürfte. Das Faszinierendste am Film ist jedoch nicht die gelungene Kampf-Choreographie allein, sondern auch ihr kongeniales Zusammenwirken mit den an Ölgemälde gemahnenden imposanten Hintergründen, denen man kaum anmerkt, daß sie am Computer entstanden sind. Auch die immer wieder eingestreuten Schattenspiele überzeugen auf ganzer Linie, in Sachen Graphic-Novel-Adaption ist "300" also ausgesprochen gelungen.
Technisch und optisch ist Snyders Werk somit eine Augenweide, die Musik von Tyler Bates ist genau im richtigen Ausmaß bombastisch-schwülstig und die Darsteller ragen zwar nicht heraus, sind aber großteils sehr solide – wenngleich Rodrigo Santoro als Perserkönig im Sadomaso-Outfit doch etwas merkwürdig wirkt. Hat "300" also eine echte Schwäche? Leider ja. Denn auch für einen Film wie diesen, bei dem das Hauptaugenmerk klar auf Optik und Kämpfen liegt, ist die Handlung ab dem Angriff der Perser (und damit immerhin eine Stunde lang) zu dürftig geraten. An den Thermopylen ist bis auf einige testosterongeschwängerte Sprüche und ein paar kurze Charaktermomente nur Action angesagt und die Passagen in Sparta wirken wie ein schwaches Alibi, um den Zuschauern ab und zu eine kurze Pause zwischen den Kämpfen zu gönnen. Dabei wirken sie zudem wie eine billige Kopie des Politik-Subplots von "Gladiator". Besonders das Ende dieser (in der Graphic Novel so übrigens nicht enthaltenen) Storyline nervt mit dämlichem und unglaubwürdigem Verhalten des Bösewichts.
Dieser Schwachpunkt sorgt dafür, daß "300" mit Sicherheit nicht als Meisterwerk in die Filmgeschichte eingehen wird. Angesichts der visuellen Pracht dieses beeindruckenden Action-Spektakels fallen die Handlungsschwächen aber natürlich bei weitem nicht so stark ins Gewicht, wie es bei anderen Genres der Fall wäre. Angesichts des gewaltigen kommerziellen Erfolges war eine Fortsetzung beziehungsweise ein (teilweise parallel, teilweise nach "300" spielendes) Spin-Off nur eine Frage der Zeit – allerdings sollte es dann doch ganze acht Jahre dauern, bis "300 – Rise of an Empire" in die Kinos kam.
Fazit: "300" ist ein spektakuläres, bildgewaltiges und sich stets stolz zu seiner Comic-Herkunft bekennendes Schlachten-Epos von technischer Perfektion und mit einem gehörigen Schuß Pathos, das aber ein wenig unter zu oberflächlichen Charakteren und Dialogen sowie einer schwachen Hintergrundhandlung leidet.
Wertung: 8 Punkte.
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